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Hey an Alle,
wollte einfach mal auf dieses großartige Album aufmerksam machen. Eingefleischten Fans kennen es bestimmt aber ich denke das doch viele, welche wie ich nicht so tief in der Materie stecken, sich dafür interessieren könnten. Habe gestern den Tipp bekommen und folgende Links dazu gefunden in Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=aZBoY8teLO0&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=PHm35v1akLI&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=9cx6_3iGTEI&feature=related
Dazu noch dieses hier:
http://www.youtube.com/watch?v=1dZ0Ytf9NBI&NR=1
Mir gefälltes richtig gut, Haden hat einfach einen tollen Sound und Jarret ja schon immer einen ganz besonderen Stil. Beide swingen zwar sehr eigen und speziell aber genau das hat einen ganz besnderen Charme. Einfach toll denen zuzuhören, wer noch mehr findet, bitte nicht für sich behalten ;-)
Viel Spaß und Grüße an Alle
Hen
Danke für den Hinweis! Habe das Album auch , es ist toll!
Es gibt wohl kaum einen anderen Bassisten, der aus so wenig Noten so viel Musik macht wie Charlie Haden... auch ein Wahnsinn (mir gefällts noch besser als "Jasmine" ) ist sein "Nocturne" Album... unbedingt reinhören!
Danke für den Tip, hinreissendes Album. Welch eine Erholung angesichts des allgemeinen Virtuosenwahns :-)
http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article10484570/Naechstes-Mal-gegen-Obama.html
Schönes Interview, vielen Dank!
Die Welt: 23.10.10
Nächstes Mal gegen Obama!
Der Jazz-Bassist Charlie Haden im Gespräch über dumme Popmusik, den Zauber des Singens und den Abend, als Leonard Bernstein vor ihm kniete
Von Josef Engels
Der 1937 geborene Charlie Haden ist einer der bedeutendsten Bassisten des Jazz. In der Band von Ornette Coleman war der Sohn einer Countrymusiker-Familie aus dem Mittleren Westen maßgeblich an der Geburt des Free Jazz beteiligt. Blinde Traditionszertrümmerung war aber nie sein Ding. Selbst wenn er mit seinem Liberation Music Orchestra Missstände in den USA und anderswo anprangerte, dominierte bei Haden immer die Demut vor der Melodie. Geradezu nostalgisch ist ihm seine neue Platte geraten. Auf "Sophisticated Ladies" (Emarcy/Universal) geben sich die Sängerinnen Melody Gardot, Norah Jones, Diana Krall, Renée Fleming und Ruth Cameron das Mikrofon in die Hand. Letztere ist Hadens Frau und Produzentin. Mit ihr zusammen empfängt der Bassist im Berliner Hotel Adlon zum Interview. Mit den beiden sprach Josef Engels.
DIE WELT: Mr. Haden, wie ist Ihr Verhältnis zum Gesang? Sie waren als Kind Sänger, verloren dann aber für einige Zeit Ihre Stimme aufgrund einer Krankheit.
Charlie Haden: Es war schrecklich. Es geschah während der Polio-Epidemie. Es gab damals noch kein Mittel dagegen. Ich war 15 Jahre alt und wurde sehr krank. Die linke Hälfte meines Gesichtes und meines Rachens war gelähmt, und ich konnte nicht mehr singen. Letztendlich ging das wieder weg, aber ich habe immer noch einen schwachen Hals. Ich singe nicht mehr. Ich habe es ein paar Mal versucht, als Verbeugung vor meinen Eltern, auf "The Art of the Song" und "Rambling Boy". Ich habe geweint, als ich die Stücke aufgenommen habe.
DIE WELT: Singen war Ihnen sehr wichtig?
Haden: Mit der Familie singen - das war mein Leben. Gedanken über die Zukunft habe ich mir erst gemacht, als ich Charlie Parker hörte. Das war's dann. Irgendwas in meinen Ohren machte klick.
DIE WELT: Warum haben Sie sich dann für den Bass und nicht das Alt-Saxofon entschieden?
Haden: Mein Bruder Jimmy, der fünf Jahre älter war als ich, spielte Bass in unserer Familien-Radio-Show. Er hatte auch eine große Jazz-Plattensammlung. Und das wollte etwas heißen in Springfield/Missouri, im tiefsten Mittleren Westen! Da gab es 1948 nicht viele, die Jazz mochten. Ich schaute mir einige Dinge von ihm ab, und wenn er ein Date hatte, schnappte ich mir seinen Bass. Wenn die Verabredung länger dauerte, schleppte ich den Bass dorthin, wo der Plattenspieler war, und spielte mit.
DIE WELT: Was ist der Bass für Sie?
Haden: Ohne Bass fehlt die Grundlage. Aber: Kennen Sie den Witz mit dem Mann, der nach Afrika kommt und man ihn warnt, dass es ganz schlimm ist, wenn die Buschtrommeln verstummen. Wieso? Na, dann kommt das Bass-Solo!
Ruth Cameron: Ich dachte, du erzählst den anderen, den mit dem Psychiater...
Haden: Okay. Ein Paar, das nicht mehr miteinander redet, geht zum Therapeuten. Der verspricht ihnen, dass sie mit einer neuen Behandlungsmethode innerhalb kürzester Zeit wieder miteinander sprechen würden. Der Psychiater schließt die Tür. Herein kommt ein Bassist, der zu solieren anfängt. Und siehe da: Sofort fängt das Paar an zu quatschen.
DIE WELT: Es gibt aber auch ein paar Verrückte, die wirklich gerne Bass hören. Leonard Bernstein soll sich ja mal vor Ihnen auf die Bühne gelegt haben?
Haden: Ich habe das zuerst gar nicht mitbekommen, weil ich mit geschlossenen Augen spielte. Die Geschichte mit den geschlossenen Augen kennen Sie bestimmt, oder?
DIE WELT: Erzählen Sie!
Haden: Mich hat mal einer meiner Studenten gefragt, warum ich immer die Augen beim Spielen geschlossen habe. Die naheliegende Antwort wäre wohl: wegen der Konzentration. Aber es war anders: Als ich damals im Five Spot mit Ornette Coleman spielen sollte - man muss dazu wissen, ich war neunzehn, zwanzig Jahre alt und im Five Spot befand sich die Bar parallel zur Bühne - sah ich wen? Charlie Mingus, Ray Brown, Percy Heath und Wilbur Ware. Ich blickte den besten Bassisten von New York City direkt ins Gesicht! Ich beschloss in diesem Moment, dass es wohl besser wäre, die Augen geschlossen zu halten. Als ich sie an diesem Abend wieder öffnete, hockte da plötzlich dieser Kerl im Smoking vor mir auf der Bühne und presste sein Ohr an das F-Loch meines Basses, um ihn besser hören zu können. Ich bekam es mit der Angst zu tun und fragte Ornette, was zum Teufel denn hier los sei. Er fragte: Was denn? Ich, nach unten deutend: Na, sieh doch! Er: Ach, das ist nur Leonard Bernstein.
DIE WELT: Haben Sie jemals E-Bass gespielt?
Haden: Nur einmal habe ich es versucht, es dann aber wieder aufgegeben. Ich war in New York und habe zu der Zeit nicht sonderlich viel Geld verdient. Also kaufte ich mir einen E-Bass, um Werbemusik machen zu können. Nun ja, wenn man ansonsten mit Leuten wie Ornette Coleman oder Keith Jarrett spielt und dann solche Jingles aufnimmt, ist das nicht gerade gut für die Stimmung. Es machte mich depressiv. Meine erste Frau fragte mich: Warum geht es dir so schlecht? Ich sagte: Ich habe das Gefühl, dass ich dem Feind helfe. Sie meinte nur: Dann hör auf damit! Ich sagte: Großartig! Und verkaufte sofort meinen E-Bass.
DIE WELT: Gibt es da eigentlich eine besondere Chemie zwischen Bassisten und Sängerinnen? Ray Brown war mit Ella Fitzgerald verheiratet, Sie beide sind ein Paar...
Ruth Cameron: Das sind jetzt aber nur zwei Beispiele. Wobei, Norah Jones war eine zeitlang mit einem Bassisten zusammen. Cassandra Wilson, glaube ich, auch...
Haden: Nein, das war ein Schauspieler. Aber Joni Mitchell war mit einem Bassspieler verheiratet, mit Larry Klein.
DIE WELT: Na also!
Cameron: Ich denke trotzdem, dass das Zufall ist. Was ich aber festhalten will: Bassisten lieben Frauen, und zwar richtige Frauen. Die haben keine Angst vor denen. Vielleicht liegt das an den runden Formen des Kontrabasses.
DIE WELT: Mr. Haden, Sie sind bekannt für Ihre politischen Statements. Welche Aussage verbirgt sich hinter Ihrer neuen Platte?
Haden: Willst du vielleicht antworten?
Cameron: Ja, gerne! Ich denke, diese Platte ist voller Schönheit. Ich bin der Meinung: Gerade in der jetzigen Zeit ist Schönheit ein politisches Statement. Langsamkeit ist ein politisches Statement. Stille ist ein politisches Statement. Freunde von mir sind Lehrer und haben mir erzählt, dass Vorschulkinder inzwischen keinen Mittagsschlaf mehr halten können, weil es so viel Überstimulierung gibt. Man muss nicht so expressiv wie Bertolt Brecht sein, um politisch zu sein. Charlie sagt, jede Art von Jazz ist politisch.
DIE WELT: Die letzte Platte des Liberation Music Orchestra kritisierte die Bush-Regierung. Ist diese versöhnliche CD nun so etwas wie der Soundtrack der Obama-Ära?
Haden: Ich fürchte, ich muss demnächst eine Liberation-Orchestra-Platte darüber machen, was Obama nicht tut. Er ist umringt von diesen Wall-Street-Typen, die den ganzen Schlamassel ausgelöst haben. Das sind Kriminelle, die mit Raub durchkommen.
DIE WELT: Was unterscheidet die neue Jazzsängerinnen-Generation von den vorhergehenden?
Haden: Die Sängerinnen auf "Sophisticated Ladies" haben alle verschiedene Stimmen, Stile und Interpretationsarten. Sarah Vaughan, Billie Holiday und Peggy Lee waren ja auch alle verschieden. Damals wie heute fand man diese Unterschiede interessant - wenn man anspruchsvoll ist. Aber wenn man sich heute diese Lady GooGoo anschaut...
Cameron: Lady Gaga! Die ist etwas für anspruchsvolle Leute, dafür lege ich meine Hand ins Feuer!
Haden (genervt): Ja, ich weiß.
DIE WELT: Mr. Haden, Sie sind kein großer Fan der aktuellen Pop-Musik...
Haden: Nein. Für mich trägt sie zur Entmenschlichung unserer Kultur bei. Es wird jeden Tag schlimmer. Pop-Musik ist für dumme Leute. Die Schönheit auf diesem Planeten korrespondiert mit der Schönheit in der Seele der Menschen. Es ist schlimm, dass es Menschen gibt, die keinen Gedanken daran verschwenden. Können Sie sich vorstellen, wie diese konservativen Tea-Party-Leute Musik hören? Sie sind wahrscheinlich taub und können keinen einzigen Ton halten, ich wette, wenn die "Happy Birthday" singen, möchte man sofort aus dem Haus rennen.
DIE WELT: Was halten Sie eigentlich von den Filmen Ihres Schwiegersohns Jack Black?
Cameron: Als Tanya, meine Stieftochter, uns erklärte, dass sie einen neuen Freund hat, waren wir sehr froh. Wir mochten ihren alten überhaupt nicht! Ich kannte Jack nicht, in Los Angeles ist ja jeder Schauspieler. Tanya meinte: Der hat in "School of Rock" mitgespielt. Worauf ich meinte: Glaubst du, dass Charlie und ich uns einen Film anschauen, der "School of Rock" heißt?
Haden: Ich mochte "School of Rock".
DIE WELT: Hätte man nicht unbedingt erwartet. Schließlich gelten Sie, ähnlich wie Keith Jarrett, als unerbittlicher Kämpfer gegen die Verflachung der Musik.
Haden: Es ist aber mittlerweile auch so: Wenn du ein Konzert gibst, dann gehen sofort überall diese Lichter an, die Leute fotografieren dich, nehmen dich auf, und eine Stunde nach dem Konzert bist du dann auf Youtube. Da haben die Plattenfirmen versagt, die überhaupt nicht auf das Downloaden vorbereitet waren. Und überhaupt: Wo kann man mittlerweile noch Platten kaufen? Es gibt keine Läden mehr. Früher konnte man mit etwas Glück 50 000 Platten verkaufen, heute ist man froh, wenn es 300 sind. Ich sage meinen Studenten immer: Wenn du viel Geld verdienen willst, lass das mit dem Jazz bleiben. Du wirst den Rest deines Lebens arm bleiben.
irgendwie kenne ich die Haden-Anekdoten inzwischen alle …
Für mich gehört auch das zu dieser Kategorie
http://www.youtube.com/watch?v=TWq1peks6K8
Das Album dazu: Nearness of You, The Ballad Book von Michael Brecker mit Charlie Haden und Pat Metheny habe ich erst kürzlich entdeckt.
Herzliche Sonntagsgrüsse, Felix
bei mir geht das link von Schwyzer nicht:
"Dieses Video enthält Content von UMG. Es ist in deinem Land nicht verfügbar."
Nimm das von mir im Vorpost verlinkte "Dirpy" und speichere das Video damit. So geht's. (Für das Video lohnt sich meiner Meinung nach aber der Aufwand nicht , aber überzeuge Dich selbst...)
danke für den tip. habe mich überzeugt...das video ist nix...
aber da ich ja die cd habe (die eine meiner lieblingescds ist) kann ich es verschmerzen :-)
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