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neue Website/schwerer Bogen

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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik

gecko Profilseite von , 03.03.2005, 18:23:28
neue Website/schwerer Bogen
Hallo Forum,

ihm Radio hatte ich schon von Dalla Torre gehört, jetzt ist seine Website am Netz und es gibt einiges zu diskutieren. Zum Beispiel den 250-Gramm Bogen. Also ehrlich, so interessant ich die Site finde, aber wie man einen solchen Bogen bedienen soll, ist mir ein Rätsel. Deswegen würde mich brennend interessieren, ob hier einer im Forum rumschwirrt, der Erfahrungen mit nem solchen Teil hat. Auch n'paar Meinungen fänd ich gut. Mit meinem Bogen war ich eigentlich immer ganz zufrieden (wenigstens damit!!!)

Bässte Grüße von

Gecko
pff^^ Profilseite von , 03.03.2005, 22:07:33
Ich hab mal meinen alten Holzbogen etwas beschwert bis er so 250g hatte. Es spielt sich gleich ganz anders, aber war für mich zusätzliche Belastung für den kleinen Finger. Ein weiteres Problem war auch, dass ich den Bogen nicht richtig ausbalangsiert hatte und es so nicht besonders vorteilhaft war. Richtig spielen konnte ich im Endeffekt nicht...
philipp Profilseite von , 04.03.2005, 10:11:33
also wenn ich die dalla torre homepage richtig verstanden habe ist der trick daran das das gewicht des bogens durch den winkel von bass zu fussboden und dem winkel von bogen zu saite quasi ohnehin auf der saite liegt, festhalten des bogens ist also unnötig... das ganze funktioniert dann aber natürlich nur im sitzen mit einem relativ schrägen bass
und um einen bogen zu beschweren ohne die balance zu verlieren sind entweder rechenspielchen notwendig oder aber trial-error bis zum erbrechen :)

mfg
philipp
Hendrik Profilseite von , 04.03.2005, 10:32:49
...Ich frag' mich bloß: wozu das ganze? Was soll denn schlecht sein an einem Pfrteschner? Wozu kosten die Dinger dann tausende von Euros, wenn sie nun angeblich nix mehr taugen sollen? Außerdem: n'guter Spieler spielt auch mit schlechtem Material gut. Das iss meine Meinung.
philipp Profilseite von , 04.03.2005, 11:27:27
also...
das preis/leistungsverhältnis bei bögen ist immer so ne sache... es gibt auch so manchen schlechten preftschner, zwar selten aber es kommt vor...
andererseits gibt es auch billig-holzbögen die zufällig einfach so toll sind wie nen pfretschner...
ausserdem ist die wahl des bogens dann noch ne sehr persönliche sache, weil der bogen der dem einem gefällt dem anderen nicht liegt usw...
und was die sache mit besser/schlechter angeht streube ich mich einfach mal da eine entscheidung zu fällen und stelle fest/ behaupte:
schwere bögen sind nicht besser und nicht schlechter als normale oder besonders leichte bögen, sie sind nur anders...
genauso verhält es sich meiner meinung nach übrigens auch mit dem deutsch/französisch schisma des bassbogens :)

und das mit dem material ist auch so ne sache... klar kriegt nen guter spieler mehr aus nem schlechten setup raus, aber es ist eben auch nicht einfacher... und wenn du mal versucht hast auf nem "oldschool" orchesterbass zu jazzenden höhenflügen abzuheben dann wirst du sicher auch wissen was ich meine ;) es gibt da einfach sachen die nicht auf jedem material möglich sind...

mfg
philipp
Hendrik aus Berlin Profilseite von , 04.03.2005, 13:29:15
Hier gibt es offensichtlich zwei Hendriks. Ich bin da Phillips Meinung: Setup/equipment spielt eine sehr entscheidene Rolle beim Spielen. (Und vor allem beim Üben!!)
Soll heißen, dass schweinegute Bassisten auch so gut sind, weil sie auf guten Bässen mit gutem Equipment GEÜBT haben. Dies ist zumindest meine persönliche Meinung.

Das mit den schweren Bögen hört sich in meinen Ohren sinnvoll an, kann es aber erst beurteilen, wenn ich es ausprobiert habe.

Viele Grüße - nicht nur an meinen Namensvetter -

Hendrik
josiger Profilseite von josiger, 06.03.2005, 21:11:38
ich habe mal so einen eisenholzbogen gespielt. der ton ist wirklich gewaltig, leider wird manchmal der ton erdrückt. außerdem ist das spiccato nicht einfach. es gibt aber neben dem 230 g auch ein 180 g-modell.
objektiv kann man den vergleich zwischen holz-und eisenholzbogen wohl nur machen, wenn man mit beiden arten ähnlich intensiv geübt hat...
philipp Profilseite von , 06.03.2005, 21:38:56
also ausprobieren kann man das ganze sehr einfach...
einfach aus dem angelfachgeschäft kleine bleigewichte kaufen, dann den balancepunkt des bogens bestimmen (wo man den bogen auf einem finger an der stange balancieren kann) und dann mit tesafilm die bleigewichte so positionieren das die balance ca. gleichbleibt, hier hilft dann nur ausprobieren... und natürlich vorsichtig sein und am besten das ganze nicht mit nem guten bogen veranstalten...

das spielen sollte man dann allerdings so machen das der winkel des basses recht gross ist und so der bogen auf der saite liegt und nicht gehalten werden muss...

ich hab die ganze schose heute ausprobiert...
(mein vater hatte noch nen paar gewichte im keller ;)
die resultate sind sehr gemischt...

1. es ist viel einfacher viel ton zu ziehen, das gewicht das der bogen von sich aus hat führt dazu das man weniger gewicht aus dem arm benutzen muss
2. durch das ungewohnt hohe gewicht wird alles nen guten tacken lauter als erwartet, das ist gewöhnungsbedürftig
3.spiccato ist anders als mit einem normalen bogen, bei mir vor allem unkontrolliert, aber das ist vermutlich auch gewöhnungssache
4. für fidelei in den daumenlagen muss man aufpassen weil man sehr schnell den ton "erdrückt" in den hohen lagen

also...
ich werde bei meinem alten bogen bleiben, weil ich damit besser zurecht komme, wenn man sich bemüht das gewicht des unterarms gut einzusetzen ist das gewicht des bogens nicht soooo essentiell wie man vielleicht denkt...
allerdings ist ein schwererer bogen sicherlich grade in orchestersituationen auch evtl von nutzen...

ich rate einfach mal jedem der sich dafür interessiert nen abstecher zum angelladen zu machen, das is pfennigkrams und maximal eine halbe stunde arbeit :)

mfg
philipp
Silvio Dalla Torre Profilseite von , 06.03.2005, 22:44:34
Hallo Philipp,

es freut mich, dass hier im Forum so kräftig diskutiert wird. Offenbar besteht ein Interesse daran, alternative Techniken auszuprobieren. Man kann natürlich, wie Sie, mit Gewichten experimentieren (besser ist allerdings Gardinen-Bleiband, das man einfach um die Bogenstange wickeln und befestigen kann), allerdings werden Sie damit nur einen ungefähren Eindruck vom Spielverhalten des schweren Bogens bekommen, weil

1. die Gewichtsverhältnisse anders sind. Das Gewicht muss im Holz, nicht auf dem Holz sein.

2. das Eisenholz an sich schon einen ganz anderen Klang erzeugt als Fernambuk oder Schlangenholz

3. das Kolophonium auch eine große Rolle spielt. Dadurch dass der Bogen schwer ist, müssen die Haare nicht mehr an die Saiten "geklebt" werden. Pops, Carlsson oder Nymans sind sehr weiche Kolophoniumsorten, die gute Klebeigenschaften haben, wie man ja weiß. Klanglich hat das weiche Kolophonium aber ziemliche Nachteile, weil es zu dem bekannten "Rauschen" führt, was mitverantwortlich ist für den typisch "nasalen" und leider dünnen Bassklang. Ich benutze Bernardel-Kolophonium. An das und die damit verbundenen anderen Spieleigenschaften muss man sich auch erst gewöhnen. (In Kombination mit einem leichten Bogen ist es übrigens nicht empfehlenswert, allenfalls als Beimischung)

2. die Armmuskulatur überhaupt nicht an die anderen Verhältnisse gewöhnt ist, was zu dem von Ihnen genannten "Erdrücken" des Tons führt. Gerade die Möglichkeit, den Klang "freizulassen" aber macht die Qualität des schweren Bogens aus. Diese Art der Klanggestaltung kann man aber, selbst bei bestem Willen, frühestens nach zwei bis drei Monaten realisieren.

Zum Spiccato kann ich sagen: es funktioniert erheblich besser als mit einem leichten Bogen, aber auch hier gilt, dass zu viel Aktivität kontraproduktiv ist. Bestimmt kennen Sie das Spiccato-Problem: viel Geräusch, wenig Ton. Dazu kommt, dass der geringe Klanganteil auch noch wenig tragfähig ist. Wir haben das im direkten Vergleich getestet. Das Ergebnis war, dass der schwere Bogen, vor allem auf die Distanz (und genau die ist ja entscheidend, denn wir machen Musik zwar auch für uns selbst, aber doch in erster Linie für das Publikum!)eine wesentlich bessere Klangprojektion erzeugt. Man hat damit einen sehr viel focussierteren, dichteren Klang.

Dazu kommt, dass man erst mit dem schweren Bogen ein wirkliches piano erzeugen kann. Das piano oder pianissimo des leichten Bogens ist zwar schön leise, aber, offen gesagt, überhaupt nicht mehr tragfähig.(Vielleicht haben Sie die Erfahrung im Zusammenspiel mit Klavier, oder noch deutlicher, mit Orchester, auch schon gemacht.) Wenn man mit einem konventionellen Bogen ein gutes piano erzeugen möchte, muss man nah am Steg spielen. Dies kann allerdings zu Problemen im linken Arm wegen einer hohen Körperspannung führen.

Ihr Experiment war sicher den Versuch wert, erwarten Sie aber nicht allzuviele Aufschlüsse davon. Wenn Sie, oder andere Forumsteilnehmer Fragen an mich haben, können Sie mir über meine Website schreiben. Sofern es mir möglich ist, helfe ich gerne weiter.

Mit besten Grüßen

SDT
Neuester Beitrag philipp Profilseite von , 07.03.2005, 11:50:08
das das bleiexperiment nicht das gelbe vom ei ist ist mir schon klar... aber es ist budgetfreundlich und einfach zu realisieren um mal grob reinzuschnuppern hoffe ich das es reichen könnte :)

führt das eisenholz nicht zu einem härteren ton wegen der grösseren dichte? oder inwiefern ist der klang anders?

und wie lange haben sie denn ca. gebraucht um sich an den schweren bogen zu gewöhnen?

würden sie denn auch sagen das für manche sachen ein leichterer bogen eher von vorteil wäre? zb wenn es auf größtmögliche agilität ankommt?

mfg
philipp
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