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Richtige Saiten um mit dem Kontrabass Blues zu spielen.

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Zugeordnete Kategorien: Saiten

Christoph63 Profilseite von Christoph63, 26.10.2010, 09:15:48
Richtige Saiten um mit dem Kontrabass Blues zu spielen.

 Hallo Kollegen

Habe mir vor einem halben Jahr, nach 25 Jahren E-Bass, den Traum vom Kontrabass erfüllt, komm auch ganz gut zurecht, bin aber mit dem Ton des Instrumentes für meine Musik (Blues) nicht ganz zufrieden. Hat nicht die Wärme und das trockene Pfund, welches ich mir vorstelle. Denke, dass es an den relativ straffen, geschliffenen Stahlsaiten liegt, welche einfach oft nur knarzen und kein Sustain entwickeln und sich schwer spielen lassen. Kann mir jemand einen Tipp geben, welche Saiten und auch Einstellungen am Bass hilfreich sind, damit ich einen vollen, warmen, runden, aber auch relativ trockenen und gut ansprechenden Ton bekomme, welcher sich auch über Verstärkung noch nach Kontrabass anhört?

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 26.10.2010, 09:50:46

 Hallo und erstmal Glueckwuensche zu deinem neuen Instrument.

Von dem was du schreibst ist nicht so ganz klar, was du meinst ("trocken" "knarzen").

Die Tonproduktion bei KOntrabass ist nicht nur von den Saiten abhaengig, sondern ganz zentral auch von Technik linker und rechter Hand. Das wird langsam kommen.

Was Stahlsaiten angeht, so gibt es welche die eher fuer Klassik konzipiert sind. Die klingen gestrichen gut, haben aber piccicato kein Sustain. Jazzsaiten haben dieses, tendieren aber gestrichen dazu, etwas zu kreischen. Jenseits eines gewissen Alters ist auch bei Kontrabasssaiten alles vorbei (dumpf), und ferner gibt es auch Billigsaiten, die oft standard-maessig auf Instrumenten drauf sind, aber nichts taugen.Fuer KOntrabass gibt es keine ungeschliffenen Stahlsaiten - wuerde den Bogen killen.

Darmsaiten sind teuer, und hier gibt es die nackte Version und die umsponnene. Allgemein hast du bei Darmsaiten ein ausgepraegtem perkussiven Wums am Anfang des Tons, dies aber oft auf Kosten des Sustain (vor allem bei nackten - es gibt insgesamt viele Neuentwicklungen, die sowohl Sustain und Wums haben).

Dann gibt es Saiten mit neuen Materialien, die versuchen, dem Darmsound nahezukommen, ohne die Nachteile von Darmsaiten (hoher Preis, Stimmungslabil).

Zur Orientierung guck mal hier:http://www.hervejeanne.de/saitenmatrix.php

Erwarte trotzdem nicht unbedingt, dass eine bestimmte Saite auf deinem Bass genauso klingt - das sind eher Trends.

Ausserdem hat Herve eine wiriklich beeindruckende Pizz-Technik.

Anyway, ich wuerde dir erstmal eine Jazzsaite empfhelen wie Thomastik Spirocore, oder eine Allroundsaite wie Obligatos oder Evah P.

Gruss, Armin

zwar Profilseite von zwar, 26.10.2010, 13:08:37

 hallo christoph63

die leichte bespielbarkeit des basses hängt für die linke hand von der höhe der saitenlage und der hohlkehle des griffbrettes ab. beim bassbauer einrichten lassen wirkt da wunder. die saiten die werksmäßig auf den preiswerten bässen sind (meist ist das gewa classic line) haben an sich kein schlechtes sustainverhalten. ich vermute mal das du ziemlich arbeiten mußt um einen ton zu greifen, dabei bleibt ein großteil des sustains auf der strecke.

für die rechte hand wird es aber mit besseren saiten (zb thomastik spirocore weich, helicore hybrid light, evah pirazzi weich) nicht leichter sondern etwas härter, da die alle einen etwas höheren zug haben, als die, die wahrscheinlich jetzt drauf sind.

ein gut eingestellter bass läßt sich auch in der daumenlage leicht greifen. auch ein glissando mit gedrückter d und g-saite in der daumenlage sollte ohne große anstrengung funktionieren.

ich habe selber ein jahr lang auf einem schlecht eingerichteten bass gespielt, weil ich es nicht besser wußte. ich dachte, so ist das eben beim kontrabass.

dass andere bässe sich schöner spielen habe ich den jeweils anderen saiten und der höheren qualität des basses zugeschrieben. die saitenlage habe ich bei mir soweit runtergefeilt, wie es eben ging, hat aber nicht viel gebracht, weil die hohlkehle nicht richtig war. andere saiten haben auch keine besserung gebracht. dann habe ich auf anraten eines bass-kollegen das instrument zum bassbauer getragen. das war der trick.

das setup (mit neuen saiten) ist manchmal teurer als der billige bass, trotzdem unbedingt empfehlenswert.

gruß

 

zwar

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 26.10.2010, 14:22:38

 einfach frage, velvet blues natürlich:

http://www.geba-online.de/site.php?site_id=1070

jlohse Profilseite von jlohse, 26.10.2010, 14:50:06

 Ich kann mich "zwar" nur anschließen. Bessere Saiten bringen nur wenig, wenn der Kbass nicht richtig eingestellt ist, und das heißt für Anfänger i.d.R.: niedrige Saitenlage, flache Hohlkehle. Zumindest wenn's herkömmliche Stahlsaiten sind – Darmsaiten oder z.B. nylonumsponnene Saiten mit geringem Saitenzug kann man auch mit höherer Saitenlage spielen, ohne das einem die Hände abfallen.

Jonas

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 26.10.2010, 15:11:37

 Stimmt schon alles, aber vielleicht sollte Christoph erstmal gucken wie hoch denn die Saiten sind. Einfach am Griffbrettende messen, wieviel Platz zwischen Saite und Griffbrett ist. Ausserdem zum Thema Hohlkehle: einer grober anhalts punkt ob diese OK ist, kann man dadurch bekommen, dass man auf jeder der Saiten mit der Greifhand langsam nach oben gleitet, dabei mit rechts periodisch anschlagen. Es sollte nirgendwo summen oder scheppern - wenns das lokal tut, kann die Ursache eine "Welle" in Griffbrett sein. Ansonsten unten (am sattel) und oben (GRiffbrettende) die Saite runterdruecken, es sollte dann in der Mitte des Griffbretts 1 bis 3 mm Platz sein, has ist die sogenannte Hohlkehle.

old_slapperhand Profilseite von , 26.10.2010, 15:38:01

 

Lieber Namensvetter,

alles korrekt, was die Kollegen da schon geschrieben haben. Eines möchte ich ergänzen: gib das Instrument doch mal jemandem, der schon länger spielt und deshalb in der Lage ist, das Material zu beurteilen - das fällt einem Anfänger nämlich derart schwer, dass er es streng genommen nicht kann! Dieser Erfahrenere kann dir dann auch sagen, was man an deinem Bass würde verbessern können, wollte man in die von dir bevorzugte klangliche Richtung.

Ganz wichtig: eine gute Spieltechnik gleicht mehr Schwächen eines Instrumentes aus als umgekehrt!! Also eventuell mal in 1-2 Unterrichtsstunden investieren, es lohnt sich!

Wo ungefähr wohnst du? Bestimmt meldet sich jemand aus deiner Nähe, der mal einen Blick auf den Bass wirft.

 

Viel Erfolg!! 

dr.bigbass Profilseite von dr.bigbass, 26.10.2010, 19:52:41

 die idee einen kontrabass kollegen den bass inspizieren zu lassen finde ich auch gut...der sollte abschätzen können, ob er gut eingerichtet ist.

da ein kontrabass ein akustisches instrument ist, ist der klang, egal welche saite, saitenhöhe und spielkönnen aber eben auch vom instrument abhängig. in abhängigkeit ob man unverstärkt spielt oder prinzipiell nur mit pu hilft alles nix wenn das instrument nicht mehr hergibt.

habe auf meinem viersaiter, den ich nur noch im jazz spiele, mittlerweile auch die velvet garbo drauf und bin extrem zufrieden. vorher waren es "normale" orchestersaiten, ich glaub ein paar pirastro und der unterschied ist schon gewaltig

Auf meinem 5-saiter spiele ich im orchester thomastik belcanto und bin damit super zufrieden. sowohl arco als auch pizz aber ein klassisches pizz ist auch ein ganz anderer klang als im jazz...

und sicherlich ist das umsteigen vom ebass auf den kontrabass technisch schwieriger als umgekehrt. ein paar stunden unterricht bei denen man zumindest die technik gezeigt bekommt ist da schon sehr hilfreich und zu empfehlen...die technik solltest du dann am besten langsam vor dem spiegel üben. gerade am kontrabass der ja etwas wiegt ist eine falsche technik oft auch gesundheitlich belastend

es gibt aber z.b. auch eine ganze enge lehrbücher auch für den jazz bereich wo eine klassische haltung der linken hand sowie pizz techniken mit bildern gezeigt werden (im buch von rufus reid z.b.). mit glück findet man die pdfs dieser teils schon älteren werke in den weiten des netzes...

 

Tuga Profilseite von Tuga, 26.10.2010, 23:22:10

 Ich schliesse mich der Empfehlung von "Bassist14" an: Velvet Blues!

Einfach mal "Ceperito"s Testbericht lesen. Diesem kann ich mich ebenfalls voll und ganz anschliessen, wäre noch hinzuzufügen, daß diese Saiten erst nach ein paar Monaten beginnen zu "singen". Sie brauchen offenbar etwas Zeit um sich zu entwickeln. 

 

Puck Profilseite von Puck, 27.10.2010, 09:32:25

 yepyep, bass checken lassen und natürlich die richtige technik ist wichtig, wenn die knarzen wie sau würde ich die aber auf jeden fall austauschen.

kannst dir ja mal "little roger and the houserockers - cut it while it´s hot" reinziehen. da hab ich darmsaiten (e/a ummantelt, d/g blank hersteller weiss ich nicht mehr, haben aber so um die 300DM gekostet) benutzt und das ist so 50´s blues kram. mein bass war auch ziemlicher müll, mit dem sound bin ich aber sehr zufrieden. live hab ich die meiste zeit mit rotosound4000 gespielt, hätte im studio auch funktioniert. 

Christoph63 Profilseite von Christoph63, 28.10.2010, 22:48:31

 Liebe Kollegen!

Herzlichen Dank für die Tips, habe mich heute mit einem befreundeten Bassisten unterhalten und der sagt sowas Ähnliches.Deshalb habe ich mich mit einem Geigenbaumeister in Verbindung gesetzt und um Hilfe gebeten und werde die von ihm bekommen. Mein Kollege meint, (und der kennt meine Spielweise auf dem E-Bass) dass die Piastro Obligato Solo am günstigsten für mich wären. Habe aber auch gute Testberichte über die Presto-Nylonsaiten gelesen und schwanke noch etwas und werde wahrscheinlich beide Sätze holen und vergleichen.

Ansonsten hätte ich noch eine Frage, welche ich gerne beantwortet hätte. Wie nehm ich den KB am besten ab, dass er auch über eine E-Bass-Anlage einigermassen klingt (für ein kurzes unplugged Set im Konzert)

Anlage ist von Fender mit 1x 15 Zoll und 4x 10 Zoll, 350 Watt RMS und 1500 Watt Peak, riesen Schalldruck, aber ist das was für den KB, oder sollte ich einen Extra-Amp benutzen und den über die PA einschleifen mit Return über die Monitore. Oder was gibt es da so im Angebot?

Habe da so eine Idee, denn der Ex meiner Frau war Sammler von Stereoanlagen und Boxen und auf unserem Grundstück liegen so ca 200 alte Anlagen und Boxen rum. Ob ich 4 Stück 6 zoll Speaker nehme und in ein definiert (nach Thiele Small) ausgerechnetes Gehäuse einbaue und mit einer Stereoendstufe von 200 Watt antreibe und mit dem Fishman Preamp und Piezo-Pu's vom Kontrabass ansteuere  und per Mic-Abnahme auf die PA schicke ( unser Tontechniker wiegt dazu spektisch seinen Kopf) Hat jemand Erfahrung mit sowas?

Mir geht es einfach nur darum, den authentischen Klang des Kontrabasses auch so gut wie möglich zu übertragen und gut und sicher, ohne Krampf mit dem KB das zu spielen, was ich mit dem E_Bass auch mache! Der Kontrabass ist aber für viele Stücke im Blues einfach authentischer und wärmer und nur darum geht es mir!

Mit bluesigen Grüssen! CH

 

 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 28.10.2010, 23:14:02

 >Wie nehm ich den KB am besten ab für ein unplugged Set

- na gar nicht

Ansonsten probiere doch aus wie deine E-Bass Anlage klingt. Du brauchst sie ja nicht voll aufzudrehen. Du musst halt vorsichtig sein mit Koppeln. Ein Charakteristikum vom "authentischen KB Klang" ist halt auch, dass der Bass i.a. nicht so laut ist und nicht so im Vordergrund steht wie E-Bass. Da muss man sich sowohl als Basser dran gewoehnen als auch der Rest der Band sich drauf einstellen, d.h. nicht so reinhauen. Aber hoer dir verschiedene KOntexte an, wo KB mitspielt, und es wird ueberall anders sein (wie laut Gesamtlevel, wie laut Bass im Verhaeltnis zum Rest). Ist halt Geschmackssache.

Falls du ueber die PA gehen willst, wuerde ich direkt von dem Vorverstaerker da reingehen. Laesst sich ja beides leicht ausprobieren.

Neuester Beitrag DrJohn Profilseite von DrJohn, 29.10.2010, 13:50:17

 Zum Thema Obligato "Solo": Warum die Solo-Variante? Ich habe öfter Meinungen gelesen, demnach Solo-Saiten eigentlich nur für die Solo-Stimmung ausgelegt sind und einen Ton runtergestimmt nicht mehr gut klingen. Hatte selbst mal runtergestimmte (Stahl)-Solo-Saiten auf meinem Bass und fand die soundmäßig sehr dünn - die leisesten Saiten, die ich bisher drauf hatte. Nimm also lieber die normalen Obligatos - die sind nicht besonders stramm und fühlen sich durch den Synthetikkern zudem weicher an als Stahlsaiten. Oder eben was anderes. Ich war lange Zeit mit den Obligatos ganz zufrieden (die sich drehende A-Saite nervt etwas, gewöhnt man sich aber dran). Jetzt hab ich, nachdem ich festgestellt habe, dass Darmsaiten und darmähnliche (Velvet) auf meinem Bass einfach zu dumpf klingen, die Daddario Helicore Hybrid (weich) drauf, mit denen sich mein Basssound ganz gut durchsetzt und die sich - im Gegensatz zu den Obligatos - hervorragen streichen lassen.

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