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Die ewige Frage nach der Bogenhaltung

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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik

herrm Profilseite von herrm, 25.01.2013, 12:38:37
Die ewige Frage nach der Bogenhaltung

Hallo liebe Forenmitglieder,

nachdem ich die Suchfunktion erfolglos bemüht habe, hoffe ich, dass ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt.

Bis vor ca. 1/4 Jahr habe ich die Deutsche Bogenhaltung in der Art gelernt, dass ich den Frosch ziemlich fest in der Fingerbeuge halte und mit Daumen und kleinem Finger den Druck auf die Saiten reguliere. Hat gut funktioniert, der Sound war aber auch immer relativ Brachial.

Nach einem Lehrerwechsel wurde mir eine neue Bogenhaltung gezeigt:

hierbei wird die Rundung des Frosches in die "Fingeransätze" gelegt (also die "obere Seite" des Bogens hört da auf, wo die Finger aus der Hand "herauswachsen"), das Ende der Bogenstange ist unter dem Knochen vom Zeigefingeransatz gelegt um zu verhindern, dass die andere Seite des Bogens nach unten Rutscht und die Bogenstange liegt auf dem Zeige- und Mittelfinger. Wenn der Bogen gestrichen wird üben Zeige und Mittelfinger nur Druck aus um lauter zu spielen, ansonsten sind sie locker. Die Gesamte Hand wird also praktisch von der locker-hängenden Position nach oben genommen und der Bogen wird einfach nur reingelegt. Erfordert also nahezu Akrobatisches Können im Bezug auf Bogenbalance... Dafür ist der Klang absolut singend-genial. Von leise bis brüllend laut ist da alles drinne.

Nun zu meinem Problem: Allmählich kann ich ein Gefühl für diese Haltung entwickeln aber ich habe ständig das Problem dass ich entweder

a.) aus Reflex den Bogen wieder fest anpacke

oder

b.) mir der Bogen gleich ganz aus der Hand fällt, da das andere Ende dank Schwerkraft nach unten zieht.

Meine Frage an euch:

Hat jemand, der diese Haltung auch kennt und praktiziert, Tipps; Ratschläge, Hinweise, Gedankenstützen, Eselsbrücken o.ä. für mich, wie ich eventuell schneller vorankomme?

Ich hoffe ich konnte das alles recht gut erklären, leider habe ich auch auf Youtube nichts zu dieser Haltung gefunden...

Merci!

Uli Profilseite von Uli, 25.01.2013, 13:07:04

Hallo herrm, das macht mich neugierig!

Könntest Du bitte ein, zwei Fotos von Deiner Bogen/Handhaltung machen und (mir oder allen interessierten Mitleser) zeigen?

Danke und Grüße, Uli

herrm Profilseite von herrm, 25.01.2013, 13:24:10

Gar nicht so einfach mit der einen Hand zu fotografieren und mit der Anderen eine halbwegs vernünftige Bogenhaltung hinzubekommen. Da siehst du es, Daumen liegt nur locker auf. Haltungs ist nicht perfekt, aber man sieht hoffentlich wie's gemeint ist. Z und M Finger könnten noch ein wenig mehr Richtung Daumen gehen, dieser dafür ein Stück zurück.

meinerseits Danke.

Simseline Profilseite von Simseline, 25.01.2013, 13:35:30

Drückt dein Daumen auf den Bogen????
Sieht aus als würdest du mit Chinastäbchen essen - sorry!

herrm Profilseite von herrm, 25.01.2013, 14:06:56

nö, liegt locker drauf. Der Chinastäbchen-Vergleich ist an sich gar nicht verkehrt...

Neuester Beitrag Uli Profilseite von Uli, 25.01.2013, 17:21:44

Dank fürs Bild.

So ähnlich halte ich den Bogen auch. Ich höre noch meinen Basslehrer: Laß Arm hängen- laß Finger ganz locker, dann sind sie rund- hänge den Bogen in den Ringfinger- laß alle Finger rund und entspannt.

Konkret sieht das heute bei mir so aus: Kl. Finger rund unter dem Frosch- Ringfinger rund im Frosch- Mittelfinger rund an der Stange- Zeigefinger rund über der Stange- Daumen rund auf der Stange zeigt auf das erste Gelenk des Zeigefingers. Mein Lehrer hat immer auf eine entspannte Spielhaltung bei mir geachtet.

Grüße, Uli

Simseline Profilseite von Simseline, 25.01.2013, 13:33:22

Das würde mich allerdings auch interessieren.

Ich halte den Bogen so, dass der kleine Finger die Bewegung (Saitenwechsel) steuert, der Daumen über der Bogenstange gestreckt liegt und der Zeigefinger den nötigen Druck auf den Bogen/Saiten ausübt. Mittel- und Ringfinger haben eigentlich keine Funktion außer, dass der Bogen nicht aus der Hand fällt - also so typisch L. Streicher!

Der Frosch liegt dabei in der Kerbe die sich bildet beim Übergang von der Handfläche zum Fingeransatz.

Sieht dann ungefähr so aus: http://bogenbalance.de/blog/wp-content/uploads/2011/08/DSC_0541_bearbeitet-11.jpg

 

LowB Profilseite von LowB, 25.01.2013, 14:32:46

Hi Simseline!

So unterschiedlich kann man die L. Streicher-Haltung interpretieren/praktizieren: Bei mir sind Zeige- und Mittelfinger gleichberechtigt, was den Druck auf die Bogenstange angeht. Und der im Frosch liegende Ringfinger zieht beim Abstrich mit, natürlich ganz locker.

Grüße

Thomas

Simseline Profilseite von Simseline, 25.01.2013, 15:14:24

Kommt da wohl wirklich auf den Lehrer an. Ich bekomm immer schimpfer wenn mein Mittelfinger mitdrückt. Ich bin mit sicher jeder praktiziert die Streicherhtung etwas anders, aber ich bin sehr zufrieden damit. Kenne nichts anderes, eine andere Handhatung auf dem deutschen Bogen kommt für mich nicht in Frage, reizen würde mich lediglich mal einen französischen Bogen auszuprobieren - Betonung liegt auf ausprobieren.

midioma Profilseite von midioma, 25.01.2013, 14:44:39

Hallo herrm,

also näherungsweise ist meine Haltung auch wie die Deine. Leider kann ich nicht behaupten mit dem Bogen auch nur annähernd gut umgehen zu können, mir fehlt es da wohl an Übung. Dennoch hier ein paar Hinweise von mi, die Du dann selbst in nützlich oder unnütz einordnen darfst.

Folgende Abweichungen bei mir:

der Mittelfinger ist fast ausgestreckt und liegt unten. Damit trägt er an der Fingerspitze im wesentlichen das Gewicht des Bogens. 
Die Stange am Beinchen liegt auf der anderen Seite des ersten Fingergelenkknochens also mehr innen.
Die Zeigefingerspitze liegt vorn, manchmal auch unten vorn. Bei meinem Bogen mit achteckigem Profil am Frosch genau auf einer der Flächen. 
Das vordere Daumenglied liegt nahe der Daumenspitze oben auf Bogenstange und Frosch, manchmal auch oben vorn,dann liegt die Bogenstange im inneren Fingerglied an (nähert sich hier schon der Streicher-Haltung an). 

Das wenige was ich bei einem Lehrer bei der Bogenführung gelernt habe, ist, dass man am Ende des Bogenstrichs unmittelbar vor dem Wechsel den Strich durch Fingerkrümmung (oder dessen Gegenteil) weiterführt, während man den Arm und die Handfläche bereits in die umgekehrte Richtung führt. Die Bogenstange bewegt sich dabei ca. um einen bis eineinhalb Zentimeter relativ zur Handfläche. 
Das bedarf intensiver Übung und auch der Aufsicht durch den Lehrer, damit man es richtig macht. Es lohnt sich aber, um lange Töne ohne hörbare Unterbrechung spielen zu können, und ist ganz generell eine sinnvolle Technik.

Was ich letztlich damit klarmachen will ist, dass man diese nicht zu feste Haltung benötigt, allerdings ist der Daumen für die Haltung des Bogengewichts genauso wichtig wie der Zeigefinger je wieter beide voneinander entfernt sind, desto leichter läßt sich der Bogen waggerecht halten.
Das mit der Dynamik hast Du ja selbst schon herausgefunden und das sollte auch ein Grund sein eine nicht zu feste Bogenhaltung zu bevorzugen.
Im Detail ist es für jede Hand wohl etwas anders. Ggf. musst Du das mit Deinem Lehrer besprechen und ihr gemeinsam eine für Dich angenehme und praktikable Haltung finden. 

Bei der Streicher-Haltung kann ich mir nicht vorstellen, dass der Daumen noch groß an der Bogenführung beteiligt ist (außer das Herunterfallen zu verhindern, das allerdings recht gut), vielleicht muss er aber auch nicht. Ich könnte mich damit nicht anfreunden, aber die Geschmäcker, Hände, Gewohnheiten etc. sind eben verschieden. 

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