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Hallo Forum,
habe gestern von einem Kollegen eine Demonstration in Basstechnik a la Gary Karr erhalten.
Fand das ganze etwas seltsam aber interessant.
Als recht langer Mensch mit latenten Rueckenproblemen fand ich besonders die sehr senkrechte Haltung des Instrumentes und das Vermeiden des sich-nach-vorne Beugens ganz aufschlussreich. Seltsam fand ich das nach vorne Kippen lassen des Basses um den Bogendruck zu erhoehen.
Also spezifisch wuesste ich ganz gerne, wer Erfahrung mit Gary Karrs Buechern und DVDs hat und ob sich das zum Selbststuidum eignet.
Wir spielen schon ein eigenartiges Instrument - fast zu keinem Thema der Basstechnik scheint es einen Konsensus zu geben - was mir als Karr-Technik gezeigt wurde (mein Bekannter studiert bei einem Karr-Schueler) ist so mehr oder weniger das Gegenteil von der franzoesischen Schule... seufz, koennen die einem nicht einfach klare Anweisungen geben, was richtig und falsch ist.... ;-).
cheers
Armin
Hey Armin,
ich kann dich da gut verstehen, so geht es uns doch allen. Aber sei beruhigt, Geigern und Cellisten geht es nicht anders, da fallen uns die vielen Unterschiede nur nicht so auf..
Garry Karrs Technik ist in jedem Fall interessant und einzigartig. Seine Körperhaltug, Bogenführung, das ist schon ziemlich eigen. Inwiefern sich das lohnt daran zu arbeiten muss jedem selbst überlassen sein. Mir persönlich gefällt der Sound von Garry Karr einfach nicht so. Er hat zwar einen sehr durchsetztungsfähigen Klang, stark und männlich, für meinen Geschmack aber zu wenig süße im Ton. Aber klar, für das was er macht, überwiegend Solospiel mit Orchester, durchaus das Richtige denn Tatsache ist das man keine Probleme hat ihn zu hören, auch nicht beim großen Koussewitzky-Orchester. Ob das aber auch so passend ist für Ensemble oder Orchesterspiel sei mal dahingestellt, auch da gehen die Meinungen auseinander.
LG Hen
Liebe Fangemeinde.
Alles Schwachsinn. Kein Cellist hält sein Instrument senkrecht. das Gewicht des Armes und des Bogens fällt bei einem ca. 45 Grad Winkel auf die saiten und nicht auf die Erde und der Spieler muß den Bogen nicht hoch heben und drücken. .Schaut mal nach unter : www.bass-hd.de
Hallo basssist,
es geht hier nicht ums Cello.
Und auf Deiner angepriesenen Website habe ich auch nichts Substanzielles zum Thema dieses Threats gefunden.
VG
Jan
Die Idee mit dem senkrecht stehenden Bass wird auch von der Ludwig-Streicher Schule praktiziert, und natürlich noch von vielen anderen. Die Haltung hilft, im rechten Winkel zur Saite zu streichen. Ausserdem wird die linke Hand entlastet, die so fast kein Gewicht des Instruments abstützen muss. Ich spiele gerne so.
Ich kenne nur Bassisten mit deutscher Bogenhand, die den Bass senkrecht halten. Wäre interessant zu wissen, ob es auch eine französische Schule mit gleichem Konzept gibt.
Also das hier scheint ein recht aktuelles Video von ihm zu sein und ich finde nicht das sich seine Haltung so sehr von "üblichen" unterscheidet. Bass an den Körper angelehnt, leicht nach hinten und er geht auch deutlich runter mit dem Körper wenn es in die höheren Lagen geht. Eigentlich nicht so außergewöhnlich, bei einigen Videos welche älter sind steht er noch deutlich aufrechter.
http://www.youtube.com/watch?v=lGt0u46Cyl0&feature=related
Ich hatte, bevor ich meinen Beitrag geschrieben hatte, auch noch mal bei youtube reingeschaut ... Koussevitzky 1.Satz http://www.youtube.com/watch?v=3nKpDxvba4M
Eine ältere Aufnahme, auf der Karr den Bass in sehr aufrechter Position hält. Er benutzt die linke Schulter nicht zum Abstützen des Instrumentes, wie es viele in hohen Lagen machen. Der Stachel ist weit rausgezogen, sehr auf das solistische Spiel ausgerichtet. Orchesterstimmen möchte ich so nicht spielen, da in der 1/2 Lage die linke Schulter sehr hochgezogen werden muss. Aber hat das Karr vermutlich auch nicht im Sinn gehabt.
Will mich Hen anschließen. er spielt genau wie die meisten. Habe ihn schon vor ca. 25 Jahren in Dortmund bei einem Kammerkonzert gesehen, und auch damals ist mir in dieser Hinsicht nichts aufgefallen. Eher umgekehrt. Für einen Amerikaner spielt er sehr Europäisch und sehr die klassische Haltung. Er und Lundwig Streicher waren und sind die Bassgrößen. Wenn man in so einem Alter noch so fantastisch spielt-- Alles Gerede von "Neuer Niederländischer Schule" oder "Vier Fingertechnik" ist so obsolet. Beobachtet mal die "ein Finger" Technik bei Karr ;) Musikalität ist durch nichts zu ersetzten.
Hey Basspischler,
Bassisten sind in der Regel tolerante Mitbürger, egal ob mit franz. Bogen, 1 oder 4 Fingern, im Sitzen im Stehen, mit Stahl oder Darm, Holz oder Karbon, gezupft oder gestrichen, schwerer oder leichter Bogen. Soviel zu deinem überflüssigen Seitenhieb!
VG
Frank
P.S. Und über Geschmack oder was musikalisch ist, kann man bekanntlich auch streiten.
Ok, entschuldige meinen Seitenhieb. War blöd und unproduktiv. Hier wird immer gerne von den neuen Basstechniken geschrieben, da wollte ich doch mal die alten Meister loben, wenn sie mal vorkommen.;)
Hallo zusammen,
ich habe die letzten Jahre jeden Sommer 4 Wochen mit Gary studiert, insofern kann ich hoffentlich das wiedergeben, was ich verstanden habe.
Vorneweg: alle Bassisten die ich in den letzten Sommern kennengelernt habe, die mit französischem Bogen spielen, haben genauso von seinen Tipps profitiert. Er kann auch französische Bogenführung spielen und hat genau so seinen Signatursound wie mit deutschem Bogen. Da macht er keinen Unterschied.
Wichtigster Aspekt ist der sehr weit rausgezogene Stachel, damit man bei möglichst aufrechter Haltung nah am Steg mit langsamem Bogen spielen kann und ganz wichtig: in den Raum hineinhören kann. Dadurch erreicht man einfach auch eine extreme Tragfähigkeit des Klangs. Die Technik ist eindeutig entwickelt um vor dem Orchester als Solist bestehen zu können und ich finde, die funktioniert in allen musikalischen Situationen. Aus der Diskussion, ob man so in der Sektion im Orchester spielen kann, halte ich mich eigentlich gerne raus. Mein Kirchenorchester (ich bin kein Profi), die Mitbassisten und der Dirigent haben sich über meinen Klang in Vergangenheit nie beschwert.
Persönlich finde ich die DVDs super, ob die aber für das Selbststudium ausreichten, mag ich nicht beurteilen. Mit den Büchern ist das auch nicht so einfach, da die doch sehr anders aufgebaut sind als alle anderen Schulen und möglicherweise Frustrationen hervorrufen wenn man die klassischen Methoden gelernt hat und niemanden hat, der einem Fragen beantwortet.
Wenn man Garys Klang liebt und eine ähnliche Klangvorstellung hat, dann empfehle ich aber die Beschäftigung damit sehr.
Jan
ps: das wichtigste - Gary Live zu erleben ist einfach großartig, er ist wirklich eine Naturgewalt.
Seine Art zu spielen funktioniert glaube ich nur in speziellen Situationen und innerhalb eines eingeschränkten Musikspektrums.
Das mit dem senkrechten Instrument stimmt ja überhaupt nicht, wie Hen schon feststellt und es wäre bogentechnisch auch ein Nachteil. ein nach vorne krängender Bass würde auch eine ständige und ermüdende Muskelaktivität erfordern um einen tatsächlichen Fall des Instrumentes zu verhindern. Jemand der viel übt tut das nicht und Gary darum auch nicht, zumindest nicht ständig.
Den extrem ausgezogenen Stachel haben sicher schon viele probiert, ohne das von ihm abgeguckt zu haben, trotzdem machen Bassisten das verbreitet nicht so. Liegt es daran, dass es die Leute nicht lange genug praktizieren, oder daran, dass man statistisch gesehen doch häufiger tiefe Lagen spielen will ( oder muss?) und dann technische Nachteile erlebt? Auf den hier verlinkten Videos sieht man eine Spielhaltung die die linke Achsel auf den Halsfuss bringt und damit wie ein Anschlag der Reichweite des linken Armes wirkt. An die Flageolette die sich 3 cm v or dem Steg befinden kommt er gar nicht mehr heran, ist aber auch nicht schlimm, wenn man sie gar nicht benötigt. Intonation und Vibrato in der Halblage ist nicht unmöglich, aber auf Dauer sicher nicht einfach mit einem in die Luft gestreckten Arm und einseitig gestreckter Körperhälfte, ist aber auch nicht schlimm, wenn man die Töne dort nicht braucht.
Ein wenig habe ich den Eindruck, dass Karr diese Haltung entwickelt hat weil seine Instrumente proportional zu seiner Körpergrösse zu gross sind. Das ist ja in Ordnung, vor allem wenn man ein legendäres Instrument zur Verfügung gestellt bekommt, was einem eigentlich zu gross ist, es ist aber eben eine besondere Situation, die nicht jeder hat und die nicht sein muss. Der gemeine Bassist kann ein Instrument in passender Grösse suchen und muss dann nicht akrobatisch agieren, daher glaube ich, dass man die Karr´sche Spieltechnik nicht unbedingt verbreiten oder ihr nacheifern muss, ich als jemand der eher den Mainstream bedienen muss, tue das jedenfalls nicht.
Noch ein paar Anmerkungen:
Gary hat seine Technik entwickelt, um seine Klangvorstellung zu verwirklichen, nicht wg. der baulichen Besonderheiten des besagten Instruments. Das funktioniert aus meiner persönlichen Erfahrung auch ganz prima und ich komme überallhin, wo es Noten auf dem Instrument gibt. Die genannten Einschränkungen aus Videos zu ziehen finde ich etwas gewagt, persönlich kenne ich die Einschränkungen nicht. Ich habe übrigens auch keine Schwierigkeiten bei ausgezogenem Stachel 2,5 Std Jazzgigs zu spielen, wo man von mir erwartet, die Bassistenrolle sehr konservativ auszufüllen. Bei einem Versuch die Spielweise hier in Gänze textuell darzulegen würde ich schnell an meine Grenzen stossen, deshalb versuche ich das nicht. Das Instrument im ersten verlinkten Video ist übrigens auch nicht der Karr-Koussevitzky-Amati. Interessanterweise habe ich übrigens nie mehr Rückenschmerzen gehabt, seitdem ich den Stachel soweit ausgezogen habe.
Wir haben durchaus Übungen gemacht, wo das Instrument nach vorne kippte und nur durch den Bogen gehalten wurde. Das hat durchaus seinen Sinn. Wichtig ist hier das Wort: Übungen!
Ich bin über das Ende des letzten Satzes von bassknecht sehr überrascht. Es entsteht der Eindruck, dass Du dich selbst und die Ergebnisse die Du erreichen willst, limitiert hast.
Jan
Hallo Jan, es tut mir Leid, wenn ich Dir zu nahe getreten sein sollte indem ich einen Eindruck zu Gary Karr geschildert habe, der Dir nicht gefällt. Du magst es gewagt finden wenn ich aufgrund zweier Videos einen optischen Eindruck habe, dennoch habe ich das Recht meinen Eindruck zu schildern. Mein Eindruck kann trügen OK, darum schrieb ich ja "Eindruck" und nicht "es muss definitiv so sein", genauso kannst du auch falsch liegen, vielleicht ist es sogar Gary selbst nicht bis ins letzte eindeutig bewusst warum er so und nicht anders spielt. Gesetzt diesen Fall, tut ihm als Künstlerpersönlichkeit das in meinen Augen keinen Abbruch. Die Tatsache dass er eigene Vorgehensweisen entwickelt um seine musikalischen Vorstellungen klanglich zu verwirklichen habe ich nicht bestritten. Gleiches (eigene Vorgehensweisen) nehme ich auch für mich in Anspruch, ich brauche dafür die Spieltechnik von Gary Karr nicht und komme trotzdem zurecht und das darf ich hier sagen, ob ich mich damit selbst limitiere ist meine Privatangelegenheit.
Hallo bassknecht, ich fühle mich nicht auf den Schlips getreten. Da ich jedoch Erfahrungen aus erster Hand habe - weil ich Gary persönlich kenne und im Unterricht erlebt habe und weil ich viele Aspekte seiner Art zu spielen auch versuche umzusetzen, dachte ich, das gibt mir im gewissen Maße Kompetenz. Natürlich kann ich auch falsch liegen. Aus meiner Sicht ist das Schöne an Musik doch, dass jeder aufgefordert ist, eine eigene Stimme zu entwickeln. Dazu muss ich doch wissen bzw. ausprobieren, was möglich ist. Ich nahm ein bischen Anstoß daran, dass du dich selbst als "gemeinen Bassist" und "Mainstream" tituliert hast und das klingt für mich nach einer sehr defensiven Einstellung mit dem Instrument umzugehen. Das soll jetzt gar nicht negativ gemeint sein, ich sehe das für mich persönlich einfach anders obwohl meine Fähigkeiten sicherlich eher Mittelmaß sind. Insofern ist das natürlich Privatangelegenheit.
Naja ich denke auch nicht das Garry Karr seine Technik wegen seines Instrumentes entwickelt hat. Er ist einfach sein Sound weswegen er so spielt. Dieser ist gut um sich vor einem Orchester durchzusetzten und den Raum zu füllen, ich kann mir gut vorstellen was "in der Raum spielen heißt". Ich finde aber das es ein sehr spezieller Sound ist der alles andere als universal einsetztbar ist. Koussewitzky ist klasse, da brauch man viel Kraft, es kling männlich, groß, wie ein guter russischer Seemannschor. Aber alleine schön wenn ich mir vorstelle wie dieser Sound bei Vanhal klingt wo es darum geht ganz filigran und fein zu spielen dann bekomme ich schon meine Schwierigkeiten. Auch bei Kammermusik fällt es mir schwer dieses Sound einzuordnen. Demnächs steht Forellenquintett an und wenn ich da so anfange bekomme ich Stress mit meinem Mitmusikern, so viel steht fest.
Trotzdem soll das keine Kritik sein denn in seinem Fach ist Garry Karr ein Meister. Seine Technik per Text zu beschreiben ist gar nicht so schwer. Er sucht immer einen harten Kontakt zu Beginn des Tones (einen mit einem Knack) und lässt die Saite dann frei Schwingen indem er immer die Kontaktstelle sucht an welcher er so nah am Steg mit so wenig Bogengeschwindigkeit wie möglich spielen kann. Damit bekommt er dieses sehr obertonreichen Sound. Ob man das benötigte Gewicht dann erzeugt in dem man den Bass nach vorne nimmt ist gar nicht so entscheidend, da funktionieren eigentlich alle Möglichkeiten.
"Russischer Seemannschor" - sehr hübscher Vergleich!
Ich bin mir sicher, Karr hat auch die klassischen Konzerte drauf, ohne (unangenehm) harten Kontakt. Dazu ist er ein viel zu guter Musiker. Als Lehrer hat er ja auch über Jahrzehnte Studenten unterrichtet, mit denen er das komplette Spektrum der Bassliteratur erarbeitete.
Ich habe mal ausprobiert, wie es sich mit der Karr-Position anfühlt. Bisher habe ich bei längerem Stachel den Bass schräger gehalten, bin jetzt einfach mal in der aufrechten Position geblieben. Vorteil Nr 1: Ich hatte das Gefühl, viel näher am Klang zu sein, ohne unbedingt dichter am Steg zu streichen. Wäre interessant zu wissen, ob dies nur ein subjektiver Eindruck ist. Es macht aber einen Unterschied, ob ich einen grossen oder kleinen Bass spiele. Mein Instrument mit 4/4-Korpus und breiten Zargen erschwert mit hohem Stachel das Spielen in den hohen Lagen. Der linke Unterarm schrabbelt am oberen Deckenrand. Hochheben des Unterarms führt zu einer hochgezogenen Schulter. Cut away wäre eine Option ...
Also ich hab das auch mal so ausprobiert und kann den Eindruck nur bestätigen. Man hat das Gefühl das der Bogen immer Richtung Steg gesaugt wirdn ohne das man es bewusst tut - sehr praktisch für einen guten durchsetztungsfähigen Soloklang. Mit der linken Hand habe ich aber so meine Probleme. Da die erste Lage so hoch liegt kann man sein Gewicht nicht mehr optimal einsetzten. Man muss wirklich drücken und das finde ich nicht so gut denn es verspannt den Arm.
Das Garry Karr auch die klassische Literatur beherscht ist mir klar, daran habe ich auch nie gezweifelt. Man hört es von ihm leider recht selten und es wäre eigentlich sehr interessant wenn man das mal sehen würde wie das mit dieser Technik und seinem Klangideal funktioniert.
Hinweise über das Forum, ohne euch zu sehen sind bekanntermassen schwierig, ich möchte das aber trotzdem wagen:
Wenn die linke Hand Probleme bereitet, dann ist da vielleicht noch etwas experimentieren angesagt. Überanstrengung sollte da nicht entstehen. Wie gesagt, ich habe da persönlich keine Probleme, bin aber vielleicht auch betriebsblind, weil ich das schon zu lange so mache.
4/4 und tiefe Zargen sind sicherlich auch etwas herausfordernder als ein 3/4 mit stark abfallenden Schultern. Wenn man in extrem hohe Lagen will, hilft vielleicht folgendes: wichtig ist erstmal, dass man auf beiden Füßen steht und das Gewicht gleich verteilt hat. Wenn man dann auf dem Weg in extrem hohe Lagen einen kleinen Schritt nach rechts macht, dann rutscht das Instrument und verändert die Position zum Körper und man hat einfacheren Zugriff.
Eine Möglichkeit, den Klangeffekt auszuprobieren ist z.B.: (auf meinem Bass funktioniert das sehr gut mit dem tiefen C auf der A-Saite) Ton anstreichen, wie man es normalerweise streicht. Dann 5-10 cm mit dem Bogen nach unten rutschen. Meist muss man dann den Bogen schon deutlich langsamer führen. Das Instrument und der Bogen sollten dann schon deutlich stärker vibrieren und mehr Obertöne erklingen. Das kann man machen, bis man nur noch ein paar cm vom Steg weg ist (Bogen wird immer langsamer). Wenn man das so nicht fühlt, dann geht das eigentlich auch mit der leeren A-Saite und man legt eine Hand auf die Zarge um die Vibrationen zu erspüren. Andernfalls kann man ja auch eine 2. Person fragen. Bei normaler Stachellänge muss man sich dabei natürlich immer weiter nach vorne beugen. Deshalb zieht man stattdessen den Stachel weiter raus.
@Hen: was fehlt dir denn an Aufnahmen? Das man das von Gary nicht mehr zu sehen bekommt, liegt natürlich auch daran, dass er in Rente ist ;-) Ich habe aber viele CDs, vielleicht ist das Fehlende ja dabei, dann verborge ich das auch gerne mal. Schick mir dann bitte privat eine E-Mail. Gary und Harmon haben leider in den letzten Jahren kein Interesse gehabt, ihren Katalog online zu veröffentlichen, da sie die Klangverluste von MP3 stören/gestört haben. Mehr Videoaufnahmen könnten kommen, da ihr Studio neuerdings mit Videokameras ausgestattet ist.
Jan
Hallo Jan,
Danke für den Crash-Kurs "Karr-Technik"!
Die Grundidee: Stachel raus=dichter am Steg streichen ist mir nicht neu, habe ich schon im Studium versucht auszureizen. Wie Hen stosse ich vor allem links in den tiefen Lagen an meine Grenzen. Ein richtig langer Orgelpunkt auf dem tiefen B oder F (z.B. Brahms-Requiem etc) wird ganz schön mühsam. Es entsteht eine Assymetrie von linker und rechter Schulter, die nicht gesund sein kann. Ab dritter Lage ist das alles kein Thema mehr. Ich hatte mich in den letzten Monaten an Streicher orientiert, der, bei ebenso aufrechter Haltung des Basses, einen anderen Weg gegangen ist, indem er den Stachel fast gar nicht rausgezogen hat. Ok, er war nur etwa 170 cm klein, aber auch seine Schüler , gesehen habe ich es bei Niederhammer und Harrer, haben den Bass sehr tief. Geht also auch.
Eine weitere Frage ist, welchen Klang man möchte. Als (vor allem) Orchesterbassist suche ich einen grundtönigen Klang. Obertöne hat es bereits genug herumschwirren. Der Karr-Sound ist, meiner Meinung, vom Solo-Spiel her gedacht. Es ist echt ein Dilemma auf dem klassischen Kontrabass, dass man quasi zwei verschiedene Instrumente spielt. Die solistischen Anforderungen liegen spieltechnisch wie klanglich ganz woanders wie beim Orchesterbass.
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