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Hallo zusammen,
ich möchte mir den Saitenhalterdraht kürzen um die Resonanz des Saitenhalters etwas einzuschränken. Dazu müsste ich natürlich alle Saiten entspannen. Jetzt habe ich die berechtigte Angst, dass mir der Stimmstock dabei umfällt; ist mir nämlich schonmal bei so einer Aktion passiert.
Gibt es eine Möglichkeit den Stimmstock vorübergehen zu fixieren? Ich habe irgendwo gelesen, dass man das mit Gewichten auf der Decke, die den Saitendruck ersetzen machen kann. Wie schwer müsste das denn sein? Gibt es da noch andere Methoden? Wie macht das denn der Profi?
Bei mir haben zwei sehr dicke Buecher gereicht. Ein gewisses Risiko besteht natuerlich trotzdem. Der Profi hat einfach das entsprechende Werkzeug, um die Stimme wieder zu setzen. Das Thema wurde kuerzlich hier ausfuehrlich besprochen, und ich habe in dem Kontext ein paar Erfahrungen gesammelt.
Ich wuerde mir an Deiner Stelle eine Art Innenbeleuchtung (X-mas lichterkette) und einen kleinen Spiegel am Griff besorgen (SChweisser- oder Klempnerspiegel), und erstmal genau angucken wie und wo der stimm stock steht. Falls dir dann ein Malheur passiert, kannst du immer noch ueberlegen, ob du dir das selber zutraust, oder den Weg zum Fachmann machst.
Bei mir sind es 1 1/2 Stunden Aurofahrt zum naechsten Geigenbauer - von daher habe ich das letztens mal selber gemacht. Ich habe mir auf youtube angesehen wie das beim Cello laeuft, und einen Drahtkleiderbuegel geopfert und zum improvisieren Stimmsetzer umfunktioniert. Zum Herausholen des losen Stimmstocks ist ein Greiferwerkzeug nuetzlich (manche nehmen eine Arterienklemme aus der Chirurgie), geht aber auch mit einem Kochloeffel der mit Doppelseitigem Teppichklebeband praepariert ist. Wie in dem anderen Threat betont wird, ist es wichtig dass der Stock richtig sitzt, da er sonst den Bass beschaedigen kann, insbesonders die Decke. Der Schlitz des Stockes sowie die Schraegung an den Enden geben da eine Orientierung, wie herum das Teil hineingehoert.
Ich weiß, dass das Thema Stimmstock wieder aufstellen kürzlich behandelt wurde, ich möchte es aber garnicht so weit kommen lassen, deshalb die Frage nach dem Sichern des Stimmstocks.
Aber der Tip mit zwei sehr dicken Büchern ist für mich schon mal eine große Hilfe.
Die Stimmstockposition solltest Du festhalten, falls Du den Eindruck hast, dass die jetzige Position die optimale ist, dass wäre vorsorglich sowieso zu empfehlen, unabhängig davon dass Du aktuell vorhast den Saitenzug wegzunehmen. Dazu befestigst Du einen weichen Bleistift an einer dünnen Stange und umkreist den Stimmstock dort wo er gegenwärtig am Boden steht. Die Position unter de Decke kannst Du mit Flachlineal und gegf. Anschlagwinkel durch das F Loch ausmessen, indem Du Dir Maßbezugspunkte auf der Decke nimmst (z.B . F - Lochrand), diese Maße musst Du aufschreiben und könntest sie hinterher gegf. wieder neu einjustieren. Keine Angst vor dem Stimmstocksetzen! Unanhängig davon halte ich es für unsicher, ob es dir durch Kürzen der Einhängesaite gelingen kann die Resonanz des Saitenhalters einzuschränken, eine Veränderung seiner Masse wäre vielleicht erfolgversprechender. Ciao Roland
"Unanhängig davon halte ich es für unsicher, ob es dir durch Kürzen der Einhängesaite gelingen kann die Resonanz des Saitenhalters einzuschränken, eine Veränderung seiner Masse wäre vielleicht erfolgversprechender."
Ich dachte, dass der Saitenhalter automatisch in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, wenn sich sein Schwerpunkt weg von der Mitte, hin zum Auflagepunkt des Schwingungssystems verlagert wird. So wie eine Saite auch in der Mitte weiter ausschwingt als am Steg oder Obersattel. Ist nicht eine kurze Einhängesaite automatisch weniger flexibel als eine lange?
Ich habe festgestellt, dass generell die untere Oktave bei mir arco besser anspricht und pizz auch "sauberer" klingt, wenn ich den Saitenhalter in der Bewegung einschränke, indem ich ihn mit einem Tuch zwischen Saitenhalter und Korpus abdämpfe. Das scheint mir aber langfristig nicht die eleganteste Lösung zu sein. Daher die Idee mit dem Kürzen der Einhängesaite.
Hi Co,
der nachfolgende link zeigt eine Lösung, die Dir helfen kann - nimm vielleicht mal Kontakt zu Jonas Lohse auf.
http://www.christopher-bass.de/chrissirn.html
Stichwort: Kontrabass mit abnehmbaren Hals
Gruß an alle im Forum & schönen Tag, Pollux
Danke Pollux. Das ist ganz interessant, hilft mir aber doch nicht weiter.
Um diesen Schaumstoff zwischen Stimme und Decke oder Boden anzubringen müsste ich ja auch am Stimmstock rumfummel, genau das möchte ich aber vermeiden. Außerdem interssiert mich keine dauerhafte Fixierung, sondern eine einmalige. Ich will nichts im Korpusinneren machen müssen.
"Ich will nichts im Korpusinneren machen müssen."
Ich glaube schon dass Pollux Dein Anliegen sehr wohl verstanden hat, ich hab´s auf jeden Fall kapiert. Dummerweise befindet sich der Stimmstock aber im Korpusinneren und die Möglichkeiten ihn von aussen sicher zu fixieren sind begrenzt wenn man die Betonung auf "sicher" legt. Diese Fakten kann man nicht weglügen und darum wirst Du dich ihnen stellen müssen.
Das Auflegen von Gewichten auf die Decke ist sicher empfehlenswert, zwei dicke Bücher üben viel weniger Druck auf die Decke aus als es ein Steg bei vollem Saitenzug tut. die Frage ist aber, ob diese Druckbelastung auf der Decke überhaupt sein muss, da kommt es darauf an wie flexibel die Decke defacto ist, wie stramm der Stimmstock eingepasst ist, ob und wie genau er an die Wölbungen von Decke und Boden angepasst wurde. Alles Faktoren die Du erst kennst, wenn die Stimme umgefallen ist, Du sie heraus geholt hast und sie genauer ansehen kannst.
Natürlich könntest Du auf Nummer sicher gehen und per Gewicht den maximalen Stegdruck von über 60 kp (Stahlsaiten) herstellen, das müsstest Du dann aber peu a peu machen, mit jeder Saite die Du gerade runterstimmst und dann auch noch punktgenau da wo aktuell schon die Stegfüsse stehen (vier Eimer Waser oder einen Zentnersack Kartoffeln würden zu grossflächig drücken). Wenn Du das volle Gewicht vorher auflegst, hättest du eine Zeit X lang den doppelten Druck auf der Decke, könnte sich auch unschön für Deinen Bass auswirken.
Du merkst, wenn man den Gedanken an Stimmstocksicherung von aussen konsequent zuende denkt, wird es grotesk. Also sei nicht albern, mach keine Dissertation aus einem simplen Saitenabspannen, da stimmen die Relationen nicht mehr zu dem Aufwand der entsteht wenn die Stimme umfällt und das sie umfällt ist keineswegs zwingend. Leg den Bass auf dem Rücken in Dein Bett und las ihn einfach unbewegt liegen bis du die Operation beendet hast und der Saitenzug wieder da ist. Und um nochmal auf eine Deiner Eingangsfragen zurück zu kommen "Wie macht das denn der Profi?" Wenn Du mit Profi einen Streichinstrumentenmacher meinst, die die ich kenne machen das nicht mit Gewichten. Der Pofi markierte die Stegposition und setzt die Stimme eben wieder an die alte Position, wenn das erforderlich sein sollte.
Hallo Co,
ich hatte schon zwischen Deinen Zeilen herausgelesen, dass Du eher kritische Bedenken gegenüber eigenen mechanischen Manipulationen direkt am Stimmstock hast. So war es einfach meine Idee, Du könntest u.U. die im link angebotene, sehr sichere Lösung vom empfohlenen Fachmann in Deinem Kontrabassinneren einbauen lassen.
Ansonsten möchte ich Roland zustimmen, der sagt, ein Saitenwechsel muß kein wirkliches Problem mit der Stimme verursachen. Nicht immer besteht die Notwendigkeit alle vier Saiten, inklusive Steg, vom Bass zu entfernen. Stehen z.B. gar keine Arbeiten an Griffbrett, Pickupsensoren, Steg, Saitenhalter etc. an, gilt sowieso die Empfehlung: alte Saite runter - entsprechende neue aufziehen, nächste abnehmen und ersetzen u.s.w., die Stimme bleibt so i.d.R. verlässlich fixiert. Vom Geigenbauer, der meine Instrumente bei tatsächlichem Bedarf einrichtet, weiß ich, dass er den Stimmstock so setzt und einpasst, dass ein Umfallen auch ohne jeglichen Saitenzug - bei sachgerechter Lagerung des Kontrabasses - gewährleistet bleibt. Beinahe unzählbare eigene Basteleien vielfältigster Art an den Bässen haben seine Aussage mir gegenüber ausreichend belegt - ich bin da wirklich völlig furchtlos!
Herzliche Grüße an alle, Pollux
Tendenziell steht der Stimmstock im Winter aufgrund der trockenen Heizungsluft etwas strammer, als im Sommer bei höherer Luftfeuchtigkeit. Es ist also jetzt die gefahrlosere Jahreszeit.
Der Bass sollte, wie Bassknecht beschrieben z.B. im Bett liegen und während der Aktion nicht angehoben werden. Die Decke mit z.B. Büchern zu beschweren macht Sinn. Damit diese nicht verrutschen, würde ich ein Handtuch darunter so drapieren, dass nichts verrutschen kann. Auch wird dadurch der Lack geschohnt.
Sicherheitshalber sollte trotzdem die Stimmstockposition markiert werden. Im Korpus unten kann die Position mit einem langen Bleistift markiert werden und auf der Deckenseite lässt sich die Position mit Hilfe einer Stimmlehre durch einen Fettstift (der den Lack nicht beschädigt ) markieren. Mit einer Stimmlehre erhält man die genaue Position (Abstand zum Steg und zum F-Loch). Auch die Stegposition sollte mit dem Fettstift markiert werden, falls die F-Kerbenposition nicht stimmen sollte.
Infos zur Stimmlehre: www.geigenbau.com/tippsundtricks/tipps/stimmstock/stimme.html#049da19b3d0d5da16
Viel Erfolg C.A.
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