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Hallo!
Der Boden meines Basses hat sich ca. 30 cm seitlich vom Stachel entfernt über eine Strecke von 5 Zentimetern gelöst und zwar schon vor Jahren, als ich ihn erworben habe aber nun schein sich die "Strecke" größer geworden zu sein. Vielleicht auch Einbildung.
Ich denke aus Kostengründen darüber nach, den Bass selbst zu reparieren.
2 entsprechend lange Schraubzwingen sind verfügbar aber woher den Knochenleim beziehen ?
Und wie bekommt man den Leim in den nur 1mm breiten Spalt und falls das gelingt, wie lange müssen die Zwingen befestigt bleiben?
Vielleich hat ja jemand bereits eine ähnliche Reparatur durchgeführt und kann mir ein paar nützliche Tipps geben?
Gruß, Thomas
Knochenleim ist nichts anderes als Gelatine.
Applizieren: Velleicht mit einem Streifen Papier, dünner Pappe, dünner Metallstreifen o.ä. auf den man beidseitig den Leim streicht. Beim Herausziehen dann die Teile etwas zusammendrücken, so dass der Leim in Kontakt mit beiden Seiten kommt, man den Streifen aber noch leicht herausziehen kann (ohne dass er reisst).
Die Zwingen müssen mindestens über Nacht dran bleiben. Sicherheitshaber würde ich mind. 24 Stunden sagen, bin aber kein Bassbauer und habe damit keine Erfahrung. Wenn der Bassbauer aber sagt, dass es mir das Instrument bei einer ähnlicher Reparatur frühestens nach einem Tag aushändigen kann, hast Du damit ja einen Anhaltspunkt.
Bedenke aber, dass es für Dich schwierig werden könnte, wenn Du es nicht richtig hinbekommst und die Klebung wieder lösen mußt. Nicht dass Du dann die halbe Decke abgelöst hast und das Problem damit noch größer machst.
Ich danke aber so teuer dürfte die Reparatur bei einem Fachmann nicht sein, Du kannst sicher sein, dass das ordentlich gemacht wird und Du später keinen Ärger hast. Oder ist der Wert des Basses so extrem gering dass sich das nicht lohnen würde? Hast Du denn einmal (beim Zeigen des konkreten Problems am Objekt) gefragt was die Reparatur kosten würde?
Falls sich die Zarge nach innen oder außen wölbt, dann würde ich das auf jeden Fall einen Fachmann machen lassen. Ich bin da auch schon einmal durch Eigenversuch auf die Nase gefallen obwohl ich dachte ich hätte alles beachtet (ist aber schon ewig her).
Hallo,
stellt sich die Frage, auf welchem Niveau Du das machen willst: Bei auch nur einem Halbmassiven würde ich sagen: Finger weg, Geigenbauer. Bei einem einfachen Sperrholzteil, why not? Ich für meinen Teil hab bis jetzt noch jeden Kram an meinen Kisten irgendwie hingekriegt, aber ich bin auch nur meinem eigenen Anspruch verantwortlich und spiele Schlagbass.
Eine tolle Seite, auf der auch viele Selbstbauwerkzeuge zu finden sind, ist die von Gerald Dallhammer, der sich, wie ich finde ein wenig zu bescheiden, als Amateur bezeichnet. Habe da viele Kleinigkeiten für mich finden können, vielleicht hilft Dir das was:
www.kontrabassbau.at (hoffentlich geht das so, sonst einfach googlen)
Knochenleim war hier schon mal Thema, Suchfunktion mal checken.
Grüße Ted
Hi Thomas!
Knochenleim? Im Künstlerbedarf allgemein, Kremer Pigmente, Boesner, Gerstäcker oder im sehr gut sortiertem Werkzeughandel, etwa Dieter Schmid Berlin (mit guter Anleitung!) oder Dictum.
Tipps hast du ja schon reichlich von Ted und Jörg, ich kann jetzt nur eine Blinddiagnose stellen, aber ganz ehrlich, ohne Zuleimschrauben, nur mit zwei Schraubzwingen, würde ich es selbst nicht machen wollen. Kostet beim Geigenbauer bestimmt nicht die Welt.
Grüße
Thomas
moin,
anstatt knochenleim kannst du auch titebond hautleim nehmen, der ist einfacher in der handhabung, leimt genau so gut und die reparatur ist korrigierbar, falls da was schief geht. googel mal danach, sowas gibt es zumindest im fachhandel. zur not den dorfschreiner fragen!
leim reindrücken mit bloßem finger, reste wegwischen, schraubzwinge ein wenig unterfüttern mit holz und filz und ab dafür. falls es nicht hält, kannst du immer noch zum geigenbauer.
beim billigbass würde ich sogar sekundenkleber nehmen.
interessanter als eine mehr oder weniger stümperhafte "zigeunerreparatur" wäre jedoch zu wissen, warum sich da was löst. oft ist die zarge zu lang und drückt sich raus, dann nützt leimen alleine nichts, denn zuvor muss die zarge gekürzt werden. diese operation wird bei den meisten bässen irgendwann fällig, das sollte dann aber der geigenbauer machen, und weil man dafür decke und boden teilweise lösen muss, ist das schnell mal ein tag arbeit und entsprechend teuer.
viel erfolg!!
Hi old_slapperhand!
Titebond ist o.k. Und über Sekundenkleber am Korpus freuen sich Geigenbauer ganz gewaltig, wenn da etwas zu korrigieren wird, wird es nämlich richtig teuer!
Grüße
Thomas
hallo thomas,
da du mich direkt ansprichst auch eine direkte antwort: ich schrieb, dass ich beim billigbass zu sekundenkleber greifen täte. bei derlei instrumenten lohnt es sich in der regel noch nicht einmal, geld für neue saiten auszugeben, geschweige denn, des geigenbauers zeit in anspruch zu nehmen. lange, bevor der sich bei einem solchen instrument über unsachgemäß verwendeten sekundenkleber freut oder auch nicht, hat der längst den ofen angeworfen...
ich habe mit sekundenkleber durchaus gute erfahrungen immer dann, wenn man den wert eines instrumentes ohnehin nicht mehr würde senken können, weil er schon unter null angekommen ist. dünne risse und offene fugen z.b. zwischen griffbrett und hals lassen sich mit einem sehr dünnflüssigen kleber gut reparieren. wenn ich also das lackierte buchengriffbrett an einem 400-euro-rockabilligheimer mit sekundenkleber fixiere laufe ich wohl eher nicht gefahr, mir beim wechsel auf ein ordentliches griffbrett und der damit verbundenen ausgabe von rund dem doppelten des neupreises dieser kiste den zorn des geigenbauers auf mich zu ziehen, da ich genau wie die meisten anderen bassisten das einfach garnicht machen lassen würde.
ich denke, jetzt sind alle klarheiten beseitigt.
howgh!
Hi old_slapperhand!
Du kannst mit Sekundenkleber umgehen und ich auch, ich setze das Zeugs wirklich viel und viels"a"itig ein: Neulich etwa war mir die Umspinnung meiner Spirocores für die dünnen Wellen der Mechaniken meines EUBs zu dick (der Vorbesitzer hatte die nagelneuen Saiten an der falschen Position eingefädelt, damit waren sie eigentlich zu lang), also die beiden äußersten Lagen der HS und ES auf etwa 10 cm entfernt und das ganze dann mit Sekundenkleber fixiert - natürlich nördlich des Obersattels - damit sich die Saiten nicht aufdröseln.
Und bei einem abgebrochenen Stegflügel oder einen abgebrochen Eck eines Saitenhalters würde ich auch Sekundenkleber verwenden, selbst bei einem Edelbaß.
Ich wollte halt nur betonen, daß so eine "Reparatur" irreversibel ist b.z.w. nur mit großem Kostenaufwand nochmal zu korrigieren ist.
Du und ich wissen wohl auch, was ein Billigbaß ist. Jetzt erbt aber jemand einen optisch heruntergekommen Baß, liest hier, daß Sekundenkleber gut gegen Risse ist und tut sich keinen Zwang in der Verwendung von Sekundenkleber an - Steg steht auch nicht fest, macht nichts, es gibt ja Sekundenkleber. Nur - es war vielleicht überhaupt kein Billigbaß...
Grüße
Thomas
Hallo,
vor dem Leimen muss erstmal der alte Leim entfernt werden, sonst hält das nicht. Das wirst du selber nicht hinbekommen. Ob deine Zwingen nicht das Instrument beschädigen ist die andere Frage...
Eine offene Leimstelle kostet dich beim Geigenbauer vielleicht 30€. Bring den Bass lieber hin und spar die den Ärger.
Grüße
Knochenleim- Hasenleim :)
Habe ich mir mal besorgt, um einen Span am Hals- Zargenübergang wieder einzusetzen. Sorgfältig angesetzt und bei der richtigen Temperatur verarbeitet sieht mein Elaborat grausam aus: Verschmiert, überstehend, abblätternd. Hält zwar, aber wenn ich sowieso mal zum Bassbauer muß, lasse ich das wieder fachmännisch reparieren.
Uli
Hier http://www.joha.eu/shop/de/ bekommt man alles was das Herz begehrt.
Knochen, Haut, Fisch, Hasen - Kalt/Heißleime.
Auch Retouchierlacke für die anschließende Retouche.
Also einfach bestellen, einschmieren, ordentliche Baummarktschraubzwingen an den Bass, feste zudrehen - und dann mit dem zusätzlich erzeugten Schaden doch zum Bassbauer....
Spaß bei Seite - der o.g. Shop ist wirklich klasse - aber am Bass basteln über Lackretouche hinaus würde zumindest ICH nicht.
Mir ist noch eine rustikale Methode eingefallen, wie man früher bisweilen solche Risse geschlossen hat: Nageln! (Kein Witz.)
Danke LowB,
bei mir um die Ecke gibt es sogar ein Nagelstudio, da werde ich dann morgen mal reinschneien!!!
In der Zwischenzeit war ich -ohne Instrument- beim Fachmann und entstsprechend vage war dann auch die Auskunft.
Ab 30 Euro geht es wohl los und nun bringe ich mein Instrument da mal zwecks Diagnose hin.
Ist auch kein Billigbass und dementsprechen werde ich das doch recht eindeutige Votum gegen einen Selbstversuch beherzigen.
Vielen Dank für die schnellen Antworten,
Thomas
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