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hallo zusammen! vielleicht weiss das hier jemand, sonst müsste ich dann bei den cellisten nachfragen.... kann man ein cello auf "e a d g" umstimmen? ich bin arg in versuchung mir ein cello zuzulegen, möchte aber die gewohnten läufe nicht vermissen. (müsste das cello tiefer, oder höher gestimmt werden, mag das instrument das aushalten?) ich würde mit dem cello mit dem bogen spielen (ländler-musik). das cello hat wohl den vorteil des angenehmeren transportes, spielt aber nicht so tief wie ein kb..... danke!
Du müßtest die beiden unteren Saiten des Cellos hochstimmen (große Terz bzw. Sekunde), und die obere um einen Ganzton nachlassen – dann bist Du übrigens eine Oktave über dam Baß. Wenn Du die vorhandenen Saiten beibehältst (und sie das Hochstimmen aushalten), käme sicherlich die Physik des Instruments ins Schleudern (große mechanische Spannung da, wo der Stimmstock nicht ist, und umgekehrt). Du müsstest also auf jeden Fall mit dem Saitenmaterial experimentieren.
Nächstes Problem: am Cello ist der Abstand der Finger voneinander kleiner – das ist eines meiner Probleme, wenn ich wieder mal zum Cello greife und umgekehrt. Du mußt Dich also eh umstellen, auch wenn das Cello nun Quartstimmung hat.
Schließlich begibst Du Dich einiger Vorteile der Quintstimmung des Cello: z.B. Oktavgriff auf benachbarten Saiten, schon ab der ersten Lage möglich, wenn man nicht zu kleine Hände hat.
Wenn Du streichen willst, brauchst Du übrigens einen Cellobogen, der wird von oben gegriffen - Du müßtest also Dich auf französischen Bogengriff umstellen (Cello-Kolophonium braucht Du übrigens auch).
Und ich fürchte, daß sich die Klangfarbe eines umgestimmten Cellos verschlechtert – es ist ja kein Cello mehr, sondern eher eine Art Oktavbass. Damit könntest Du vielleicht leben, ich aber nicht.
Fazit: laß das Umstimmen sein, lern lieber „richtiges“ Cello - oder greif zum Bass in halber Größe, wenns Dir nur um das Transportproblem geht.
Gruß, Uwe
Hi gubi,
so wie ich Deine gedanklichen Hintergründe und Motive für die geplante Anschaffung eines Cellos verstehe, solltest Du vielleicht eher die mögliche Alternative abklären, ob Dir nicht mit einem 1/2-Kontrabass (oder einem sogenannten "Bassettl") sinnvoller, weil spieltechnisch vertrauter und klanglich natürlich basslastiger, mehr gedient wäre.
Herzlichen Gruß, Pollux
Hallo Gubi,
technisch ist es kein Problem ein Cello in Kontrabassstimmung zu bringen. Ich habe das vor gut 15 Jahren schon gemacht um proportional angemessen grosse Instrumente für Kontrabassanfänger ab 6 Jahren nutzen zu können. Damals war das mit dem Kinderkontrabass in Deutschland weder entwickelt noch etabliert und es gab kein entsprechendes Equipment von der Stange. Heute ist das anders, es gibt Kinderkontrabässe die eine marginal grössere oder identische Saitenmensur wie ein 4/4 Cello haben, Kontrabassstimmwirbel und Kontrabassbesaitung. Demnach besteht gar keine Notwendigkeit mehr ein Cello zum Minikontrabass ( 1/16 bzw. 1/10 Grösse genannt) umzubauen. Auf Grundlage eines erlernten Handwerksberufes habe ich das damals gemacht, weil wie gesagt, hier gab es nichts Fertiges. Ich habe die Cellostimmwirbel durch Schaller M4 Ebassstimmwirbel ausgetauscht und geschliffene Dean Markley Ebasssaiten aufgezogen. Die Endballs musste ich modifizieren, damit sie in den Saitenhalter passten, sowie Griffbrett und Stegverrundung verändern und das sonstige Setup mit Griffbretthohlkehle und Saitenhöhe anpassen, den Stimmstock konnte ich lassen wie er war. Die ganze Geschichte funktioniert prinzipiell und die umgebauten Instrumente werden als Mietinstrumente an meiner Musikschule neben 1/16 Kinderkontrabässen bis heute verwendet.
Dennoch muss ich von extrem verkleinerten Kontrabässen abraten. Die Instrumente klingen alle schrecklich und es ist völlig egal von welchem Hersteller (ich kenne alle gängigen) und aus welchen Materialien, Massivholz halte ich bei kleinen Instrumenten sogar für kontraproduktiv. Ich arbeite als Kontrabasslehrer trotzdem mit den kleinen Geräten, da ich ein Interesse daran habe Kindern einen frühen Einstieg zu ermöglichen. Ich sehe die Instrumente klanglich aber als reine Plazebos für die Kinder und hauptsächlich als Möglichkeit Bewegungsabläufe zu trainieren, also ein mechanisches Hilfsmittel und Trainingsgerät ähnlich einem Ergometer.
Dein Ansinnen taucht hier ja ständig auf und wird bis in alle Ewigkeiten Kontrabassisten umtreiben, denn es ist klar, ein Kontrabass in Erwachsenengrösse (3/4) ist klobig und schlecht zu transportieren. Keiner der einen vernünftigen Kontrabasston produzieren will, kann sich aber an diesem Problem vorbeimogeln. Kontrabässe werden nicht so gross gebaut um die Bassisten zu ärgern, sondern weil es aus physikalischen Gründen definitiv nicht möglich ist mit kleiner gebauten akustischen Saiteninstrumenten in der Kontraoktave ausreichend definierte und klangstarke Töne zu produzieren. In dem Zusammenhang wiederhole ich immer gern das Zitat von Autokonstrukteur Ferdinand Porsche "Hubraum ist durch nichts zu ersetzen".
Hallo Gubi,
ich kann bestaetigen dass extrem kleine Kontrabaesse nicht klingen.
Minimum ist 1/2 Groesse - da hast du eine Mensur von ca 96 cm. Das ist gar nicht so viel mehr als E-Bass, also bietet sich 4-Finger-Technik an. Trotzdem ist es ein anderes Instrument - als E_Basser muss man trotzdem von vorne anfangen. Weiterer Vorteil ist die kleinere Groesse fuer den Transport.
Nun die Nachteile. Klanglich koennen 1/2 Baesse schon gut sein, es fehlt aber der "Wums" und die Lautstaerke. Des weiteren sind gute 1/2 Baesse nicht so einfach zu finden und recht schwer wieder zu verkaufen, und es gibt nur eine eingeschraenkte Auswahl an Saiten. Des weiteren die Frage, ob du im sitzen spielen willst - bei 1/2 koennte es je nach Koerpergroesse noch im Stehn klappen, darunter aber nicht.
Also mein Tipp waere, kauf dir einen 3/4. Da kannst du mit etwas Glueck recht guenstig was gebraucht finden. Wenn du nicht super-virtuose Musik machen willst, das laesst sich alles lernen. Dauert halt laenger als bei E-Bass, und man muss halt regelmaessig ueben. Achte drauf, dass der Bass gut eingestellt ist - sprich Saitenlage fuer den Anfang nicht zu hoch.
nochmals ich. herzlichen danke für die guten antworten von euch! ich sehe, meine finger werden sich wohl nochmals in etwas neues einüben müssen, wenn das cello dann erstanden ist. ich werde zuerst eines mieten und mich in ruhe damit vertraut machen. als kleine entschädigung für eure schreibarbeit für die antworten noch dies:
http://www.youtube.com/watch?v=XSaKnTv9Zhk&feature=related
seid herzlich gegrüsst
gubi
Im Jazz gibt es durchaus einige Bassisten, die mit einem Cello in Quartstimmung experimentiert haben. Weiteres zu dem Thema in diesem Thread. Besonders empfohlen ist die Lektüre von Jonas' Blog-Beitrag zu dem Thema. Ich komme ja vom Cello, bin daher mit der Quintstimmung sehr vertraut und sehe durchaus viele Vorteile auf dem Cello (größerer Tonumfang, leichtes Spielen von Akkordbrechungen). Es gibt aber auch Spezial-Saiten-Sätze für Cello in Quart-Stimmung (wurde auch mal hier im Marktplatz angeboten).
Grüße,
Johannes
P.S.: Von einem Hochstimmen der C- und G-Saite würde ich abraten. Mir ist schon einmal eine G-Saite gerissen, als ich sie aus Versehen knapp einen Ganzton nach oben gestimmt habe. Ich erwarte gerade ein Paket mit (indischen) Cello-Darm-Saiten. Ich könnte mir vorstellen, dass diese sich leichter nach oben stimmen lassen und werde das vielleicht mal ausprobieren und dann hier berichten. (Mit Gitarristen-Technik alle Tonleitern mit demselben Fingersatz zu spielen, ist schon reizvoll.)
Abgesehen davon, dass Gubi ein Instrument für Ländler Musik sucht und keine Jazz Ambitionen zu haben scheint, ist die Lektüre von Jonas` Blog Beitrag wirklich empfehlenswert. Man solte dann aber Informationen wie diese hier nicht überlesen:
"Percy Heath kam über seinen Freund und Kollegen Ray Brown zum Cello: „Ich fragte Ray Brown: ‘Hey Ding, hast Du nicht eines dieser Teile?’ Er antwortete: ‘Ja, ich habe eines in der Garage stehen.’ Zu dieser Zeit waren alle Bassisten erst ganz versessen auf diese Celli, gaben es dann aber meist irgendwann wieder auf."
Sorry, das mit der Ländler-Musik hab ich überlesen.
Sehr lustig finde ich auch die Stelle mit den "Drei Fingern" :-)
nochmals ich....ländler spiele ich vorzugsweise mit dem kb. in der bluesgruppe spiele ich meistens e-bass. so ist es also nicht, dass ich nur rums-rums-ländler spiele. lach! nein - und noch einfach eine kleine randbemerkung: vor fünf jahren hatte ich hier noch jede menge fragen zum kb-spielen. mein user-name wurde vom system zwischenzeitlich gelöscht und ich musste mich neu anmelden. meine alten beiträge noch abrufbar und ich hatte heute jede menge zum schmunzeln, als ich mich durch meine alten beiträge las. :-)) aber es ist schön, dass viele von damals immer noch hier sind und es mit anfängerInnen immer wieder gut meinen, auch wenn die themen schon zig-mal abgehandelt wurden.
also - am samstag gehe ich mal ein cello anschauen. mal sehen, wie es sich anfühlt und evtl. miete ich dann ein instrument, um dann wie beim kb vorwärts zu forschen. es gibt ja auch noch ein forum für geiger und cellisten.... die dann vielleicht weiterhelfen können. :-)) falls hier jemand erfahrungen mit dem gambenspiel hat (sich als kb-spieler auf einer gambe versucht hat), wäre ich um ein kurzes statement dankbar. werde dann über die reaktion meiner kb-patsch-fingerchen mit dem cello berichten.... grüsse gubi
Ja, mach das mal mit den Cello Gubi. Wenn Du es als Cello siehst und lerntechnisch entsprechend daran gehst (also richtig Cello spielen lernst), wirst Du als Bassist da ganz viel von profitieren, allerdings nicht so wie Du es Dir wahrscheinlich vorstellst. Die Vorstellung vom quartengestimmten Minikontrabass halte ich für schlecht, vielleicht kannst Du Dich davon lösen.
Es tut einem Spieler von Saiteninstrumenten immer gut sich mal auf völlig andere Stimmungen, Bewegungsmuster usw. einzulassen, das hilft manchen Knoten aus den Gehirnwindungen zu bekommen und innere Vorstellungen von Griffbrett und Tonlandkarte sicherer zu machen. Einen gesunden, nicht überdrehten Menschen macht das auch keineswegs durcheinander, sieh es mal als Gehirnjogging, vielleicht schützt es auch vor Demenz? Die Obergriffbogenhaltung beim Cello wird Dir auch den Horizont Deiner linken Gehirnhälfte erweitern und Obergrfiff auf dem Kontrabass (zusätzlich) zu können bietet Dir auch dort mehr Möglichkeiten.
Ciao Roland
basskrecht und Basstölpel merken an, daß kleine Kontrabässe schrecklich oder zumindest flau klingen.
Wenn bassknecht schon einmal ein 4/4-Cello zun Kleinbass umgebaut hat, wäre es gerade in diesem Thread interessant zu erfahren, wie denn damals dieser Celloumbau geklungen hat, verglichen mit den heutigen Kinderbässen.
Ich weiß ja, es ist schon lange her, aber vielleicht ist ja ein Eindruck haften geblieben.
Gruß, Uwe.
Ich schrieb ja, die von mir umgebauten Celli feiern bei uns neben den 1/16 Kinderkontrabässen fröhlich Urstand, ein direkter Vergleich ist daher möglich. Ich habe keine Lust mehr mich bastlerisch um die Instrumente zu kümmern, deshalb sind immer noch die geschliffenen 15 Jahre alten Dean Markley E-basssaiten auf den Celli. Letztendlich tun sie sich mit den 1/16 Kinderkontrabässen klanglich nichts, genausowenig wie sich ein patschnasser von einem gut durchweichten Schuhkarton klanglich unterscheidet. Ciao Roland
Eine Gambe ist in Quarten gestimmt - vielleicht funktioniert es mit Gamben-Saiten? Ich spiele einen kleinen G-Violone, der ist nur wenig größer als ein Cello und klingt traumhaft!
http://www.youtube.com/watch?v=A1Yd4Qbd0-U
Mir faellt zum Thema "Kleine Baesse" noch Avantgarde-Bassist Wilbert de Joode ein, siehe obiges Link.
Ich weiss nicht was fuer eine Groesse dies ist, ich schaetze mal 1/4, jedenfalls klingt das erstaunlich --- soll aber auch ein Spitzeninstrument sein.
>>>>soll aber auch ein Spitzeninstrument sein.<<<
angeblich ein john lott, das wäre dann die ausnahme von der regel.
Das Instrument ist aber schon deutlich größer als ein Cello. Mich würde mal die Mensur interessieren, ob es in Quinten oder Quarten gestimmt ist, in welchen Tönen, und ob er mit drei- oder Vierfinger-Fingersatz spielt (konnte ich nicht richtig erkennen).
Den Sound ist auf jeden Fall ziemlich gut. Er scheint Darmsaiten zu spielen und es kommt einiges an Bass durch...
(Edit, hab nochmal genau hingehört)
Hab noch ein Video mit Minibass/Riesencello gefunden mit einer dem Durchschnittsohr etwas leichter zugängiger Musik: http://www.youtube.com/watch?v=LVuQkX7wyx8. Es spielt Ernst Glerum.
feedback:
seit dem 25.september steht das cello in der guten stube zuhause.... die von mir eingangs gestellte frage stellt sich absolut nicht mehr. es ist ein herrliches vergnügen auf dem instrument zu spielen und ich empfinde das cellospielen als "leichter" als auf dem kontrabass. die saiten sind viel weicher (dafür dünner) und wenn mann auf dem KB mit dem bogen routine hat, ergibt sich der umstieg auf das cello gut.
http://www.youtube.com/watch?v=jP9_MPzY9IY&feature=related
grüsse - gubi
Schön das zu lesen, klingt nach einer gewachsenen Erfahrung und insgesamt nach einer klugen Entscheidung.
Hab gerade auch das von Dir verlinkte Video im youtube-hread gesehen. Bach-Suiten auf dem Cello zu spielen gehört für mich zu den musikalisch befriedigensten Erfahrungen überhaupt. Darauf hinzuarbeiten loht sich! Viel Spaß beim Cellospielen und -üben.
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