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Da hast Du recht, aber ich hoffe, Du siehst auch, daß das die Meinung eines einzelnen Blödspatens war, der hier schon lange raus ist.
Ja wirklich, da gibt es manchmal echte Deppen. Amerikanische Orchester sind nicht schlechter oder besser als europäische oder so. Sie sind einfach anders. Ich habe immer den Eindruck das in Amerika die leitenden Gruppe im Orchester das Blech ist, auch das Holz. Ich finde das man das im Klang hört, Blech und Holz dominieren, die Streicher sind nicht so present. In deutschen Orchestern ist der Streicherapparat dominanter, ich habe immer das Gefühl die führen das Orchester und Holz nud Blech setzten sich auf diesen Fluß, den Teppich drauf. Diese Gefühl habe ich von amerikanischen Orchestern nicht wenn ich diese höre. Ich weis aber nicht was da dran ist, das ist ein rein subjektiver Höreindruck!
Ja klar, es ist subjektiv. Ich höre da lieber die Berliner Philhamoniker (Streichersound wie ein dunkler, alter Bordeaux, wie ganz zartbittere Schokolade und Klangfassetten wie ein guter Whiskey) und die NDR-Rundfunk. Die Wiener sind aber aber auch echt geil, zwar ein ganz anderer Sound (der Wiener-Sound halt) aber cool!
Hallo Bassist/in
Ich spiele derzeit Kontrabass im Göttinger Sinfonieorchester, spiele aber auch Jazz, Tango, etc. in kleinen Formationen. Ich komme aus New York, wo der Vier-Saiter mit C-Extension typisch ist, und bin diesen natürlich durch die Jahre gewöhnt und habe einen Fünf-Saiter in dieser Zeit nur einmal gesehen. Ich spiele jetzt auf einem Fünf-Saiter Pöllman im Orchester, aber finde, dass mein eigener Vier-Saiter mit C-Extension sich viel mehr vergnüglich zu spielen ist. Seit ich in Deutschland lebe, habe ich ein paar traumhafte Fünf-Saiter gespielt, aber im allgemeinern finde ich, dass diesen Bässe steif, hart, und kalt sind im Vergleich zu einem Vier-Saiter mit gleicher Wert. In der Tat gibt es eine Herausforderung, die tiefsten Noten wie bei Bach oder Shostakowitsch auf der C-Extension zu spielen, aber mit Capos sind fast alle Passagen zu meistern.
Ich habe meinen Vier-Saiter-Bass aus NYC dem Instrumentenbauer Daniel Kress/Köln im letzten Herbst gezeigt, und er hat schon zwei tolle C-Extensions gebaut. Sehen sie hier:
Daniel hat meine Capos auf diesen Extensions installiert. Diese kann man bei www.basscapos.com erhalten. Meine Capos wurden in D ebenfalls bei World of Basses (WOB) in Reutlingen installiert. Ich denke, dass ein Vier-Saiter mit C-Extension viele Vorteile hat, die es wert sind, es einmal auszuprobieren.
Die Frage 5-Saiter oder 4-Saiter mit Extension ist genau so eine Endlosdiskussion wie die Diskussion über Vor- und Nachteile von französischer und deutscher Bogenhaltung. Beides hat Vor- beides hat Nachteile. Interessant auch immer: Oft sind diejenigen, die das eine gewohnt sind, vom genau anderen begeistert ;-)
zu den Fakten:
Ja, sowohl C-Maschine (Extension) als auch 5-Saiter wurden in Deutschland erfunden. Die Erfindung kam zu einer Zeit, als in deutschen Orchestern der klassische 4-Saiter Standard war, und alle Welt die unvollständige 16'-Oktave bemängelte (man denke doch nur mal an die kompositorischen Not-Oktavierungen bei Schumann, Brahms und frühem Bruckner und Mahler)
Stellen wir mal die Lösungen gegenüber:
C-Maschine: Gibts in drei Ausführungen:
1. nur als frei schwingende C-Saite mit einem einzelnen Hebel zum Fixieren von Kontra-E (fingered Extension)
2. frei schwingende Saite mit manuell fixierbaren Hebeln auf jedem Halbton (chromatic Extension)
3. frei schwingende Saite mit Hebelmechanismus, der auf jedem Halbton den Ton auf der Extension abgreift, und vom Spieler selbst über kleine Hebelchen neben dem Griffbrett gedrückt wird (mechanic chromatic Extension)
Vorteil: Kann ohne großen Aufwand montiert werden, kann auch auf den historischsten italienischen Miesterbaß aufgesetzt werden, ohne diesen sonderlich zu Verändern (üblicherweise muß nur der Obersattel für die E-Saiten-Griffbrettverlängerung gekappt werden, die Bohrung durch die Schnecke kann vorkommen, muß aber nicht. Ferner bleibt der Baß als Viersaiter handlicher, und damit auch für den solistischen Bereich besser einsetzbar, auch in Orchestersoli.
Nachteil: optische Wirkung, mechanische Extensions müssen justiert werden, sonst fängts an zu rappeln, ferner unterliegt der Steg bei eingeschalteter Extension nicht mehr der isometrischen Spannung, wodurch der Klang oft an Substanz einbüßen kann. Außerdem klingen 4-Saiter grundsätzlich obertonreicher, d.h. der Baßton entwickelt nicht diese große Wolke, wie das gerade in deutschen Orchestern gewünscht wird. Gerade deswegen werden in deutschen und europäischen Orchestern fast ausschließlich 5-Saiter gespielt, mit Ausnahme von Rotterdam Philharmonic und Het Residentie in Den Haag, die eher auf Extensions setzen.
5-Saiter:
Altbekannt, sowohl als direkt gebauter 5-Saiter, als auch als nachträglicher Umbau großer 4-Saiter. Gestimmt auf Kontra-C als auch auf Subkontra-H.
Vorteil: Durchgehende 16'-Oktave, Steg in isometrischer Spannung, voluminöser und dunkler Klang
Nachteil: Einige Instrumente sehr schwerfällig zu spielen, oft klobig, Instrumente mit filigranem Klang sind meist nur bei den teureren Varianten zu finden, höhere Anzahl an Saiten kann im Solospiel störend werden, da in höheren Registern oft mehrere Saiten aus Versehen angeschlagen werden können.
Wie siehts nun aus?
Es ist ne grundsätzliche Entscheidung. Ich spiele im Dienst 5-Saiter (Kriner 1886) und habe privat einen Wilfer 1926, der von Knobel hervorragend auf 5-Saiter umgebaut wurde, und bin mit beiden sehr zufrieden. Wenn man beim 5-Saiter ein Instrument erwischt, das einem wirklich gut in den Fingern liegt, dann kann man ihn bedenkenlos für alles einsetzen, auch für Kammermusik.
Wenn man allerdings das Pech hatte, nur von 5-saitigen Diesel-Möhren (qualitativ schlechte 5-Saiter oder vermurkste Umbauten) umgeben zu sein, wird einem die C-Extension als das Nonplusultra erscheinen.
Entscheidend kann man nix sagen. Fakt ist nur: Im deutschen Orchester ist der 5-Saiter und vereinzelt der 4-Saiter Standard, und daran wird sich auch nicht viel ändern.
Ich hab meine Extension von Daniel Kress in Köln machen lassen und bin damit sehr zufrieden. Teuer war sie auch nicht. Ob Du eine neue Hülle brauchst, oder nicht, kommt natürlich darauf an, wie weit die Extension über die Schnecke rausschaut. Das kann man ausrechnen: Die Extension beträgt 1/4 der normalen Mensur.
Bin nicht mehr ganz sicher, aber ich denke so um die 1200,- waren es. Und das, obwohl es ein bisschen kompliziert war, weil meine Schnecke, einer Bohrung nicht standgehalten hätte.
soweit ich weiß gibts auch extensions bei denen die schnecke nicht durchbohrt werden muß (was ich für eine barbarei ersten ranges halte), da würde ich mich im ernstfall mal genauer erkundigen.
Das ist absolut richtig.
Es gibt die Wahlmöglichkeit, durch die Schnecke gerade von oben das Loch zu bohren, in einer Flucht vom oberen Ende der Extension direkt in Richtung des obersten Wirbels im Wirbelkasten, der dann mit der langen Saite belegt wird.
Alternativ gibts Röchrchen oder eine Art Nut, die um die Windung der Schnecke angepaßt werden, so daß die Saite um die Schnecke durchgeführt wird.
Die Lösung mit der Bohrung ist einfacher zu handhaben beim Saitenwechsel, trotzdem tut mir das weh, wenn ich das sehe.
Unter amerikanischen Baßbauer-Spezialisten für Extensions gibts da richtige Religionskriege. Ich würd das dann auch individuell mit dem Baßbauer klären, so tut ihr dem Baß weniger weh
Bei mir war es so. Daniel Kress hat bei mir ein Rohr zwischen Extension und Schnecke verlegt, durch das die Saite läuft. Der Weg den die Saite dabei geht bietet natürlich mehr Wiederstand, als wenn er eine ohrung gemacht hätte; deshald dauert das Stimmen ein kleines bisschen länger, aber die Stimmung hält sich auch ganz normal. Ich habe mal von gehört, die Statik sei bei dieser Methode etwas ungünstiger, als bei der Traditionellen. Obs stimmt weiß ich nicht, ich jedenfalls nichts bemerkt. Wenn mein Bass jetzt anders klingt, dann auf jedenfall besser als vorher.
Ich bin auch kein Fan von 5-Saitern, aber als ich einmal einen Bass mit C-Extension gespielt habe fand ich das auch nicht wirklich berauschend. Seit ich Erfahrung mit der Quinstimmung gemacht habe ich von ihr komplett überzeugt worden da sie klanglich nur Vorteilie bringt und immer noch genau so gut zu spielen ist wie Quartstimmung. Neben den klaglichen Vorteilen des Instrumentes hat es vor allem den Sinn mit den anderen Streichern besser zusammen zu kommen. Ich musste letztens ein kleines Programm in einer Kammerstreichorchester spielen (jede Stimme mit 3, 1 Kontrabass). Ich habe dafür Quintstimmung gespielt und es war einfach überwältigend. Intonation ist kein Problem mehr, man wird richtig mit den anderen Streichern in den Sog eingesogen, es resoniert und alles ist im EInklang. Das bestätigte mir auch der Dirigent und die anderen Streichern. Seitdem spiele ich für Kammermusik nur noch Quintstimmung! Ich Orchester wäre das auch besser, aber dafür müssten es alle machen und das wird schwer zu erreichen sein.
Ich habe mal einen 5-Saiter gespielt, der was von Pöllmann, mit diesem hat er letztes Jahr (oder vorletztes) den Instrmentepreis gewonnen. Der war einfach nur geil, butterweich zu spielen überhaupt nicht klobig und unhandlich, einfach nur wunderbar. Er hatte zwar eine 112 Mensur (er sagte das halt klangliche Vorteile), kann diese auch mit einer kleineren bauen. Leider ist der Kostenpunkt wie bereits von vielen oben erwähnt das Problem. Der Bass kostet schlappe 22.000 Euro. Da muss ich später schon eine Stelle im Rundfunk bekommen damit ich mir so einen Bass auch zulegen kann ;-)
Kann Deiner Ansicht zu Quintstimmung nur zustimmen, es ist erstaunlich wie mein wirklich mittelmaessiger Bass damit klingt. Allerdings gibt es ja schon auch Nachteile, zumindest aus meiner Perspektive (Freie Improvisation /Free Jazz). Erstmal ist vom Piccicato-Sound her die tiefe C-Saite schon deutlich weniger kraftvoll als eine E-Saite. Dann liegen manche Tonarten ja wirklich schlecht. D.h. man muss echt was tun, um harmonisch flexibel zu werden. Anyway, ich habe den Satz Quintensaiten (Spiros weich) jetzt vielleicht ein knappes Jahr auf dem Bass, und bin jetzt erst seit kurzem wirklich von dem Experiment ueberzeugt (bei vielleicht 4-5 mal pro Woche eine bis zwei Stunden Ueben). Es dauert halt, sich an die 4F Technik und das andere Griffbrettlayout zu gewoehnen.
Waere Dir dankbar fuer Tipps zu zwei Fragen:
1) Kennst du Etuden zum Griffbrett kennenlernen in Quintenstimmung (d.h. mit Fingersaetzen....)? Sowas wie der zweite Band von Jean Marc Rollez (Akkord und Saklenstudien), bloss in Quintstimmung/ 4 Fingertechnik....
2) Was sind deine Erfahrungen mit Saiten? Finde die Sprios ganz OK ausser der tiefen C Saite, da muss man sowohl piccicato als auch arco sehr reinhauen - ist mir vom Feeling ein bisschen zu unterschiedlich zu den anderen Saiten. Kann natuerlich sein, dass das einfach der Preis dieser Stimmung ist - was meinst du?
Danke
A.
Hey, also...
1) Ich habe nie wirklich Etüden gespielt. Ich hatte nur ganz kurz Quinstimmung drauf (2 Wochen) und habe da einfach mal alle Beethoven-Sinfonien und das Weihnachtsoratorium durchgespielt. Fingersätze habe ich mir selbst ausgedacht bzw. von einem Cellisten mir seine Weihnachtsoratorium-Stimme ausgeliehen und die Fingersätze abgeschrieben. Mir hat das eigentlich gereicht um mich mit Quintstimmung zurecht zu finden. Ich musste aber auch keine freie Improvisation spielen, das ist natürlich was anderes. Vielleicht solltest du dich mal nach einer Cello-Schule erkundigen die das behandelt. Es ist ja die gleiche Stimmung und mit 4FT hast du auch die gleichen Lagen (einfache Lage, enge Lage, weite Lage). Trockene Lehrwerke welche Tonleitern und Skalen aufschreiben zum rauf und runter üben gibt es da bestimmt!
2) Mit Saiten kann ich dir leider nicht wirklich weiterhelfen. Ich habe ja nur 2 Wochen Quintstimmung gespielt und habe mir da einen Satz aus einem alten Original Flexocore Saiten meines ehmaligen Lehreres ausgeholfen (C, G mit Solo F# Saite eins höher, D normal und A ausm Solo-Satz). Das war nicht ideal aber reichte für die eine Mugge und es klang durch die Stimmung immer noch tausendmal besser als der schönste Satz in Quarten. Und bei der Mugge war ziemlich wenig pizz, und Orchesterpizz ist ja auch ganz anders als das in der Jazzband. Mein Favourit an Saiten in Quintstimmung ist der Quintstimmungsatz von Gerold Genssler. Die mit Darmkern sind einfach nur Traumhaft, dazu entwickelt er dir genau die passenden Saiten für deinen Bass wenn du ihm diesen bringst. Wenn du ihn mal fragst dann kann er dir bestimmt einen Satz machen der ordentlich Punch beim pizz hat und sich trotzdem super streichen lässt. Der Mann ist halt einfach genial und kein Vergleich mit der Pirastro Massenproduktion. Das einzige Problem ist halt der Preis. So 500 Euro kosten die halt. Aber wenn man sie mal hat will man nie wieder tauschen.
Grüße
@ nagybögö: Terz-Quart-Stimmung ist auch geil! Einmal habe ich Wiener Stimmung zum Spaß gemacht und ein wenig mit Vanhal gespielt, so einen Spaß wie da hab ich selten gehabt! Einfach geil diese offene Resonanz, wie das alles schwingt!
Klar bringt Quinstimmung auch Schwierigkeiten mit, besonders in der Tiefe ist das schon net ohne, und so eine dicke C-Saite lässt sich weder einfach greifen noch streichen. Mir kommt da halt die 4-FT zugute, ich finde das es damit nich so schwierig beherschbar ist, besonders mit Genssler-Saiten, die sich wie von selbst streichen. Ich würde halt in jedem Fall die Quintstimmung der Quarten bevorzugen. Nur ich glaube nicht das mich ein Orchester so nimmt später mal, deswegen übe ich in Quarten ;-)
Ich finde aber das es keine Glaubenskriege geben müsste, alle Stimmungen haben Vor und Nachteile und die Abwechslung macht ja am meisten Spaß. Mit den Extensions konnte ich mich bisher aber noch nicht anfreunden, vielleicht habe ich aber einfach noch keine ordentliche gespielt.
Einen kleinen Nachtrag: Ich habe letztens bei Daniel Kress einen Bass mit C-Extention von ihm gespielt und ich bin beeindruckt. Seine Extention verlangt kein Loch in der Schnecke, die Saite wird einfach durch einen extra freigelassenen SChacht zwischen Extention und SChnecke vorbeigeführt . Klanglich ist diese super, was ich nie gedacht hätte. Sein System war das man 3 "Stopper" hatte. man konnte also leer entweder das E, das D, das C oder das H haben. Die Bespielbarkeit war echt gut und der Klang auch, man merke eigentlich nicht das diese Töne auf einer Extension gespielt wurden. Mich hat das sehr überzeugt, denn das ist allemal besser als ein fetter 5-Saiter. Ich könnte mir jezt durchaus vorstellen sowas später zu spielen und mir so einen weiteren Bass zu sparen!
Mein Senf dazu:
1. Griffbrettverlängerung: Quatsch
2. 5 Saiten am Bass: Quatsch
Warum ein so wunderschönes Instrument so verunstalten? Einfach mal mit den Möglichkeiten zufrieden sein, die man hat. Aber der Mensch ist ja nie zufrieden.
(In meinen Texten bitte nie alles auf die Goldwage legen!!!)
Nachtrag von mir selbst: Goldwaage mit doppel a
...weiß ich auch!
Antwort ganz einfach: Weil irgendwelche doofen ollen Komponisten das halt verlangen. Kann ich mir halt auch irgendwie net aussuchen, bin ja zufrieden mit dem Kontrabass, aber andere wares es wohl net ne
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