Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

 Hallo,

ich habe im Sommer meinem Bass ein "klassisches" Setup (arco) verpassen lassen. Nachdem ich den Sattel nachfeilen musste, weil das spielen in den tiefen Lagen sehr anstrengend war, habe ich eben die Saitenlage gemessen: EADG 10mm/11mm/10,5mm/9mm jeweils Unterkante Saite-Griffbrettende. Kann das sein? Ich erinner mich an einen Kommenta der Geigenbauerin, dass nur die äußeren Saiten eingestellt werden und sich die anderen automatisch durch eine vorgegebene Wölbung ergeben...

Ansonsten ist mir aufgefallen, dass der Bass bei der E-Saite keine Hohlkehle hat. Gibt es dafür eine denkbare Begründung? Bei den anderen Saiten beträgt die Hohlkehle ca. 2mm was ja in Ordnung sein dürfte.

Grüße

 Hallo Bigsby,

ich denke die Saitenhöhen am Griffbrettende könnten für das Instrument angemessen und  vielleicht sogar optimal so sein. Die Masse die hier im Forum immer dafür angegeben werden sind pauschale Richtwerte bzw. die individuellen Vorlieben anderer Leute, entscheidend ist letztendlich immer Deine individuelle Situation, kommst Du als Spieler mit Deinem Instrument zurecht? Rappelt die E- Saite ohne Hohlkehle oder nicht, ist die Stegverrundung so, dass Du die Saiten problemlos getrennt arco spielen kannst  und dennoch Saitenübergänge gut möglich sind? Wenn es Dich misstrauisch macht, dass die E- Saite tiefer liegt als die A- Saite, dass kann richtig sein, ich habe das auch bei 2 Bässen. Vielleicht liegt es daran, dass ich Griffbretter mit "C Kante" bevorzuge, eine gerade Fläche, die unter der E -Saite in den Griffbrettradius gehobelt ist, ich spiele auf der E- Saite in allen Halslagen, bis in den Daumenaufsatz. Ciao Roland 

 "Ich erinner mich an einen Kommenta der Geigenbauerin, dass nur die äußeren Saiten eingestellt werden und sich die anderen automatisch durch eine vorgegebene Wölbung ergeben..." - für Arco ist das sicher sinnvoll, für Pizzicato ist die Steg-Rundung weniger wichtig als der Abstand der Saiten zum Griffbrett, deswegen achte ich da primär auf von G zu E zunehmende Abstände zum GB. Aber das ist ja bei dir auch der Fall, von der E-Saite mal abgesehen.

Für das Fehlen der Hohlkehle gibt es eigentlich keine sinnvollen Gründe, eigentlich müsste die unter der E-Saite am stärksten ausgeprägt sein. Wenn der Bass aber nicht klappert, wäre das erst dann dringend zu ändern, wenn du eine flachere Saitenlage haben möchtest. 2 mm unter der G-Saite ist schon fat zuviel - da du eine hohe Saitenlage (9 mm) spielst, könntest du da noch Kraft sparen. Aber sowas kommt auch immer aufs Instrument an ...

 Also mit Verlaub ist es in der Regel so (bei Rundgriffbrettern ohne C-Kante zu 100%), dass bei einem vernünftigen Set-Up die Saitenhöhe vom E zum G leicht abnimmt, A u. D können durchaus auf gleicher Höhe liegen....aber die E-Saite sollte die höchste u. die G-Saite die deutlich niedrigste sein. Ich spiele z.B. vom E zum G: 10,5/8/8/7, ein befreundeter Jazz-Bassist spielt 11/8,5/8/7,5.....das nurmal, damit Du Dir ungefähr vorstellen kannst, wie's im Normalfall ist. Sicher gibt es da auch persönliche Vorlieben.......ich kenne einige Weedwacker-Slapper, die mögen die E-Saite nicht so hoch, da die ordentlich scheppert beim slappen u. da dann der Slap mehr ist als der Ton. Die Regel ist aber, dass die Saitenhöhe vom E zum G leicht sinkt u. das lässt sich auch am besten spielen. 

 Da kommen zu viele Faktoren zusammen, als dass man so auf die Schnelle was sagen kann.

Abgesehen von dem was oben schon steht, ist die Frage, wo streicht man? In den hoeheren Lagen wird halt die Trennung der Saiten schwerer: beim runterdruecken der D- oder A-saite schwindet der Hoehenunterschied zu den nachbarsaiten - was natuerlich auch davon abhaengt, wie nah am Steg man streicht.

Also wohl deswegen habe ich auch auf einem meiner Baesse bei der  AS eine hoeher SL als bei der ES.

Bei den Werten die du nennst kommt mir der fuer die GS auch etwas hoch vor. Wenn du die tieferlegen wuerdest, haettest du keine Trennungsprobleme, aber der Saitenwechsel beim Bogenspiel koennte etwas eigenartig werden.

 Vielen Dank für eure Reaktionen. Ich habe noch einmal den Geigenbauer kontaktiert und erfahren, dass er das Griffbrett nur abgezogen hat und die Form (sprich Hohlkehle) nicht verändert wurde. Schade dass das für gut 400€ nicht drinn gewesen ist...

 Die Hohlkehlen  findet man unterschiedlich angelegt.  Wenn man diese betrachtet, gibt es Höhlungen, die im unteren Lagenbereich  etwas stärker ausgeprägt sind und dementsprechend eine etwas niedrigere Saitenlage am Griffbrettende vertragen. Eine höhere Saitenlage am Griffbrettende verlangt meist auch eine etwas ausgeprägtere Stegrundung, da beim Spielen in den hohen Lagen die mittleren Saiten ansonsten, wie schon beschrieben zu tief "absinken".  Deshalb sollte man die mm Angaben am Griffbrettende nie alleine, sondern immer im Zusammenhang mit der Höhlung betrachten.

Entscheidend ist ja immer eine gute und angenehme Spielbarkeit ohne ein Aufschlagen der Saiten auf das Griffbrett zu erlangen. Hier liegen die Wünsche oft je nach Einsatz des Spielers unterschiedlich.

Gruß C.A.

wenn das griffbrett nicht die richtige wölbung hat für arco und sich dadurch eine schlechtere bespielbarkeit ergibt, gehört das griffbrett angepasst. das ist auch eigentlich "drin" bei dem preis, imho. wenn das griffbrett sich nicht anpassen läßt, würde ich von meinem bassbauer erwarten, dass er mir sagt warum. ich finde nämlich genau das ist das wichtigste beim einrichten eines basses,  wenn er dann auch noch besser klingt, schön.

gruß

zwar

 eine Nachbesserung der Griffbrettrundung- Höhlung ist mit einigem Aufwand verbunden, da schließlich neu gehobelt, gefeilt, geschliffen und geölt werden muss. Trotzdem sollte bei einem solchen Preis (ohne etwas gesehen zu haben ist diese  Aussage natürlich ohne Gewähr) alles in Ordnung sein. Ich könnte mir vorstellen, dass der Geigenbauer -schon wegen des eigenen Rufes - noch mal Hand anlegt.

Gruss C.A.

 ja, sicher. das griffbrett zu verrunden ist mit aufwand und mühe verbunden, besonders wenn das gb von bescheidener qualität ist. es schadet auch nicht wenn man die richtigen eisen dafür hat und weiß was man tut.

man darf aber nicht vergessen, dass auch die erwirtschaftung von 400 euro für den kunden mit einigem aufwand verbunden ist,

wenn der bass ansonsten nicht kaputt ist - hals ausgebrochen, decke gerissen etc - ist ein geübter bassbauer nach vier stunden ohne trödeln mit einem kompletten setup fertig.

saiten runter, gb anpassen, hohlkehle ausziehen, obersattel anpassen, steg basteln, evtl stachelbirnekonus für neuen pinn anpassen, gb schleifen, ölen, polieren, saiten drauf, stimme setzen.

wenn natürlich in den 400 euro noch mehrwertsteuer und der preis für zb neue saiten, neuen stachel o.ä. enthalten ist, gehts nicht mehr auf.

imho

gruß zwar