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"Vibrato-Frequenz"

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sluport Profilseite von sluport, 22.10.2010, 22:49:41
"Vibrato-Frequenz"

Hallo,

mein früherer Kontrabasslehrer hat immer gesagt, die Frequenz der Hand beim Vibrato soll besonders in hohen Lagen sehr niedrig sein. Mir kam das immer unlogisch vor. Ich hätte es genau andersherum erwartet, da ja auch die Frequenz des Tons höher ist, habe ihn aber leider nie nach dem Grund gefragt. Kennt jemand einen Grund oder hat eine Meinung dazu?

Gruß, Chris

bassknecht Profilseite von bassknecht, 23.10.2010, 00:11:25

Das Fenster zwischen "OK, so kenne ich Vibrato" und  "hochnotpeinlich" halte ich  beim Kontrabass für sehr klein, darum ist es sicher nicht verkehrt gute Gründe für die Art des Vibratos zu haben. 

Ich versuche die Vibratofrequenz in den musikalischen Kontext zu integrieren um einen zusätzlichen Gestaltungsparameter zu haben, dabei fühle ich mich nicht ausschliesslich an die Tonhöhe gebunden um die Vibratofrequenz die ich für angemessen halte zu erzeugen. Insofern klingt die Aussage Deines Lehrers für mich etwas zu pauschal.

Ich kann mir aber einen psychologischen Grund vorstellen. Vielleicht sagt der Lehrer das, weil er die Erfahrung hat, das in einer Vorspielsituation viele Leute aus Nervosität das Vibrato insbesonders in hohen Lagen zu schnell machen, genau wie viele Leute beim Vorspiel oft ein viel zu schnelles Grundtempo nehmen und sich im Endeffekt daran übernehmen, darum ist es für diese Leute meist gut beim Einstudieren deutlich unter dem eigenen Limit zu bleiben. Was dann beim Vorspiel an "Langsamkeit" übrig bleibt, kann das eigene Idealtempo dann sein.

Es gibt natürlich auch den Zusammenhang zwischen Vibratofrequenz und der Grösse der Tonhöhenveränderung. Grosse Amplitude und geringe Frequenz klingt in tiefen Lagen meistens ganz komisch. Wahrscheinlich, weil die Tonhöhe und diese Art  Vibrato, so wahnsinnig weit weg ist von dem was eine menschliche Stimme tun könnte. Kleine Amplitude mit hoher Frequenz in tiefer Lage wird vom Zuhörer oft gar nicht als Vibrato wahrgenommen, sondern eher als "Brummnachbrenner" verstanden. Insgesamt sollte man um Ausgeglichenheit bemüht sein. Ich finde Vibrato beim Kontrabass viel schwerer als bei  "Stimme" oder anderen Instrumenten die Vibrato machen können. 

 

sluport Profilseite von sluport, 26.10.2010, 22:50:41

 Dieser psychologische Grund kann es natürlich gewesen sein. Auch, weil in der Daumenlage das Vibrato (zumindest für mich) schwerer zu kontrollieren ist und leicht in ein Zittern ausartet.

Frank Profilseite von Frank, 31.10.2010, 11:03:14

 Grundsätzlich möchte ich folgenden Gedanken in den Raum stellen: Vibrato ist keine Dauerzustand, sondern eigentlich eine Verziehrung. Im Orchester macht zuviel und zu großes Vibrato die Intonation zunichte. Meist wird ja auchbesonders dann vibriert wenns unsauber ist, um die mangelnde Intonation zu verschleiern.

Beim Solospiel ist natürlich ein schönes Vibrato das Sahnehäubchen. Dennoch sollte man auch hier darauf achten, denn Ausdruck nicht nur auf deas Vibrato zu beschränken.

Auf jeden Fall die Amplitude nicht zu groß und in der Höhe nicht zu schnell. Sonst eiert oder meckert es. Viele Cellisten (das muß ich leider zugeben) haben den Dreh raus, also mal kucken, wie unsere Obertonverstärker das machen.

 

Grüße

Frank

Neuester Beitrag DrJohn Profilseite von DrJohn, 02.11.2010, 11:22:30

  Gefällt mir gut, diese Sichtweise!

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