GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

Frage zu Hartke HA 1200, Amp im Jazzclub im Stellwerk HH <

Stimmen üben

> Cello auf E A D G stimmen?

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Stimmen & Stimmungen

1grinser1 Profilseite von MatthiasKB, 18.09.2010, 11:05:14
Stimmen üben

Hallo Zusammen,

mal eine Frage zur Königsdisziplin beim Bassspielen. Wisst ihr noch, wie ihr das Stimmen geübt habt?

Habt vielleicht Tipps und Tricks aus eigener Erfahrung?

Oder, wie habt ihr es selber gelernt?... wie wurde es euch vermittelt?... wie lehrt ihr das Stimmen?

Gruß

1grinser1

Pollux Profilseite von Pollux, 18.09.2010, 11:36:02

Da ich Deinen Namen zum ersten mal hier lese: willkommen im Forum!

Ob ich Deine Fragen als ernstgemeint nehmen soll, darüber bin ich mir noch nicht so ganz im Klaren. Mich stört zum einen der Begriff  "Königsdisziplin", denn er überbewertet einen Aspekt innerhalb der praktischen und theoretischen Beschäftigung mit dem Instrument Kontrabass. Zum Anderen halte ich die gängigen Methoden mit Hilfe und Unterstützung der obligatorischen Hilfsmittel für allgemein bekannt und setze sie als solche voraus.

D.h. Du könntest Dich einmal etwas detaillierter über die Intentionen Deiner Anfragen äußern, bevor hier Romane ausformuliert werden!

Herzlichen Gruß und schönes Wochenende in bester Stimmung

Pollux

 

Gerdi Profilseite von Gerdi, 18.09.2010, 11:54:54

 ich lasse mir vom pianisten ein "a" geben ^^  ...- oder benutze meinen peterson tuner (ich habe das vorgängermodell ohne metronom) -> http://www.thomann.de/de/peterson_vsam_virtual_strobemetronome.htm

 das teil is wirklich super-gut ... und extrem genau! (damit stellich ich bei meinen "elektrischen" instrumenten auch die oktavreinheit ein)

live stimme ich nach gehör nach (gehörtraining!)

gehörtraining wiederum gabs "zum aufwärmen" inner musikschule, wo ich wg. (funktioneller) harmonielehre war

1grinser1 Profilseite von MatthiasKB, 18.09.2010, 12:29:00

 Die Technik des Stimmens ist mir wohl bekannt.

Ich suche eher nach einem spielerischen und pädagogischen Ansatz, um mit Schülern das Stimmen zu erlernen bzw. zu erarbeiten. Natürlich gelingt dieses erst richtig, wenn man sein Gehör trainiert hat, aber

vielleicht gibt es igendwelche Ansätze, um Schülern das Stimmen zu erleichtern ohne dabei ein Stimmgerät zu benutzen oder immer wieder ein a am Klavier zu spielen oder es mit den Kindern zu singen.

In Zeiten von Jeki sind in den letzten Jahren viele Lehrwerke über die Anfänge des Kontrabassunterrichts veröffentlicht worden. Viele haben andere Ansätze, wie man am Besten das Spielen erlernt. Aber nirgends findet man etwas über das Stimmen.

Ich suche nur nach neuen Ideen und/oder Konzepten, damit vielleicht auch das Stimmen zu einer Erfahrung wird und nicht nur ein lästiges Übel bleibt.

bassknecht Profilseite von bassknecht, 18.09.2010, 13:14:31

Mir ist das was Du möchtest immer noch zu unspezifisch. In welchem Rahmen willst du Einstimmen vermitteln?

Du bringst hier Stichworte wie "spielerisch pädagogischer Ansatz",  Jeki, Anfänge des Kontrabassunterrichtes. Das geht nach meiner Erfahrung mit der Idee kleine Schüler in den Stand zu versetzen autark und ohne Stimmgerät einzustimmen überhaupt nicht zusammen! Oder hast Du allen ernstes die Vorstellung aus der Einstimmprozedur ein event zu machen und Kontrabassschüler in einer Jekigruppe (evtl. sogar in einer gemischten Streichergruppe) dahin zu bringen? Abgesehen davon geht bei Relativhörern natürlich nichts ohne Referenzton, ob der vom Klavier kommt ist nicht so entscheidend.    

Pollux Profilseite von Pollux, 20.09.2010, 18:54:49

Hi 1grinser1,
 

wenn Du bereits jungen Schülern das Spielen und Musizieren mit dem Kontrabass vermittelst, solltest Du doch eigentlich über ein Mindestmaß an pädagogischem Selbstvertrauen oder Selbstbewußtsein verfügen, das sich u.a. auf ein angemessenes theoretisches und praktisches Wissen um die möglichen spezifischen Techniken des Stimmens von Saiteninstrumenten stützen können muss!


Trotzdem hier einmal kurz meine Haltung, als konkreter Beitrag und gutgemeinter Hinweis für Dich: Das "Einstimmen des Kontrabasses", also das Herstellen korrekter Tonhöhen vierer Leersaiten, bedarf meines Erachtens zunächst gar keiner neuen didaktischen Ideen, sondern den sinnvollen Einsatz eines wohlfunktionierenden Stimmgerätes inklusive anklemmbarem Kontaktmikro von Qualität und einen dann an den Lernenden kindgerecht weiterzugebenden, sachgemäßen Umgang mit diesen beiden effektiven Hilfsmitteln. Keine andere Methode kann für wahre Anfänger  - wie Du sie nach meinem Verständnis in Deiner gestellten Anfrage offensichtlich im Auge hast  - einfacher bzw. leichter zu bewältigen sein. Darüber hinaus können die Schüler so erfolgreich zu rascher Unabhängigkeit von der auditiven Hilfe des Lehrers geführt werden - gestimmt wird nicht nur mit vielen Ohren im Unterrichtsraum, sondern hauptsächlich auf sich alleine gestellt zu Hause. Und dort gibt es i.d.R. keinen Lehrer, der hilft. Ich vertrete deshalb die Auffassung, dass das Stimmen unter Zuhilfenahme elektronischer Gerätschaften weder ein Frevel, noch ein lästiges Übel, dagegen aber eine sinnvolle, bequeme Erleichterung  im lernenden Umgang auch oder gerade mit dem Kontrabass darstellt. Ich bin nicht der Meinung, dass es gilt, die Thematik "Technik des Stimmens/stimmen" in unmittelbaren Zusammenhängen mit der Problematik "Intonation/intonieren" zu behandeln! Den Spaß und die vielleicht lebendige Faszination am Musikmachen mit einem kleinen Kontrabass  sollte man einem jungen Anfänger nicht gleich dadurch vergraulen, dass man ihn mit der komplexen Handhabung einer Stimmgabel, dem zielgenauen Auffinden notwendiger Flageoletts oder dem u.U. oktavierend nachzusingenden Klavier-A  konfrontiert und dafür Übe-Bedarf anmeldet!
 

Die Ausbildungsphase eines Instrumentalschülers, in der im Zusammenhang mit dem Einstimmen seines Kontrabasses  von einer Erfahrung  gesprochen werden kann oder sollte, liegt nach meinem persönlichen Verständnis und der in vielen Jahren erworbenen, unterrichtsrelevanten Berufspraxis deutlich weiter entfernt von Deinem  Betrachtungsstandpunkt, nämlich in einer musikalischen Zukunft von Kindern und Jugendlichen, die mit JEKI und dem Kontrabass vermutlich nie  - oder sagen wir: eher selten - dorthin gelangen werden.
 

Herzlichen Gruß an alle im Forum
Pollux
 

Gerdi Profilseite von Gerdi, 18.09.2010, 12:40:56

 wie gesagt, würde gehörtraining empfehlen:

du spielst am anfang erstmal einen C-Dur akkord auf dem klavier (zum "einstimmen). dann einzelne töne, welche die schüler hören (erkennen) sollen.
spätere übungen macht man dann mit kompletten Dur-akkorden; später dann moll, 7er, verminderte, bla

saludos,
gerdi 

ps: habe grade was interessantes gefunden, wäre das etwas für die GEBA-Linksammlung? -> Einführung in die funktionale Harmonielehre

pps: mein musiklehrer meinte immer, ein "perfektes gehör" kann man sich zu 80% antrainieren...- für mich als bassisten reicht das, hahaha

Ceperito Profilseite von Ceperito, 18.09.2010, 13:10:00

 Hallo Grinser,

"Ich suche nur nach neuen Ideen und/oder Konzepten, damit vielleicht auch das Stimmen zu einer Erfahrung wird und nicht nur ein lästiges Übel bleibt."

Idee Nr. 1 (für Pragmatiker):
Du drehst an einem der Wirbel so lange, bis nichts mehr geht und drückst dann eine halbe Tube Sekundenkleber in das Zahnrad.
Damit verstimmt sich da nichts mehr und das lästige Thema ist für einige Zeit gegessen.

Idee Nr.2 (für Praktiker):
Du befreist den Bass von seinen Saiten, leimst den Steg fest auf die Decke, entfernst den Saitenhalter und befestigst an der Stachelbirne einen etwa zwei Meter langen dicken Bindfaden. Diesen führst Du über das Griffbrett durch das 1cm dicke Loch, welches Du vorher in die Schnecke gebohrt hast.
Nun kannst Du durch kräftiges Ziehen des Bindfadens mit der linken Hand den Faden auf die gewünschte Tonhöhe (bzw auf den gewünschten Ton) bekommen.
So wird das Stimmen zu einer echten Erfahrung.

Idee Nr.3 (für Lehrer):
Du erklärst Deinen Schülern, daß sich der Kontrabass besonders dadurch von anderen Instrumenten unterscheidet, weil er grundsätzlich nur beim Saitenwechseln vom Bassbauer gestimmt wird. Und danach nie wieder. Deshalb hat der Kontrabass auch keine Bünde, denn statt das Instrument zu stimmen, müssen die Bassisten seit Jahrhunderten jeden einzelnen Ton auf dem Griffbrett suchen und zwar immer wieder neu.
Denn mit der Zeit dehnen sich die Saiten, verlieren also geringfügig an Spannung und schwingen damit immer langsamer - klingen also immer tiefer.
So ist der Kontrabass vor langer Zeit entstanden.

LG Jan

Gerdi Profilseite von Gerdi, 18.09.2010, 23:43:54

@jan: hehehe, sehr gut *ggg*

das könnte man ja fast schon in den witze-thread verschieben, hihi

kontrakroet Profilseite von , 19.09.2010, 09:41:01

 Genial ,

Idee Nr.4 (für Verheiratete) ich lass immer meine Frau den Bass stimmen bevor ich zum Gig oder zur Probe fahre. Hat bisher immer gut funktioniert.

Aber Spaß beiseite, was spricht gegegn ein Stimmgerät - fertig. Wenn man mit Flügel oder Klavier spielt, sollte man auf die das Stimmgerät kalibrieren (meist 442/443 Hz).

Alwin

nagybögö Profilseite von nagybögö, 19.09.2010, 00:14:57

 Stimmen finde ich auch nach 20 Jahren Bass spielen immer noch schwer, kann Deine Frage gut nachvollziehen. Ich kombiniere das übliche Quart- Quint- Flageolett-Stimmen mit reinen Quinten (leere G- und Oktav-Flageolett-D-Saite etc) und ganz simpel mit dem Aushören der leeren Saiten. Ich finde es leichter ein Intervall zu hören als den Einklang über die Flageoletts. Wenn man ein Klavier hat, kann man sich eine hübsche Kadenz ausdenken, die von G über D und A nach E moduliert, dazu leere Saiten streichen. Eine Bekannte von mir macht das in den Proben zum Einstimmen der Streicher vom Cembalo aus. Es hat sich als eine sehr effektive Methode bewährt.

FrederikM Profilseite von FrederikM, 19.09.2010, 14:40:01

 Hallo,

Michael Wolf schreibt in seinem Buch "Grundlagen der Kontrabasstechnik" ein paar interessante Sachen zum Thema Stimmen und macht auch einige intelligente Vorschläge. Den Erwerb kann ich also ans Herz legen.

Viele Grüße,

Frederik

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 19.09.2010, 20:02:43

 lieber frederik

lässt sich das denn vielleicht in wenigen sätzen zusammenfassen und uns nicht-besitzern dieses buches hier offenbaren?

danke!

1grinser1 Profilseite von MatthiasKB, 19.09.2010, 20:59:04

 Hey Vielen Dank erst einmal an diejenigen,

die versucht haben auf meine Frage zu antworten.

Es scheint für einige jedoch eine zu lächerliche Frage zu sein, um darauf ordentlich zu antworten. Dabei erlebe ich es immer wieder, dass auch studierte Bassisten/innen Probleme mit dem Stimmen haben. Und dachte, da ich bisher keinen Beitrag in diesem Forum gefunden haben, Techniken und Erfahrung (Z.B.:Wie habe ich es selber gelernt?) aus zu tauschen.

Oder vielleicht hat jemand etwas darüber gelesen, was er mitteilen möchte/könnte.

@FrederikM:Habe mir eben das Buch von Michael Wolf von einem Bekannten ausgeliehen. Werde es morgen mal etwas durchstöbern. :) Danke

 

 

bassknecht Profilseite von bassknecht, 20.09.2010, 00:01:32

 ".. wie lehrt ihr das Stimmen?"

...."Ich suche eher nach einem spielerischen und pädagogischen Ansatz, um mit Schülern das Stimmen zu erlernen bzw. zu erarbeiten."

"Dabei erlebe ich es immer wieder, dass auch studierte Bassisten/innen Probleme mit dem Stimmen haben."

Das ist mir alles zu kraus und durcheinander, ich denke Du bist es der nicht ordentlich antwortet z.B. auf die Frage "In welchem Rahmen willst Du Einstimmen vermitteln?" Oder ist das gar nicht Dein Ansinnen, möchtest Du lediglich auf einen unglaublichen Missstand in der Hochschulausbildung  von Kontrabassisten hinweisen? Betreibst du eine Studie und machst daher Recherchen über die Lernerfolge anderer Bassisten in Puncto Erlernen des Einstimmens? Wenn sich hier ob Deiner Ungereimtheiten, manch einer lustig macht, kann ich das gut nach vollziehen.

Stewa Profilseite von Stewa, 16.10.2010, 23:17:07

Die Stimmproblematik hätte meines Erachtens nach deutlich ernsthaftere Antworten verdient. Mein Lehrer sagte immer: "auf nem gestimmten Bass kann jeder spielen" und wer ein bisschen Orchestererfahrung hat, weiss dass das verdammt wahr ist.   Wir benutzen Stimmgeräte. Sie stellen den bedeutensden Fortschritt der Kontrabass-Technik der letzten 200 Jahre dar. Da wird sicherlich ein Schlaumeier mir jetzt sagen, dass in seiner Bassgruppe selbstverständlich Intonation kein Thema ist. Viel Spass beim nächsten Othello! Wenn die leeren Saiten nicht stimmen, kann man nicht einfach die Fingerchen hin- und herschieben und es ausgleichen. Ich nehme an, dass das eine Frage der Obertöne ist. Jedenfalls kriegt man die Schwebungen ums Verrecken nicht raus. In Quart- bzw. Quintgflageoletts kann man auch reinhören, was man will - vor allem im Orchesterlärm. Dann muss es auch noch sehr schnell gehen. Bloss können wir nicht gleichzeitig spielen und die Wirbel drehen. Ich benutze zum Kontrollieren die Oktave zwischen Duodezime und Oktave der leeren Saiten. Geht aber auch nur, wenn man allein ist. Als Lehrer würde ich mit Stimmgerät anfangen und dann das manuelle Stimmen üben. Warum nicht die moderne Technik nutzen? Den Computer schmeiss ich ja auch nicht mit ner Kurbel an.

Grüssle

 

 

 

nagybögö Profilseite von nagybögö, 16.10.2010, 23:56:29

 Stimmgerät kann meiner Meinung nur eine Lösung für besondere Situationen sein, z.B.  Othello-Solo, schnelles Umstimmen einer Saite während eines Stücks oder Gruppenprobe mit 8 Bässen - geht dann einfach schneller.

Gehörbildung und inneres Einstimmen auf's Spielen fängt für mich mit dem Einstimmen des Instruments an. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das Stimmgerät abhängig machen kann. Irgendwann vertraut man nicht mehr dem eigenen Ohr, sondern nur noch dem Display. Was gibt es schlimmeres, als Bläserkollegen, die beim Akkorde aushören nur noch auf die Anzeige des Stimmgeräts achten?

Mit einem Schüler würde ich, wenn überhaupt, nur zur Kontrolle das Stimmgerät verwenden. Am Anfang war das Ohr ...

 

Stewa Profilseite von Stewa, 17.10.2010, 10:33:48

 In Anbetracht der Schwierigkeit, diese Frequenzen überhaupt erstmal als Töne zu erkennen, scheint mir dass ein Stimmgerät dem Schüler helfen kann, überhaupt erstmal was richtiges zu hören. Fernziel Selber- stimmen- können bleibt aber. Im Orchester dagegen (nicht in der Kammermusik) scheint mir korrektes Einstimmen nur mit Flageoletts realitätsfern. Und "nur für besonderen Situationen wie Othello": heisst das: sonst ist's wurscht? Dabei sind gerade Haltetöne bisweilen ein Fall für die Menschenrechtskommission.

 

 

 

Pollux Profilseite von Pollux, 18.10.2010, 14:14:59

Hallo nagybögö,
 

als Instrumentallehrer möchte ich Dir gerne widersprechen!
 

Es besteht nach meinem musikalischen und pädagogischen Verständnis kein Grund, einem Schüler den Umgang mit einem Stimmgerät und dem erforderlichen Zubehör (z.B. Kontaktmikrophon) im Rahmen seiner Ausbildung zu verwähren. Im Gegenteil, ich vertrete die Ansicht, dass es gerade in der Anfangsphase des Instrumentalunterrichts zu meiner besonderen Verantwortung als Lehrer gehört,  zeitgemäße hilfreiche und damit  sinnvolle technische Hilfsmittel in den Ausbildungsprozess zu integrieren - das digitale Stimmgerät zählt bei Streichern sowie Zupfern für mich zweifelsfrei an erster Stelle dazu! Damit schließe ich selbstverständlich nicht aus, dass dem Ziel "Einstimmen des Instrumentes ohne elektronische Hilfsmittel" auch irgendwann eine Bedeutung zukommen kann, soll und wird.

Die Aussage "am Anfang war das Ohr ....." mag gewissen ideellen Wert beinhalten, auf die instrumentalpädagogische Wirklichkeit - im Besonderen bezogen auf die  Arbeit mit Kindern oder - allgemein gesprochen - musikalisch unvorgebildeten Anfängern, kann sie dagegen, nach meiner Überzeugung,  so nicht übertragen werden. Ein Schüler entwickelt und trainiert seine Fähigkeit des individuellen Hörens doch permanent in viel spannenderen musikalischen Zusammenhängen, als diese beim lediglich korrekten Einstimmen von schnöden Leersaiten geboten werden könnten! Die von Dir umgewandelte, alttestamentarische Beschreibung  des "Einstimmens" eines Kontrabasses einzig und allein nach dem Gehör als erstrebenswerte, quasi "religiös" überhöhte Fähigkeit, halte ich für Unfug und kann sie nicht ernst nehmen.


Die Suchtanfälligkeit des Menschen, mit den damit leider verbundenen krankhaften und therapiebedürftigen Abhängigkeiten für Leib und Seele, findet ihre traurigen und  denkwürdigen Belege in den kuriosesten Zusammenhängen. Ich denke beispielsweise an Mager-, Spiel-, Bräunungs-, Drogen-, Medikamente-, Internet-, Konsumsucht, etc. - um hier einmal nur einige zu nennen -, von Musikern mit Entzugserscheinungen nach Stimmgeräte-Karenz habe ich im Leben noch nichts gehört, gesehen oder gelesen!

Grüße an alle  im Forum
Pollux
 

1grinser1 Profilseite von MatthiasKB, 17.10.2010, 17:34:54

 Danke, Danke und noch einmal Danke.

Endlich ein paar nette Reaktionen und aussagekräftige Antworten. Hatte dieses Forum schon aufgegeben, nachdem sich über meine Anfrage entweder lustig gemacht wurde oder einfach nur Gegenfragen kamen ohne dabei auf eine Frage ein zu gehen.

Ich stimme zu, dass das Stimmgerät unsere Arbeit sehr erleichtert hat und Schülern beim erlernen des Basses eine große Anfangshürde genommen wurde.  Aber irgendwann muss man sich wieder davon lösen und sein Ohr selber trainieren.

Michael Wolf beschreibt das in seinem Buch sehr gut und gibt auch einige Hilfestellungen um das Stimmen zu trainieren z.B.:

Einen Korken zwischen zwei Saiten bei den Oktavflageoletts klemmen. Dadurch hat der Schüler nicht mehr diese tiefen Frequenzen und kann gleichzeitig spielen und den Wirbel drehen. Der Schüler soll dann die Saite tiefer stimmen bis es für ihn deutlich ist, dass die Saite zu tief ist und sich dann dem richtigen Ton nähern und natürlich auch erreichen.

Der Referenzton für den Schüler sollte von verschiedenen Instrumenten aus gespielt werden, also in der einen Woche von einem Bass und dann in der nächsten Woche vom Klavier, zum Bsp.

Habe schon Angst danach zu fragen, aber vielleicht kennt jemand von noch andere Wege.

Würde mich über richtige Antworten freuen.

Gruß

1grinser1

 

bassknecht Profilseite von bassknecht, 18.10.2010, 12:14:15

Angst zu fragen braucht hier niemand zu haben, es passiert hier niemanden etwas Ernsthaftes, insofern möchte ich Dich beruhigen. Falls es für Dich aber ein Problem ist zu ertragen, dass neben ernstzunehmenden und fachlich qualifizierten Antworten auch ein gewisser Prozentsatz Schnellschüsse aus der Hüfte, Sprüche und Albernheiten kommen, dann wärest Du hier tatsächlich im falschen Forum bzw. solltest Du Dich dann fragen ob ein Internetforum generell das richtige Medium für Deine Probleme ist.

Ich persönlich kenne durchaus noch weitere Wege um Einstimmen selbst zu praktizieren, bzw. dieses zu vermitteln. Da Du (für mich offensichtlich) aber nicht willens und / oder in der Lage bist Deine Frage zu präzisieren und mein Nachfragen anscheinend ebenfalls als Affront gegen Dich wertest, lasse ich es lieber bleiben dazu Erfahrfungen zu formulieren. An einer Diskussion über Einstimmen allgemein, habe ich nicht viel Interesse.     

Stewa Profilseite von Stewa, 18.10.2010, 18:40:23

 Ich schick hier mal nen Spass los: wer hier borniert auf eine ernsthafte Frage reagiert, bist eindeutig DU- war aber ein Forums-Spass!

bassknecht Profilseite von bassknecht, 19.10.2010, 11:09:31

 Ach ja, das hatte ich im letzten Post vergessen zu erwähnen, man muss als Fragender hier im Forum bisweilen auch den feingeistigen Humor der klügsten Vordenker zu nehmen wissen. Danke für den Hinweis!

SabineM Profilseite von Meister, 19.10.2010, 11:36:56

Hallo Grinser,

als mein Sohn mit dem KB-Unterricht begonnen hatte, war er 6 Jahre alt. Ich war damals gespannt, wie das wohl mit dem Stimmen laufen würde. Ich selbst hatte nämlich aus meiner Kindheit keine guten Erinnerungen: Von mir wurde gleich zu Beginn erwartet, die Töne zu hören und dementsprechend mein Instrument selbst stimmen zu können; klappte es nicht, fummelte mein Lehrer ungefragt an den Wirbeln rum und ich fühlte mich unwohl. Die Folge war, dass ich mich auf den Unterricht nicht mehr wirklich freute, weil unterschwelliger Streß immer zu Beginn der Stunde zu erwarten war. (Ich war damals 10 und lernte Geige.)

Bei meinem Sohn, der jetzt im vierten 'Lehrjahr' ist, lief/läuft es so: Am Anfang (ja: ...war das Ohr, aber das des Lehrers ...) stimmte der Lehrer den Kinderbass. Nach einer Weile wollte es mein Sohn selbst probieren, dann strich der Lehrer die Saiten seines eigenen KB und der Kleine hörte zu und drehte an seinen Wirbeln und probierte aus. Der Lehrer half ihm ganz entspannt mit Worten ("höher"/"tiefer") und wenn es sein mußte, half er, indem er selbst stimmte. Peu à peu entwickelte so der kleine Schüler völlig entspannt das Gehör und das haptische Gefühl für das Stimmen.

In den ersten Jahren stimmten wir zu Hause (sprich: sechsmal die Woche) mit einem Stimmgerät, das uns ein Freund schenkte (*wink*), denn ich kam mit der E-Saite anfangs gar nicht zurecht... So lernte mein Sohn automatisch beides gleichzeitig. War er zu Beginn manchmal unerträglich immun gegen falsche Töne, hörte er irgendwann ganz von selbst, wenn sich das Instrument verstimmt hatte - oder er den Ton nicht traf/trifft. Inzwischen stimmen wir auch zu Hause nach Gehör, nur die G-Saite eingangs mit Gerät. Ggf. wird, wenn wir zweistimmig spielen, die Gitarre mitgestimmt, das macht ihm besonders Spaß. Bei Unsicherheiten hilft uns weiterhin dann das Stimmgerät, es ist nämlich auch abhängig von der Tagesverfassung, wie gut er hört (und ich auch). Neulich, als uns nach einem Transport die E-Saite völlig 'abgehauen' war, half uns nicht das Stimmgerät (das streikte), sondern unsere vier Ohren.

Das pädagogische Konzept, das aus meiner Beobachtung dahinter steht (für junge Schüler), würde ich so formulieren: Am Anfang den Spaß am Instrument fördern, entspannt an schiefe Töne gehen (ist einfacher gesagt als getan und der Basslehrer hat meinen ganzen Respekt!) und sukzessive das Stimmen lehren, indem man es gemeinsam ausprobiert und sich der Schüler das auf diese Weise langsam erobert. Mein Sohn hat gewiss kein absolutes Gehör und vor drei Jahren dachte ich: "Das kann ja was werden..." - heute bin ich von dieser Herangehensweise nicht zuletzt im Abgleich mit meinen eigenen Erfahrungen sehr überzeugt.

Das ist zwar kein Kommentar zur reinen Stimmtechnik, aber vielleicht interessiert's Dich dennoch.

Viele Grüße

Sabine


bassknecht Profilseite von bassknecht, 19.10.2010, 12:56:12

Doch Sabine, das ist ein Kommentar zu Stimmtechnik und zwar ein ganz guter, vielen Dank und Respekt vor deinem Mut als anscheinend nicht praktizierende Kontrabassistin hier fachlich relevant zu posten.

Bei dem was Du beschreibst geht um eine ganz spezielle pädagogische Situation - Kontrabass Einzelunterricht ab 6, mit einem Instrument das wie Dein Sohn (wahrscheinlich wöchentlich ) zum Lehrer gebracht wird, bzw. zu dem der Lehrer ins Haus kommt, Du als Mutter und Musikerin bist innerhalb gewisser Grenzen in der Lage Intonation auf einem Minibass zu beurteilen. Für eine solche Situation kann man ganz gut ein pädagogisches Konzept erstellen, anscheinend und erfreulicherweise klappt das ja bei euch auch gut - toll! 

Auf der Grundlage solch klarer Gegebenheiten kann man sich hier gut austauschen und Ratschläge erteilen. Es ist aber etwas völlig anderes, wenn es beispielsweise um Gruppenunterricht mit Minibasskindern geht, wo jedes Kind ein Übeinstrument zuhause hat und die Kinder auf einem (anderen) Unterrichtsinstrument in der Schule lernen und deren Eltern ihnen nicht helfen können da sie keinen praktischen Zugang zu Musik haben, sich eigentlich nicht für den Unterricht  interessieren und nur aus einem Herdentrieb heraus ihre Kinder anmelden da es momentan hip ist (Jeki). Das muss man als Lehrer natürlich völlig anders händeln und danach hatte ich hier nachgefragt. Wie Du vielleicht gemerkt hast hat das hier aber noch keiner kapiert und deswegen ziehen sich die Kollegen an Leersaitenintonation beim Othello Solo hoch, was im Rahmen von Kinderunterricht völlig irrelevant ist und nach wie vor ist es unklar, ob es dem Fragesteller tatsächlich um Kinder- oder Anfängerunterricht überhaupt geht.

Nochmal danke für Deinen Erfahrungsbericht, der hat Hand und Fuss. Ciao Roland   

KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 19.10.2010, 13:12:30

So isses !    

 

 

MlG, Klaus

Neuester Beitrag Pollux Profilseite von Pollux, 19.10.2010, 18:30:09

Ein lesenswerter Beitrag, über den ich mich gefreut habe!

Herzlichen Gruß, Pollux

Frage zu Hartke HA 1200, Amp im Jazzclub im Stellwerk HH <Zurück zur Liste> Cello auf E A D G stimmen?

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 23.11.2024, 20:13:00.