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Kontrabass aufnehmen mit "Samplitude v8.0"

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Zugeordnete Kategorien: Pickup & Mikrofon

Bassovsky Profilseite von Bassovsky, 17.06.2011, 23:02:43
Kontrabass aufnehmen mit "Samplitude v8.0"

 Hi!

Seit kurzem sammel ich nun erste Erfahrungen mit Homerecording und zwar mit einem schon alten, aber noch ganz brauchbaren Aufnahmeprogramm: "Samplitude v8.0". Gitarre aufnehmen und Nachbearbeiten klappt schon ganz gut, nur mit dem Kontrabass bin ich noch nicht glücklich. Obwohl ich mich bemühe, so gleichmäßg wie möglich anzuschlagen, fällt die Dynamik der Töne bei den Aufnahmen sehr unterschiedlich aus. Auch mit dem Sound insgesamt bin ich nicht zufrieden. Das Programm bietet zwar reichlich Möglichkeiten, den Klang nachträglich zu verändern. Aber mein bisheriges Herumprobieren hat noch keine befriedigenden Ergebnisse gebracht.

Meine Frage: Gibt es hier jemanden, der sich mit diesem "Dino"-Programm auskennt, und der mir Tips bezüglich der Nachbearbeitungseinstellungen des Bass-Tracks geben kann?

zwar Profilseite von zwar, 18.06.2011, 15:58:40

das kann liegen am pickup oder micro, und möglicherweise daran, dass das signal nicht richtig gepegelt ist (gain), vielleicht taugt der AD-wandler deiner audiokarte nicht, vielleicht ist dein spiel doch noch zu ungleichmäßig. oder der bass liefert manche frequenzen schlechter ab, oder die saiten sind durch. samplitude macht erstmal nichts anderes, als die digitalisierten signale aufzunehmen. gut aufgenommene kb spuren brauchen kaum nachbearbeitung.

wenn du die aufnahme vergleichmäßigen willst nimmst du dazu einen der compressoren, welche samplitude zu diesem zweck als insert effekte bereitstellt, am besten einen mehrbandcompressor. wie der bei samplitude heißt, habe ich vergessen.

richtig gut wird der sound dadurch aber nicht. mit den compressoreinstellungen die du vermutlich brauchst (d.h. bei hoher ratio, mittleren attack und release werten und einem niedrigen threshold) ähnelt der sound am ende eher einer elektrischen bassgitarre.

das wichtigste ist ein geeignetes micro (großmembran wär schön), gut positioniert.

gruß

zwar

 

Bassovsky Profilseite von Bassovsky, 18.06.2011, 17:40:03

Danke - für die schnelle und ausführliche Antwort! Mit dem Satz: "gut aufgenommene kb spuren brauchen kaum nachbearbeitung." hast du mir schon enorm weitergeholfen. Da werde ich erstmal das Herumstochern in den Untermenüs von Samplitude wieder einstellen und statt dessen weiter bei den Aufnahmen experimentieren. Ein (günstiges von Thomann) Großmenbranmikro hab ich. Mein Baß ist ein gesperrter 3/4-Chinese, an dem ich schon einiges rumbebastelt habe. Vielleicht kann ich auch seinen Frequenzen noch ein bißchen auf die Sprünge helfen.

In dem Zusammenhang fällt mir noch eine Frage ein: Wieviel (ungefähr) wiegt in etwa ein gut klingender 3/4 Sperrholzbaß ??? Meiner wiegt ziemlich genau 10 Kg. Ist das evtl. zuviel Holzmasse, zu wenig - oder angemessen? Mir fehlen da leider die Vergleiche, googeln hat auch noch nichts gebracht. (Hintergrund meiner Frage: Ich habe mal eine quitschige - weil zu massig gebaute - rumänische Fabrikfiedel zum Klingen gebracht, indem ich mit Glasscherben auf Decke und Boden kräftig Holz abgeschabt habe.) Gegebenenfalls hätte ich auch keine Skrupel, meinem Chinabass den Bauch zu öffnen und innen mit der Ziehklinge etwas Holz wegzuschaben, damit er leichter wird und besser schwingen kann.

zwar Profilseite von zwar, 18.06.2011, 18:48:20

 hey bassovsky

10kg ist eher leicht.

die mikros: die t-bone großmembran mikros sind für bassaufnahmen schwach. schon besser ist das perception von akg, kostet glaube ich auch noch unter hundert. das billigste gute, das ich kenne ist das rode nt1. das liegt irgendwo knapp unter 200. auch sehr schön das akg c3000b. wird aber dann immer teurer...

witzigerweise liefert das superlux e531 stereomikrophon bei videoaufnahmen auch astreinen kontrabass-sound. das kostet nur 30,-.   wie sich das über mixer/rechner/soundkarten-anschluss verhält kann ich aber nicht sagen, weil ich das mangels notwendigkeit nie probiert habe.

gruß

zwar

 

 

Bassovsky Profilseite von Bassovsky, 19.06.2011, 00:34:56

Hallo zwar!

Danke für deine - wieder - schnelle Reaktion!

Also wenn mein "Chinese" nicht zu schwer ist, dann werde ich mir das "Bauchauskratzen" erstmal ersparen. Weißt du, das Problem ist, erstens bin ich kein besonders versierter Basser - (ein bißchen Quarte-Quinte mit paar Durchgangtönen, gezupft) - und zweitens derzeit arbeitslos. Hab nun zwar mehr Zeit zum Musizieren und Basteln, aber eben auch wenig Knete. Mit meinen Aufnahmen werde ich Freunde und Verwandte beglücken, aber kein Geld verdienen. Deswegen wäre es blödsinnig, extra wegen des Basses ein neues hochwertigeres Großmembranmikro zu kaufen. Für Gitarre, Gesang und Cajon reicht mein T-Knochen - und mit dem Baß werde ich halt noch ein bißchen herumprobieren. Vielleicht probiere ich deinen Tip mit dem Superlux mal aus, das paßt besser in mein Budget.

Offensichtlich bist du beim "Bassieren" und Recording wesentlich versierter als ich, darum wäre ich dir für Tips bezüglich der Positionierung des Mikros sehr dankbar. Bisher hab ich das Ding so ca. 20 cm vor das F-Loch neben der E-Saite aufgegestellt, weiß aber noch nicht, ob es bessere Positionen gibt. Bin eben Anfänger in der Materie des Homerecordings und betreibe das noch nicht sehr lange. Danke im Voraus!

LowB Profilseite von LowB, 19.06.2011, 01:36:58

 Hi Bassovsky!

20 cm sind meiner Meinung nach zu wenig, 40 cm sind besser. Schau mal auf der AKG-Webseite unter "Tips" nach. Aber auch hier gilt: probieren...

Grüße

Thomas

Bassovsky Profilseite von Bassovsky, 19.06.2011, 09:50:23

 Hi Thomas!

Danke - für den Tip mit der AKG-Seite. Dort steht was von einem zweiten Raummikrofon. Das ist eine interessante Anregung, die bei mir aber wieder einige Fragen aufwirft: Meine beiden "besten" Mikrofone sind der oben erwähnte "T-Knochen 400" und ein Shure Beta 58 A. (Ja, ich weiß, letzteres ist eigentlich für Gesang.)

Wäre es sinnvoll, eines davon in den Raum und eins vor ein F-Loch zu stellen? Gibt es Empfehlungen, vor welches der Löcher - und welches der beiden Mikros vor das Loch? Gibt es zu verallgemeinernde Richtwerte, wie weit ein Raummikro weg sollte vom Instrument und an welche Position? Davor? Dahinter? Seitlich? Oberhalb?

Ich bin mir bewußt, daß die besten Ergebnisse letztendlich erst durch viel Probieren zu erreichen sind. Aber für mich ist der Umgang mit der (Aufnahme-)Technik nur notwendiges Übel auf dem Weg zum Ziel. Darum bin ich in diesem Zusammenhang dankbar für jeden nützlichen Tip, der mir erspart, erst mühsam und zeitaufwendig eigene Erfahrungen sammeln zu müssen.

LowB Profilseite von LowB, 19.06.2011, 11:41:02

Morgäääähn Bassovsky!

Also, ich bin kein Tontechniker. Aber wie beim Kontrabaßlernen gilt: Vom Einfachen zum Schwierigen. Ich würde es erst mal mit einem Mic probieren. 40 - 50 cm zentral vor den Steg, spielen und dabei mal den Baß nach rechts und links drehen, dann wirst Du hören, wann's am besten für Dich kommt. Und wahrscheinlich wird Dein T-Bone dem 58 A dabei weit überlegen sein. Dynamische Mics wollen "angeschrieen" werden, es sei denn es handelt sich um Bändchenmikrophone, z.B. Beyerdynamic M 130 und M 160. Preislich an dieser Stelle aber uninteressant, für eines bekommt man schon zwei ordentliche Kondensatormikrophone. 

Außerdem ist das 58 A auf Nahbesprechung ausgelegt, wird auf Distanz überhaupt keine tiefen Frequenzen mehr übertragen. 

Und Raumklang ist ja auch nur interessant, wenn Du in einem Raum spielst, der wirklich "Klang" hat, das ist in einem kleineren Wohnraum eher weniger der Fall.

Google doch auch mal unter "Kontrabass Mikrofonierung". Die Technik "Mic in Schaumgummi wickeln und ab unter den Saitenhalter/unter den Steg" mag sogar mit dem 58 A akzeptable Ergebnisse liefern, ausprobieren, dann wäre das T-Bone noch für den Raumklang frei, falls dafür wirklich Bedarf besteht. Als arco-Spieler halte ich die Technik für mich für ungeeignet, zuviel Streichgeräusch, für pizz. mag's gut sein. - Das vielzitierte Neumann U 87 kann man vergessen, kostet 2,5 Mille.

Es gibt viele Möglichkeiten und es ist wie beim Spielen: Wenn's so ganz einfach wäre, könnt's ja jeder...

Grüße

Thomas

 

Bassovsky Profilseite von Bassovsky, 19.06.2011, 18:53:06

DANKE !!! allen, die bisher auf meine Fragen eingegangen sind. Hab in der kurzen Zeit seit meinem Beitritt bei GEBA ´ne Menge gelernt. Bisher ist es mir gelungen, meine Auseinandersetzungen mit dem "Technikkram" auf das Notwendigste zu begrenzen, um in Kleinbesetzungen akkustisch minimalverstärkt hobbymäßig zu "muggen". Aber dieses Homerecording ist schon eine Wissenschaft für sich und eine Herausforderung für einen "alten" Knochen wie mich, der nicht mit dem Computer aufgewachsen ist. Nochmals DANKE! Und großes Lob für die Initiatoren und Macher dieser Internetseite. Ich bin begeistert über die vielen Informationen - auch wenn mich vieles überfordert, weil es meinen Horizont als "Erste-Lage-Zupfbassist" dann doch zu weit übersteigt:

zwar Profilseite von zwar, 19.06.2011, 23:38:31

 hey nochmal

den ausführungen von thomas habe ich nicht viel hinzuzufügen.

ich stell in einer studioaufnahmesituation wo nur bass aufgenommen wird ein mikro so ca 3/4 meter vor den (unverstärkten) bass. viel rumprobieren hilft da auch viel. wichtig ist den eingangspegel so zu setzen, dass dein lautester ton knapp unter 0 bleibt und normal-laute bis leise töne sich so im bereich von 1/2 bis 1/5  Nullpegel bewegen.

je nachdem kann auch wichtig sein, wo der bass im raum positioniert ist. je weniger raumreflexionen, desto sauberer wird das signal. teppich unterm bass ist für aufnahmen immer gut. was man an raumklang gerne hätte, schraubt man besser nachträglich dazu. ach so, natürlich kein monitoring während der aufnahme oder über kopfhörer.

gruß

zwar

ps: zweites raummikro hat sinn, wenn du beim bassen singst, z.b., oder wenn du nicht die möglichkeit hast, hallfahne etc nachträglich hinzuzufügen. da samplitude sowas  kann, bringt ein zweites mikro wahrscheinlich nicht viel, aber probiers ruhig aus, wenn du eins hast, man weiß ja nie...

Bassovsky Profilseite von Bassovsky, 20.06.2011, 14:20:04

Hallo zwar!
Danke - für deine Ausführungen. Das mit dem Eingangspegel unter Null wußte ich auch noch nicht! Ich weiß leider vieles noch nicht - oder nicht richtig. Damit du eine kleine Vorstellung bekommst, beschreibe ich mal mein kleines "Studio": Aufnahmeraum ist die Küche, weil leisester Raum und entsprechend ohne Teppich. Aber ich könnte einen Läufer unter den Baß legen. Aufnehmen tue ich mit einem von meinem Sohn abelegten Pentium III PC , aber der tut noch seinen Job. Ich habe ein Behringer Mischpult UB 802, den T-Knochen (+ das Shure) - naja und das alte geschenkte Samplitude. Damit bespiele ich dann nacheinander die Spuren. Zuerst Gesang+Gitarre als Grundlage. Und darüber dann einzeln Gitarre, Gesang, Cajon und Baß. Die erste Spur wird dann wieder weggelöscht - fertig. Das Ergebnis sind schlichte, aber anhörbare Aufnahmen. Was mir dabei jedoch am wenigsten gefällt, ist der Baß, weil der - im Vergleich mit dem Naturklang - auf den Aufnahmen zu dumpf, matschig, mulmig und vor allem dynamisch zu ungleichmäßig klingt.

Du rätst mir, kein "Monitoring" zu machen. Also, die PC-Lautsprecher lasse ich natürlich aus. Aber den Kopfhörer brauche ich schon, um die zuvor aufgenommmen Spuren hören zu können.

Auf die Idee mit einem zweiten Mikrofon bin ich nur durch die oben angegebene Internetseite gekommen, aber das ist in meinem Fall wohl doch eher unnötig. Samplitude bietet ja eine ganze Menge Möglichkeiten, den Klang der aufgenommenen Spuren nachträglich zu verändern. Nur verstehe ich zuwenig davon. Schon die englischen Begriffe sind mir meist nicht geläufig. Und beim ungenierten Herumprobieren bin ich noch nicht auf Einstellungen gestoßen, die mir - für den Baß - gefallen. Entweder er klingt zu matschig mulmig, oder gleich wieder zu hart, quäkig, unnatürlich usw. ... vor allem bei Leersaiten wummert er zu laut, während manche Töne fast ganz verschluckt werden.  Da ich am Computer ja keine ordentlichen Monitore habe, kann ich das Ergebnis immer erst richtig beurteilen, wenn ich mir die Aufnahmen über eine ordentliche Anlage anhöre. Und das macht das alles eben ein bißchen umständlich und z. T. auch frustrierend. Aber ich kämpfe weiter mit den Tücken der Aufnahmetechnik - und danke dir bzw. euch für eure Kommentare und Anregungen !!!
 

DrJohn Profilseite von DrJohn, 22.06.2011, 11:53:42

Hallo Bassovsky!

Zunächst: Ich bin kein Profi. Was ich hier beschreibe, ist meine persönliche Erfahrung mit dem Home-Recording.

Was den Bass-Sound angeht, habe ich schon brauchbare Aufnahmen mit einem 70 DM Vivanco-Mikrophon gemacht. Momentan benutze ich mein Rode NT3, damit bin ich sehr zufrieden. Im Gegensatz zu den Empfehlungen der anderen halte ich das Mikro sehr nahe an den Bass, vielleicht 10-30cm entfernt (ein Stativ hilft hier sehr, notfalls kann man das Mikro auch auf ein Kissen auf einen Hocker/Stuhl/Tisch etc. legen). Wichtig ist, dass man einen "sweet spot" findet, einen Punkt, an dem der Bass über Mikro gut klingt. Das ist meistens NICHT direkt vor einem F-Loch, sondern eher am Holz. Bei meinem Bass z.B. ist der Punkt auf der Höhe des Griffbrettendes ca. in der Mitte zwischen Grittbrett und Rand (ziemlich hoch). Bei anderen Bässen können Positionen tiefer (sogar bis unterhalb der Steges) besser klingen.

Die Gleichmäßigkeit der Lautstärke einzelner Töne erreicht man durch entsprechende Spieltechnik am besten. Bei sehr günstigen Bässen kann es natürlich auch sein, dass die einzelnen Saiten unterschiedlich laut klingen. Hier kann ein nachträglicher Kompressor helfen, aber die Einstellungen sind eine Wissenschaft für sich und ich kein Experte, deshalb spar ich mir lieber jeglichen Kommentar. Wie gesagt, am besten gleichmäßig spielen. Das und das liest sich aber ganz interessant.

Was das Wummern angeht, würde ich auch mal einen Equalizer ausprobieren. Ein Absenken der Tiefbässe und ein Erhöhen des Bereichs um 500Hz kann manchmal Wunder wirken. Mir hat diese Seite dabei geholfen.

Zuletzt noch eine Bemerkung zur Aufnahme-Reihenfolge: Hier hat sich bei mir Rhythmus-Bass-Gitarre-Gesang bewährt. Den Rhythmus spiele ich oft mit Klick ein, den ich dann für die folgenden Spuren abstelle. Bei Intonations-heiklen Stücken nehme ich zuerst das intonierte Instrument (Gitarre, Klavier etc.) auf und dann den Bass. Ein (halb)geschlossener Kopfhörer verhindert das Mitaufnehmen des Klicks bzw. anderer Spuren.

Hoffe, etwas helfen zu können,
Johannes

LowB Profilseite von LowB, 25.06.2011, 18:51:25

 

Hi Bassovsky!

Ich bin's nochmal. Sehr lesenswert - auch wenn Mikrophone nicht der Hauptgegenstand der Untersuchung sind - ist auf diesen Seiten (warum denn immer in die Ferne schweifen!) unter "Weitere Themen" : Wiederentdeckt: Diplomarbeit zur Kontrabassverstärkung von Luca Sisera, www.geba-online.de/site.php?site_id=448 . Dir und allen Interessierten viel Spaß damit.

Leider noch nicht im Test: Der Shadow Nanoflex NFX 965 Tonabnehmer.

Grüße

Thomas

Christoph63 Profilseite von Christoph63, 30.06.2011, 02:06:49

 Hallo Kollegen!

Es ist ein interessantes Thema und ich habe mit Vergnügen die unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen gelesen. Meiner Meinung nach ist es unerheblich, ob man jede physikalisch-akustische Äusserung des KB (und des Spielers) auf der Aufnahme hat, sondern ich halte es für wichtig das Ganze im Gesamtkontext der Aufnahme zu betrachten, ausser natürlich es wäre ein reines Bass-Solo-Stück ( da kann man sich dann mehr Mühe und Aufwand machen). Um eine runden und gutklingenden Bass-sound im Recording zu haben braucht es nicht viel. Vorausgesetzt, das man einigermassen gut spielem kann (das ist nämlich das Wichtigste, denn auch die schärfste Aufnahmetechnik bügelt keine spielerischen Unzulänglichkeiten aus, verstärkt sie ehr) reicht es, wenn man den Sound des KB mit ganz wenig Mitteln auf die Aufnahme bringt.

Ich habe auch herumprobiert mit Micropositionen und Abständen,rechts, links,vorne und hinten. Im Tonstudio unter besten Bedingungen waren aber die Ergebnisse nicht wesentlich besser als das wie ich es jetzt praktiziere. Ich benutze ein Piezo-Doppel-Pick-Up von Shadow und einen FISHMAN BI Preamp und gehe direkt in das digitale Aufnahmemedium. Dort kann ich es mit dem Samplitude 2008 (für mich das Beste) noch etwas "feinbearbeiten" d.h. im PC und das Ergebniss  war bisher immer gut!

Ich bin einfach der Meinung und meiner ältester Sohn in seiner Eigenschaft als Studiotechniker, Musiker, Komponist und Produzent ebenfalls, es ist immer besser, die Aufnahmekette so kurz wie möglich zu halten und mehr auf den guten Sound der Erstaufnahme zu achten, als hinterher zu glauben, mit Technik spielerische Fehler korrigieren zu können. Mit mehren Micros nimmt man eben auch mehr auf wie man soll, denn die Dinger "hören" alles mit! Jeden Pups!

Wie gesagt, dass sind meine Erfahrungen mit denen ich gut zurecht komme.

Mit Gruss an alle!

Christoph

 

 

DrJohn Profilseite von DrJohn, 01.07.2011, 14:54:55

Meiner Meinung nach ist es unerheblich, ob man jede physikalisch-akustische Äusserung des KB (und des Spielers) auf der Aufnahme hat ...
Im Tonstudio unter besten Bedingungen waren aber die Ergebnisse nicht wesentlich besser als das wie ich es jetzt praktiziere. Ich benutze ein Piezo-Doppel-Pick-Up von Shadow und einen FISHMAN BI Preamp und gehe direkt in das digitale Aufnahmemedium.

"Jede physikalisch-akustische Äußerung" braucht man definitiv nicht, aber der Unterschied, was ein Steg-Pickup liefert und wie ein Bass wirklich klingt, ist m.E. doch enorm!

ich halte es für wichtig das Ganze im Gesamtkontext der Aufnahme zu betrachten, ausser natürlich es wäre ein reines Bass-Solo-Stück ( da kann man sich dann mehr Mühe und Aufwand machen).

Nicht nur bei reinen Bass-Solo-Stücken finde ich einen schönen, akustischen Bass-Klang unverzichtbar. Im Jazz z.B. gibt es viele Bass-Solo-Stellen oder auch Stellen, in denen man den Bass ganz transparent hören kann (Stellen mit nur Bass und Melodie-Instrument).

Vorausgesetzt, das man einigermassen gut spielem kann (das ist nämlich das Wichtigste, denn auch die schärfste Aufnahmetechnik bügelt keine spielerischen Unzulänglichkeiten aus, verstärkt sie ehr)

Volle Zustimmung!

Christoph63 Profilseite von Christoph63, 04.07.2011, 00:43:17

 Dr John hat recht! Im Jazz und in der Klassik ist es ganz wichtig, sich viele Mühe zu geben und bei Solo-Aufnahmen erst recht. Doch wann macht man die und wer ist vom "geschätzten" Publikum in der Lage derartige Feinheiten zu  indendifizieren? Ausserdem leidet unter dem Perfektionswahn nämlich die Musik, die ist dann nicht mehr menschlich und damit "herzlich" sondern kalt, voll mit Kalkül und erreicht weder Ohr noch Herz des Zuhörers mehr! Gerade aber der "Menschfaktor" mit allen Schwächen macht es aber aus, ausser natürlich absoluter Dillentantismus, doch den kann man sich, wenn man es erträgt, in jeder Castingshow zu Gemüte führen.

Ich wollte einfach nur sagen, dass man mit einfacheren techn. Mitteln und einer guten Spielweise und Ahnung von dem, was man tut, mehr erreicht und bessere Ergebnisse erzielt, als mit hunderten von Nachbearbeitungstricks (dann haut die Musik irgendwann ab).

Mit Grüssen!

Christoph

 

zwar Profilseite von zwar, 04.07.2011, 14:43:39

 wenn ich bass aufnehme, ist der mehraufwand für eine mehrgleisige aufnahme gering. ich nehme dann drei spuren gleichzeitig auf, einmal den nfx 965, einmal den ta 2 von jan, und eine spur mit großmembran oder dynamischer kugel je nach umgebungslärm. für jazzige und bluesige musik verwende ich meist die microspur. für alles andere (klassik kann ich nicht) ist in der regel ein mix aus den beiden tonabnehmern das ergiebigste. und wenn ich richtig druck brauche, nehme ich lieber einen fretless e bass, als den kontrabass virtuell zu quetschen und zu boosten.

und ich wünschte mir, dass mein k-bass so gut wäre, und ich ich ihn auf eine weise spielen könnte, die ein nachbearbeiten gänzlich überflüssig machte. ersteres wird wohl ein wunsch bleiben, der zweite punkt ist in arbeit. ich rechne innerhalb der nächsten jahrzehnte hier mit deutlichen fortschritten.

fleißig

zwar

Christoph63 Profilseite von Christoph63, 26.07.2011, 02:18:46

 Hallo Zwar

Mein alter Gesangsfreund aus den USA sagte mir mal, dass es unerheblich ist welches Instrument man spielt, sondern wichtiger wäre, was der Typ/in (pol. corr.) als Spieler kann! Natürlich gilt auch in unserem Kosmos die alte Handwerkerweisheit: Gut Werkzeug - halbe Arbeit! Aber gib einem Dilletanten den teuersten Hammer und er wird ihn abbrechen und kaum einen Nagel in die Wand bekommen, gib einem Könner einen Löffel und er wird damit dein Haus verputzen - WEIL ER ES KANN!! Warum kann er das?

Er hat es gelernt und lange geübt! So ist das auch mit unserem Instrument. Nach fast dreissig Jahren E-Bass  (und Scheisse verdammt - ich bin darin gut) stand ich vor anderthalb Jahren, nach der Kontrabasstraumerfüllung, wie Ochs vorm neuen Scheunentor! Als gestandener Rock- und Bluesmusiker kenn ich mich mit Technik ganz gut aus und weiss, wie ich meinen Sound zur Band und über eine PA zu bringen habe und wie ich im Studio arbeiten muss.

Doch dann war alles ganz anders und die Liebe der alten Tante Berta musste erst mal verdient werden.

Deswegen nehme ich erst mal nur Piezo-PU und Vorverstärker, auf Studioaufnahmen verzichte ich (ausser beim Recording im eigenen Studio, da ich festgestellt habe, dass bei meiner Musicalprod. der KB einfach besser klingt - gezupft - nicht gestrichen - das will ich gerade erst lernen) und bin damit bisher gut gefahren!

Mikrofonie habe ich noch nicht versucht, weil ich es bisher nicht gebraucht habde, aber der Studiotech meint, dass man mit einem Grossmembran-Mic in ca 1m Abstand + Piezo- Abnahme ganz gut klingende Ergebnisse bekommt. Ich denke auch, das weniger manchmal mehr ist!

In diesem Sinne!

Christoph

 

LowB Profilseite von LowB, 26.07.2011, 02:42:15

 Hi!

Bitte den Unterschied zwischen "Mikrofonie" (das brauch kein Mensch) und "Mikrofonierung" beachten! Erklärung, wie so oft, bei Wikipedia.

Gruß

Thomas

Christoph63 Profilseite von Christoph63, 16.08.2011, 02:14:01

 Tschuldigung, meinte natürlich "Mikrofonierung - den Einsatz, Auswahl und Positionierung elktroakustischer bzw elektronischer "Ohren"!

Bei der Gelegenheit will ich aber mal schnell eine kleine Erfahrung weitergeben (habs mit dem KB im Home-Studio bisher noch nicht versucht) welche ich bei einer Live-Aufnahme eines der letzten Auftritte mit der Bluesband hatte.

Wir nehmen live meistens mit 2 Grossmembrankondensatormikros + Line-Signal stereo + Gesangsspur + Bassspur + Stereo-drumspur  (gesamt 8 Spuren) auf. Letzens konnten wir die Mikros nicht stereogerecht aufstellen (kaum Platz und wild steppender Mob), da hat der Tech die zwei Mics übereinander angeordnet, also eins von unten, eins von oben ganz eng zusammen und es war erstaunlich was die Dinger da aufgenommen (gehört haben)! Vielleicht kann man das bei Tonaufnahmen mit dem KB auch so machen: 1x Piezo-Abnahme über Preamp = 1. Spur,  + Mikro (dynamisches in ca 30-50 cm Abstand vom linken F-Loch = 2. Spur und dann zwei Grossmembranmikros Kopf auf Kopf (s.o.) als Raumambient = 3. und 4.Spur ! evtl. Phasendrehung beachten und/oder benutzen.

Das werde ich mal versuchen und schreibe Euch einen kleinen Bericht, oder hat das jemand mal schon so gemacht und teilt sein Ergebniss mit?

Mit Gruss

Christoph

 

 

Neuester Beitrag LowB Profilseite von LowB, 16.08.2011, 08:42:16

 Hallo Christoph63!

"Letztens konnten wir die Mikros nicht stereogerecht aufstellen..."

Die senkrechte Anordnung zweier Mikros nahe beieinander ist das standardmäßige "XY Stereosystem", also keineswegs unüblich, sondern im Gegenteil eine mehr als altbewährte Basistechnik. Euer Tech kennt sich aus!

Grüße

Thomas

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