GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

A-Saite ,,brummt <

Der Bassdominator

> KB-Noten für BWV 974/ Marcello-Oboe

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Bassisten & -innen - Verstärker&Bassboxen

bassknecht Profilseite von bassknecht, 18.08.2010, 23:22:23
Der Bassdominator

Jetzt habe ich soviel geschrieben und nun fällt mir keine gescheite Überschrift ein, Es geht hier um einen Eindruck eines Kontrabassklanges den ich schildern möchte. Mir stehen keinerlei Medien zur Verfügung, lediglich meine Erinnerung, daher kann ich nur schreiben und beschreiben. Da es sich hier um ein Kontrabassforum handelt, sollte das für die meisten die hier lesen ausreichen.  

Samstag Vormittag vor zwei Wochen in der Fussgängerzone von Osnabrück, angenehmes Wetter, ein unaufgeregter Wochenmarkt, Backfisch vom Holländer, Altstadt, Dom, historisches Rathaus. Ich bewege mich innerhalb  einer Art Strassenmusik Contest, ein Titel wartet (die diesjährige goldene Kreissäge oder so) und Preisgelder die eine durchschnittliche Tageseinnahme von Strassenmusikern deutlich überschreiten sind gesponsert.

Die Musiker und Musikerinnen dürfen maximal 20 Minuten an einem Ort spielen, Jury und Bewertungssystem kenne ich nicht. von Dieter Bohlen aber keine Spur. Ich rege mich innerlich gerade auf, über Playalongs und einen Vollplaybacksänger, und nasal klingende Akkuamps, da höre ich einen vernehmlich pulsierenden Walkingbass. Auf dem Rathausplatz mache ich in gut 100m Entfernung ein Ensemble aus und habe sofort den Verdacht, dass der Basskollege auch mit einem Akkuamp arbeitet,  es ist eine beträchtliche Distanz bis zu ihm und ein völlig offener Platz ohne nahgelegene Schallreflexionsmöglichkeiten. Beim Näherkommen erkenne ich drei weitere Musiker,  zwei Akkordeonisten  und einem Klarinettisten die sichtlich engagiert mit dem Kontrabassisten zusammen agieren, aber zunächst sehe ich das nur an ihren Körperbewegungen, hörend nehme ich nur den Bassisten war, ich gehe von hinten auf die Band zu,sehe einen gewölbten Bassboden und einen keineswegs weniger gewölbten Bassistenarsch, beide leicht gegenläufig swingend . (Verzeiht mir die Prosa)

Während ich im inneren Dialog überlege ob der Bassist 2 oder eher 4 Phil Jones Briefcase in Reihe geschaltet hat und ob sie ihm alle gehören oder ausgeliehen sind, entdecke ich beim Näherkommen keine davon. Ich entdecke auch keinerlei anderes Equipment und während ich die Truppe langsam umkreise bemerke ich, dass die Akkordeonisten und der Klarinettist durchaus Klänge von sich geben und dieses in zu erwartender Lautstärke. Jeder der weiss wie eine Klarinette im oberen Drittel ihres Ambitus mf klingt, kann sich die Klangstärke vorstellen und wenn zwei Akkordeonisten für fünf oder sechs Töne einen kompletten Balg ziehen, ergibt das gewiss kein Pianissimo. Ja, verdammt, warum machen die mit ihrem Sound dann nicht den Bassmann platt?

Die Antwort ist einfach, weil er von Sound und Lautstärke her nicht nur locker mithalten kann, sondern fast schon dominiert. Ich entdecke immer noch keinen Amp, eindeutig kein installierter Pickup, nur jemand der mit schätzungsweise 20 mm Saitenlage Django Reinhard Swingnummern in tiefer Lage spielen kann, Slap zwischendurch klingt auch brauchbar und die langen Töne bei der Einleitung von Tears stehen durchaus, nicht im Raum wohlgemerkt, sondern auf dem freien Platz!

Das ganze beeindruckt mich doch sehr und beim Platzwechsel folge ich dem Kollegen, wie ein Groupie. Er ist freundlich, spricht aber ausser roma und bulgarisch (oder russisch) anscheinend keine Sprache die ich verstehe. So kann ich nur berichten was ich gesehen und gehört habe. Es handelte sich um einen 3/4 Sperrholzbass, nicht sehr alt, aber so wie ich Sperrholzbässe liebe, mit hauchdünner Decke, helles, ungebeiztes  Obstholzgriffbrett mit einem eher rustikalen Steg. Obwohl es sich eindeutig um einen fabrikmässig hergestellten Viersaiter handelte, war er nur mit drei Saiten bespannt und zwar mit Weedwackers in drei verschiedenen Farben und drei verschiedenen Stärken. Die Stimmung war Quint / Quart und ich glaube das war keine Notlösung wegen einer eventuell gerissenen vierten Saite, dazu spielte der Bursche viel zu selbstverständlich und die Saiten waren perfekt symmetrisch über den Steg gezogen. Das ganze Setup erschien mir sehr zweckgebunden und pragmatisch orientiert zu sein, optisch nicht schön aber sehr toll klingend. Von der Spieltechnik her  benutzte er fast nur zweiten und ersten Finger und gelegentlich den Faustgriff mit drei oder vier Fingern, damit kann man natürlich nicht wie Charlie Haden oder NHOP spielen aber alles zu seiner Zeit und alles am richtigen Ort. Im beschriebenen Rahmen hätte man meiner Meinung nach nichts optimaler am Bass machen können.                                 

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 19.08.2010, 00:07:53

 hallo bassknecht

toller bericht, danke, der hat meinen abend gerettet.

kleine anmerkung sei erlaubt:

"Von der Spieltechnik her  benutzte er fast nur zweiten und ersten Finger und gelegentlich den Faustgriff mit drei oder vier Fingern, damit kann man natürlich nicht wie Charlie Haden oder NHOP spielen"

wie charlie schon

Pollux Profilseite von Pollux, 19.08.2010, 10:39:38

Roland, spätestens mit diesem Beitrag hast Du die Eintrittskarte zur irgendwann vielleicht entstehenden Geba-Hall Of Fame  im Sack!

Gruß & Glückwunsch

Pollux

bassknecht Profilseite von bassknecht, 19.08.2010, 13:49:04

Vielen Dank Pollux, auf irgend welche Sternchen bin ich nicht versessen. Es freut mich aber durchaus, wenn ich merke etwas transportieren zu können, so geht es uns als Musiker ja allen.

Du und die anderen hier, ihr habt natürlich gemerkt  was mich an meinem  Erlebnis beeindruckt hat. Alle Bassisten machen irgendwann die Erfahrung, dass ein Kontrabass subjektiv leiser emfunden wird als Instrumente in höherer Lage, auch wenn diese keinen messbar höheren Schalldruck entwickeln. Spätestens wenn man im Freien spielt und keinelei Resonanzhilfen ausser dem Instrumentenkorpus hat wird das deutlich, und genau diese Situation war hier gegeben. 

Diese subjektive Klangschwäche ist für mich ein hör - psychologisches Phänomen der Zuhörer (oder ist es ein eher soziologisches?), auf jeden Fall machen viele Bassisten und Bassistinnen ein technisches Problem daraus, dass sie mit Erhöhung des Schallpegels zu lösen versuchen. Die Konsequenz ist eine kausale Kette der Komponenten Instrument, Setup, Besaitung, Steg, Stimmstock, Griffbrett, Pickup, Kabel, Amp, und wenn da irgendwo eine Schwachstelle ist bricht sofort der maximale Schallpegel ein. Auf dieser Problematik  basierern sehr viele threads und Fragen hier, Musikinstrumentenindustrie, Handwerker usw. tragen dem Rechnung, nicht wenige Händler und Gewerbetreibende schielen auf dieses Forum wie Doggen auf die Fleischtheke.

Der Bassist den ich da erlebt habe erhöht natürlich auch den Schalldruck seines Instrumentes, macht diesen ganzen technischen Zirkus aber nicht mit, wahrscheinlich hat er dazu weder die Mittel noch die Informationen, aber er braucht das Zeug ja auch nicht. Er kommt anscheinend aus einer Tradition in der wahrscheinlich noch nie verstärkte Kontrabässe zur Verfügung standen. Dafür nimmt er einige Einbussen inkauf, er verzichtet zugunsten einer hohen Saitenlage auf jegliches Agieren im Daumenaufsatz, spielt reine Backinglines. Durch Verzicht auf eine vierte Saite lässt er sich zu statistisch häufigeren Lagenwechseln nötigen. Ich glaube übrigens, dass er die tiefste Saite  A oder G gestimmt hatte, vielleicht hat er sogar je nach Tonart schnell auf B flat  oder As gestimmt, das geht bei drei gut eingespielten Saiten ja recht flott.  Drei Saiten erzeugen in jedem Fall weniger Druck auf die Decke und lassen diese bereitwilliger schwingen, der Effekt wird von einer hauchdünnen Sperrholzdecke noch gefördert, ergo kein Massivholzsound, den braucht er in seinem künstlerischen Rahmen aber auch nicht. Die Weedwackers leisten viel in dem Bereich den ich zu hören bekam, dazu gehörte arco auf jeden Fall nicht, Bass geht aber auch ohne Bogen. Wie sich Weedwackers beim Spielen anfühlen und wie sich hinterher die eigenen Finger anfühlen weiss ich nicht, der Kollege kommt aber offensichtlich auch längerfristig damit klar. Mein Fazit, wenn man genau weiss was man tun will und sich festlegen mag, kann man auch als Kontrabassist mit einfachsten Mitteln und wenig Aufwand in der Wüste spielen und der letzte Beduine wird hinter seiner Düne aufgescheucht und fängt an zu grooven.

Uli Profilseite von Uli, 19.08.2010, 15:30:40

 bassknecht schrieb:

>...Klangschwäche ist für mich ein hör - psychologisches Phänomen der Zuhörer (oder ist es ein eher soziologisches?), auf jeden Fall machen viele Bassisten und Bassistinnen ein technisches Problem daraus, dass sie mit Erhöhung des Schallpegels zu lösen versuchen.<

Genau. In drei Jahren Big Band habe ich meinen Zadow genau ein mal gebraucht. Gerne erobere ich mir aber ein Plätzchen auf einem Podest- wenn vorhanden.

Mit meinem vollmassiven Bass kriege ich den Sound nicht hin- allerdings sind da auch weiche Evahs drauf, während auf meinem Halbmassiven alte Eudoxas klingen. Wie war hier doch zu lesen: Darm hat den Wumms.

>...kann man auch als Kontrabassist mit einfachsten Mitteln und wenig Aufwand in der Wüste spielen...<

Finde ich auch. Elektrizität höchstens bei E- Bass  ;-)

>

Uli Profilseite von Uli, 19.08.2010, 11:03:34

 Hm- wenn die Jüngelchen mit ihren kleinen Autos langsam durch die Straßen der Stadt flanieren, hört man auch nur: wumm- wumm- wumm...  Ich vermute, daß innerhalb des Fahrzeugs noch andere Töne zu hören sind. Wer weiß?

Was ich damit sagen will, ist, daß Schall verschiedener Frequenzen offenbar nicht gleichmäßig zu hören ist.

Z.B.: Neulich, als ich aus den Kellerräumen eines Konzertsaales langsam die Treppe zur Bühne hinaufstieg, hörte ich auf einmal kräftige walking bass Läufe-?? Unser Bari- Sax Spieler hatte sich meinen Bass geschnappt und zeigte, was er noch so drauf hat. Das Erstaunliche für mich: Daß der Bass unverstärkt hinter die Kulisse und die Treppe hinunter durchkam!

Übrigens ein halbmassiver Bass von 1955, einer Zeit, wo das mit Verstärken wohl noch nicht so optimal war...

 

Bigsby Profilseite von HannoBass, 19.08.2010, 16:06:07

 Der Effekt lässt sich physikalisch erklären: Tiefe Frequenzen lassen sich beugen (können um Hindernisse "herumfließen") während hohe von Hindernissen absorbiert werden.

Tuga Profilseite von Tuga, 19.08.2010, 12:26:18

 Sehr schöner Beitrag, herzlichen Dank. Mein Tag ist gerettet!

Ceperito Profilseite von Ceperito, 19.08.2010, 12:42:06

Hallo bassknecht,
das ist ja lustig!
Der 4-saiter-Bass mit den drei farbigen Rasentrimmer-Saiten war letztes Jahr mit Klarinette und Akkordeon auch bei mir "um die Ecke" in der Nähe des Bahnhofs Hamburg-Altona zu hören.
Ich nehme mal an, daß es auch derselbe Spieler war, denn er war sehr gut im Kontext zu hören, hatte sich keine reflektierende Wand gesucht - und trotzdem war er aus der Distanz am deutlichsten zu vernehmen..
Danke für den tollen Bericht!
LG
Jan

 

bassramtoo Profilseite von bassramtoo, 21.08.2010, 21:29:59

 Hallo liebe Leute,

Das wird hier ja langsam zu einer echten Obsession in Sachen Klangphysik, Instrumentenkunde und Philosophie...

Ein absolut  genialer  Eintrag....

Ich würde mir wünschen, dass man mal die Beiträge dieser Art in leicht gekürzter Form als Buch herausbringt! Das wäre geballte Information in kompakter Form

 

Gerdi Profilseite von Gerdi, 12.09.2010, 13:57:06

 als ton-ing weiss ich folgendes zu berichten: hohe töne "wandern" langsamer durch die luft als tiefe; das liegt daran, das höhere töne eine höhere anzahl von schwingungen aufweisen und dadurch durch die luft "abgebremst" werden. deswegen wurde dereinst der equaliser erfunden, um den nötigen abstand der mikros beim tonfilm durch anheben von höhen zu "equalisieren".

gubi Profilseite von gubi, 29.09.2010, 16:54:53

 @Gerdi

schallgeschwindigkeit ist pro medium (festkörper, flüssigkeit, gas)  k o n s t a n t.

aus wikipedia:

Die Schallgeschwindigkeit wird in der Regel mit c = 343 m/s (1234,8 km/h) für 20 °C in Luft (1013 hPa) angegeben.

Für die Schallgeschwindigkeit c gilt die Formel

c = lambda cdot f,

wobei λ (lambda) die Wellenlänge und f die Frequenz der Schallwelle ist. Die Schallgeschwindigkeit kann somit errechnet werden, wenn die Werte für λ und f gemessen wurden. Ein Ändern der Frequenz eines Tons verursacht keine Änderung der Schallgeschwindigkeit, sondern eine Veränderung der Wellenlänge. Die Schallgeschwindigkeit wird bei gleichbleibenden physikalischen Eigenschaften des Mediums als konstant angesehen.

kleine anmerkung dazu: bei gewittern lässt sich die entfernung eines blitzes einfach berechnen: man sieht den blitz aufleuchten und zählt die sekunden, bis der donner hörbar wird. sagen wir es geht 5 sekunden bis zur hörbarkeit. anschliessend teilt man die sekunden durch 3 und erhält somit die entfernung in kilometern. (343 m/sec ist ungefähr ein drittel von tausend metern).

hingegen ist die wellenlänge wichtig für die hörbarkeit. wie oben erwähnt. im zusammenhang mit dem oktobass las ich einmal, dass der gar nicht als laut empfunden wurde, weil er eine so extrem lange wellenlänge hat, dass sich die ganze welle erst gar nicht im konzertsaal "entfalten" konnte. weiss leider die stelle nicht mehr, wo das geschrieben steht.

in diesem zusammenhang wäre der zusammenhang von schalldruck und frequenz interessant. aber lassen wir das den physikern.

grüsse gubi

Gerdi Profilseite von Gerdi, 29.09.2010, 18:51:54

 huhu gubi,

klingt ja erstmal interessant, aber für mich nix neues :) ..- klar ist die schallgeschwindigkeit pro medium gleich ... (das mit den blitz/ donner weiss ich spätestens, seit ich 5 jahre alt war (Pfadfinder) hihihi)

"Die Schallgeschwindigkeit wird bei gleichbleibenden physikalischen Eigenschaften des Mediums als konstant angesehen."

aha! "...wird...als konstant angesehen" ... die faulen physiker halt^^ meines wissenstands verhält sich schall ähnlich wie licht.. deswegen wird im gebirge, je weiter etwas entfernt ist, "es" immer blauer (oder so, lang ists her- da werden bestimmte farben durch die atmosphäre quasi gefiltert). wenn man die formel in relation zu der wellenlänge anguckt, wird man feststellen, das höhen langsamer durch die luft wandern...oder? (bin zu faul nachzurechnen).. weil es halt eine welle ist... und die hochfrequenten wandern langsamer durch die luft, weil sie soviele modulationen haben und durch die luft abgebremst werden. schalldruck hat damit wenig zu tun; es geht ums prinzip.

ich weiss es halt aus erfahrung, das, wenn man zB eine stimme sowas um zB 15-20 KHz anhebt, selbige "näher dran klingt" - einfach "direkter". das gilt natürlich auch für gitarren.. naja, bass hat ja nich sooo viel davon.

was die physiker dazu sagen weis ich nicht, bin ja nur doofer bassist ^^

wie auch immer... ich will ja keinen "glaubenskrieg" anfangen... möglicherweise spielt uns unser gehör da einen streich, der nicht durch die physik erklärt werden kann.. ka ( "psycho-akustisches dingsbums"?)

in diesem sinne, prost,
gerdi

DasWeed Profilseite von DasWeed, 23.10.2010, 14:34:43

 Cool, so einen Strassensound will ich auch mal haben... Ich benutze immer den kleinen Roland Microcube und stelle ihn verschämt etwas versteckt auf. Vielleicht muss ich mal die Weedwackers und eine hochtrabende Saitenlage versuchen!

 PS: oh, wie kriege ich diese roten Ausrufezeichen neben dem Titel weg? Danke!

 

Ceperito Profilseite von Ceperito, 23.10.2010, 16:22:08

" PS: oh, wie kriege ich diese roten Ausrufezeichen neben dem Titel weg? Danke! "

Der jeweils neuste Beitrag hat zwei rote Ausrufezeichen, der vorletzte (und die vom selben Tag) ein rotes Ausrufezeichen.
Wenn hier weitere Beiträge kommen, verschwinden die Ausrufezeichen aus Deinem Beitrag.
LG Jan

Brause Profilseite von Brause, 10.09.2018, 19:08:33

Zu Saiten aus "Motorsensenfaden":

Diese sind noch weicher alls Darmsaiten und müssen daher deutlich höher liegen. Eigendlich müste auch das Griffbrett in Längsrichtung gewölbt sein, sonst sind die unteren Lagen schwer zu greifen.

Durch starke Schwingungen wird eine Saite auch gespannt. (Sie wird ja wellenförmig) Bei Harten Saiten macht sich dass durch einen Anstieg der Tonhöhe unangenehm bemerkbar. Weiche Saiten jedoch geben einfach nach, haben damit eine größere Auslenkung, jedoch einen Gleichmäßigen Ton.

Noch besser alls Motorsensenschnur klingt Tenisschlägersaite.

Jedoch beide hier genanten Materialien funktionieren nur in höheren Tonlagen, tiefer alls A ist da kaum zu erreichen. (Bei größeren Durchmessern ist die Dämpfung zu hoch.)

Tangette Profilseite von Tangette, 15.09.2018, 19:28:19

Hallo in die Runde,

ich mache mit meinem Akustik-Quartett (Klarinette, Akkordeon, Kontrabass, Schlagzeug bzw. auf der Straße nur Snare) auch hin und wieder Strassenmusik. In der Regel mit dem batteriebetriebenen Roland MikroCube, wie Kollege DasWeed. Der ist mir aber mal abgeraucht, so dass ich rein akustisch spielen muste. Ebenfalls bei mehreren Strassenmusiker-Gigs (an einem Tag) in Paris, wo ich wegen der elend langen Wege/Fußmärsche von vornherein auf dem Amp verzichtet hatte. In beiden Fällen hatte ich mich schlecht gehört bzw. den Eindruck, ich sei reine Staffage. Hörer/innen bzw. Publikum bestätigten mir aber, das man mich durchaus höre - freilich nicht "dominant" wie im Artikel von bassknecht beschrieben. Aber "ok". Vielleicht ist das wirklich subjektiv, dass wir Basser mit dem Ohr am Griffbrett bzw. eher hinter dem Korpus uns leiser wahrnehmen als es im Publikum ankommt. Der hohe Saitenabstand am KB des bulgarischen Strassenmusikers hat sicher eine Rolle gespielt. Früher mussten K-Bassisten bassistsogar in Big Bands oder Tanzorchestern ohne Amp auskommen. Da sind wir heute halt ein bißchen "verwöhnt" ...wink_smile

Uli Profilseite von Uli, 15.09.2018, 22:27:53

>Früher mussten K-Bassisten sogar in Big Bands oder Tanzorchestern ohne Amp auskommen.<

Früher? Ich spiele (fast) immer unverstärkt. Ok, das kostet Kraft- aber es ist schon so: Der K-Bass schallt nach vorne. Ich war mal im Keller unseres Probesaals, als ich da unten kräftige Basstöne wahrnahm. Neugierig, wer da wohl zu uns gestoßen sei, ging ich hoch: Es war MEIN Bass, den sich ein (basskundiger) Saxophonist mal geschnappt hatte! Verstärkt wird nur bei Großveranstaltungen- und da stellt man mir ein Mikro für die Gesamtanlage davor.

midioma Profilseite von midioma, 16.09.2018, 12:49:21

In einer Big Band hört dich unverstärkt aber keiner von den Blechbläsern wenn die spielen. Der Abstand und deren Lautstärke ist einfach zu groß. Wenn das Schlagzeug dann noch dazwischen steht, schon gar nicht.

Hängt natürlich von der Musik (alter Kram mag gehen, Mintzer, Herbolzheimer u.ä. in der Regel nicht) und von der Fähigkeit und dem Willen der Band leise zu spielen.

Ich habe schon einen lauten Bass (4/4 Massivholz), den Verstärker auf einem Barhocker sitzend gehabt (10", 175W) und selbst der Schlagzeuger nebenan hat mich kaum gehört, der Gitarrist vor mir so gerade. Im Publikum ging es gerade so, mit PA war es aber besser.

Die Big Band spielte aber eigentlich nie unter mf, in der Regel f und ich habe immer ganz schön reingehauen, soweit ich das meinen Fingern für ein Konzert mit zwei Sets zumuten konnte. 

In kleinerer Besetzung bevorzuge ich auch rein akustisch zu spielen, aber da müssen die anderen mitspielen. Wenn der Pianist anfängt lauter zu spielen ist man da genauso auf verlorenem Posten und ist eher Schauspieler als Musiker. Vom Schlagzeuger ganz zu schweigen. Mit leiseren akustischen Instrumenten oder disziplinierten Musikern lauterer Instrumente ist der rein akustische Kontrabass laut genug und klingt am besten, das verlangt dann aber auch ein diszipliniertes Publikum welches nicht in die Musik reinquasselt. 

Der Punkt ist, dass man ohne Verstärker ziemlich veloren ist, wenn irgend jemand oder irgendwas zu laut wird und man schon am Ende der Fahnenstange spielt. Man hört sich selbst nicht mehr (Intonation geht flöten) die anderen hören einen nicht mehr (Tempo wird häufig nicht mehr gehalten und man muss sich den Schwankungen anpassen statt die Referenz zu liefern) und das Publikum auch nicht. Das Publimum ist dann auch schon so laut, dass ein Basssolo darin komplett untergeht. Das ist alles nicht achön, aber zu häufig Realität, so dass man mit einem Verstärker auf der Bühne (auch wenn man den kaum oder erst einmal auch gar nicht nutzt) solchen Dingen etwas entgegensetzen kann um nicht komplett unterzugehen. 

In gut eingespielten Bands mit verantwortungsbewußten Mitgleidern mag es rein akustisch funktionieren, man sollte sich aber in anderen Situationen lieber für den Ernstfall wappnen und den Verstärker auf der Bühne haben. Ggf. Auch nur auf der Bühne liegend und nach oben strahlend als Monitor für sich selbst. Dann hört man sich wenigstens und kann (versuchen) sauber (zu) intonieren. 

Tangette Profilseite von Tangette, 16.09.2018, 17:52:39

Natürlich. Stimmt alles. ich sprach ja auch von einem Quartett (ohne Bassdrum. ohne Becken). Bei Drumset, Percussion, viel Gebläse .. hast Du ohne Amp keine Chance. Deshalb haben die Kollegen früher ja auch so eine Show abgezogen, damit man sie wenigstens optisch wahrnimmt..

xyxthumbs.

mattes Profilseite von mattes, 16.09.2018, 17:56:34

Ich bin da ganz bei midioma. Ich mag es überhaupt nicht akustisch zu spielen. Auch wenn es irgendwie geht, die Rolle des Bassisten beschränkt sich dann meist darauf "Bumm Bumm" zu machen, darüberhinaus musikalisch irgendwie sinnvoll einzugreifen ist dann kaum mehr möglich. Auch ist es ganz stark von der Art der Musik abhängig, vieles ist heute mit einem dominanten Bass Sound im Ohr geschrieben, was dann mit einem rein akustischen Bass musikalisch einfach nicht funktioniert. Das ist zumindest meine Erfahrung. Akustisch spielen macht mir einfach keinen Spaß. Ganz seltene Ausnahmen sind Räume bzw Bühnen oder Konzertsäle mit einer guten bis sehr guten (Bass) Akustik. Hölzerne Bühnen funktionieren oft erstaunlich gut. Ich hatte mal einen Einsatz in der Essener Philharmonie, kleine Besetzung, ohne Schlagzeug und komplett akustisch. Wider Erwarten konnte ich ganz entspannt spielen und hatte das Gefühl, der Bass füllt den Raum. Aber das war wirklich eine seltene Ausnahme...

Tangette Profilseite von Tangette, 16.09.2018, 18:21:42

Hi Mattes, mit "Uwaga" habe ich Dich schon rein akustisch gehört. Aber das war in einem kleinen Raum (30  Zuhörer), der "Zeller Bühne".

mattes Profilseite von mattes, 16.09.2018, 19:12:46

Hallo Tangette, bist du dir sicher, das ich da ohne Verstärkung war? Und, hast du den Bass gut hören können? Wobei diese Besetzung mit Geigen und Akkordeon ja noch sehr dankbar ist!

Gruß, Mattes

Tangette Profilseite von Tangette, 17.09.2018, 12:20:47

Hi Mattes, absolut. Ich habe Dich/Euch dort zweimal gehört. Das erste Mal hattest Du ein DPA-Mikro, einen Mikro-Preamp, den Glockenklang "Soul" und eine 10er oder 12er-Box von, ich glaube, Epifani. Wir hatten danach E-Mail-Kontakt wegen Deines Equipments,vor allem wegen des Mikrofons. Das zweite mal warst Du "blank" - und gut zu hören. Wie gesagt, in einem kleinen Bühnenraum in einem Privathaus (Zeller Scheune).

Gruß

Norbert

chazz Profilseite von chazz, 18.09.2018, 23:38:48

Tja, Bass macht eben Spass....kann man da nur sagen.....mit der nötigen Kraft natürlich noch mehr....also treibt Kraftsport...das sorgt nicht nur für wohlgeformte Körperpoportionen avatar.

Zum Thema:

Die Lautstärke ist davon abhängig, mit welcher Amplitude ein Körper schwingt. Je größer die Amplitude der Schwingung eines Körpers ist, desto lauter ist der Ton. (so die Theorie).

Vereinfacht gesagt: die tiefen Frequenzen haben ihre maximale Auslenkung bei ca. 5-6m Entfernung vom Tonerzeuger (Schallquelle). Noch weiter entfernt sind sie natürlich auch zu hören. (keine Ahnung, ob man die Amplitude mit mehr Kraft verlängern kann ;) Spaß beiseite....

Wer es genau wissen möchte, sollte sich zum Thema Saitenschwingung belesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Saitenschwingung

selbstverständlich spielt auch das Gehör ein Rolle.....(da scheint auch eine Bassschnecke abgebildet zu sein, wenn mich nicht alles täuscht ;D )

http://www.netaudio.de/psychoakustik/Daten/frequenzanalyse/frequenzselektivitaetbm.htm

und natürlich punktet man mit einem resonanzfreudigen Instrument bzw. Setup.

Hatte mal auf einem halbmassiven 3/4 No-Name Bass Spirocore Solo für 4/4 Mensur in Orchesterstimmung gespielt u. das Instrument klang sehr holzig bzw. war da so ein "Ploppen" ähnlich einer Darmsaite. Interessante Erfahrung, wenn man die Klangästhetik einer High-Tech Stahlsaite aus acht lässt.... ;)

Was Lautsprecher Boxen anbelangt, wird es in technischer Hinsicht nicht einfacher....

http://www.bassbacke.de/hints/bass/basslautsprecher.htm

Neuester Beitrag midioma Profilseite von midioma, 19.09.2018, 18:32:15

Da hast Du aber schwer was durcheinandergebracht.

Die Wellenlänge mag in etwa so groß wie angegeben sein, aber deine Interpretation dessen ist leider völlig falsch. Sofern Wellen nicht reflektiert werden und sich mit der Ausbreitungswelle überlagern nimmt die Lautstärke im 3-dimensionalen Raum quadratisch mit der Entfernung ab. Im 2-dimensionalen Raum (Fell, Platte) linear und im -dimensionalen Raum auf (Rohr, Saite) gar nicht ab, sofern man die Dämpfung außer acht läßt.

Die Druckverhältnisse bei der longitudinalen Ausbreitung (Luft) oder Auslenkung bei der Transversalen Auslenkung (Saite) ist im Abstand der Wellenlänge gleich, wandert aber (sofern keine Reflektion oder anderweitige Überlagerung) mit der Ausbreitung der Welle mit.

Was Du vermutlich meinst ist eine stehende Welle. Da spielt aber Reflektion, Medienlänge und ggf. Raumlänge einen wesentlichen Part. Das ist ein recht spezieller Fall, der bei Musikinstrumenten in der Regel keine Rolle spielt, wenn man mal von der Auslenkungsreflektion an Steg und Sattel bei Saiteninstrumenten absieht. 

Die Wellenlänge ist ja auch abhängig vom Medium, daher sind Kontrabaßsaiten auch nicht 5-6 Meter lang (zum Glück...).

Hakind1998 Profilseite von Hakind1998, 19.09.2018, 17:34:35

Danke, dass Sie uns hierher gebracht haben.

A-Saite ,,brummt <Zurück zur Liste> KB-Noten für BWV 974/ Marcello-Oboe

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 03.11.2024, 14:10:13.