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Saitenlage

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Zugeordnete Kategorien: Jazz - Bassbau - Saiten - Griffbrett

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 03.04.2011, 19:25:10
Saitenlage

 Wie Ihr aus einem Parallelfaden wißt, bin ich Anfänger - noch vor dem Urknall sozusagen. Also bevor ich das Instrument - ein 4/4, Gambenform, 106cm Mensur,  Sperrholzbaß, Chinaimport - einem möglichen Lehrer zeigen werde und die ersten Stunden nehme.  Schrecklich, werdet Ihr denken. Aber der Preis war risikoarm. 300 € inkl. Etui und 2 Bögen waren noch dabei.

Ich sehe aber bereits zwei Dinge, die mich stören:

 

1. Die Saitenlage erscheint mir sehr hoch. ca. 2cm

2. Der Saitenhalter ist aus irgendetwas Undefinierbarem. Kunststoff, Blech? Der allein scheppert bereits bei bestimmten Noten.

Ich finde Saitenhalter 4/4 für 32 € "aus Ebenholz"

--

Christoph

 

jlohse Profilseite von jlohse, 03.04.2011, 19:45:54

 2 cm? Das kann man schon gar nicht mehr Saitenlage nennen. Unspielbar.
(Was genau willst du jetzt wissen?) 

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 04.04.2011, 09:15:00

 Ich wollte wissen, wie ich die Lage herunterbekomme. Das geht ja wohl nur durch Modifikation am Steg oder Austausch des Stegs.

 

Und ich wollte wissen, ob es sich lohnt und angebracht ist (angesichts des Schepperns, das eindeutig vom Saitenhalter herrührt), so einen Saitenhalter aus Ebenholz zu kaufen und ob man sich wirklich darauf verlassen kann, daß, wenn etwas heutzutage als "Ebenholz" bezeichnet wird, es dann auch Ebenholz ist und nicht nur ein schwarz gefärbtes (anderes trop.) Hartholz. Das Griffbrett beispielsweise sieht mir nach Ebenholz aus.

--

Christoph

jlohse Profilseite von jlohse, 04.04.2011, 09:42:55

 ich halte es für wahrscheinlich, dass auch Obersattel und Griffbrett abgerichtet werden müssen. 
Aus welchen Holz der Saitenhalter ist, dürfte momentan deine geringste Sorge sein! (Sperrholzbässe klingen mit einem leichten Saitenhalter oft sogar besser.)

Jonas

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 04.04.2011, 10:02:22

 Obersattel (Sattel): Wie sollte da die Höhe über dem Griffbrett sein? Die allein erscheint mir bei meinen ersten (unangeleiteten) Griffversuchen schon ziemlich hoch. Mir kam es vor, daß man ziemlich kräftig drücken mußte (aua), allein um den ersten Halbtonschritt zu klingen zu bringen.

--

Christoph

jlohse Profilseite von jlohse, 04.04.2011, 11:32:32

 Unter die Saiten am Unter Obersattel sollten nicht mehr als ein-zwei Visitenkarten (Karton) passen. 

Siehe auch http://www.kontrabassblog.de/?page_id=10

 

Jonas

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 04.04.2011, 12:15:10

 Untersattel, Saiten?

 

Jetzt mal zur Terminologie:

Untersattel ist doch am unteren Ende des Korpus. Wo sind da Saiten?

 

Oder meintest Du Obersattel?

 

--

Christoph

 

jlohse Profilseite von jlohse, 04.04.2011, 13:01:21

 ja, Tippfehler. Obersattel.

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 04.04.2011, 13:32:33

 Ach ja, dacht' ich mir schon.

 

Also, da geht bei mir mindestens ein Bahlsen-Keks durch :)

--

Christoph

 

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 12.04.2011, 12:02:26

 Jonas,

 

ich würde gerne noch etwas mehr erfahren über die Saitenlage direkt nach dem Obersattel. Der Obersattel hat ja Einkerbungen für die Saitenund just dort, wo die Saite die Einkerbung verläßt und über dem Griffbrett verläuft, dort sollten also zwei Visitenkartenkartons dazwischen passen? Ist das richtig?

Wie gesagt, da ist bei mir eine luftige Höhe von etwa 5 mm vorhanden. Ich habe diese Höhe nun mittels zweier Diamantfeilen (eine rund, eine dreieckig), soweit reduziert, daß ich bei etwa 2 mm angekommen bin.

 

Auch habe ich die Saitenlage am Griffbrettende auf ca. 1,2 cm reduziert? Wie, werdet Ihr fragen, wenn's Euch interessiert.

Nun, ich habe Euch nicht die ganze Wahrheit erzählt. Der Baß, den ich da für 300 € gekauft habe (wie gesagt, mit Gigbag, 2 Bögen, dt. u. fr., einem Stimmgerät Hopf), hat eine Vorgeschichte.

Ich hatte ihn ursprünglich nicht haben wollen, weil er einen Sturzschaden hatte, aber der Verkäufer, ein Schauspieler, hatte mich noch mal angerufenund ich habe letztlich dann doch zugeschlagen - nennt es Schauspielersubvention - weil ich es für risikolos hielt. Ich bin zwar kein Krösus, aber 300 € hat man auch mal schnell auf andere Weise in den Wind geschrieben.

Der Schauspieler hatte den Baß wohl eigens für die Aufführung von Patrick Süskinds ,,Der Kontrabaß" gekauft. Dann ist der Baß wohl mal gestürzt- ich weiß nicht, ob das im Stück vorkommt :) -  und hatte einen Schaden am Halsfuß.

Ich habe nun am letzten Wochenende mit einer Konstruktion aus Schraubzwingen und Buchenholzbrettern den Halsfuß - er hatte sich an der Rückendecke gelöst - wieder in die alte Richtung gebracht und mit Titebond Woodglue (Dick) verleimt.

Jetzt ächtet mich, aber mich hat der Baß mit seinem Halsschaden irgendwie angesprochen, nachdem  antike Baß mit dem wurmstichigen Hals im nahen Belgien vor kurzem ja entgangen war.

Die neue Halslage hat eben jetzt auch zur niedrigeren Saitenlage am Griffbrettende geführt.

Meine Problemfelder sind im Moment die Saitenlage am Ober- und Untersattel.

Die 1,5 cm kann ich ja letztlich nur durch einen anderen Steg oder Materialwegnahme am jetzigen Steg reduzieren.

Gespannt auf Ratschläge.

--

Christoph

 

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 12.04.2011, 12:30:40

 Ich bin zwar nicht Jonas, gebe aber trotzdem mal meinen Senf dazu.

Was du so beschreibst sind eigentlich Arbeiten fuer Fachleute. Klar kann man da selber basteln, kann aber auch schiefgehen. Was die Einstellarbeiten an Sattel und Steg angeht, so ist das schlimmstenfalls, dass du Zeit und Material verlore hast. Was Leimungen und andere Arbeiten am Instrument angeht, das kann schon eher nach hinten losgehen. Das wirst du sicher bedacht haben - ich wollte das nur nochmal sagen. Ich wuerde mich da nicht rantrauen.

Was die Arbeiten am Steg angeht, so wird das von der Stegoberkante abgenommen. Das ist aber auch nicht so ganz ohne. Zum Streichen muss die Oberkante des Stegs eine gewisse Kruemmung haben, damit du die Saiten trennen kannst. Also der Abstand der Saiten zum Griffbrett ist nicht der einzige Parameter. Tendenziell wuerde ich die ES so lassen (1.2 cm) und bei GS einen niedrigeren Wert anstreben (0.7 cm - 0.5 cm), die anderen dazwischen. Das aber nur falls dann die angesprochene Kruemmung erhalten bleibt. Je nach Griffbrett (wie stark dieses in Querrichtung gewoelbt ist) muss man die beiden inneren Saiten hoeher liegen haben als man es rein spiletechnisch haben wollte. Bzw die beiden aeusseren Saiten tiefer. Ich weiss nicht ob dies verstaendlich ist, ist aber so. Ansonsten zeig den Bass mal einem Geigenbauer, die Sache mit der Steganpassung wird nicht die Welt kosten.

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 12.04.2011, 13:00:23

 Du meinst sicher 0,7-0,5 mm. Wofür stehen bitte nochmal GS und ES?

--

Christoph

DrJohn Profilseite von DrJohn, 12.04.2011, 13:21:21

 Nein, es geht um den Abstand am unteren Griffbrettende, das sollten es ...cm sein. GS=G-Saite, ES ist dann sicher klar :-)

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 12.04.2011, 13:25:21

 Ach so. Natürlich. Dann verstehe ich das.  Ich war jetzt in der dazu senkrechten Achse unterwegs :)

--

Christoph

jlohse Profilseite von jlohse, 12.04.2011, 12:50:35

 ja, mit den Feilen ist das eigentlich schon sehr amtlich hinzukriegen. Beim Steg ist darauf zu achten, dass über dem Herz noch genügend Holz übrig bleibt, er also insgesamt noch ausgewogen ausschaut. Falls das nicht hinzukriegen ist, wäre ein Workaround, in den Füßen etwas herauszunehmen und Stegschrauben einzubauen. Oder eben ein neuer Steg.
Zum Obersattel: das mit den zwei Visitenkarten ist ein Richtwert. Ich gehe da i.d.R noch darunter, aber dann muss man auch das Griffbrett blitzsauber abrichten können.
Übrigens ist es einfacher (aber auch riskanter), erst die Oberkante von Sattel/Steg abzuschleifen und dann die Kerben neu zu feilen - wenn man größere Strecken zurücklegen muss.

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 12.04.2011, 13:08:15

 Mal eine grundsätzliche Frage zum Aufstellen des Stegs. Der Steg wird ja als Anhaltspunkt etwa in Höhe der Kerben in den F-Löchern aufgestellt.

Gibt man dem Steg eine - ich nenne es mal - negative Rücklage ? Denn mir ist aufgefallen, daß sich beim Spannen der Saiten der Steg immer mehr in

Richtung Griffbrett neigt und er nachher fast schief steht, die Stegfüße also nicht mehr plan auf der Decke stehen.

Das sollte doch sicher vermieden werden. Dies mit gespannten Saiten zu korrigieren dürfte schwerfallen, scheint mir aber mit etwas Vorsicht auch möglich.

Ich weiß nur nicht, wie da die richtige Vorgehensweise ist?  Denn optimal ist es doch sicher, wenn die Stegfußsohle möglichst maximalen Kontakt mit der Decke hat.

 

--

Christoph

 

DrJohn Profilseite von DrJohn, 12.04.2011, 13:19:55

Die Stegfüße sollten natürlich eine maximale Kontaktfläche haben. Wenn Du die Saitenkerben mit etwas Graphit (weicher Bleistift) schmierst, kannst Du den Steg bei gespannten Saiten ohne größere Probleme zurechtschieben.

kontrakroet Profilseite von , 03.04.2011, 20:39:44

 Bist Du Dir immer noch sicher das dieser Kauf ein Schnäppchen war !? Die ZWEI Bögen kannst Du gleich mal zum Sondermüll bringen - und den Bass mit 2cm Saitenlage ??????? Mein Tipp - bring das Zeug zurück und verlang das Geld wieder, das ist eindeutig Betrug. Die Geba Gang steht hinter Dir !!!

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 04.04.2011, 09:20:47

 Woraus schließt Du, daß ich beide Bögen auf den Sondermüll schmeißen soll? Hausmüll würde doch genügen. Und was kann an Bögen so schrecklich falsch sein?

Einen der Bögen (deutsch) hatte sich der Vorbesitzer noch extra besorgt. Erst bei der Übergabe hatte er bemerkt, daß im Futteral noch ein zweiter Bogen (der originale)  steckte.

 

--

Christoph

Bigsby Profilseite von HannoBass, 03.04.2011, 21:54:04

 Hallo,

eigentlich ist 1cm am Griffbrettende für die E-Saite ein ungefährer Richtwert. Ist also ein bisschen viel...Die Bögen haben nichts zu sagen. Die gibt es für sehr kleines Geld ebenfalls aus China.

Du musst den Bass also nochmal checken lassen. Kann sein dass das dann soviel wie ein neuer Bass kostet. Für 500€ gibt es schon fertig eingestellte Sperrholzbässe mit Garantie bei thomann.de oder gedo-musik.de...Lass das von deinem Bekannten beurteilen.

http://www.thomann.de/de/thomann_kontrabass_111.htm

http://www.gedo-musik.de/shop/product.php?id_product=187

Grüße

Puck Profilseite von Puck, 04.04.2011, 08:58:46

es gibt auch renommierte bassisten die mit sehr hoher saitenlage spielen. 

paul "choppy" lambourne und mark carew zum beispiel, beides ausnahmebassisten, zwischen saiten und griffbrett passt bei beiden locker´n telefonbuch

jlohse Profilseite von jlohse, 04.04.2011, 09:39:50

was willst du damit sagen? Dass man mit zwei Zentimetern auch vernünftig Jazz spielen kann, wenn man sich nur ordentlich anstrengt? Ich halte das für Unfug, zumal der Fragesteller *Anfänger* ist.

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 04.04.2011, 10:14:29

 Saitenlage ist Geschmackssache. Es gibt durchaus Leute die eine so hohe oder noch hoehere SL spielen. Auch im Jazz. Ob jetzt Leute wie William Parker "vernuenftig" spielen, vermag ich nicht zu sagen, da ich nicht weiss was das heissen soll.

Allerdings ist das einem Anfaenger wirklich nicht zu empfehlen. Ausserdem muss auch dann alles am Setup stimmen: Bei extrem hoher SL ist tiefster Punkt der  Hohlkehle besser eher weiter unter, des weiteren wird manchmal der Untersattel erhoeht, um den Druck auf die Decke zu reduzieren. Hier hoert es sich aber so an, als wenn der Bass einfach gar kein Setup erfahren hat.

Also den Bass mal zum Geigenbauer bringen zwecks Setup. Das kann dich leider ein paar hundert Tacken kosten, je nachdem was alles gemacht werden muss.

Puck Profilseite von Puck, 04.04.2011, 11:23:56

 ich möchte damit folgendes sagen:

generelle aussagen über saitenlagen sind der grösste unfug. bei anfängern würde ich dazu raten verschiedene saitenlagen und techniken auszuprobieren, am besten mit hilfe eines erfahrenen spielers (lehrer, anderer kontrabassist). es gibt techniken für sehr hohe saitenlagen, andere spieler spielen mit sehr niedrigen saitenlagen, das ist einfach eine sehr individuelle sache und ich finde es falsch seine eigenen erfahrungen einem anfänger als fakt zu vermitteln.  

jlohse Profilseite von jlohse, 04.04.2011, 11:30:14

Sicher, aber wir habe es hier mit einem Anfänger zu tun, der Jazz Pizzicato lernen möchte. Da bleibe ich dabei: 2 cm Saitenlage sind *Unfug*.  Sowas können nur Freaks spielen. In nahezu 99% aller Fälle freuen sich Anfänger, wenn der bass leicht spielbar ist, also eine Saitenlage von max. 5 mm (G-Saite) aufweist.

Es nützt ja nichts, wenn man den Bass slappen kann, wenn man (Walking Bass-)Jazz spielen möchte.

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 04.04.2011, 14:04:28

 Da kann man sehen, wie unterschiedlich die Praeferenzen sind: 5 mm/GS finde ich eher eine Unter- als ein Obergrenze. Fuer Anfaenger sicher ein brauchbarer Wert.

Vor den 70er Jahren und dem Erscheinen der Underwoods hat wohl kaum jemand eine so tiefe SL gespielt. Leider war das dann aber auch mit diesem eher furchtbaren 70er-Jahre Piezo-Genaesel verbunden. Von daher versteh ich das Argument "Jazz" nicht. OId School Jazz ist eher hohe SL.

Kommt halt drauf an, was fuer einen Sound man will.

Ich persoenlich habe jahrelang eine Tiefe SL gespielt, doch dann festgestellt, man gewoehnt sich relativ schnell an hoehere SL. Man muss halt regelmaessig ueben, und es ist immer ein Kompromiss zwischen Vorteilen (sound) und Nachteilen (Einschraenkung in technik, aber auch sound der hohen Lagen)

jlohse Profilseite von jlohse, 04.04.2011, 15:30:30

 Meine Angabe bezog sich ja auf Anfänger. (Und auf mich persönlich ;-)
Zum Thema Saitenlage und Sound noch ein Zitat aus berufenerem Mund als meinem:

"A student of the Brown effect since his middle teens, McBride met the maestro around 1990, when Brown came to hear him play duo with pianist Benny Green at the Knickerbocker, a raucous piano bar-and-grill on University Place in Greenwich Village. At the time, he recalls, he was focused, as I wrote, �on the unamplified, raise-the-strings approach to bass expression which, as McBride puts it, �seemed to be the new religious experience for young bass players coming to New York.� Ray said, �Why are you young cats playing so hard? You don�t need your strings up that high.�

Before I responded, something said, �Shut up, and listen to Ray Brown. Don�t say one word.� Benny and I saw him at the Blue Note a few nights later, and it hit me like a ton of bricks. Ray seemed to be playing the bass like it was a toy. He seemed to be having fun. Playing jazz, he had that locomotion I heard in the great soul bass players, like James Jamerson and Bootsy Collins and Larry Graham. He wasn�t yanking the strings that hard, and he had the biggest, fattest, woodiest sound I�d ever heard, and I could tell that most of it was coming from the bass, not from the amp. At that point, I slowly started saying to myself, �It�s not about what they think. It�s about what�s best for the music that I�m trying to play. It�s about trying to get the best possible sound out of the instrument.�"

 

Quelle: http://www.jazz.com/dozens/christian-mcbride-selects-ray-brown

alexhaas Profilseite von alexhaas, 09.04.2011, 15:19:15

Das ist aber ein schönes Zitat!!!!

In einem der letzten Threads (Ich habe ein schlechtes Gedächtnis, pardon, deswegen weiß ich den Titel nicht mehr) gabs einige Ray-Brown_Meisterklassenvideos zum Ansehen (als Youtube-Link). Definitiv keine hohe Saitenlage. Und definitv ein unglaublicher Sound. Abgesehen von Melodik, Harmonik und Timing...

Ich habe mal vor vielen Jahren bei einer Session den Bassisten gegeben, in Kempten, beim Jazzfrühling und abends kam dann noch Jimmy Woode vorbei, der auch auf meinem Bass gespielt hat. Damals Sperrholz und Thomastiksaiten, aber nicht mit hoher Saitenlage. Und der Mann hat hinterher zu mir gesagt, daß mein Bass für ihn enorm hart zu spielen gewesen sei. Jimmy Woode! Und ich dachte, daß die Jungs von damals eh nur mit 4-cm-Saitenlagen gespielt haben und über unsereiner nur lächeln konnten... Seitdem denke ich, daß das mit den 4 cm vielleicht schon der Fall gewesen sein könnte, daß aber die Erfindung von Tonabnehemern auch von den "alten" Bassisten mit großer Freude und ohne allzuviel Soundverlust angenommen wurde. Solche Jungs wie Brown, Carter, Gomez, Clarke klangen ja in den Sechzigern und Siebzigern auch nicht allzu schlecht, denke ich mal...

viele Grüße
Alex

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 09.04.2011, 21:19:19

 hallo alex

danke für die story mit jimmy woode. so was zu lesen beruhigt mich immer sehr, so ähnlich ging es mir als ich neulich ein video sah mit bill evans und nhop der eifrig auf seinen notenständer guckte....

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 09.04.2011, 22:48:07

Mir ist diese Diskussion zu sehr gepraegt von "darf man das?"

Erlaubt ist was gefaellt. Und dazu brauch niemand die Erlaubnis von Jazzgroessen.

Man kann es drehen wie man will, nennt es niedrig oder mittelhoch, d.h. Ray Brown Schule, das klingt halt ANDERS als eine hohe Saitenlage. Stahlsaiten klingen anders als Darmsaiten, verschiedene Tonabnehmer klinegn unterschiedlich, usw.

Das kann man ohne Probleme bei -zig Jazzgroessen nachvollziehen, dass sie eben in den 70er Jahren anders klangen als in den 60ern. Das liegt aber nicht nur an der SL, sondern auch an der TA wahl und nachbearbeitung des Signals. Hier hat sich in Sachen verstaerkter Sound seit den 90ern einiges zum Positiven veraendert.

Trotzdem, tut mir leid, ich hoere das schon. Ich kaufe second Hand ganz gerne Free Jazz Platten der 70er und 80er, ist halt die Musik die mich zum Jazz gebrahct hat. Und da gibt es oft Platten, wo die Musik gut ist, aber der Basssound einfach nicht so toll.

Also, wenn bestimmte Leute eine hohe SL spielen, dann nicht unbedingt deswegen, weil sie Angeber sind. Das hat bestimmte Vorteile, man bekommt einen wuchtigen, lauten Sound in den tiefen Lagen. Nachteile sind eben, dass bestimmte eher subtile Variationen des Anschlags die man bei niedriger SL und Verstaerkung machen kann, nicht gehen, und ferner dass das Spiel in den mitteleren und hohen Lagen schwer eingeschraenkt ist.

Das haengt natuerlich auch vom Stil ab. Free Saxofonisten wie Coltrane und Coleman haben oft Bassisten gesucht, die so einen wuchtigen Sound hatten, waehrend lyrische Pianisten wie Bley oder Evans halt Basser bevorzugt haben, die melodisch beweglich sind.

Es gibt hier irgendwo vergraben einen Threat zu Scott La Faro - da gibt es lustige Zitate, wo manche (z.B. Cecil Taylor) von SLF wenig begeistert sind, weil er ihnen zu leise ist, waehrendessen andere sich ueber den Old School Bass sound abfaellig auessern --- perkussiv und kein Sustain. Barry Guy, ganz Brite, hat mal zu diesem Old-School Darmsaiten Klang gesagt, hoert sich an wie der Aufprall eines Golfballs auf einen Kartoffelsack.

Pollux Profilseite von Pollux, 04.04.2011, 11:45:43

Guten Morgen zusammen,

es bleibt für mich eine unbestreitbare Tatsache, dass  zu den bautechnischen Anforderungen an einen lern- und ausbildungsfördernden Kontrabass in den Händen eines Anfangers - gleich welchen Geschlechts und Alters  - u.a. eine möglichst bequeme, kräfteschonende Saitenlage sowie eine leichte Tonansprache zählen. Nicht zu vernachlässigen die nur sinnvolle homogene Abstimmung aller am Kriterium "Saitenlage" beteiligten Bauteile Ober-, Untersattel, Steg, Stimme, Griffbrett. Davon abweichende Theorien, wie z.B. Luft zwischen Saite und Griffbrett in Telefonbuchhöhe, gehören in den Bereich der Mythen und zeugen nicht von kompetentem instrumentalpädagogischem Gespür!

Erlaube mir auch den starken Zweifel daran, betroffene Anfänger besäßen das handwerkliche Wissen, die Erfahrung und das Geschick, ihren Bass in Eigenleistung entsprechend einrichten zu können - dazu gibt es den versierten Bass-/Geigenbauer, der in solchen Fällen auf Empfehlung des Kontrabasslehrers arbeitet!

Herzlichen Gruß, Pollux

Puck Profilseite von Puck, 04.04.2011, 12:01:18

 von eigenleistung hat niemand gesprochen 

Pollux Profilseite von Pollux, 04.04.2011, 13:22:07

 Stimmt! Aber das macht meinen Hinweis nicht überflüssig.

Puck Profilseite von Puck, 04.04.2011, 13:40:50

 hab ich ebenfalls damit nicht sagen wollen :)

Pollux Profilseite von Pollux, 04.04.2011, 18:13:31

... dann steht praktisch nichts zwischen uns - alles bestens!

zwar Profilseite von zwar, 04.04.2011, 12:53:54

 vielleicht sind ja weedwacker-gummibänder drauf.

at christoph:

du kannst ja mal sagen, wo ungefähr dein haus wohnt. möglicherweise hat ja jemand zeit und lust, sich den bass mal anzugucken...

zum thema kann ich dir nur empfehlen, den bass einrichten zu lassen.

anders als du habe ich nicht leute gefragt, die mehr ahnung haben, sondern habe mein erstes jahr am bass  mit zu hoher saitenlage (so um die 15mm, Stahlsaiten), schlecht abgerichtetem griffbrett und zu klobigem Steg verbracht, weil ich dachte, das gehört so. ganz sicher würde ich das nie wieder tun.

das komplette setup hat mich ca 400 gekostet, danach hatte ich ich anstelle eines sportgeräts ein musikinstrument.

gruß

zwar

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 04.04.2011, 13:34:56

 Ich halte mich häufig im Dreieck Aachen, Düsseldorf, Köln auf. In der Reihenfolge, und an den jeweiligen Ecken des Dreiecks :)

 

--

Christoph

 

Puck Profilseite von Puck, 04.04.2011, 13:45:30

freitag bin ich in köln, plensing@gmx.de

aber ich bin ein hoher saitenabstand zupf & slap freak

kann ich mir gerne mal anschauen die kiste 

Hoch/Tief Profilseite von Hoch/Tief, 09.04.2011, 12:38:24

Also für das, was Du "risikoarm" ausgegeben hast + Spielbarmachung (ECHTE Saiten!) + erste Reparaturen wegen chin. Feuchtholzverwendung (........) kannst Du jahrelang einen alten Kontrabass mieten ohne Dich weiter kümmern zu müssen (obendrein kannst Du auch noch ein Cello mieten..). Falls Du in Berlin bist oder mal dahin kommst, informiere Dich am besten bei alte-Streichinstrumente-Verleih-Berlin.de  usw..  Die haben große Werkstatt und retten auch verzogene Chinesen. 

Gruß

Manni 

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 10.04.2011, 15:57:35

 Ich weiß nicht, ob man zu einem geliehenen Instrument eine Beziehung aufbauen kann. Du könntest auch sagen:,, Hier in Berlin gibt's einen prima Puff. Solltest Du vorhaben zu heiraten, so kann ich Dir den empfehlen. Du wirst eine Menge Geld sparen und es ist risikoarm" .:)

 

laufenterich Profilseite von laufenterich, 11.04.2011, 15:29:06

@ manni:

ist die Berliner Werkstatt bezahlbar? Hast Du gute Erfahrungen gemacht?

Ich bin in einer ähnlichen Situation, nur habe ich einen alten Sperrholzbass gekauft, der schrecklich klingt.

Danke Gudrun

 

janski Profilseite von janski, 12.04.2011, 21:08:20
ich finde, die preisklasse in der du dein einsteigerinstrument angeschafft hat, bietet die ideale voraussetzung, um ein paar erfahrungen in puncto kontrabass-einrichtung zu machen, die einem im laufe der jahre eine menge bassbauer-rechnungen ersparen können. einen obersattel runterfeilen ist wirklich kein kunststück, und wenn man ihn doch versaut, dann ist ersatz erschwinglich. und am steg kann man sich millimeterweise nach unten arbeiten, indem man die kerben immer etwas tiefer feilt, und anschließend, wenn man in der optimalen saitenlage angekommen ist, zum bassbauer gehen ind sich den rest obendrüber absägen lassen. falls man doch schon etwas zu weit gefeilt hat: bassbauer haben meistens einen fundus an ausgemusterten stegen, und im ernstfall vielleicht ein einsehen, dass ein 300 euro bass nicht unbedingt einen nigelnagelneuen 200 euro steg haben muss.
und wenn der steg beim saitenspannen schief wird, rück ihn einfach gerade. das geht, mit etwas kraft auch bei vollständig gespannten saiten, und dein bass wird es schlimmstenfalls mit einem ächzen zur kenntnis nehmen.
nur mut!
CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 13.04.2011, 11:07:34

 Danke, Janski, und anderen, für die bisher ermutigenden Worte.

Ich habe den Steg jetzt soweit runtergeschliffen, daß die SL am Griffbrettende ca. 10mm beträgt.

Gibt es eigentlich eine Regel, in welchem Abstand die Kerben für die Saiten gemacht werden? Oder anders gefragt: Wie hat die Saitenanordnung (Abstände) gegenüber dem Griffbrett auszusehen?

 

Ich nehme erst mal an, die Saiten sollten zur jeweils benachbarten einen konstanten Abstand haben?

Dann bleibt die Frage, wieviel ,,Rand" läßt man oberhalb der GS und unterhalb der ES?

 

Ich werde vielleicht am Obersattel den Abstand noch etwas reduzieren, daß ich tatsächlich auf die berühmten 2 Visitenkartondicken komme.

Übrigens ist der Ton der G-Saite etwas - ich nenne es mal - ,,nasal", wenn ich die Oktave greife.

Kann das an der Saite liegen?

Danke und Gruß,

 

Christoph

 

janski Profilseite von janski, 13.04.2011, 15:29:34

 zum saitenabstand gibt es so pi mal daumen regeln, die aber zwischen den bassbauern etwas variieren und sehr von der breite und rundung des griffbretts abhängen. der abstabd zum griffbrettrand sollte mindestens so sein, dass man beim greifen nicht abrutscht. das betrifft aber hauptsächlich den obersattel, wann spielt man schon mal da unten.. ich würde mich darauf konzentrieren, was sich gut spielbar anfühlt. 10mm ist ersmal ne gute ausgangslage, die höheren saiten (a d g) können auch in 1mm schritten noch tiefer gelegt werden. das hängt davon ab, wie das griffbrett abgerichtet ist. komplizierter wird es wenn du arco spielen willst, weil man da auch drauf achten muss, dass man jede einzelne saitze gut mit dem bogen spielen kann ohne die anderen saiten mit dem bogen zu berühren. am obersattel kannste ruhig auf eine visitenkarte runter gehen, außer wenn es insgesamt zu flach ist, dann riskierst du schnarrende leersaiten. aber dagegen gibts dann im e-fall auch wieder mittel und wege.

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 13.04.2011, 18:05:53

 Nasaler Sound der GS im oberen Register:

Du meinst wenn du die Oktave greifst?

Kann an allem moeglichen Liegen - alte Saiten, aber auch Stimmstock nicht am optimalem Ort, und suboptimales im gesamten Komplex Steg-Saitenhalter-Befestigung [d. Saitenhalters], z.B. weitrausgedrehte Stegschrauben und starrer Messingdraht als Befestigung.

Finally: du wirst irgendwann an Grenzen stossen, was du aus dem Bass rausholen kannst. Koennte auch das sein.

LG Armin

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 13.04.2011, 18:26:07

 Ja, genau, wenn ich die Oktave der GS greife. Saiten sind ja neu, aber die können natürlich Sch... sein.

z.B. sehe ich eine Unregelmäßigkeit in der Bewicklung. Werde mir vielleicht eine G-Saite kaufen. Aber wohl erst mal das Angebot wahrnehmen,

das mir jemand hier aus dem Forum machte, den Baß mal zu inspizieren.

 

Übrigens: Stimmstock, Du meinst die ,,Stimme"? Stimmstock assoziiere ich mit dem Stimmstock des Flügels :)

Die Stimme zu verschieben dürfte schon die höhere Kunst sein. Da will ich mich erst mal nicht heranwagen.

--

Christoph

 

 

 

 

 

laufenterich Profilseite von laufenterich, 14.04.2011, 16:41:49

Hallo Christoph,

ich fühle mich in einer ähnlichen Situation wie Du mit Deinem Bass. Genaueres dazu in einem Parallelthema "Unterschied Saiten Pizzi / Arco". Jedoch traue ich mich handwerklich nun überhaupt gar nicht an meinen Bass heran.

Ich war heute beim Bassbauer. Ich habe nur den Steg und den Stimmstock anpassen lassen. Es hat mich 60 EUR gekostet. Für 10 min zwar ein stolzer Stundenlohn, aber ich will ja nicht meckern, ich hatte sogar mit etwas mehr gerechnet. Obwohl meine Saiten (mind. 20 Jahre alt)  noch total grottig sind, klingt der Bass schon besser als vorher. 

Er wollte zwar noch das Griffbrett abrichten und einen neuen Steg einbauchen, aber das hätte sich für meinen billig-Sperrholzbass nicht gelohnt.

Ich habe jetzt eine super-Saitenlage von geschätzten 0,5 cm auf der GS, ES ist etwas höher.

Ich würde an Deiner Stelle mal einen Bassbauer fragen, was in Eurer Gegend die Optimierung des Stimmstocks kostet.

Gudrun

 

 

 

 

CharlieMingus Profilseite von CharlieMingus, 14.04.2011, 17:17:43

 Danke, Gudrun, für Deinen Erfahrungsbericht. Ich habe noch keinen Baßbauer ausfindig machen können, zumal ich meinen Bekannten, der Baß spielt,  auch noch nicht erreicht habe. Folgt aber sicher in Kürze. Werde aber erst noch mal mit einem GeBa-Listenmitgied Kontakt aufnehmen. :)

Grüße

 

Christoph

 

 

Neuester Beitrag janski Profilseite von janski, 14.04.2011, 20:32:15
jlohse Profilseite von jlohse, 14.04.2011, 16:56:38

"Es hat mich 60 EUR gekostet. Für 10 min zwar ein stolzer Stundenlohn, …"

Du hast ihn sicherlich etwas länger als 10 min von anderer Arbeit abgehalten. Zudem bezahlst du nicht nur die Zeit, sondern auch das Knowhow. Kann ja immerhin nicht jeder.

DrJohn Profilseite von DrJohn, 14.04.2011, 17:03:40

 Und wenn Du nach etwas Spielen feststellst, dass Du mit Stimmstock und Saitenlage doch noch nicht 100%ig zufrieden bist, wird er Dir das sicherlich ohne weitere Kosten nochmal etwas nachbessern (ist zumindest bei meiner Geigenbauerin so).

laufenterich Profilseite von laufenterich, 14.04.2011, 17:12:43

 Zugegeben, ich habe nicht so genau auf die Uhr gesehen. Ich bin ja zufrieden, der Unterschied zu vorher ist deutlich hörbar. Ich gehöre auch übrigens nicht zu den Leuten, die alles umsonst haben wollen ;-)

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