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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik - Kauf & Verkauf
Hallo liebes Forum,
meine Tochter ist 12 Jahre, spielt seit einem Jahr auf einem 1/2 LeihBass. Die Lehrkraft meinte, es wäre nicht schlecht, wenn sie einen besseren, eigenen Bogen bekommen könnte, evtl. aus Carbon, weil Wetterunempfindlich (sie spielt öfter in Kirchen und in einem Orchester). Jetzt stellt sich die Frage: Welche Marken sind derzeit "gut"? Wir dachten an eine Preisklassen zwischen 200-max. 800 Euro. Ausserdem, ist es sinnvoll gleich einen 3/4 , oder 4/4Bogen zu bestellen? (Derzeit ist es ein sehr günstiger 1/2Bogen). Welche Empfehlungen sprecht ihr Euren Schülern aus? Tochter ist etwa 155cm groß, falls das wichtig sein sollte.
Wäre schön, hier Tips zu bekommen!
Hallo Silv,
schau dich mal bei Paganino um: http://www.paganino.de/shop/k1418/a43416/scolar-carbon-bassbogen.html
Am besten bestellt ihr direkt alle in Frage kommenden Größen und testet dann zusammen mit dem Lehrer im Unterricht. Anschließend schickt ihr die beiden aussortierten Bögen kostenlos zurück. Bei 1,55 wird aber ziemlich sicher der 1/2 Bogen am besten passen. Ich spiele das Modell in der "Holzversion" und bin sehr zufrieden.
Grüße
Viel wichtiger als die Länge des Bogens ist für mich die Größe des Froschs. Ich hatte schon oft 1/2 Bögen in der Hand, die einen deutlich größeren Frosch hatten, als der meines eigenen Bogens. Wenn man die Bögen mal selber in der Hand hatte, weiß man auch warum manche Schüler so verkrampft spielen. Auch das Gewicht des Bogens spielt eine Rolle.
Carbon-Bögen sind meiner Meinung nach im niedrigen Preissegment den Holzbögen klanglich etwas überlegen, zumindest im Mittel. Bei Holzbögen gibt es, durch das natürliche Material, eine größere Schwankung zwischen einzelnen Bögen. Da kann man auch mal einen Glücksgriff machen. Ich würde Holz zumindest nicht prinzipiell ausschließen. Robustheit sollte beim Bogen keine so große Rolle spielen, zumindest habe ich noch nie von einem Schaden durch Temperaturschwankungen gehört. :-)
Bestellen und mit dem Lehrer zusammen ausprobieren finde ich wie Bigsby auch am sinnvollsten. Da sieht man, was passt und was nicht.
Ob ein Bogenkauf wirklich sinnvoll ist, wenn man noch nicht ausgewachsen ist, kann ich jetzt nicht sagen. Da spielen einfach so viele Aspekte eine Rolle.
Gruß
Jan
Hi Silv!
Ich sehe das mit Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen beim Holzbogen auch als völlig unkritisch an, dafür ist die Holzmasse einfach viel zu gering. Da reagieren die Haare, besonders auf die Luftfeuchtigkeit, viel stärker - und die sind bei Carbon- und Holzbögen gleich.
Eine konkrete Empfehlung für ein bestimmtes Fabrikat abzugeben ist aus der Ferne sicherlich schwerlich möglich, mehr als 250,-- € würde ich für einen Carbonbogen nicht ausgeben, es sei denn für einen arcus Bogen, die sind aber in ganz anderen Preisregionen und ich selbst finde sie klanglich ziemlich kühl.
Weit verbreitet sind die Carbondix Bögen, kann man sich mal im Rahmen einer Auswahlsendung von Thomann zuschicken lassen. Ich selbst habe zwei Carbonbögen, einen von Gedo Musik für 150,-- € und 126g Gewicht in 4/4 Größe mit ehemals bemerkenswert guter Originalbehaarung (auch darauf achten!), der ist für den Preis ziemlich gut, wurde aber wohl zwischenzeitlich geändert - 10g schwerer und nicht mehr ganz so gut, wie ich gehört habe. Außerdem einen Yitamusik Top Model A, etwas teurer bei Direktimport inklusive Steuer und Zoll, hierzulande in Läden etwa auf dem Preisniveau des Carbondix Bogens, leider nicht empfehlenswert da Stange zu weich, wie hier auch schon andere Forumsmitglieder festgestellt haben.
Bogengröße: Da sollte auch der Lehrer mitreden, zuletzt aber Deine Tochter, sie darf das Teil schließlich bedienen. 3/4 ist ca. 75cm lang, 4/4 ca. 78cm - da aber nichts genormt ist, es kann ein langer "3/4" größer als ein kurzer "4/4" sein. Ein "Halber" hat ca. 70cm Länge - wer aber keine drei Oktaven auf einen Strich mit einem 1/2 Bogen schafft, schafft das auch nicht mit einem 4/4 Bogen. In Lehrtradition von Wolfgang Güttler, der solistisch sehr kurze Bögen bervorzugt, halte ich es auch aus didaktischen Gründen für besser zunächst mal beim kürzeren Bogen zu bleiben, wenn er - wie bereits erwähnt - vom der Froschgröße her paßt.
Wenn das Budget ausgereizt werden kann und ein Geigenbauer mit Baßbogenauswahl in der Nähe ist: Einen Termin vereinbaren mit der Bitte vorher die Preisschilder zu entfernen und dann unvoreingenommen (Preis, Material, Größe) ein paar Bögen zur Probe spielen, wenn möglich mit Lehrer, das erscheint mir der beste Weg einen passenden Bogen zu finden.
Grüße
Thomas
P.S. Gerade nochmal den Link von Bigsby angeschaut: Nach dem sichtbaren Carbongeflecht und dem Frosch könnte das ein Yitamusic Bogen sein - den eher nicht. (Alle Aussagen natürlich rein subjektiv und ohne Gewähr .)
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: nicht die Länge ist entscheidend, sondern wie ein Bogen in der Hand liegt (Gewicht und Frosch) und dann vor allem: der Klang!!!
Es lohnt sich meiner Erfahrung nach sehr in einen guten Bogen zu investieren, es macht einfach einen enormen Unterschied. 800 € finde ich aber schon viel Geld, vor allem für Schüler, die am Ende in drei Jahren "rausgewachsen" sind. Es gibt um die 400 Euro auch schon sehr gute Bogen.
Mir persönlich hat Carbon überhaupt nicht gefallen (klanglich, ich fand sie nur laut und wenig differenziert). Ich kann auch bei meinem (Holz) Bogen keine Empfindlichkeiten in Kirchen oder überheizten Räumen feststellen, dagegen beim Bass sehr (siehe Vorredner oben).
Es gibt bei den Bogen Qualitätssprünge...bis 200, bis 400 bis 600 in etwa - aber das sagt im Grunde nicht viel. Ich habe sehr teuer Bogen ausprobiert, die fand ich bescheiden, ich habe günstigere ausprobiert und davon waren einige super. Das ist Glücksache und hängt auch vom Bass, vom Spieler, der Hand etc. ab. Also unbedingt ausprobieren und sich ein Set geben lassen mit allen Preisklassen (Preise abmachen oder erst mal nicht beachten). Auch den Lehrer würde ich befragen. Springbogen wird deine Tochter noch nicht können, der Lehrer aber schon. Ein guter Bogen sollte springen können.
Auf jeden Fall ausreichend Zeit nehmen, einen Bogen muss man gründlich ausprobieren und vergleichen.
Hallo,
ich habe Ihnen eine private Nachricht zukommen lassen. Habe da vielleicht einen interessanten Bogen für Sie.
Schöne Weihnachtszeit,
K
Vielen lieben Dank für die vielen hilfreichen Beiträge!
Guten Morgen, ich hole dieses TRhema noch einmal hoch und schließe meine Fragen an. Vor 3,5 Jahren habe ich mit dem Bassspielen angefangen und mir einen schönen Bass gekauft. Den Bogfen hat mir die Bassbauerin empfohlen. DSamals war ich mit allem ja noch sehr unerfahren. Inzwischen ist das anders. Ich übe viel, spiele viel und mache in diversen Orchestern mit. Der Bass ist nun erstmals wieder zur Überholung/ Reparatur in der Werkstatt. Und wenn ich ihn kommende Woche abhole, möchte ich mir Zeit nehmen für einen neuen Bogen.
Mir ist nicht genau klar, wie ich da herangehen soll.
Der derzeitige Bogen ist für meine Handgelenke irgendwie "anstrengend".
Gefühlt halte ich da zu viel hoch, um in eine schöne Streichposition zu kommen.
Der Bogen wiegt 134 Gramm - ein Holzbogen aus dem Preissegnent 350€.
Es wurde hier geschrieben, dass Gewicht und Froschgröße wichtig sind - und vor allem der Klang.
Meine Hände sind eher groß, die Finger lang, ich bin selbst auch groß gewachsen. Das ist so wie es ist!
Wie muss denn ein guter Bogen in der Hand liegen, damit er nicht mehr als nötig anstrengt?
Und ich habe auch keine genaue Vorstellung, wie ein "guter Bogen klingt".
Mein Gedanke ist, dass der Bogen vor allem leicht ansprechen muss.
Es wäre toll, wenn die Profis hier dazu ein paar Hinweise geben würden. :-)
DANKE
Das Streichen eines Basses ist immer "irgendwie anstrengend", da lässt sich nicht viel ändern. Die relative Position der Bogenberührung zum Steg oder Griffbrett kann man auch durch Veränderung der Standhöhe, durch Einschieben oder Herausziehen des Stachels, beeinflussen, kaum durch einen Bogenwechsel, der Arm wird nun mal nicht länger. Ein Bogen klingt auch nicht, der Bass klingt. Wie der Bass klingt, ist nur zum Teil vom Bogen an sich abhängig, zum größen Teil von der Bogentechnik, den Saiten und der Einstellung des Basses insgesamt. Hast Du schon mal Deinen Lehrer zum Bogenwechsel gefragt? Der Preis hat meiner Meinung nach eine untergeordnete Bedeutung, da wird viel zu viel hineingeheimnist. Ein teurer Bogen ist nicht unbedingt besser (siehe Einträge in diesem Forum). Viel wichtiger ist, ob der Bogen für den Spieler ausgewogen ist, gut in der Hand liegt und sonst alles zusammenpasst. Das kann man aus der Ferne sehr schlecht beurteilen, da muss ein erfahrener Bassist, am besten auch einer mit pädagogischer Ausbildung/Erfahrung ein Auge darauf werfen, im wörtlichen Sinn. Man kann sich vom Musik-Versandhandel Bögen zum Ausprobieren schicken lassen, mit einer angemessenen Frist für die Rücksendung (sollte man vor der Bestellung aushandeln).
Bogenkauf ist wie Schuhe kaufen - probieren und merken, ob man damit "laufen" kann. Was dem einem passt, kann dem anderen Blasen verursachen. Die Formulierung "irgendwie anstrengend" ist sehr vage. Grundsätzlich kann man taglich 4 - 6 Stunden Bass spielen, ohne das einem der Arm abfällt. Von daher sollte ein angemehmes Spielgefühl Basis sein. Ich weiss nicht, was Rase damit meint, dass sich nicht viel daran ändern lässt. Es lässt sich fast immer etwas ändern bzw. verbessern.
Sei nicht zu schnell zufrieden und spiele verschiedene Bögen. Wenn man einmal einen guten Bogen gespielt hat, kommt man auf den Geschmack. Teste die Bögen Deiner Mitspieler im Orchester und frage Deinen Lehrer, ob Du seinen Bogen ausprobieren kannst. Einen guten Bogen für 500 Euro habe ich noch nicht gefunden. Ein guter Bogen liegt in der Preisklasse ab ca 1000 Euro.
Vielen Dank, soweit sehe ich klar und habe das meiste auch schon so gemacht.
und nun bin ich gespannt, was ich kommenden Dienstag an Unterschieden herausfinde.
Viele Grüße und danke nichmals für die Mühe.
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