GEBA-online

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

www.GEBA-online.de

Gesellschaft der Bassisten in Deutschland



• • • Forum

Bassbauer in Tokyo <

bassgrößen mensuren

> Bow Case <= 80 cm

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Zugeordnete Kategorien: Bassbau

silversurfer68 Profilseite von silversurfer68, 24.01.2010, 12:06:54
bassgrößen mensuren

 hallo,

 

ich hätte gerne etwas mehr klarheit bezüglich bassgrößen. wie unterscheidet man einen 3/4 von einem 4/4, 7/8 bass? anhand der mensur und korpusgröße?

1.

mein bass hat eine mensur von ca. 108cm und eine korpuslänge von ca. 111cm. was ist das jetzt für ein bass?

 

2.

ab wann sollte man einen 4/4 saitensatz verwenden?

 

bitte um tipps!

schönen gruß

silversurfer

 

 

 

Ceperito Profilseite von Ceperito, 24.01.2010, 12:40:03

 Hallo Silversurfer,
einige Infos dazu gibt es hier:
http://www.doublebassguide.com
Ja, man unterscheidet mittels Mensur und Korpusgröße. Aber:
Zu1.:Beim KB ist so gut wie nichts genormt,  Dein o.g. Bass könnte als 3/4 und 4/4 durchgehen. Lediglich  bei Bässen mit  großer Mensur (z.B. 115cm) und  sehr großem  Korpus spricht man von einem  5/4 Bass.
Zu 2.:Auf Deinen o.g Bass passen höchstwahrscheinlich alle 3/4 und 4/4 Saitensätze.
LG Jan

 

bassknecht Profilseite von bassknecht, 24.01.2010, 15:10:06

 Es gibt noch ein Mass zur Grössenbestimmung, das ist die sogenannte Deckenmensur, hierfür misst man diagonal vom höchsten Punkt  einer der oberen Schultern bis zur gegenüberliegenden Unterzarge. Die Saitenmensur (das was du mit 108 cm gemessen hast ) steht in einer bestimmten Proportion dazu, eigentlich bestimmt dieser Proportionswert die Saitenmensur und damit die Position des Steges, die  Einkerbungen an den F Löchern dienen eher zur Groborientierung. Für mich ist das Raumvolumen des Korpus ein wichtiger Faktor, nicht nur für den Klang, sondern auch für die bequeme Bespielbarkeit, abhängig von der Körpergrösse des Spielers. Daher nicht ganz unwichtig ist die Zargenhöhe plus Decken - und Bodenwölbung, also die Tiefe bzw Dicke des Instrumentes. Ist das bei Deinem Bass so ca 30 cm am Maximalpunkt , würde ich das Instrument als kleingeratenen 4/4 bezeichnen, 7/8 trifft es auch, aber wie man die Grösse bezeichnet finde ich nicht wichtig, solange ich keinen ungesehenen Bass bei Ebay ersteigern will. Jan hat in allem Recht was er sagt, insbesonders, dass Kontrabassgrössen nicht wirklich genormt sind und alle 3/4 und 4/4 Saitensätze funktionieren müssten, die Saitensorte ist aber  wichtiger finde ich. Ausserdem sind die Abmasse von Saiten auch nicht genormt, vielleicht herstellerintern, aber nicht herstellerübergreifend.  Es gibt auch keine Benchmarkangaben zu Schalldruck und Obertonspektrum. Also mach Dich nicht mit Zahlen verrückt.  Ciao Roland       

silversurfer68 Profilseite von silversurfer68, 24.01.2010, 20:21:59

 hallo, 

 

danke für die hinweise.

 

zu meinem bass: er hat eine korpusdicke von ca. 28 - 29cm und eine deckendiagonale von ca. 101-102cm.

wie ist das proportionsverhältnis zur mensur?

 

meinen steg habe ich zur zeit auf 106cm gestellt und keinen klangunterschied zur stegstellung kerbenhöhe  von 108cm festgestellt.

weiters will ich meinen bass in bezug auf den stimmstock von einem bassbauer tunen lassen. ich hätte gerne probiert, ob ich dem bass vielleicht etwas mitten und lautstärke nehmen kann.

 

meine grundüberlegung bezüglich bassgröße bezog sich eingentlich auf einen saitenneukauf. da frage ich mich schon, ob es bei einer 106-108 mensur 4/4 saiten sein sollen, wenn der hersteller solche anbietet.

 

gruß

silversurfer

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 24.01.2010, 21:52:55

>>>ich hätte gerne probiert, ob ich dem bass vielleicht etwas mitten und lautstärke nehmen kann.<<<<

 

 du bist der erste den ich kenne der den bass leiser haben will.

warum?

silversurfer68 Profilseite von silversurfer68, 24.01.2010, 22:09:17

 das glaube ich dir gerne. :-)

viele wollen einfach immer lauter, härter, schneller. ich will LEISER, WEICHER, LANGSAMER! 

 

ich bin ein sehr feinfühliger spieler, mit geringster saitenlage und ich spiele oft mit dämpfer. hauptsächlich arco und da ist mir der klang oft einfach zu laut. habe für mich festgestellt, dass mir der grundklang mit dämpfer gut gefällt. - leiser, weniger mitten!

 

Dusan Profilseite von , 24.01.2010, 22:56:53

 In dem Fall würde ich zu 4/4-Saiten raten. An einem Bass wie deinem sollten sie weicher und leiser klingen als 3/4-Saiten, da sie weniger Druck haben. Alternativ könntest Du auch Solo-Saiten aufspannen und in Orchesterstimmung aufziehen.

silversurfer68 Profilseite von silversurfer68, 24.01.2010, 23:01:51

 das habe ich auch vor. ich will mir thomastik belcanto solo kaufen und in orchesterstimmung spielen. 

auf talkbass habe ich positives zu dieser vorgehensweise gelesen.

 

 

bassknecht Profilseite von bassknecht, 25.01.2010, 22:53:05

Man kann aber auch deutlich Negatives zu dieser Vorgehensweise sagen, letztendlich geht es wie bei vielen Dingen im Leben darum wie man seine Präferenzen setzt. Ich habe mich gegen die Nachteile von falsch gestimmten Saiten entschieden. Vielleicht ist bei Dir die Situation aber definitiv eine spezielle, und Du könntest  dann doch zufrieden sein mit runtergestimmten Solosaiten, ich will darüber nicht weiter spekulieren.

Neuester Beitrag Eef Profilseite von Eef, 04.03.2017, 07:45:00

Fast alle Reaktione auf Ihre Frage richten sich auf die technischen Lösungen. Ich wörde emphelen spielerische musikalische Lösungen zu suchen. Sehr Leise (ppp) zu spielen auf dem Kontrabass, dazu braucht man sehr gute beherschung des Bogens. Das kann man lernen :-)

Bogen sehr langsam streichen. Feste Kontaktstelle auf der Saite, anfangen mit offenen Saiten. And die volle Bogenlänge ausnutzen. Mit aufstrich anfangen (so leise möglich), behalte gleiche Volume, Klangfarbe während die ganze Bogen.
Und konzentriert zuhören was da passiert. Jeden Tag 10 Minuten und der Bass wird immer leiser und schoner Klingen.

Fr Gr.  Eef Weeenink

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 26.01.2010, 11:03:01

 Hi, da haue ich in die gleiche Kerbe wie Roland, vergiss nicht die Nachteile von runtergestimmten Solosaiten.

Laut odre leise, dass kannst du auch ueber die rechte Hand erreichen. Dagegen koennen im schlechtesten Fall eine extrem niedrige Saitenlage oder auch runtegestimmte Saiten dein Dynamikspektrum schwer einschraenken - d.h. wenn man etwas doller reinhaut schepperts (Saitenlage) oder ist es verstimmt (Solosaiten).

Kommt immer auf die Rahmenparameter an - Leute sagen, dass das mit den Solosaiten auf kleinen Baessen schlechter geht als auf grossen, und meine schlechten erfahrungen waren mit einem 1/2 Bass. Wenn du so eine zwischengroesse hast, ist es halt so dass 4/4 saiten auf deinem bass eher etwas schlabberich sind und 3/4 eher etwas fester. Also wuerde ich bei runtergestimmten solosaiten nicht den 4/4 satz nehmen.

cheers

Armin

nagybögö Profilseite von nagybögö, 26.01.2010, 14:41:22

 Probier's einfach aus mit den runtergestimmten Solo-Saiten, da ist überhaupt nichts falsch dran und wird von vielen Bassisten so praktiziert. Ich kenne drei (klassische) Berufsbassisten, die sehr glücklich damit sind. 108 cm ist eine recht lange schwingende Saite, da könnten die Solo-Saiten gut passen.

bassknecht Profilseite von bassknecht, 27.01.2010, 01:23:08

Hallo silversurfer. Es kann eigentlich nichts am Instrument kaputt gehen mit falsch gestimmten Solosaiten. Insofern ist da nichts falsch dran, Du  kannst das beruhigt ausprobieren. Genausogut kannst Du aber auch ausprobieren was Dir basstoelpel geraten hat, nämlich Lautstärke und Klangfarbe mit deinen Händen zu modifizieren. Das Risiko enttäuscht zu werden, Zeit  und Geld in den Sand gesetzt zu haben , ist bei dieser Vorgehensweise erheblich niedriger.

Klar gibt es Bassisten die sind mit der Lösung "tiefe Solosaiten" glücklich, andere nicht. Wie das statistisch aussieht weiss ich nicht und das ist mir auch nicht wichtig. In aktueller Rockmusik werden gerne drop down tunings verwendet, in der Regel machen das dann alle Saiteninstrumentralisten in einer Band. Ich weiss nicht ob Du Kontakte zu anderen Streichern hast. Falls ja, frag mal einen Geiger, Bratscher oder Cellisten, ob er mal sein Instrument jemals einen Ganzton tiefer gestimmt hätte um darauf zu spielen.

Hen Profilseite von Hen, 27.01.2010, 14:04:34

In der Regel werden Saiten für eine bestimme Stimmung gemacht. Diese sond sogar oftmal auf das Herz genau. Ich war früher immer völlig baff wenn ich zugeschaut habe wie mein Geigenbauer den Bass immer stimmen konnte ohne sich auch nur einen Ton von irgendwo zu holen. Als ich dann ein wenig besser gelernt habe genauer hinzuhören merkte ich auch das wenn die Saiten auf dem richtigem Ton angekommen sind auf einmal sozusagen "aufgehen", die Obertöne besser hervortreten und der Bass anfing zu strahlen, zu singen. Davor klang er immer etwas matt, dumpf, leblos..

Runtergestimmte Solosaiten haben in der Regel diesen Effekt. Für mich ist das ein Klang der nicht dem Ideal entspricht - und das ist unabhängig von der Charakteristik, also hart, weich, laut, leise, etc.. Ein Bass sollte immer frei schwingen können, die volle Resonanz entwicklen und das Obtertonspektrum optimal ausnutzen können (das hat nichts mit einem hellen oder dunklem Klang zu tun). Das Obertonspektrum ist enorm wichtig um sich klanglich gegen andere Instrumente durchzusetzten, in einem Streichensemlbe oder einer Band present zu bleiben und sich trotzdem zu mischen (sonst bekommt man dieses leider allzu bekannte Gefühl von einem "undefinierten, mullmigen Sound"). Um aber genau diese Eigenschaften zu erreichen, also den Bass optimal schwingen zu lassen, müssen die Stärken der Saiten mit dem Instrument zusammenpassen. Alte Bässe sind noch für Darmsaiten gebaut wurden welche viel weniger Spannung auf die Decke gebracht haben. Als ich auf meinem Bass (ca. 100 Jahre alt) noch Permanent und dann Evahs spielte konnte er nie frei schwingen. Als ich dann mal mit Darmsaiten (Olivs) experimentierte kam der Aha-Effekt: Wow kommt da viel Sound zurück. Deswegen kann man auch mitheruntergestimmten Solosaiten gute Effekte erzielen. Angekommen ein Satz Saiten entwickelt pro Saite etwa 24 Kilo Zugkraft auf die Decke (müsste etwa ein Standartwert sein) wenn die Saite optimal gestimmt ist, dann kommen insgesamt also 96 Kilo Zugkraft auf die Decke. Verträgt die Decke aber nicht so viel wird sie am schwingen behindert. Nimmt man Solosaiten welche auf die gleiche Zugkraft gebaut wurde bei optimaler Stimmung und stimmt diese dann runter, so hat man dann in der Orcheserstimmung weniger Zug auf der Decke und er kann besser schwingen. Nachteil daran ist aber das die Saite dann nicht mehr optimal ausschwingen kann weil sie für eine andere Spannung gebaut wurde. Den gegenteiligen Effekt hat man bei neuen Bässen. Haben da die Saiten zu wenig Zugkraft wird der Klang undefiniert, schwammig.

Das sind zumindestens meine Erfahrungen mit diesem Thema. Mein alter Vogtländer hatte immer das Problem das die tiefen Saiten schlechter angesprungen sind als die hohen. Als ich bei Gerold war schaute er sich dann an und sagte mir dann das das Holz der Decke an diesen Stellen nicht so viel verträgt (wie genau er das gemeint hat weis ich auch nicht). Insgesamt war auch zu viel Spannung auf der Decke. Mein Solosaiten mit Darmkern haben deswegen 22,5 Kilo bei G&D und 21,5 Kilo. Seit dem ist die Ansprache ideal, es gibt keine Problem und der Bass schwingt wunderbar frei. Man muss nicht unbedingt Saiten von Gerold Genssler spielen (die natürlich deutlich teurer sind als andere), aber wenn ich überlege was das ausprobieren von Saiten kostet dann ist mir das Geld doch wert. Denn so habe ich einen Satz Saiten bekommen der perfekt auf den Bass passt und seitdem keine Probleme mehr gehabt. Dieses Ergebniss kann man auch mit anderen Saiten erzielen aber muss man dann halt probieren wenn man nicht das Glück hat sofort Saiten zu finden welche gut passen.

Aber ich bin kein Fachmann, im Bereich Physik und so eher ein Laie. Falls ich bestimme Fachbegriffe hier Zweckentfremdet habe bzw. falsch gebraucht habe tut es mir leid, es ist hoffentlich trotzdem verständlich gewesen was ich sagen wollte.

UhuSchuhu Profilseite von UhuSchuhu, 28.02.2017, 11:42:11

"Angenommen ein Satz Saiten entwickelt pro Saite etwa 24 Kilo Zugkraft auf die Decke (müsste etwa ein Standartwert sein) wenn die Saite optimal gestimmt ist, dann kommen insgesamt also 96 Kilo Zugkraft auf die Decke."

Die Zugkraft der (gestimmten) Saite - von einigen Herstellern freundlicherweise veröffentlicht - ist nicht gleich der Kraft, die die Saite auf die Decke ausübt. Letztere ergibt sich aus der Formel

FN = FZ * sin(alpha1 - alpha2) / sin(alpha2)

mit FN: Normalkraft auf die Decke, FZ: Saitenzugkraft, alpha1: Winkel zwischen der Mittellinie des Steges und dem schwingenden Teil der Saite, alpha2: Winkel zwischen Steg und unterem Saitenabschnitt.

(Disclaimer: ... wenn ich mich nicht verrechnet habe :-)

Bei meinen Saiten (Zugkräfte in kg, damit müssen sich die Physiker eben mal gerade abfinden) - G 27, D 29, A 30, E 31 und Winkeln von 80° oberhalb und 70° unterhalb des Steges komme ich auf eine Deckenlast von 21,6 kg. Das Messen der Winkel mit dem Geodreieck ist allerdings so ungenau, daß man sich die Nachkommastelle eigentlich sparen kann. Vergrößert man alpha2 um 1° auf 71°, ergibt sich eine Deckenlast von 19,4 kg. Wenn der Baß also Saiten, deren Spannung gerade ausreicht, um stabil zu klingen, nicht verträgt, wäre die geeignete Maßnahme, den Untersattel zu erhöhen.

(Bitte um Entschuldingung für den Klugschiß mit reichlich Verspätung - inhaltlich ist der Thread m. E. immer noch aktuell)

Bassbauer in Tokyo <Zurück zur Liste> Bow Case <= 80 cm

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn



Zuletzt aktualisiert von Besucher am 23.11.2024, 20:13:00.