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3/4 Bass auf Pädag

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Simseline Profilseite von Simseline, 24.07.2012, 19:46:02
3/4 Bass auf Pädag

Ich glaub ich hab es hier schon einmal in einem Thread kurz erwähnt, möchte aber jetzt mal eure Meinung hören.

An meiner Pädag. Hochschule verstaubt ein 3/4 Bass - Herstellungsland Ungarn mit der Nummer 209, so mehr stand nicht drinnen in dem Bass.
Da er für mein Gefühl etwas leichter war als mein 1/2 Bass (halbmassiv) gehe ich davon aus, dass dieser ein Sperrholzbass ist, aber so genau kann ich das nicht sagen, aber da er weder einen Namen noch ein Herstelleretikett hat sondern wirklich nur drinnen steht: Made in Hungary 209, wirds sicherlich nur Sperrholz sein. 
Optisch gefällt er mir sehr gut und ich darf auch jederzeit gerne auf die Hochschule fahren und ihn spielen, dass Problem ist nur, dass er einfach restauriert gehört. Neuer Steg, neue Saiten, Mechanik ist rostig und gehört getauscht.
Ich habe ihn trotzdem etwas gespielt und er hat einen wirklich sehr vollen und guten Klang, ich möchte nun der Institutsleitung vorschlagen eine Patenschaft für dieses Instrument zu übernehmen und mir das Recht herausnehmen ihn bei mir zu Hause zu haben, außer er wird auf der Hochschule benötigt, dafür lasse ich das Instrument restaurieren.

Was meint ihr, ich hätte wirklich gerne einen 3/4 Bass, vor allem hätte ich gerne einen mit Darmsaiten.

Ich bin jetzt natürlich kein Spezialist, aber ich habe ihn mir angesehen, bis auf das sich einige StudentInnen im Bass verewigt haben (geritzt) hat der Bass keine Schrammen und auch keine Risse, die Ritzereien würden mich auch gar nicht stören, finde sie irgendwie nett.

Glaubt ihr soll ich so einen Deal wagen und mir die Katze im Sack adoptieren oder soll ich auf einen neuen sparen?

midioma Profilseite von midioma, 24.07.2012, 22:14:34

Frag doch mal ob Du den Bass ausleihen darfst um damit zu einem Bassbauer zu gehen. Der kann Dir den Wert des Instrumentes und die Höhe der notwendigen Reparaturkosten angeben. Dann kannst Du besser entscheiden, ob eine Restaurierung sinnvoll ist. Ausserdem weiss dan auch die Hochschule auf was sie sich einläßt, dann gibt es später keinen Ärger weil eine Seite denkt, sie wurde übervorteilt. 

Mechaniken und Steg mit Anpassung kosten schon so einiges. Darmsaiten sind noch einmal ein ganz anderes Thema. Wenn Du Darmsaiten ausprobieren willst, dann empfehle ich erst einmal nur eine nackte G (und eventuell noch D) Darmsaite (günstig und nicht so übel: Efrano) zu kaufen und auf Deinen Bass zu ziehen. Für die ersten Versuche die G Darmsaite auf die Position der A oder vielleicht der D-Saite aufziehen (wegen des Durchmessers der Saite), Du (oder besser ein Bassbauer) müßte namlich die Sattel- und Stegkerben für die Darmsaiten weiten, sonst reiben Sie sich dort sehr schnell ab und reißen.

Darmsaiten auf einem Bass, den die Hochschule ausleihen kann, halte ich aber ohnehin nicht für so geeignet. Die können leicht den Wert des restlichen Basses übersteigen und sind zum einen schwerer zu streichen (wenn man sie nicht gewohnt ist) und auch etwas empfindlicher als Stahlsaiten. (Insbesondere in Zusammenhang mit dem Saitenpreis ist das eher kritisch.) Solange man nur selbst darauf spielt, oder gute Bekannte, die wissen was sie da spielen, ist das kein Problem, aber für eher Fremde ist das meiner Meinung nach nicht so sinnvoll. 

Rede doch auch mal mit Deinem Lehrer über die Idee (vielleicht auch wenn Du den Bass ausleihen und mitbringen konntest). 

Wenn es ein Sperrholzbass ist und er nicht so berauschend klingen würde, dann würde ich ohnehin zu einem neuen Bass raten. Wenn er Dir klanglich aber so gefällt, dann könnte sich (aber möglicherweise nur für Dich persönlich) die Restauration lohnen. Du brauchst aber natürlich immer noch einen anderen Bass, falls Du spielen musst wenn die Hochschule den Bass braucht. 

Simseline Profilseite von Simseline, 24.07.2012, 22:32:33

Naja die Darmsaiten hätt ich eher für meinen kleinen gedacht, er hat einen wundervollen Klang, mein Lehrer ist ganz hin und weg und meinte schon des Öfteren, dass er gern wüsste wie sich Darmsaiten drauf anhören würden. Den Pädag Bass würde ich vorerst mal nicht aufwändig reparieren, die notwendigste Anschaffung wäre ein neuer Steg. Die Mechanik ist zwar etwas verrostet, aber funktioniert noch. Somit hätte ich für mich einen Bass mit Darmsaiten (wenn auch nur ein halber) und einen stinknormalen. Obwohl ich mein Baby nie hergeben würde und wenn man mich noch so blöd wegen meinesinis ansehen würde, ich bin nunmal nicht groß und ein 3/4 ist für mich schon knapp Grenzgängig, aber der auf der Pädag ist wohl ein Stück kleiner ausgefallen.

Fivestringer Profilseite von Fivestringer, 25.07.2012, 12:21:24

Hallo simseline,

eine verrostete Mechanik läßt sich mit einem Tuch, Messing- bzw. Metallputzmittel wieder saubermachen, und anschließend mit Nähmaschinenöl auch leichtgängig. Trotzdem würde ich mir lieber einen eigenen Baß zulegen, ehe jemand behaupten kann Du hättest den Schulbass "abgestaubt", und bei einem alten Sperrholzbass übersteigen sicherlich die Reparaturkosten den Wert des Instrumentes. Sowas lohnt sich nur bei wirklich alten wertvollen Stücken. Und da weißt Du vorher auch nie so genau, ob es sich wirklich lohnt. Deswegen ist der Rat, einen Geigenbauer zu konsultieren, wohl doch sehr angezeigt.

Grüße Fivestringer

Simseline Profilseite von Simseline, 25.07.2012, 16:31:39

Wahrscheinlich hast du recht.
Mein Mann ist weder von der einen Idee (Schulbass) noch von der anderen (neuer Bass) begeistert.
Noch so eine Riesenkiste will er nicht im Haus stehen haben. e Sind ja gar nicht so groß - also find ich zumindest.
Aber hauptsache er hat in seinem Keller 15 Computerleichen stehen. Männer - versteh sie einer mal.

Jetzt möchte ich sowieso abwarten wie es weitergeht, überstürzen möchte ich sowieso nix.
Eventuell (ich hab ja nicht weit nach Ungarn) werde ich mal einen Geigenbauer dort ausfindig machen und schaun was die dort direkt vor Ort kosten.

Mal schaun was die Zeit so bringt.

AndiFant Profilseite von AndiFant, 26.07.2012, 08:32:19

Hallo Simeseline,

bist Du Dir sicher, dass der Pädag Bass aus Sperrholz ist? Nur das Gewicht ist kein guter Hinweis. Schließlich ist ein Instrument aus Pappelholz auch leichter als eines aus Ahorn. Ein schlanker Bass leichter als ein breiter. Ein stabil konstruierter schwerer als ein "Gewichts-optimierter".

Sieht man die Holzschichten des Sperrolzes am Rand der Decke bzw. der F-Löcher bzw. der Rückseite? Hat sich der Hersteller des Instruments die Mühe gemacht, die Ränder mit Leisten zu überkleben, so dass man die Sperrholz-typischen Ränder nicht sieht?

Ansonsten ... muss jede/r selber wissen, wie viele Bässe sie/er braucht. Wenn man die Sammelleidenschaft mal außer Betracht lässt, hängt die Zahl der Instrumente davon ab, wie viel (verschiedene) Musik man spielt. Man kann einen Bass zwar je nach Zweck "umkonfigurieren" -- andere Saiten, mehrere Stege zum Austauschen, Tonabnehmer an- bzw. abbauen -- aber das mag ja unpraktisch erscheinen. Außerdem ist ein schlanker Bass besser für das Solospiel, weil man darauf besser in die Daumenlage kommt.

Es gibt viele Gründe, aber ob einer davon für Dich zutrifft -- das weisst nur Du.

Viele Grüße

Andreas

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 26.07.2012, 13:34:15

Hallo Simseline,

ein paar Gedanken:

1) Ich kann zwar gut verstehen, dass du es schade findest dass da ein Bass verrotter, doch ich wuerde definitiv nicht Geld investieren in einen Bass der mir nicht gehoert. 

2) Pass bloss auf das du nicht wie ich auf einmal ein halbes Dutzend Bassleichen im Keller hast.

3) Ich kann dich nur warnen vor einem Hin- und Her zwischen 1/2 und 3/4. Ich habe mir mal in einem Anfall von Wahnsinn einen 1/2 Bass gekauft, um mit Quintstimmung zu experimentieren. Das war ziemlicher Quatsch --- ich dachte die kleineren Mensur wuerde die weiteren Wege der linken Hand bei dieser Stimmung erleichtern. Problem ist bloss, man bekommt fuer 1/2 keine Quintstimmungssaiten (ich habe dann viel Geld ausgegeben, um mir welche machen zu lassen --- die haben dann nicht geklungen, usw usw). Also habe ich jetzt Orchesterstimmungssaiten drauf, und der Bass klingt genial. Zwar weniger laut und punchy als mein 3/4, aber wesentlich ausgewogener und gediegener. Das Problem ist aber, soll ich jetzt alles doppelt ueben, oder eine der beiden Mensuren aufgeben? Soll ich (190 cm Mensch) ueberall einen Hocker mitnehmen (habe mir einen Laengeren Stachel fuer den 1/2 Bass machen lassen --- bringt alles nichts, das wird dann zu wackelig, ich muss das Teil im sitzen spielen. Was den Vorteil des leichteren Transports des 1/2 aufhebt). Klar komme ich auf beiden Mensuren einigermassen klar ohne staendig beide zu spielen. Aber eben nur einigermassen -- es ist letztlich Zeitverschwendung. Dummerweise muss man bei unseren Instrument (wahrscheinlich bei jedem Instrument) viel mechanischen Krempel spielen --- Tonleitern und Arpeggien bis der Arzt kommt. Das ist zumindest mein Rezept, wenn's geht jeden Tag --- laestig aber effektiv (bloss eben leider nicht wenn man staendig die Mensur wechselt...).

Also Fazit: entscheide dich, falls es dich zum 3/4 zieht verkaufe deinen 1/2 Bass und besorg dir einen grossen (verkaufen wird in Deutschland hoffentlich einfacher sein als in Schottland wo ich wohne; hier ist das anders als in Deutschland, wenn man hier einem erzaehlt, ein Schuelerbass soll umgerechnet 2500 Euro kosten,wird man fuer verrueckt gehalten. 1/2 Baesse sind hier was fuer Kinder, bestehen aus Sperrholz und kosten maximal 500 Tacken, und klingen dann entsprechend)

gruss, Armin

Simseline Profilseite von Simseline, 26.07.2012, 13:56:57

Vielen Dank für eure vielen und ehrlichen Antworten!
Ihr habt mir wirklich damit geholfen und ich werde den Schulbass einfach Schulbass sein lassen.
Ich (159) werde einfach noch bei meinem 1/2 bleiben, er gefällt mir optisch sehr gut, ich habe Geld in neue Saiten investiert (D'Addario Helicore), die auch wirklich gestrichen sehr voll klingen und das ist ja das was ich möchte, ich möchte mich voll und ganz der klassischen Musik widmen und wenn ich das Gefühl habe, dass nun etwas neues her muss, dann werde ich einfach meinen Lehrer bitten (der hat mehr Bässe als ich auf einer Hand abzählen kann), dass er mich mal auf einem seiner Bässe (fast alle mit Darmsaiten) spielen lässt. Schließlich nervt er mich auch ständig damit, dass er gerne hören würde wie Darmsaiten auf meinem klingen, also muss er zuerst mal einen von seinen für ne Stunde locker machen. 4
Sollte es mich dann mehr zu Darmsaiten ziehen werde ich sehr wohl überlegen auf 3/4 umzusteigen, aber jetzt lassen wir mal etwas Wasser die Donau runter fließen und ich widme mich weiter meinen Etüden. 

Gut Streich!!!!

Simseline Profilseite von Simseline, 26.07.2012, 20:07:53

Also bei den 159 - da mein ich cm und nicht das Alter - nur so als Hinweis *gg*

midioma Profilseite von midioma, 26.07.2012, 23:09:18

Es hätten ja auch Monate sein können, bei einem halben Bass... 3

Ich bin ca. 15 cm länger, mein 4/4 ist das auch schon sehr hart an der Grenze. Vermutlich wäre der 3/4 bei Dir ähnlich gelagert. Es müßte noch gerade gehen, je nach Bauweise. Ich denke mit dem halben Bass bist Du ganz gut bedient. 3/4 ist zwar gut, da Standardgröße und Standardmensur, die bekommt man überall einmal ausgeliehen oder in die Hand gedrückt, aber solange Du keinen 5-Saiter mit tiefem H spielen willst kannst Du auch beim 4-Saiter bleiben. Die 3/4-Solo-Bässe haben oft auch nicht mehr (Korpus-)Volumen, finde ich und das brauchen sie auch nicht. Im Orchester ist ein Bass immer noch besser als keiner, egal welcher Größe. 

Da ich auch vom kleineren auf einen größeren Bass (3/4 -> 4/4) umgestiegen bin kenne ich das Mensurproblem. Man kann sich daran gewöhnen, wenn man regelmäßig beide Instrumente spielt, aber am Anfang würde ich das lieber nicht tun, die Intonation leidet und man braucht viel länger um sauber zu spielen. 

Wenn ich mir noch einen zweiten Bass zulege, dann eine Sperrholzkiste, die was aushält und die ich entweder als Ersatz oder für heikle Einsätze in unfreundlicher Umgebung (Kneipe, Open-Air, etc.) verwenden kann. Ganz eventuell auch einen Halbmassiven. Den Instrumentenmarathon der Profis (4-saiter, 5-Saiter, Solo-Bass, Jazzbass, Darmsaitenbass, Piccolo-Bass, elektrischer Kontrabass,  etc.) tue ich mir nicht an. Ich komme für meine Verhältnisse mit meinem 5-saiter gut zurecht und vermeide es 4-Saiter spielen zu müssen (was aber nicht immer möglich ist). Ergo wäre mein Reserve-Bass genauso gestimmt wie mein Erstbass. Den elektrischen KB gönne ich mir derzeit als Jazzbass-Ersatz und ggf. für Effekteverwendung. 

Neuester Beitrag Simseline Profilseite von Simseline, 06.08.2012, 16:20:06

Ich durfte jetzt einen Bass mit Darmsaiten anspielen und ich muss sagen, ich bin dem Klang erlegen!!!
Er ist so weich und lebendig und doch unheimlich BRUMMMMMMM.

Ja, die Entscheidung steht - ich WILL Darmsaiten.
Muss das noch mit meinem KB Lehrer abklären, aber so wie ich ihn einschätze wird er sich über meine Entscheidung mehr freuen als ich.

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