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Grenzflächenmikrofone

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Zugeordnete Kategorien: Pickup & Mikrofon

Maltex Profilseite von Maltex, 12.12.2010, 11:55:57
Grenzflächenmikrofone

 Hallo,

so beim allgemeinen informieren über Mikrofone (zum mischen des pickup mit einem Mikro!) bin ich auf diese Grenzflächenmikrofone gestoßen.

Z.B.:

http://www.thomann.de/de/audio_technica_u841a.htm

oder

http://www.thomann.de/de/shure_beta91a.htm

2 Fragen:

- wie gut funktioniert das, wenn man sich diese Mikros beim spielen vor die Füße legt?

- nur theoretisch: wenn man so ein mikro in den Kontrabass einführen würde und irgendwie unten neben dem Stachel zum liegen bekäme, wie gut wäre dann das Ergebnis? (Weil es ja wohl eine recht übliche Anwendung ist, diese in die Bassdrum zu legen ...)

Danke + Gruß

Maltex:

 

 

 

 

zwengelmann Profilseite von zwengelmann, 18.12.2010, 22:29:09

 Guten Abend,

zu Frage 1: Ein Grenzflächenmikrofon hat eine Rundumcharakteristik, nimmt also auch die Nachbarmusiker mit auf. Eine Sache, die man eigentlich nicht will. Üblich ist eher, mit einem Richtmikrofon auf den Kontrabass zu zielen, um das drumherum nicht mit aufzunehmen.

zu Frage 2: Ein Grenzflächenmikrofon "erwartet", auf eine schallreflektierende, aber ansonsten nicht schwingende Fläche gelegt zu werden. Unser Instrument schwingt mit, so dass die vorgegebenen Parameter nicht eingehalten werden. Du kannst ja über Deine Erfahrungen berichten. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das etwas bringt.

Gruß Zwengelmann

Pollux Profilseite von Pollux, 19.12.2010, 18:26:35

Hallo Maltex,

bezugnehmend auf den möglicherweise effektiven Einsatz des Grenzflächenmikros in der Bassdrum wäre die Kontrabassvariante dann vielleicht seine Positionierung auf der inneren, unteren Zargenfläche, quasi in direkter Nachbarschaft der Stachelbirne. Das wird technisch wohl auf jeden Fall eine echte Herausforderung, die nach meiner Vorstellungskraft in keinem vernünftigen Verhältnis zum erhofft positiven klanglichen Aufnahmeergebnis führen wird: Einbringung und Fixierung entweder  a) durch das F-Loch (4.Saite) oder b) nach vorherigem Entfernen der Stachelbirne durch diese Bohrung (anschließend müssten Steg und Saitenhalter neu eingerichtet werden).

Vielleicht solltest Du aber einmal versuchen, Kontakt mit einem Tonmeister oder versiertem Studio Aufnahme-Mensch herstellen und ihn zu diesem Thema befragen. Interessant wäre eine aussagekräftige Antwort gewiss für viele von uns!

Gruß & schönen Abend, Pollux

 

Maltex Profilseite von Maltex, 19.12.2010, 22:12:48

 Danke für die Reaktionen! Mir ist schon klar, dass es einfachere und zudem bewärtere Lösungen gibt, es waren/sind nur so Überlegungen. Und jetzt kommt noch eine:

Wie wäre es, wenn man das folgende Mikro oben in das Ende des Stachels schrauben würde? (Muss zugeben: Habe noch keine Stachel in der Hand gehabt ....)

http://www.thomann.de/de/akg_c562cm.htm

Sö, genug "gesponnen", guten Start in die Woche!

Gruß Maltex

 

 

 

 

Pollux Profilseite von Pollux, 19.12.2010, 22:22:19

.... oder vielleicht könnte Dich diese Lösung interessieren?

http://www.amplistring.de/

Pollux

zwengelmann Profilseite von zwengelmann, 19.12.2010, 23:00:24

Guten Abend,

es gibt bewährte Methoden zur Abnahme, dokumentiert auch hier. Ein weiterer preisgünstiger und recht risikoarmer Weg ist der Pickup im Shop. Des weiteren gibt es auf dem Markt eine Reihe bewährter Systeme, hier ordentlich ausdiskutiert.

Im Prinzip will ich niemandem vom Experimentieren abhalten. Vielleicht ist es ja wirklich der absolute Bringer, wenn man ein Mikrofon, welches üblicherweise auf dem Boden liegend einen Umkreis von mehreren Metern aufnimmt, in den Korpus eines Kontrabasses wirft oder am Stachel befestigt. Jemand, der hier revolutionäre Erkenntnisse erlangt, geht mit Sicherheit in die Annalen der Kontrabassverstärkung ein. Es besteht allerdings beim Experimentieren das Risiko, dass das alles nichts wird, dass also hinterher ein überflüssiges Grenzflächenmikrofon rumliegt, für dessen Erstehungskosten man schon einen einachen Saitensatz bekommen hätte.

Da unser Zuhörer sich im Allgemeinen außerhalb des Instrumentes aufhält, erscheint mir persönlich eine Außenabnahme authentischer. Eine Abnahme mit einem Piezoelement am Steg hat sich zumindest bewährt, da ist das Risiko überschaubar.

Dieses Amplistring-System nimmt offenbar mit einem normalen Mikrofon ab. Bei Außenabnahme also nichts neues. Zargenklammern gibt es auch anderswo, auch bei einem Mitglied hier. Bei Innenabnahme käme es wohl auf einen Erfahrungsbericht an.

Gruß Zwengelmann

old_slapperhand Profilseite von , 19.12.2010, 23:18:43

Liebe Mitbassistinnen und -bassisten!!

 

Ich habe in Sachen Kontrabassverstärkung so ziemlich alles durchtesten können, was sich auf dem Markt rumtreibt. "So ziemlich" heißt: es gibt sicher irgend ein System, das ich übersehen habe! Ich verfüge durch meine Theaterarbeit immer mal wieder über eine komfortable Testsituation: zum einen findet man in den Tonabteilungen viele verschiedene Mikrofone, aber auch Pickups; zum anderen - wenn man Glück hat!! - Tonleute, die die Problematik der Kb-Verstärkung verstehen und sich auf das eine oder andere Experiment einlassen.

Die Idee, eine Grenzfläche im Korpus zu versenken, war auch mal dabei. Ich erinnere mich noch gut daran, wie unglaublich chaotisch es im Inneren des Korpus` geklungen hat. Egal, wohin mit dem Mikro: innen klang es ganz undifferenziert, mal abgesehen davon, dass die lieben Rückkopplungen nicht kontrollierbar waren. Ohne auf allzu viele Details dieser Tests einzugehen: es klappt nicht. Selbstverständlich darfst du dich persönlich im Rahmen eines eigenen Versuches davon überzeugen!

Zur Kb-Mikrofonierung kann ich nur sagen: es geht, man braucht aber gute Rahmenbedingungen, Mitmusiker mit Hirn, Tonleute mit Verstand. Anders als bei Blasinstrumenten hat der Kb wenig direkten, zielgerichteten Schalldruck, und das heißt: man muss das Mikro relativ weit hochziehen, mit den bekannten Folgen. Gut abschirmende Clipmikros haben sich bewährt, idealerweise in Kombination mit einem Vorverstärker, der diverse Eingriffe in Störfrequenzen und Rückkopplungen erlaubt. Ich hätte da noch ein countryman isomaxC im Angebot! Da kann man auch prima ein Grenzflächenkikro draus basteln.

Frohes Fest!

jlohse Profilseite von jlohse, 20.12.2010, 12:35:58

Das Amplistring-System wurde früher unter dem Namen Soundlab verkauft. Es greift eine alte Idee auf: der erste Tonabnehmer für Kontrabass, der Ampeg, arbeitete genau so – ein Mikro am inneren Ende des Stachels. Damals hatte man nichts anderes, heute aber sind andere Systeme prinzipiell überlegen, wie ich finde (es gibt inzwischen Anklemmmikros, die unfassbar rückkopplungsfest, und gleichzeitig einfach und flexibel zu installieren sind). Das, was da im Korpusinneren herumrumpelt, will man m. E. eigentlich gar nicht hören. 

 

 

Pollux Profilseite von Pollux, 20.12.2010, 19:31:20

Hallo Jonas,

der Vollständigkeit halber, hier noch ein Verweis auf die Kurmann-Soundpost-Systeme, bei denen die Abnahmetechnik zum  wesentlichen Teil in den Stimmstock (Kontrabass und Violoncello) oder den Endknopf (Geige und Viola) der Strichinstrumente integriert wird/wurde. Die Produktion für Bass uns Cello sind inzwischen wohl eingestellt worden - der sehr hohe Preis, aber auch die von Dir angedeuteten "Rumpeleien" bedeuteten dort vielleicht letztlich das "Aus" für die Produktion?

Die Situation mit modernen Mikrofonen schätze ich aus eigener Erfahrung (SD-Systems) genauso ein, wie Du es in der  Anmerkung schreibst. Erinnere mich, als jugendlicher Anfänger damals ein echt kurioses, im Durchmesser etwa einem 5-Mark-Stück entsprechenden und in weiche Schaumgummiplatten eingebettetes Innen-Mikro benutzt zu haben. Das Teil ragte, an einer abenteuerlich geformten Flachmetallschiene festgeschraubt in's F-Loch auf der E/4-Seite, in das dunkle Innere des Basses. Damit beim Ein- und Ausstöpseln des Kabels während des Spielens auch wirklich nichts verrutschte, gab es einen brutal wirksamen Clip mit integrierter Klinkenbuchse, der sich quasi in die F-Loch-Ränder zu fressen hatte - das Ganze klang schrecklich, keine Tondefinition, keine effektive Lautstärke möglich,  zwangskäufig empfindliche Lack- bzw. Holzbeschädigungen. Trotzdem waren wir uns alle einig: ".... jawoll, der Bass kommt jetzt viel besser durch! " Die Unbekümmertheit der Jugend eben, unter deren erfrischender Regentschaft über so manches hinweggeschaut und -gehört werden konnte.

Grüße an alle & schönen Abend, Pollux

ollo Profilseite von ollo, 21.12.2010, 13:31:21

 Hallo,

die Idee mit dem Grenzflächenmikrofon funktioniert definitiv nicht. Wie bereits kommentiert, ist die Anwendung im Instrument nicht sinnvoll, direkt vor den Bass gelegt bekommt man nur einen Teil des abgestrahlten Schalls ins Mikro. Im Zweifelsfall werden bestimmte Frequenzen gar nicht erfasst, das Klangbild leidet. Im Abstand von einem Meter oder besser mehr funktioniert das schon, alle anderen Musiker werden dann aber mit erfasst. Auch das Einbaumikrofon funktioniert nicht, weil die reflektierende Fläche drumherum fehlt. Diese Mikros werden genutzt, um sie weitgehend unsichtbar einzubauen, z.B. in Rednerpulte. Für Musik taugen sie nicht wirklich.

Neuester Beitrag Puck Profilseite von Puck, 21.12.2010, 15:26:47

 im studio kann das ausprobieren, live funzt das auf keinen fall. mikros in´nen korpus werfen und dann verstärken bedeutet die schrecklichsten rückkopplungen und kacksounds die du jemals gehört hast.

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