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Guter Klang oder gutes Spielgefühl?

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Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 20.05.2011, 22:57:14
Guter Klang oder gutes Spielgefühl?

 Hallo liebe Bassgemeinde,

ich hab momentan mit einem Problem zu kämpfen. Und zwar besitze ich 2 Kontrabässe:

Einen schönen alten Ungarn mit tollem, eleganten Ton in Solostimmung und einen modernen Bass aus Rumänien, den ich mir für Muggen in Orchesterstimmung angeschafft habe.

Seitdem ich diesen rumänischen Bass habe, muss ich die ganze Zeit darüber nachdenken, ihn als mein Hauptinstrument für mein Studium zu verwenden. Dieser Bass fühlt sich einfach an, als wäre er genau an meinen Körper angepasst. Viele schwere Läufe in der Sololiteratur spielen sich plötzlich wie von selbst. Es macht mir einfach viel mehr Spaß mit diesem Bass zu spielen. Nur klingt er zwar sehr laut, hab aber aufgrund seiner relativ dünnen Bauweise einen unschönen, kreischenden Ton in den Höhen

Auf der anderen Seite habe ich meinen alten Ungarn, den ich eigentlich im Hochschulalltag spiele. Ein  sehr schönes Instrument mit einem sehr eleganten, singenden Ton. Leider hat er eine ziemlich große Mensur, einen sehr tiefen Korpus und einen dicken Hals, wodurch er sich ziemlich schwer spielen lässt.

Ich hab seitdem ich öfter mal auf meinem rumänischem Bass übe das Gefühl, als würde ich ständig um den Ungarn "herumspielen" müssen. Es fällt mir einfach sehr schwer, Stücke fehlerfrei und sauber auf ihm zu spielen. Das eigentliche Musizieren wird plötzlich zur Nebenrolle. Nehme ich hingegen den rumänischen in die Hand, spielt sich alles viel einfacher und ich habe viel mehr Spaß und Freude am Spiel, obwohl der Ton nicht so schön ist.

Deshalb meine Frage: Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Ich fühl mich momentan doch ziemlich unglücklich mit meinem schönen ungarischen Bass...

Lg

 

LowB Profilseite von LowB, 21.05.2011, 07:13:20

 Hi Bassbubi!

Stell Dir vor: Du hast Dich in zwei Frauen verliebt, die eine ist wünderschön aber ansonsten eine verwöhnte, unzufriedene, immer nörgelnde und unzuverlässige Zicke, die abends immer "Migräne" hat. Die andere ist nicht ganz so hübsch, hat aber ein Herz aus Gold. Mit welcher möchtest Du wohl dauerhaft zusammen sein?

Verkauf den alten Ungarn und suche ein für Dich klangschönes Instrument, das sich gut spielen läßt! Mehr kann ich dazu nicht raten, weil der Ungar und Du anscheinend einfach nicht zusammen passen. Und bis dahin bleibst Du bei Deinem Rumänen.

Grüße

Thomas

Uli Profilseite von Uli, 21.05.2011, 10:12:25

 Hm- ich würde versuchen, vielleicht auch mit Hilfe eines begnadeten Bassbauers, den Klang des Rumänen noch zu verbessern. (Andere Saiten, Stimmstockposition etc.)

Grüße

Uli

Bassbubi Profilseite von Bassbubi, 21.05.2011, 13:15:25

Danke für eure Antworten!

 @LowB: Du hast es vollkommen auf den Punkt gebracht. Anscheinend hilft nichts anderes als mich auf eine lange Suche zu begeben. Ich denke vor allem an die ersten Probespiele, die in den nächsten Semestern anstehen. Ich glaube nicht, dass ich mit dem Ton des Rumänen überzeugen kann. Ich hab ihn von einem Studienkollegen, der ihn genau aus diesem Grund verkauft hat. 

@Uli: Ich hab schon einen Nachmittag beim Bassbauer meines Vertrauens verbracht. Es hat sich tatsächlich ein bisschen was verändert. An meinen Ungarn reicht der Ton aber nicht hin (der Preis auch nicht...). Im Orchester ist das wieder anders, da hat der Rumäne einen wahnsinnigen "Wumms". 

Hen Profilseite von Hen, 21.05.2011, 13:37:13

Hallo Bassbubi,

ein sehr schöner Beitrag mit einem nicht seltenen Problem - mir geht es da ein wenig ähnlich wobei sich mein alter, gut klingender Vogtländern noch recht ordentlich spielen lässt doch die Liebe gehört einem alten Framus Sperrholzbass der sich anfühlt und spielt wie Butter und einfach passt. Der Vergleich von LowB trifft es meines Erachtens am besten, genauso musst du es machen! Interessanterweise zum Thema Frauen: Ich hatte das beschriebene Problem bei Frauen auch schon und hatte mich dann für die wunderschöne aber zu mir völlig gegensätzliche entschieden. Ergebniss: Nach 2 schönen Monaten ging es richtig und los und kein halbes Jahr später lag alles in Trümmern. Dafür habe ich eine Beziehung zu einer tollen Frau aufgegeben mit welcher ich bereits seit 3 Jahren zusammen war und eigentlich alles gepasst hat - ein klassischer Fal von Größenwahn und das berühmte "den Hals nicht voll genug bekommen". Ich habe daraus gelernt aber nun ist es leider zu spät mit den Frauen. Deswegen sollte das wenigtsens nicht bei Bässen passieren ;-)

Gruß Hen

Bigsby Profilseite von HannoBass, 21.05.2011, 15:52:31

 Hallo,

mit einem besonders schweren Saitenhalter und/oder einem massiveren Steg kann man das Kreischen eindämmen. Mehr Masse=weniger Höhen. Aber wie du selbst schon sagst: aus einem Käfer wird niemals ein Porsche...

Vielleicht wäre auch eine Halsverschlankung und ein bequemeres Setup bei deinem anderen Bass eine Lösung...

Grüße

 

Bassta7 Profilseite von Bassta7, 21.05.2011, 17:17:16
Lieber Kollege,


Spielgefühl ist immer wichtiger als Klang.
So einfach ist das :-)

Bassta7
nagybögö Profilseite von nagybögö, 22.05.2011, 07:46:35

 Hallo,

Du hast ja ein schönes Problem - zwei Bässe, die jeweils ihre Qualitäten haben.

Ich würde beide Bässe behalten und abwarten. Mal ein Klassenvorspiel mit dem Rumänen machen und die Feedbacks sammeln. Gute Saiten (Genssler ...) bringen auch enorm viel.

alexhaas Profilseite von alexhaas, 22.05.2011, 17:53:51

 Vielleicht auch ein Klassenvorspiel IN Rumänien machen? Haha... Ok, war nicht so super...
Aber wer sagt denn überhaupt, welcher Bass wie gut klingt? Als Spieler ist es sowieso immer anders als als Hörer und da gehe ich mit Kollege bassta7 in gewisser Weise d´accord, daß das Spielgefühl sehr wichtig ist.
Ausserdem gehen die Geschmäcker da enorm auseinander. Mein Bass ist eher ein mittelmäßiges Instrument für mittelmäßig Geld, klingt aber mit den von nagybögö bereits erwähnten Saiten und nach einigen Behandlungen seitens meines Bassbauers sehr schön - bei mir und beim Publikum. Wie gesagt - Mittelmaß. Und letztens habe ich mit einem Bassisten gespielt (als Gitarrist), der seinen guten und teuren Bass dabei hatte, den ich aber klanglich als Eimer bezeichnen würde.
Wer hat nu recht?
(Ich finde übrigens auch mal den Klang von Sperrholzbässen mit neuen Stahlsaiten durchaus faszinierend - sehr durchdringend und singend. Hat was...)
Ich würde da also den Rumänen bearbeiten. Erst mal von aussen anhören, dann überlegen, allein und mit Bassbauer, was schön ist und was nicht und danach an die Klangverbesserung gehen, soweit das möglich ist. Saiten, Saitenhalter, Steg, Sattel, Griffbrett, Stimmstock, Decke, Boden, Hals - wasweißich... Ist auch eine Geldfrage.
Aber wenn Du schöner damit spielst, ist es eigentlich keine Frage... 

viele Grüße
Alex

Neuester Beitrag aidartha Profilseite von aidartha, 24.06.2011, 11:45:23

 Ich hätte auch gesagt, dass du entweder versuchst, den Klang deines Rumänen verbessern zu lassen oder den Ungarn verkaufst und versuchst einen für deinen Körper angenehmen (wie den Rumänen) Bass anzuschaffen und neu in ein Gerät zu investieren bei dessen Klang zu zufrieden bist und bei dem du dich auch körperlich beim Spielen wohl fühlst.

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