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Wie geht man an schwierige Stellen in Orchesterliteratur, Kammermusik oder woanders heran? Ich habe mitbekommen, dass es an der Musikhochschule Hannover einen Vorbereitungskurs geben soll, in dem man dazu angehalten wird, nicht irgendwie drauflos zu üben, sondern schwierige Stellen systematisch anzugehen. Diese Veranstaltung bezieht sich offenbar auf Bläser, und auf der Homepage habe ich sie auch nicht gefunden, aber das Thema selbst interessiert mich sehr.
Ich denke, dass ganz allgemein das Befolgen bestimmter Grundregeln bei allen Instrumenten zu ökönomischerem Üben führt. Fürs systematische Üben an unserem Instrument gibts gewiß ebenfalls Regeln, Tipps und Tricks, und sie haben mit Erfahrung zu tun.
Ich liste hier einige Punkte auf, die ich kenne und dieses Thema berühren. Einige erscheinen sicher trivial, andere sind mehr speziell. Einige habe ich erprobt, andere nicht. Einige habe ich im Unterricht mitbekommen, andere nicht. Einige beziehen sich mehr auf Instrumentalschüler, und weniger auf andere. Vor allem aber wünsche ich mir, dass auch andere Basskollegen ein Scherflein beisteuern.
Es ist offensichtlich, dass die folgende Aufzählung keine Systematik enthält, sondern nur eine Liste ist.
Also, ohne Rang- und Reihenfolge:
Eine Stimme oder eine Etüde nicht –zigmal von vorn bis hinten durchholzen und immer an der gleichen Stelle schummeln, weils nicht klappt, sondern eine havarieträchtige Stelle erst für sich und dann erst im Zusammenhang üben. Insbesondere ist dann der Bereich VOR der schwierigen Stelle mitzuüben. Gefahr dabei: wenn man es geschafft hat, lässt augenblicks die Konzentration nach, und man versieht sich einige Takte später
Bei Lagen- und Saitenübergänge, die nicht klappen, ausschließlich den Übergang zwischen beiden Tönen separat üben, vorwärts und rückwärts, gebunden und gestoßen, mit Einfach- oder Mehrfachtönen.
Unübersichtliche schnelle Läufe von hinten her angehen. Also zuerst z.B. die letzten vier Töne üben. Sobald diese klappen, einige Töne davor mitnehmen, sodaß man jetzt vielleicht die letzten acht Töne übt, usw.
Für Etüden mit schnellen 16teln oder 32teln: ein Übetagebuch einführen. Also Datum und Metronom-Einstellung notieren. Dazu kann man sich eine Tabelle erstellen.
Langweilige Etüden können spannend werden, wenn man sie selber verändert (z,B. mit eigenen Bindungen, eigener Dynamik und eigenem Rhythmus).
Ist der gewählte Fingersatz effektiv? gibt es nicht doch einen anderen, der einem besser liegt?
Bei einer Stimme, die zu streichen ist, nicht die Fingersätze im pizz. „erarbeiten“. Das geht hinterher ganz gewiß schief.
Vor dem eigentlichen Üben warmspielen (Tonleitern, Akkordbrechungen)
Im Hinterkopf behalten: das Stück beginnt nicht mit dem ersten Ton, sondern vorher. Entsprechend ist es erst nach dem letzten Ton zu Ende.
Kontrollieren, ob man nicht irgendwo anfängt, sich zu verkrampfen (vielleicht Unterarm, Schulter, o.ä.).
Schwierige Rhythmen auszählen und dann mit Metronomunterstützung üben.
Selbstkritisch sein: Ist das, was man da spielt, wirklich genau das, was in den Noten steht (Töne und Rhythmus)? z.B. nähert sich mir in einem 4/4-Takt eine Vierteltriole gern einer Synkope an, bestehend aus Achtel + Viertel + Achtel. Das ist sicher nicht das, was der Komponist sich vorgestellt hatte.
Dynamikzeichen etc. von Anfang an ernst nehmen, damit sie nicht erst später überraschend auftauchen.
Bogenführung parallel zum Steg? kann men kontrollieren, wenn man daheim beim Notenständer einen alten Ankleidespiegel aufstellt, in dem man den ganzen Körper sehen kann.
Vor dem Spiegel üben und Technik beobachten alternativ filmen und sowieso aufnehmen und anhören, mit den eigenen klangvorstellungen vergleichen und überlegen, üben wie man es anders machen kann.
das Material lesen und kennen bevor man spielt
die stimme singen können
Egal welches Instrument man spielt:
Immer voll und ganz in den Klang reingehen, Gedanken ausschalten und nur spielen, quasi eins werden mit der Musik! Auch "Flow" gennant.
"Gedanken ausschalten und nur spielen" ist meiner Meinung nach das Dümmste was man tun kann, wenn man wirklich "systematisch" üben will, ausserdem geht das gar nicht, "Gedanken aussschalten", ein Yogi kann das vielleicht wenn er 100 Tage am Stück gefasstet und meditiert hat, aber den möchte ich dann lieber nicht hinter einen Kontrabass stellen. "Flow" ist zwar ein Zauberwort, was Sidato gern propagiert, aber dass erreicht man anders, bzw. ergibt sich das, man lässt es geschehen.
@bassknecht: auf das threadthema (=üben) bezogen hast du recht.
wenn man aber hens vorschlag auf das konzertieren bezieht macht es schon sinn imho
also: hen: guter hinweis , aber: thema verfehlt (aber: macht nix, ist trotzdem wichtig)
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