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Hallo an die 5-Saiter-Fraktion!
Ich hab' mal wieder was interessantes gefunden: 430 (!!!) Seiten Übungen und Studien für unser Instrument unter: www.billbentgen.com/music/5-string.htm .
Dazu auch noch gleich 34 Seiten Tonleitern und Arpeggien unter: www.billbentgen.com/music/scales/scales.pdf .
Habe mich gleich bei Bill bedankt und eine sehr freundliche Antwort bekommen.
Und eine schöne Seminararbeit zum Kontrabaß habe ich unter: www.katrin.bierkandt.org/Der_ Kontrabass.pdf gefunden, lesenswert.
Grüße
Thomas
Ich werde nie verstehen, warum man 34 Seiten voller Tonleitern und Arpeggien braucht. Das ist für mich einfach Verschwendung von Papier und Speicherplatz auf meinem Rechner. Es ist zwar schön formatiert und jemand hat sich damit viel Mühe gegeben, aber der Sinn bleibt mir verborgen. wenn ich als Schüler diesen Notenberg sehen würde, wäre mir die Lust an Tonleitern sehr schnell vergangen. Da gibt es sicher spannendere und kreativere Möglichkeiten Tonleitern zu üben.
Hallo JanF13!
"Da gibt es sicher spannendere und kreativere Möglichkeiten Tonleitern zu üben." - Laß uns doch bitte an Deinem Wissen teilhaben!
Grüße
Thomas
Ich finde Tonleitern und Arpeggien sind sehr effektiv um sich warmzuspielen, bzw. als taegliche Uebung um in Form zu bleiben. Ich versuche bei sowas aber das Prinzip zu extrahieren, also Fingersaetze im Kopf.
Ein Problem ist aber, dass Skalen meistens nach dem Schema notiert sind: Grundton auf eins und dann geradelinig rauf- oder runter. Wenn man das geuebt hat, heisst das aber noch lange nicht, dass man die TL in anderen Verteilungen spielen kann (z.B. Gruppen von 3, 4, 5 oder 6 Noten aufwaerts oder abwaerts). Wenn einen sowas interessiert, z.B. als Uebung fuer Improvisation, kann ich Band 2 der KB Schule von Jean-Marc Rollez sehr empfehlen - reine Skalenuebungen, aber dafuer wird jeder Tonart 1 1/2 Seiten gewidmet, mit allen moeglichen Variationen.
Des weiteren gibt es natuerlich verschiedene Moeglichkeiten fuer Fingersaetze. Dr. Morton (American Association of Bassists) hat dazu diverse Hefte rausgebracht - nicht schlecht, haette man aber komprimieren koennen. (wenn man das Prinzip kapiert hat, ist es nicht noetig alle Tonarten aufzuschreiben. Ausserdem sollte ihm mal jemand erklaeren, was eine Dur-Pentatonik ist, dazu schreibt er naemlich eine sehr bizarre Skala auf. Klassiker halt, haben alles moegliche auf dem Schirm, bloss bei Popkultur hapert es dann...)
Wenn man sowas kostenlos downloaden kann - ist das natuerlich noch besser. Also vielen Dank fuers Posten.
Wie Basstöpel auch, versuche ich das Prinzip einer Tonleiter zu verstehen. Dann fällt es einem auch leichter, es auf andere Tonarten zu übertragen. Bei solchen Auflistungen von Tonleitern und Arpeggien habe ich immer den Eindruck, dass jede Tonleiter für sich steht und neu erlernt werden muss. Das selbe Problem sehe ich bei Fingersätzen, es gibt Systeme und Grundsätze, die man nicht auswendig lernen muss, sondern verstehen sollte. Gerade das Finden von konsistenten und effizienten Fingersätzen lässt sich gut an Tonleitern üben. Natürlich sollte man einen Grundfingersatz haben, doch finde ich es viel wichtiger schnell einen auf den Strich abgestimmten Fingersatz zu finden. Dabei werden mir keine aufgeschriebenen Fingersätze helfen. Diese würden auch mehrere Bände füllen...
Prinzipiell sehe ich immer das Problem bei solchen Heften, dass sie dem Spieler versuchen das Denken beim Spielen und Üben abzunehemen.
zum Üben: man kann einfach soviel variieren, da müsste ich jetzt noch Seiten schreiben... In Terzen, in Sechsten, gruppiert zB. 123 234 345 , 123 321 234 432 usw... diese können dann untereinander und mit unterschiedlichen Strichen kombiniert werden: legato, staccato; 3, 4,5,6,7..34 Noten pro Bogen und Kombinationen davon. Oft nehme ich interessante Rhythmen oder Taktarten aus Stücken, die ich gerade spiele und übe sie an einer Tonleiter. Denn man merkt erst wie sicher die linke Hand ist, wenn man die rechte Hand fordert und keine Zeit mehr hat über die linke nachzudenken. Das verstehe ich unter Kreativität beim Üben von Tonleitern.
Ich bin selbst bloß Amateurmusiker, habe aber sehr viel Freude am Üben, auch am Üben von Tonleitern. Auch das Üben von technischen Aspekten des Kontrabassspiels kann musikalische Elemente enthalten.
Das sind bloß meine Gedanken, ihr könnt mich gerne korrigieren oder darüber disskutieren.
Hallo Basstölpel und JanF13!
Grundsätzlich stimme ich euch völlig zu und ich bin hier ja nicht mit der Meinung aufgetreten: Spielt täglich die 34 Seiten metrisch exakt mit vorgegebenem Fingersatz durch und ihr werdet der Superbassist. Selbst (oder: gerade!) Streicher schreibt ja zu den technischen Studien in seiner Schule: variieren! - metrisch, dynamisch u.s.w.
Mir ging es lediglich um den Hinweis, daß ich eine Webseite gefunden habe, auf der es kostenloses Übungsmaterial für den 5-Saiter gibt. Davon gibt es nämlich nicht so viele. Jedem ist dann selbst überlassen, was er damit macht. Ich selbst arbeite bisher mit "Technische Studien" von Alwin Starke, 43 Seiten kann man als Verlagskopie für € 46,02 beziehen - ganz schön happig und nur für 4-Saiter. Und bei Bill Bentgen gibt's sogar noch dreihundert Podcasts kostenlos oben drauf.
So ein Forum lebt v.a. von Fragen, auf die es mehr oder weniger intelligente Antworten gibt. Und ich werde mir auch weiterhin zudem erlauben Hinweise - auf Radiosendung, Software, Webseiten u.s.w - zu geben, von denen ich annehme, daß sie für andere Baßspieler von Interesse sein könnten. Wer's nicht braucht, kann's ja ignorieren.
Grüße
Thomas
Die Seite von Bill Bentgen hat bei mir schon länger ein Lesezeichen, besonders das Orchestermaterial und die Simandl Etüden mit Klavierbegleitung sind allein einen Besuch wert. Wollte dein Fundstück der Woche auch nicht schlecht machen, bloß meine Meinung zu der Tonleiter-"Sammlung" geben. Sollte ja erlaubt sein in einem Forum
Hi nochmal!
Jetzt wird's doch ein Thread über Tonleitern und auch noch über Stimmungen. (Gab's aber hier alles schon mal.)
Also, ich geb's ja zu: In meinem ersten Musikerleben als Gitarrist so vor bald 40 Jahren habe ich mich auch zeitweise an Segovias Anweisung gehalten: Zwei Stunden Tonleitern täglich -> öde, blöde, schwachsinnig, fruchtlos,... Aber jetzt auf dem Baß halte ich zum Warmspielen so ca. 20 Minuten Tonleitern spielerisch (!) mit Variationen rhythmischer, bogentechnischer u.s.w Art für unverzichtbar, zumal ich schon gerne täglich meine drei Stunden spiele, aber aus beruflichen Gründen manchmal tagelang pausieren muß. Und dann geben mir die Tonleitern das beste Gefühl zum Wiedereinstieg. Und nützlich sind sie und weitere Studien wie Arpeggien für mich auch, wenn mir mal wieder eine nicht ganz geläufige Tonart, wie z.B. gis-moll, begegnet.
Die dauerhafte Stimmung der tiefsten Saite auf C hat fraglos viele Vorteile - aber zwei entscheidende Nachteile: Dafür gibt es noch weniger Studien und ich müßte, um glaubhaft zu bleiben, mein Pseudonym ändern... Spaß beiseite, es soll schon vorgekommen sein, daß ich die H5 einen Halbton nach oben geschraubt habe und ich habe auch zwei E-Bässe mit dauerhaft auf C gestimmter tiefster Saite. Nur spiele ich ja nicht nur die zwei oder drei Orchesterstücke, die das Subkontra H verlangen, sondern auch viel eigenes und da gehört das H für mich einfach dazu. Basta. Und mein nächster 4-Saiter wird dauerhaft auf D-A-d-g gestimmt. Das hat auch viele Vorteile. Daß das Thema noch lange nicht abgeschlossen ist, kann man ja bei Sidato nachlesen. Übrigens zu meinen E-Bässen: Der eine mit der C-Saite ist C-Es-As-d-g gestimmt, ich nenne ihn meinen c-moll-Baß. Es ist so vieles möglich. Nur: Technische Übungen finde ich dafür nirgends. Aber dafür ist er ja auch nicht da, sondern um Musik zu machen.
Gute Nacht mal
Thomas
Die korrekte Adresse für Katrin Bierkandts Seminararbeit ist:
Hallo Thomas,
Danke für die Antwort. Das hat mich sehr interessiert. Viersaiter stimme ich seit Jahren immer mit tiefer D-Saite, auch in Orchester. Fünfsaiter werden dann bei mir meistens C-D-A-d-g, aber das hängt natürlich auch davon ab welches Stück gespielt wird. Für Barock und Klassik wird es oft D-G-C-e-a (D-Violonestimmung ohne die hohe d-saite). Deine c-moll-Stimmung scheint mir auch interessant zu sein. Aber mit diesen Stimmungen sprengen wir den Rahmen dieses Threads über Tonleiter für H-gestimmte Fünfsaiter.
Also, jedem das seine. Wer mit blossen Tonleitern und techischen Ubungen glücklich ist, der soll glücklich bleiben. Ich wollte nur sagen dass man diese auch als Musik betrachten kann, und dass man so zu gleicher Zeit die Finger üben kann und Tonschönheit, Ausdruck, Farbenreichtum, Kreativität erheblich entwickeln kann. Mir scheint es unproduktiv zu sein, nur das technische Element zu kultivieren, und es geht an dem wirklichen Sinn der Musik vorbei. Es gibt jede Menge sogenannte Musiker, die auf ihrem Instrument nichts "erzählen" können weil sie nie Technik und Ausdruck als eine unteilbare Einheit gesehen haben.
Alles gute !
viele Grüsse
bassta7
Hi bassta7!
Danke für Deine Reaktion.
Nur mal so nebenbei: Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, was für glückliche Menschen wir sind, weil wir Freiheiten mit unserem Instrument haben, von denen andere Instrumentalisten überhaupt keine Ahnung haben! Keine wirkliche - und bisweilen willkürliche - Normierung in Bezug auf Form und Größe des Instruments, kein Festlegung bei der Saitenzahl (3-6), den Bogen (aus Holz oder Carbon) dürfen wir deutsch oder französisch spielen - und nicht nur mit der Haarseite und nicht nur auf den Saiten nördlich des Stegs. Bei den Saiten haber wir eine phantastische Auswahl an Materialien und Stärken. Wir können slappen, mit Jazz- oder Klassikpizzicato anschlagen und ein großariges Perkussionsinstrument ist es obendrein. Und bei der Stimmung haben wir große Freiheiten und können individuelle Lösungen finden. Kaum ein Musikstil, bei das Instrument völlig Fehl am Platze wäre. Auch beim Fingersatz haben wir die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Und natürlich dürfen wir Tonleitern spielen oder auch nicht - und wenn ich etwas spezielles, etwa gis-moll, brauche, kann ich mir dank Internet auch mal eine oder zwei Seiten ausdrucken, es müssen ja nicht gleich 34 sein...
Nur biete Freiheit auch immer die Möglichkeit, daß man sich selbst verzettelt, oder daß Glaubens- (nicht Wissens) -richtungen entstehen, die meinen, agressiv missionieren zu müssen. Laßt uns einfach unsere eigene Freiheit genießen und uns selbst die Toleranz üben, die wir von anderen erwarten. Denn letztlich zählt immer nur die Musik.
Grüße
Thomas
P.S. Ich bitte um Entschuldigung dafür, daß der Link zur Seminararbeit nicht ganz exakt war.
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