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Zugeordnete Kategorien: Pickup & Mikrofon
Guten Abend!
Seit kurzem bin ich Besitzer eines Balsereit Tonabnehmers und nun treibt mich folgende Frage um:
Abmontieren, wenn man ihn nicht benötigt (vorher natürlich die Position merken) oder lieber dauerhaft im Steg?
Wie haltet ihr, insofern auch Benutzer dieses Pickups, es damit?
Gruß, Tommel
Drinlassen ist meine Loesung.
Hallo Tommel,
ich lass den Balsereit immer dran, was soll passieren? ok, vielleicht staubt er ein bisschen ein, aber sonst? Ich denke das ständige Auf- und Abmontieren ist schädlicher, zumindest wenn man den XLR-Stecker - so wie ich - mit Kabelbindern fixiert hat (die man dann ja auch jedesmal durchkneifen und erneuern müsste...).
Viele Grüße
Uli
obwohl... ich hab nochmal darüber nachgedacht: der pickup funktioniert ja (berichtigt mich wenn ich Blödsinn schreibe) über keramische Piezoelemente, die grob gesagt die mechanischen Schwingungen in elektromagnetische Impulse übersetzen.
Das ist im Prinzip umgekehrt wie bei den Ultraschallinstrumenten mit denen beim Zahnarzt (und als hauptberuflich solcher oute ich mich hier jetzt mal) Zahnstein entfernt wird (das sind die fiesen Dinger die so knistern und einem durch Mark und Bein gehen). Bei denen sind auch Keramikscheiben drin, die - eben umgekehrt - elektromagnetische in mechanische Schwingungen umsetzen und so die Arbeitsspitze vibrieren lassen.
Mein Ultraschallscaler hat nun aber eine gewisse Lebensdauer, die v.a. davon abhängt, wie oft ich ihn benutze. Nach dem soundsovielsten Patient lässt die Leistung nach und irgendwann ist er hinüber. Wenn ich nun jedesmal wenn die Behandlungseinheit läuft auch immer den Zahnsteinentferner mitlaufen lasse, auch wenn ich ihn gar nicht brauche, dürfte dieser deutlich schneller kaputt gehen.
Der Balsereit resp. die Piezoelemente schwingen ja nun auch mechanisch immer mit, auch wenn man kein Kabel einsteckt.
Also müsste er ebenfalls schneller kaputt sein oder zumindest eine Leistungseinschränkung durch mechanische "Abnutzung" der Piezoelemente erfahren wenn man ihn immer drin lässt, oder???
Was meint denn der Hersteller dazu?
Viele Grüße Uli
(Achung, völlig realitätsferne Rechnung folgt )
Ultraschallgeräte verwenden Frequenzen von 20 kHz bis 2 MHz. Nehmen wir mal an, dass die Dauer bis zum Verschleiß umgekehrt proportional zur Frequenz ist, dann hält ein Piezo-Pickup immer noch 100-1000mal so lange (wenn man mit den Bassgrundfrequenzen rechnet). Bei einem Monat Haltbarkeit eines Ultraschallscalers wären das über 100 Monate > 8 Jahre Haltbarkeit eines Tonabnehmers. Bis dahin ist sicher schon die vielfach verbesserte Nachfolgeversion draußen.
Was der Hersteller dazu meint würde mich nur interessieren, wenn er seine Stellungnahme nicht für eine erneute dreiste Werbekampagne hier im Forum nutzen würde, von entsprechender Objektivität gehe ich aber nicht aus.
Da schon vor 25 Jahren zunächst der Polytone und dann der Underwood benutzt wurde (auch von mir, habe sogar beide noch), denke ich, es gibt genügend Langzeiterfahrungen mit piezokeramischen Tonabnehmern verschiedendster coleur. Von Abnutzungserscheinungen habe ich persönlich nie etwas gemerkt und auch nie etwas davon gehört. Dagegen könnte ich mir aber vorstellen, das durch eine häufige Montage und Demontage eines Pickups mechanische Beanspruchung und Verschleiss an den Befestigungsstellen entsteht.
Mal ganz krass gedacht, wären Kontrabassschwingungen mechanisch so wirksam, hätten wir Bassisten garantiert kein Problem mit Zahnstein und Staub und Kolophonium würde sich auch nicht lange am Instrument halten können, der harte Schelllack müsste abplatzen. Das sich beispielsweise Windows durch Langzeitbetrieb selbst schrottet ist meine Erfahrung, bei Kontrabässen passiert das eigentlich nicht.
Ausbauen und temporär durch Holzdübel ersetzen würde ich den Balsereit, wenn durch seine exzentrisch angebrachte Masse eine Dämpfung des Steges entstehen würde und ich diese beim rein akustischen Spiel nicht haben möchte.
Hätte ich einen Balsereit im Steg installiert und wüßte, dass er länger nicht gebraucht würde, ich nähme den Pickup heraus und verschlösse das Loch mit einem sehr gut angepassten Dübel - wenn ich mich recht erinnere, hat Jonas Lohse einmal etwas zu dieser geschickten Möglichkeit geschrieben, frag' ihn doch.
Gruß, Pollux
Hallo Pollux,
in der Tat gab es schon mal eine ähnliche Anfrage, die ich aber übersehen habe. Der Frager befürchtete einen Stabilitätsverlust des Steges ohne Pickup und Jonas empfahl einen Wirbellochausbuchser, was immer das auch sein mag, selber anzupassen. Schade, daß die Vertreiber des Tonabnehmers nicht daran gedacht haben eine vernünftige Verschlussmöglichkeit anzubieten. Da ich weder fürchte, daß der Steg schlappmacht noch Klangverlust durch das nun vorhandene Loch im Steg feststelle, werde ich den Pickup wohl erstmal rausnehmen, wenn ich ihn länger nicht brauche, ist doch angenehmer fürs' Auge. Und die Überlegungungen von UHexer klingen auch ganz vernünftig, finde ich.
Gruß, Tommel
Hier noch eine Info für Dich:
Wenn die Wirbel eines Instrumentes nicht mehr gut laufen und die Wirbellöcher im Laufe der Zeit zu groß geworden sind, müssen die Wirbellöcher zugesetzt oder ausgebuchst werden. Dazu werden die Löcher konisch aufgedreht, bis eine runde Lauffläche entstanden ist. In diese sauberen Löcher werden dann sehr sorgfältig und passgenau Hölzer aus Ahorn oder auch Buchbaum eingepasst und eingeleimt. Die entstandene Fläche wird dem Wirbelkasten genau angeglichen und retuschiert. Jetzt werden neue, vom Durchmesser kleinere Löcher gebohrt, konisch aufgedreht und die vorhandenen oder neue Wirbel eingepasst. Je dünner der Wirbel ist, desto feiner lässt sich damit stimmen.
(aus "Geigenbau online" - Lexikon)
Gruß, Pollux
Ja, diese ähnliche Anfrage stammte von mir. Ich brauche den Bassbalsereit eigentlich fast nie und würde ihn gerne zuhause lassen.
Allerdings mache ich mir Gedanken über die Stabilität des Steges, wenn da ein Loch das Material schwächt. Den Rat, einen Wirbellochausbuchser einzusetzen, konnte ich nicht in die Tat umsetzen, da ich schlicht und ergreifend so etwas in passender Größe im Handel nicht gefunden habe.
Ergo steckt weiterhin der Bb. im Loch.
Grüße
Uli
Hi Uli,
vielleicht wirst Du ja hier fündig?
http://streichinstrumentenzubehoer.netbusines ... p;k0=30&k1=610&k2=6102
Wenn nicht, heißt's wohl: mit dem Steg auf zum Geigen-/Bassbauer - er oder sie sollte es schon passend hinkriegen.
Gruß, Pollux
Hallo Bassknecht und Andere,
ich werde diesen Kommentar nicht zu extremer Werbung nutzen. Ich möchte lediglich in bereits angezweifelter Objektivität zu den gestellten Vermutungen Stellung nehmen.
Piezokeramische Elemente unterliegen mechanischen Schwingungen. Wichtig ist hier die eingebrachte Energie. Bei Geräten die das Element über elektrische Energie in Schwingung versetzen, und somit mechanische Schwingungen erzeugen, ist der Verschleiss / die Energie ca. 10 hoch 9 mal höher als beim umgekehrten Anwendungsfall im Steg des Kontrabasses.
Zur Statik des Steges, ist keine zahlenbelegbare endgültige Aussgae zu treffen. Die Stelle der Bohrung, die daraus resultierende verbleibende Restfläche ((Gesamtbreite - Lochdurchmesser) * Stegtiefe), die Dichte des Holzez und der Saitendruck geben darüber exaktere Auskunft. Ein wenig Rechnerei zeigt, daß die Reduzierung der Tragfähigkeit durch das Loch (statisch gesehen ist eine runde Öffnung die am wenigsten schwächende geometrische Form) eine vernachlässigbare Größe ist. Würde der Steg in einer um 90° versetzten Richtung belastet wäre das anders.
Also Entwarnung, es besteht keine Gefahr. Holzdübel lassen sich jedoch bei jedem Geigenbauer beziehen oder von ihm anfertigen. Es handelt sich um Verschlussdübel für Cellowirbel mit einem Konus von 1/25.
Ich verkaufe dese nicht, weil sie schlicht und einfach nicht notwendig sind. (KEINE WERBUNG, OK SO?)
Ich bin jedesmal überrascht wie effizient manche Schreiber Boshaftigkeiten loswerden. Die teilweise keiner Überprüfung standhaltenden geäusserten Darstellungen einfacher physikalischer Vorgänge und das damit dokumentierte Fehlen jeglicher Grundlagen erschreckt mich.
In der Hoffnung zur Klärung beigetragen zu haben verbleibe ich
Michael Schäfer
Hallo Michael,
ich danke Dir für die Stellungnahme.
Also kann mein passiver Bassbalsereit ohne Verschleiß ruhig im Steg verbleiben- bzw. das Loch ohne den Tonabnehmer schwächt den Steg auch nicht in gefährlichen Dimensionen.
Grüße
Uli
Ganz beruhigend, von Michael eine Entwarnung in Sachen Langlebigkeit Piezos zu bekommen. Ich hatte dieses Geruecht auch schonmal vernommen, jedoch an meinen beiden PUs keine Ermuedungserscheinungen feststellen koennen.
Ich lasse meinen Balsereit PU am Bass installiert, obwohl ich selten verstaerkt spiele. Ich habe bei diesem PU soweit noch keinen Einfluss auf das akustische Verhalten des Basses feststellen koennen, also gibt es keinen Grund den PU rauszunehmen.
Abgesehen von den von Bassknecht angesprochenen moeglichen Abnutzungserscheinungen an Ansatzstellen fuer Kabel, ist ein anderer Grund dass es bei Installation ja noch den Aspekt gibt, sicher zu stellen, dass nicht's scheppert (Buchse oder Kabel - eventuell mit Gaffa-Tape hinterm Saitenhalter fixieren/Daempfen). Aus den gleichen Gruenden lasse ich auch einen Underwood-artigen PU an meinem anderen Bass dran -auch wenn dieser den akustischen Ton leicht daempft.
"Ganz beruhigend, von Michael eine Entwarnung in Sachen Langlebigkeit Piezos zu bekommen" Ehrlich gesagt hätte ich von einem Geschäftsmann der weiterhin vom Verkauf seiner Erzeugnisse leben will auch nichts anderes erwartet.
Ich habe mich von meinen B PU schon vor längeren getrennt, da ich das Preis/ Leistungsverhältniss z.B. vom Shadow SH 965 NFX-B deutlich überzeugener finde. Deshalb und ansonsten bin ich, was das technische Prinzip des B PU anbelangt nicht beunruhigt. Indess, eine technisch nachvollziehbare Begründung für etwas was mich beruhigen würde (wenn es für mich nötig wäre) habe ich in seiner Einlassung nicht entdeckt.
Meiner Meinung nach sollten Balsereits bei den dafür zuständigen Sammelstellen für Sekundärrohstoffe gelagert werden.
Alternativ könntest du das Ding auch gleich in die Tonne kloppen.
_
Hier wird immer mal wieder befürchtet, der Balsereit-PU könnte den Steg schwächen... Lassen wir den akustischen Aspekt einmal weg (Ansichtssache) -
Dazu mal eine Umfrage: Gibt es eigentlich überhaupt einen bekannten Fall, in dem ein Steg einmal aus diesem Grund gebrochen wäre? Würde mich mal interessieren - oder ist das nur so ein Gerücht/Vermutung/Panik?
(Ich benutze ihn auch, und zwar gerne und lasse ihn drin)
Eine Moeglichkeit, diesen anscheinend polarisierenden TA zu lagern, waere auch den neuerdings mitgelieferten schicken Kunststoffkoffer zum Einsatz zu bringen .
Mal was zum Thema drin lassen oder nicht - was ist besser für den Steg: Die Bohrung ist eine Kerbe, aber eine, die schwächer wirkt (genaugenommen sogar entlastend) als eine linienförmige Wachstumsstörung im Holz. Der keilförmige Abnehmer hingegen arbeitet im Loch wie ein Keil beim Holzsspalten. Also wenn schon, dann ist Loch ohne Abnehmer für den Steg weitaus ungefährlicher als der Abnehmer darin ;-) Reine geometrische Mechanik...
Gruß
Roman
Holz spalten.. schön gesagt. Nur, das der PU ja nicht "arbeitet", oder? Er wird ja nicht ständig hineingepresst und vibriert auch nicht aktiv.
Ich frage nochmal: ist irgendjemand schon einmal wirklich deswegen ein Steg kaputt gegangen? Würde ich gerne mal wissen.
Mir ist schon mal ein Steg kaputt gegangen ohne dass eine Bohrung oder der B Pu drin gewesen wäre. Es geschah beim Saitenwechseln, strikt nach dem Muster "eine Saite runter - direkt die entsprechende neue Saite wieder drauf" hatte mich kurz vorher überzeugt, dass der Steg noch winklig auf der Decke stand und wieder der Mechanik zugewand, dann krachte es. Den eigentlichen Vorgang habe ich also nicht gesehen und konnte nur noch die Stegteile vom Boden auflesen, es waren glaube ich 4 oder 5 Teile, die Bruchstellen gingen von den Augen bis ins Herz, und verbanden demnach Durchbrüche mit zylindischen bzw eliptischen Querschnitten im Steg, wenn man der Theorie eines Statikers glaubt, geht das eigentlich gar nicht. Der Steg war schätzungsweise 50 - 70 Jahre alt, aus Bergahorn und konventionell wie nach einem Muster aus einer Geigenbauschule gearbeitet, völlig trocken und glashart. Ich habe nichts entdeckt was wie eine Dauerbruchstelle ausgesehen hätte. Ich glaube, dass dieser Steg zerbrach, weil er durch die Austrocknung hart und spröde geworden war und beim Saitenwechseln die Zugkräfte auf eine für diesen Steg ungünstige Art wechselten. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Ich glaube dennoch nicht, dass die Bohrung oder der B Pu ein ernstes Risiko für einen Stegbruch darstellen könnte, allerdings hatte ich früher auch nicht geglaubt, das ein Steg einfach beim Saitenwechseln zerbrechen kann.
Du schriebst: ...und glashart.
Vielleicht liegt darin auch die Antwort, warum der Steg zerbrach.
Grüße
Uli
Ich bin fest überzeugt davon, dass dieses die Ursache war. Ich erwähnte ja schon, mit einem Balsereit PU hatte das nichts zu tun. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich ein Steg durch Austrocknung oder was auch immer in eine Zeitbombe verwandeln könnte. Das Instrument war jahrelang in einem Musikschulraum gelagert, wahrscheinlich oft unbeaufsichtigt, überheizter Raum und Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Vielleicht ist das auch ganz normal, das ein Steg aus Bergahorn (sehr dichtes Holz) nach 50 Jahren mal tschüss sagt. Was auch die genaue Ursache gewesen sein mag, ich weiss seitdem, ein KB Steg ist nicht unempfindlich.
1. arbeitet er sehr wohl im Loch als Keil (die Schwingungen weiten und verformen das Loch ständig, und der Balsereit darin ist fest eingeklemmt und keilt somit - Rampengleichung für Konuspassungen)
2. ging es darum, daß manche hier argten, das Loch im Steg könne sie (der Materialschwächung wegen) ihren Steg kosten, aber das Loch darin ist "gesünder" als der Abnehmer im Loch.
Daß da was kaputt geht bei normalem Gebrauch wage ich jedenfalls zu bezweifeln ;-)
Gruß
Roman
Danke, das kann ich einsehen (und trotzdem noch gut schlafen).
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