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Bei Bassico finde ich gerade eine mir neue Saite namens Velvet Classico, aber bei Velvet selbst leider nix. Ist das jetzt ein besonderes Marketing?
Dieser Satz ist ein neuer auf Basis der Compas 180, der mehr zum Streichen geeignet ist als die Compas 180.
Es ist sicher lange keine Belcanto o.ä., aber eher eine Hybrid-Saite als die Compas 180. Arco/Pizz.-Verhältnis bei Compas 180: 20/80, bei Classico ca. 50/50, würde ich grob sagen. Kann aber sein, dass nach einigen Monaten die Classico noch besser im Arco-Bereich ist und pizz etwas mehr verliert.
Das hohe C gibt es bei Velvet ohnehin nur als Compas 180 und leider nur in schlechter Fertigungsqualität (und das solange bis die schlechten Saiten alle verkauft sind sagt der Firmeneigentümer). Die einzelne hohe Compas 180 sticht dann auch etwas heraus und man merkt es auch beim Streichen in der Saitenansprache. Nur für diejenigen die daran denken sollten die Saiten (oder überhaupt irgendwelche Velvet-Saiten) mit hoch C probieren zu wollen.
Die Befestigung ist wie bei den anderen Saiten mit der Schleife, nicht mehr zum Binden wie bei der Compas 180. Das deshalb, weil man bei dieser Saite die Metallwicklung auf den Wirbel ziehen darf, im Gegensatz zur Compas 180. Allerdings ist mir die E-Saite (ich vermute deshalb?) schon gerissen.
Ich persönlich werde also lieber wieder auf Nummer sicher gehen und die Schleife (auf der richtigen Seite!) auftrennen und wieder die Compas-180-Bindung vornehmen, um die Saite so zu positionieren dass das Aufwickeln der Metallumwicklung auf den Wirbel vermieden werden kann. Auf meinem 4/4 5-saiter (mit hohem C) betrifft das aber nur die E-Saite.
Ich habe schon vor einigen Monaten einen Test-Satz bekommen (den haben nur fünf Leute bekommen, ich deshalb, weil ich zu einer anderen Velvet-Saite eine wohl sehr gute Rückmeldung gegeben habe). Bei meinen ersten Satz war eine Saite aber recht schlecht gewickelt, so dass sie mir das Griffbrett zerkratzt hat. Daher flogen die Saiten irgendwann wieder runter. Das Reißen der E-Saite passierte dann bei einem späteren Wiederaufziehen der Saite. Inzwischen habe ich Ersatz bekommen, aber noch keine Zeit gehabt sie mal wieder aufzuziehen. Das mache ich erst, wenn ich wieder etwas Luft habe. Mit meinen derzeitigen Innovation 140B bin ich bis auf die Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit sehr zufrieden. Für die Classico muss ich mir erst wieder etwas mehr Kraft antrainieren, die 140B sind schon saumäßig bequem.
Wow midioma, danke für die ausführliche Antwort!
Beim Vergleich mit den Compas meinst du da die 180 ohne "suit", oder? Nach 360 kommt 180 mit/ohne "suit" - verwirrend, naja.
Wie viel Kilo Zug hat die Classico? Und wie ist die Saitendicke?
Und Du meinst, die Classico ist mehr hybrid als die compas?
Ja, ich meinte die normalen Compas 180. Die Spannung der Classico ist im wesentlichen wie die der normalen Compas 180.
Die SUIT haben eher die Spannung einer um einen Halbton heruntergestimmten normalen Compas 180.
Die Innovation 140B haben auch etwa die Spannung der SUIT, vielleicht sogar noch eine Idee weniger.
Von Velvet gibt es ja auch noch einen Compas 180 Solo-Satz. Die Spannung der SUIT liegt zwischen Solo und normalem Satz, d.h. Solo hat nochmal weniger Spannung als SUIT wenn man sie auf Orchesterstimmung nutzt.
Die Classico ist etwas dunkler und weicher im Klang als Compas 180. Die Compas 180 ist gestrichen ja recht hell und klanglich empfindlich wenn man nicht sehr genau den Bogen führt. Das hört man sofort. Die Classico sind nicht so "aufdringlich" und stechen nicht so sehr heraus und sind daher meiner Meinung nach eher fürs Orchester geeignet als die Compas 180. Dafür können sie sich gezupft nicht so gut durchsetzen wie die Compas 180, habe ich den Eindruck (ohne es je in einer Band versucht zu haben), insbesondere bei E und A. Daher habe ich sie für mich persönlich eher in die Hybrid- bis Arco-Ecke eingestuft. Allerdings ist das immer das Urteil des Spielers.
In einer Masterclass auf der BASS2012 hat eine Bassistin gesagt, dass sie auf eine bestimmte Weise nicht spielen könne, da es so kratzig ist. Daraufhin hat sich der Unterrichtende einen Zeugen geholt, sie und den Zeugen neben sich stehen lassen und genauso wie sie gespielt, die Dame ans Ende des großen Unterrichtsraumes geschickt und dasselbe wiederholt, was die Zeuge bestätigen sollte (das konnten wir anderen alle aber auch). Das Ergebnis war natürlich, dass von dem Kratzigen dort überhaupt nichts mehr ankam. Vielleicht sind wir Bassisten da etwas überempfindlich. (Allerdings kenne ich ähnliches auch von anderen Instrumenten, da spielt man dann zu leise, um selbst einen ausgewogenen Ensembleklang im Ohr zu haben.)
Ich wußte bis vor kurzem nicht, wann die Saiten offizell für den Verkauf freigegeben würden, daher habe ich mich bislang bedeckt gehalten. Erst kurz vor der BASS2012 habe ich von Bassico von der Verfügbarkeit der Saiten erfahren.
Falls jemand mal eine Saite ausprobieren will, die schlecht gewickelte A-Seite steht jederzeit zur Verfügung.
Klanglich hat das nichts ausgemacht, nur die leichten (optischen) Kratzer auf meinem Ebenholzgriffbrett haben mich nicht begeistert...
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