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hallo
gibt es eigentlich von den bach cellosuiten auch spezielle bearbeitungen für kontrabass?
würde mich über hinweise sehr freuen
Ja, gibt es, und diese heisst "Peters Edition"
Rabbath hat gerade die Gesamteinspielung in Originalhöhe (also keine Bearbeitung) auf dem Kontrabass auf DoppelCD herausgebracht.
Hi dr.bigbass!
Nette Technikübung - aber klanglich und musikalisch höre ich mir das dann doch lieber auf dem Cello gespielt, etwa von Heinrich Schiff, an.
Bleibt auch noch die Frage, ob man sich - sowohl in Cello- als auch Kontrabaßlage - mit Sordatur nicht viel leichter tut. Für die tiefe Lage ist ein 5-Saiter sowieso unerläßlich. Meine bisherigen Experimente mit den ersten vier Suiten ergaben folgende Stimmungen: Suite 1 und 2 in Akkordatur, Suite 3: HS auf C stimmen, Suite 4: C Es As d g. Ich habe die Urtxtausgabe genommen und sie für mich selbst "bearbeitet" - und bisher gibt es nur einen einzgen Ton in der 2. Suite, den ich oktavieren mußte.
Grüße
Thomas
Die Bearbeitung von H. Samuel Sterling ist aber bei aller Originaltonartspielerei schon ziemlich schön - das sind, glaube ich, die Versionen, die in der Editions Peters herausgebracht wurden.
Natürlich ist der eine oder andere Ton oktaviert oder verändert, aber die Veränderung der Tonarten ist schon gut, finde ich. Man ist nicht immer in den höchsten Höhen - was ja auch ganz gern mal nicht so schön klingt.
Und es liegt oft sehr gut. Ich finde, daß diese Versionen durchaus eine Option sind...
Edition Peters wurde ja schon erwähnt (Bearbeitung). Sensationell ist die Einspielung von Edgar Meyer.
Kann ich nur empfehlen.
Sensationell kann man von der Aufnahmetechnik aber nicht sagen. Weiß jemand, was da passiert ist oder hatte Edgar gerade nur seinen alten Cassetten-Recorder zur Hand? Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, welches eigene Klangideal er da aufnahmetechnisch vor Ohren hatte, dass er so etwas hat durchgehen lassen...
Auf Deinen Post hin habe ich mir die Aufnahme nochmals angehört, kann die Begeisterung nicht teilen. Die langsamen Sätze haben durchaus einen sympathischen bassistischen Charme, aber bei den schnellen Sätzen fehlt die Leichtigkeit und Virtuosität. Beim Menuett der d-moll-Suite z.B. dachte ich spontan an tanzende Braunbären in Gummistiefeln. Die Stücke sind halt massgeschneidert für das Cello.
Bei Bauer & Hieber finde ich 3 verschiedene Ausgaben der Suiten: eine mit Rizzi Paolo als Herausgeber, eine von Bernat Mark / Edition International Music Company sowie die genannte Edition C. F. Peters.
Ist eine davon mehr zu empfehlen als die anderen?
Danke und beste Grüße ...
Gerrit.
Ich habe mal eine ältere Ausgabe von einem tschechischen (?) Verlag gesehen. da war einiges transponiert in auf dem bass sehr gut liegende tonarten.
das fand ich sehr praktikabel und sinnvoll und eher im sinne des erfinders.
Bassist14, vielleicht meinst du die Ausgabe vom polnischen Verlag PWM-Edition, bearbeitet von Tadeusz Pelczar? Finde ich auch sehr gut, habe sie von meinem alten Lehrer bekommen. Ich hab mal im Netz danach Ausschau gehalten, aber überhaupt nichts gefunden..wird wohl nicht mehr nachgedruckt. Habe ein paar Sätze mit hoher C-Saite gespielt, so kommt man sehr nah an die Originaltonart ran und es liegt trotzdem alles sehr angenehm.
danke, das könnte es gewesen sein.
Spricht eigentlich was dagegen sich eine eigene Edition zurecht zu bauen?
Das Faksimile sollte ja ganz leicht irgendwo im Netzt zu bekommen sein.
Eine gute Hilfe oder zumindest eine unterhaltsame Lektüre kann dabei das Buch "Bach the Fencing Master" von Anner Bylsma sein.
Gibt es eine Möglichkeit das Buch von Anner Bylsma in Deutschland zu beziehen?
Gruß Hen
Danke, das hatte ich auch schon gefunden. Meine Frage zielte aber darauf ab ob man das auch "normal" bekommt, also ohne Kreditkarte und so...
Hallo Hen,
das hört sich jetzt vielleicht ein wenig altmodisch an, aber vielleicht hast Du ja einen "Bücherladen deines Vertrauens" in der Nähe, evtl. können die das bestellen. Kann sein, dass ich da völlig daneben liege, aber fragen kann man ja mal. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Buchhändler bei Bestellungen, die etwas "exotischer" sind, sich manchmal so richtig ins Zeug legen :-)
Viel Glück!
Sabine
Klar, Kreditkarte nervt, aber ohne Zwischenhändler bleibt beim Autor einfach mehr übrig.
Ich glaube nicht, dass Du das wo anders, als direkt von Anner Bylsma bekommen kannst.
Hallo Co,
gibt es zu dem Buch eine kurze Inhaltsangabe (bzw. kannst Du eine schreiben)? Der Inhalt des Buches ergibt sich für mich nicht unbedingt aus den Informationen, die die Webseite preisgibt und der Preis ist zu hoch um einfach auf Verdacht zu bestellen.
Viele Grüße, Jan
Hauptsächlich geht es Anner Bylsma darum, möglichst genau das zu spielen, was Bach tatsächlich gemeint hat, bzw. was Anna-Magdalena Bach kopiert hat und ob sie dabei ein paar Bögen vielleicht falsch/schlampig abgeschrieben hat, oder eben gerade nicht. Sein wichtigstes Mittel dabei sind die Striche, also Ab- oder Aufstrich, Bindungen. Er erklärt nicht, "so und so wird das gemacht" sondern fragt sich, "warum steht es da so, wie es steht und was bedeutet das musikalisch". Gelgentlich geht er auch auf Fingersätze ein, aber sonst auch alles, was ihm wichtig erscheint, um eine überzeugende Interpretation zu erarbeiten. Das Buch scheint unstrukturiert aufgebaut zu sein und ist in einem gewissen Plauderton gehalten, was die Sache aber auch sehr unterhaltsam zu lesen macht. Es liest sich jedenfalls nicht wie eine wissenschaftliche Abhandlung über die Cellosuiten, obwohl sie das von Inhalt her sicherlich ist.
Als Bonus gibt es noch alle Suiten als Faksimile im kleinen Format dazu und eine kurze Abhandlung zur Zahlensymbolik in den Suiten.
Vielleicht ist "Bach, The Fencing Master" als Einstieg ein bisschen zu heftig, weil es teilweise sehr in Detail geht und dabei ein paar Vorkenntnisse vorraussetzt. Vor allem ist es aber ein Dokument darüber, wie Anner Bylsma ganz persönlich mit den Suiten umgeht.
"Zur Interpretation der sechs Suiten für Violoncello Solo von J.S. Bach" von Erwin Grützbach könnte ein besserer Einstieg in die Materie sein. Das ist zwar nicht so unterhaltsam geschrieben, dafür aber handfester.
Inhalt: Abschriften, Klangliche Verwirklichung, Artikulation, Tempo, musikalisch-rhetorische Figuren, Ornamente, notes inegales, ..., Vibrato, tiefe Stimmung, .....
Also vielleicht erst Grützbach, dann Bylsma.
Super, vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Gruß Jan
Die Cello-Suiten spiele ich lieber auf dem Cello , aber zur Zeit übe ich das hier: http://www.music-scores.com/midi.php?sheetmusic=Bach_Partita_III_3rd_mvt_bass, eine Bearbeitung eines Satzes einer Violine-Solo-Partita. Ist vielleicht ja auch interessant. Klingt - wie ich finde - sehr schön, und man mag danach die Version für Geige gar nicht mehr hören, so hoch und grell. Mir ist nur nicht klar, wie ich manche Doppelgriffe spielen kann...
Noten für die Cello-Suiten in vielen Ausgaben mit abgelaufenem Copyright: http://imslp.org/wiki/6_Cello_Suites,_BWV_1007-1012_%28Bach,_Johann_Sebastian%29, immerhin den ersten Satz der ersten Suite gibt es für KB gesetzt: http://imslp.org/wiki/Cello_Suite_No.1_in_G_major,_BWV_1007_(Bach,_Johann_Sebastian)#For_Double_Bass_solo_.28Vul.29
Es lohnt sich, auf imslp nach Noten zu stöbern... :)
Der einzige Unterschied zur Original Celloversion ist, dass das tiefe C und Cis nach oben Oktaviert wurde. Tiefes D schreibt er aber.
Dafür braucht niemand eine Kontrabassversion.
Abgesehen davon, würde ich es nicht unbedingt in der Kontraoktave spielen.
Einfach nur mal an hören
Oder hier, brillant!
https://www.youtube.com/watch?v=Wi6iMNfm1VM
Überblick:
http://www.musicahodie.mus.br/9_1/musica_hodie_9_1_artigo_1.pdf
Rabbath's Suitenaufnahmen/ Noten gibt es hier:
https://www.solstice-music.com/fr/album-refer ... R-VIOLONCELLE-A-LA-CONTREBASSE
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