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Oktobass

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau - Geschichtliches

Matthias Pasdzierny Profilseite von , 11.01.2003, 19:28:32
Oktobass
Liebe Bassfreunde,

ich bin ein Basstudent aus Stuttgart und werde demnächst meine Musikwissenschaftsprüfung zum Thema "Oktobass" machen. Leider gibt es nicht besonders viele Publikationen (bzw. keine) zu diesem kuriose Instrument. Daher wäre ich für jeden Tip und jede Information sehr dankbar.
Freundliche Grüße
Matthias
Frank Wittich Profilseite von , 16.01.2003, 14:25:33
Der original Oktobass steht in Paris, Cite de la musique. Vielleicht kannst du dort Informationen erhalten.
Meyer-Eppler Profilseite von Meyer-Eppler, 02.10.2006, 11:50:43
Rainer Terhaerst Profilseite von , 13.02.2003, 02:11:25
Hallo Matze,

in Paul Bruns "New History Of The Doublebass" steht ein
kleiner Artikel über den Oktobass, da sind auch schöne Fotos
von einem Nachbau drin. Hmm, hast du wahrscheinlich eh in
deiner Bibliothek, gell?
Grüße, Rainer
Stefan Boeters Profilseite von StefanBoeters, 14.02.2003, 14:46:23
Hallo Matthias,

ich kann dir bei deiner Frage leider nicht weiter helfen. Aber vielleicht kannst du mir umgekehrt erklaeren, um was fuer ein komisches Instrument es sich beim "Oktobass" denn eigentlich handelt. Ich habe mal herumgegooglet -- aber ohne richtigen Erfolg. (Immerhin ein gutes Zeichen, dass dieser Diskussionsstrang hier im Forum gleich als Ergebnis herauskam.)

Gruss, Stefan
Matthias Pasdzierny Profilseite von , 18.02.2003, 16:20:28
Hallo Stefan

der Oktobass wurde um 1850 von dem französischen Geigenbauer Vuillaume erfunden. Das Instrument ist etwa doppelt so gross wie ein normaler Kontrabass und ist mit drei Saiten bespannt, wobei die tiefste auch nur so tief ist, wie die C-Saite eines modernen Fünfsaiters. Der Spieler (manchmal waren es wohl auch zwei) musste mit den Füssen mittels eines Pedal-/Klappensystems die Tonhöhen bestimmen.
H.Berlioz war ein Fan diese Instruments und fortderte drei davon für jedes grössere Synfonieorchester.
Mehr als drei wurden insgesamt auch nie gebaut, die Dinger waren einfach zu unpraktisch und hatten wohl mehr einen optischen Reiz für das Orchester.
Ein Originalokobass steht, wie weiter oben schon erwähnt, in der Cite de la musique in Paris, die übrigens auch sonst absolut einen Besuch lohnt.
Vielmehr weiß ich bisher auch nicht, ich hoffe, Du bist damit zufrieden.

Gruss, Matthias
Silvio Dalla Torre Profilseite von , 01.02.2006, 21:43:48
Hallo Matthias,

obwohl Ihr Beitrag schon vor drei Jahren geschrieben wurde und ich auch nicht weiß, ob Sie sich noch hier im Forum tummeln:

Laut Paul Brun deckt der Oktobass die "octava grava" ab. Seine Saiten sind auf Subkontra C, G und Contra C gestimmt, d.h. also dass seine höchste Saite der tiefsten des modernen Fünfsaiters entspricht! Eine wahrlich fulminante Lage: wenn die tiefste Saite erklingt (die übrigens 218 cm lang ist), kann man fast die Schwingungen mitzählen (16 in der Sekunde).

Gruß SDT.
Artnok Profilseite von , 15.02.2003, 11:26:44
Hallo Matthias!

Ich habe gestern meine mündliche MuWi Prüfung hinter mich gebracht und ich habe einen über 500 Seiten starken Wälzer mit dem Titel "Geschichte des Kontrabasses" als Grundlage für die Prüfung genommen, Autor ist mir gerade entfallen. Es gibt, soweit ich mich erinnenere, auch ein Kapitel das sich speziell dem Oktobass widmet. Solltest Du jedoch aufgrund des Titels nicht fündig werden, schreib zurück ich werd nochmal nachschauen.

Grüße Artnok
Markus Ess Profilseite von , 18.02.2003, 18:24:22
Hallo Matthias!
Probier es einmal mit der "GESCHICHTE DES KONTRABASSES" von Alfred Planyavsky! [2. wesentlich erweiterte Auflage; Tutzing 1984] Auf Seite 462 bis 466 findest du Informationen zum Thema "Oktobass". Wahrscheinlich handelt es sich dabei sowieso um den Wälzer, von dem Artnok bereits geschrieben hat, mit der Ausnahme, dass die 2. Aufl. über 900 Seiten hat! Viel Glück bei der Prüfung! Mfg Markus
schwesterpopester Profilseite von , 11.05.2003, 01:50:58
oktobass, wohlschmeckendes untensil des mittelmeeres mit harmonischem klang! anzutreffen in guten küchen, gerne auch im (dorf)kruge. kissington, schwesterpopester
karin balte Profilseite von , 15.05.2003, 18:32:49
Der Okto-Bass wird im "Requiem" von Hector Berlioz 4fach eingesetzt. Eine kurze Beschreibung zum Instrument gibt es in der Instrumentationslehre von Hector Berlioz.
Vielleicht kann auch Prof. Michael Stegemann, Universität Dortmund (seit 2002), der in diesem Semester ein ausgezeichnetes, umfangreiches Berlioz-Seminar hält, Hilfestellung leisten.
Viel Erfolg und gutes Gelingen bei der Arbeit
mit freundl. Gruß
- karin balte - Senior-Studentin der Mu-Wi. !!
sascha Profilseite von , 17.06.2003, 16:23:59
Hallo! falls es jemanden interessiert, auf der HP von der cité de la musique gibt es auch ein hörbeispiel zum Oktobass. http://www.cite-musique.fr/visite_virtuelle/vers_angl/index_visite.htm ->online tour ->19th century ach ja ich hab noch eine Frage: bei einem Fünfsaiter ist eine c-saite dabei? ich hab immer geglaubt das wäre eine h-saite. naja, wie auch immer... schöne grüße sascha
Florian Schiweck Profilseite von , 21.06.2003, 00:36:17
Moin zusammen und hallo Sascha,

das ist wieder so eine Geschichte mit der fünften Saite; Du hast mit beidem Recht: in Deutschland ist zwar die H-Saite verbreitet, doch es gibt auch viele die auf C stimmen. Die Logik bei letzterem liegt darin, dass die Oktavierung des Cellopartes nach unten gewünscht wird und daher eine dementsprechende leere C-Saite, während eine H-Saite die Bassinterne Quartstimmung G-D-A-E nach unten fortführt. Sicherlich gibt es klanglich, baulich und geschichtlich Gründe für die ein oder andere Variante; ich persönlich finde so ein Subkontra-H einfach unglaublich gut und möchte es nicht missen (Brahms 2, h-moll-Messe). Zugegeben ist auch der exzessive Gebrauch dieses Tones gefährlich...
Auf alle Fälle ein Thema für viele Diskussionen.
Immer Spass am Bass wünscht
schiwi,
der auch die Betreiber dieser Seite herzlich grüßt
Sascha Profilseite von , 21.06.2003, 13:26:55
ah, so ist das also! Danke schiwi!
hab ich mal wieder was dazu gelernt...

schöne grüße aus wien!
Sascha
norbert Profilseite von , 07.07.2003, 09:20:30
hallo sascha!

Auch die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien besitzt einen Octobass, der sich (soweit ich weiß) in nicht spielbarem Zustand befindet.
Vor einigen Jahren hat (der leider vor kurzem verstorbene Kontrabaßviruose Ludwig Streicher) bei einem Faschingskonzert der Wr. Symphoniker im Großen Musikvereinssaal eine Fassung von Liszt
"Prelude" für 40 Konrabassisten dirigiert und dabei wurde dieser Octobass auf die Bühne geschleppt.

Erstaunlicherweise war der Klang der 40 Kontrabässe gar nicht so beeindruckend, wie ich eigentlich (als Bassist) erwartet hätte.

liebe Gruesse aus wien
Norbert
Jörn Profilseite von , 03.02.2006, 00:00:54
Hallo Florian,

eine Frage von einem nicht-Klassiker: Was heißt: "finde so ein Subkontra-H einfach unglaublich gut und möchte es nicht missen..." Hast Du denn bei der h-moll-Messe die Möglichkeit, einen Baß zu wählen, der den technischen Anforderungen nicht entspricht? Mit anderen Worten: kann man die h-moll-Messe, wenn sie ein tiefes H erfordert, überhaupt auf einem gewöhnlichen E-A-D-G-Viersaiter spielen?

Vielen Dank und viele Grüße

Jörn
schiwi Profilseite von schiwi, 08.02.2006, 11:19:16
Hallo Jörn,

bei den angegebenen (und auch anderen) Beispielen ist ein tiefes H nicht vorgesehen, bisweilen gibt es aber Stellen, die ein Herunterlegen dieses Tones in die Subkontraoktave rechtfertigen (meine Meinung...), z.B. parallele Stimmführung in Oktaven oder Ähnliches. Das ist auf vielen Aufnahmen oder in Konzerten zu hören. Nun muss man aber sicher in jedem Einzelfall

a) sorgfältig überprüfen, ob das Herunterlegen nicht Unfug ist (sondern nur aus dem Spass an sehr tiefen Tönen resultiert - das ist der oben angesprochene \"exzessive Gebrauch\") und

b) selbst wenn es theoretisch Sinn hat, zu oktavieren, hören, ob nicht der Gesamtklang unangemessen beeinträchtigt wird

Der Schlussakkord des Kyrie in der h-moll-Messe (um zu diesem Stück zurückzukommen) verträgt m.E. eine tiefe Oktave. Aber wie gesagt, sowas ist immer diskussionswürdig.
Spielen kann man Stücke, die tiefer als E gehen prinzipiell immer mit dem Viersaiter, aber das Oktavieren der tieferen Töne nervt :)

Viele Grüße

Florian
norbert Profilseite von , 07.07.2003, 09:23:06
Auch die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien besitzt einen Octobass, der sich (soweit ich weiß) in nicht spielbarem Zustand befindet.
Vor einigen Jahren hat (der leider vor kurzem verstorbene Kontrabaßviruose Ludwig Streicher) bei einem Faschingskonzert der Wr. Symphoniker im Großen Musikvereinssaal eine Fassung von Liszt
"Prelude" für 40 Konrabassisten dirigiert und dabei wurde dieser Octobass auf die Bühne geschleppt.

Erstaunlicherweise war der Klang der 40 Kontrabässe gar nicht so beeindruckend, wie ich eigentlich (als Bassist) erwartet hätte.

liebe Gruesse aus wien
Norbert
sascha Profilseite von , 07.07.2003, 13:47:52
Hi Norbert!

Das is ja mal was...ich mein 40 kontrabässe auf einmal! Ich kann mir ehrlichgesagt nicht vorstellen dass das keinen beeindruckenden Klang ergibt. Naja, vielleicht hast du deine Erwartungen einfach zu hoch gesteckt;-) Jedenfalls stell ich mir das so vor, dass das eine massive alles plattwalzende Soundwand ergibt (hast du dir wahrscheinlich ähnlich vorgestellt, oder?)

Und wegen dem Oktobass, kann man den irgendwo anschaun oder so was? Ich würd sowas nämlich mal echt gern in voller Lebensgröße vor mir stehen sehn!!

Also danke für die Info und schöne Grüße!!
Sascha
norbert Profilseite von , 07.07.2003, 13:53:52
Hi Sascha!

Da die Gesellschaft der Musikfreunde das Haus momentan umbaut, fürchte ich, daß das Instrumentenmuseum derzeit geschlossen ist.
Am besten Du fragst per e-mail nach:
Die Homepage findest Du unter "www.musikverein.at"
lg. Norbert
Sascha Profilseite von , 07.07.2003, 17:26:50
Danke für die schnelle Auskunft, Norbert!!
Ich werde mich da mal erkundigen.

Grüße
Sascha
Dr. Guenter Mrotz Profilseite von , 10.11.2004, 15:57:30
Guten Tag,

Ich habe einen Oktobass zu verkaufen, ihn hat mein Grossvater vor ca.60 Jahren in Wien gekauft. Momentan liegt er in einem Wohnwagen in Graz, zusammen mit Einzelteilen. Als ich ihn zuletzt gesehen habe (etwa 3 Jahre her) war er etwas staubig, aber das Holz sah gut aus. Beim naechsten Besuch werde ich ein Digitalfoto machen und auf Anfrage verschicken. Ich habe fuer ihn keine Verwendung, da er nicht in meine Wohnung passt, wuerde ihn aber gerne auch tauschen, z.B. gegen einen Jet-ski.

Viele Gruesse,

Dr. Mrotz
Norbert Szirch Profilseite von , 11.11.2004, 08:05:05
S.g. Herr Dr. Morz! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie tatsächlich im Besitze eines Octobass sind - der noch dazu in einen Wohnwagen passt ...... Informieren Sie sich einmal unter folgender Adresse über die Grössenverhältnisse: http://www.uneedarts.de/cgi-bin/abnetshop.cgi?basket=444563&Titelnummer=PL052NI mfg. Norbert Szirch
Muckefuck Profilseite von , 12.11.2004, 02:38:42
Der Oktobass wurde gebaut nach physikalisch / instrumentenbaulichen Kriterien, um eine gleiche Proportion herzustellen wie sie bei bei den hohen Streichinstrumenten analog zum tiefsten Ton vorliegt.

Als Kontrabassist kann man sich angesichts des "Wahnsinnsteils Oktobass" eine Vorstellung davon verschaffen, daß ein Kontrabass in gängiger, spielbarer Größe immer einen Kompromiss zur maximal erreichbaren Tiefe darstellt. Ein üblicher Kontrabass ist demnach immer viel zu klein um eine vergleichbar ideale Klangerzeugungssituation wie die hohen Streichinstrumenten zu haben!!!

Aufgrund dieser physikalischen Gegebenheiten ergeben sich die typischen und verbreiteten Kontrabassistenprobleme "schwierige Ansprache" und "dicke Saiten". Letztendlich sind diese tradierten Kontrabassprobleme aber kleiner als die Probleme die sich durch einen Oktobass ergeben, außerdem ist durch das Klappensystem keine Möglichkeit zur Tonmodulation (Vibrato, reine Intonation ec.) gegeben. betrachtet unter den letzen genannten Gesichtspunkten ist ein Oktobass widerum gar nicht mit den hohen Streichern zu vergleichen und damit aus aufführungspraktische Gesichtspunkten einmach Mist,bestenfalls ein Gag.

Diethelm
dave 1 Profilseite von , 18.05.2006, 00:54:46
Diethelm,

dass die Proportion Kontrabass : Saitenlänge nicht der Violin-Physik entspricht, wie Du richtig bemerkst, gilt auch für die Viola! Auch die Bratsche ist nämlich viel zu kurz. Heute bevorzugt man zwar wieder grosse Bratschen (> 42 cm), die jedoch hinwiederum nur von Basketballern einigermassen bequem zu handhaben sind.

Demgegenüber ist das Cello einigermassen "korrekt" gebaut.

Ob es daher rührt, dass (im Gegensatz zu Cellisten und Geigern, die saitenmässig meist eine grosse Wurstigkeit an den Tag legen) die Bratscher und Kontrabassisten lebenslang mit Saiten, Steg etc.etc.rumexperimentieren -- ob's also daher kommt, dass Bratscher und Basser ganze Foren mit Saitenproblemen füllen? Und lebenslang trotzdem einen gewissen Frust nicht los werden?

War wichtig, dass Du hier mal an die Physik und ihre leider unverbesserbaren Gesetze erinnert hast!

dave
Dr. Guenter Mrotz Profilseite von , 12.11.2004, 10:10:43
Hallo Norbert Zisch,
da haben Sie leider recht, meine Frau ist auch der Meinung, es handele sich um ein "Cello"(?), nicht um einen Oktopus. Da bin ich wohl im falschen Forum gelandet, wie?

Viele Gruesse,

Guenter
bolle Profilseite von bolle, 01.02.2006, 13:35:39
mit wie vielen saugnäpfen ist ihr hochwertiges künstlerinstrument denn ausgestattet? hoffentlich ist ihr wohnwagen ausreichend feucht um eine artgerechte haltung zu gewährleisten!
Matthias Pasdzierny Profilseite von , 01.02.2006, 11:22:59
Um das Thema mal wieder hervorzukramen. Anbei Links zu netten Bildern von einem Oktobassnachbau eines italienischen Kollegen live on stage. http://freeweb.supereva.com/mediolanensis/orchestra%20da%20camera.jpg http://freeweb.supereva.com/mediolanensis/concerti%20lezione%20per%20le%20scuole.jpg http://freeweb.supereva.com/mediolanensis/octobass.JPG Und hier noch die entsprechende homepage: http://mediolanensis.supereva.it/ Grüße an alle Oktobassfreunde, Matthias Pasdzierny
sammy Profilseite von , 01.02.2006, 14:34:12
ein paar Infos findet man mittlerweile ja auch bei Wikipedia:-) http://de.wikipedia.org/wiki/Oktobass da ist auch ein Foto des "Musikverein-Oktobasses"
Christian Klein Profilseite von , 01.02.2006, 20:15:35
Ich erinnere mich dunkel an während des Studiums Gelesenes
(sag bloß, dass man in der Schul nix lernt) - sinngemäß:

"Ess mag wol Pferdearbeit seyn, will Einer dies Ungetühm über Stunden unablässig spilen".

(So ungefähr halt. Die "Pferde-Arbeit" blieb mir im Gedächnis ... warum wohl?).
Valentin Profilseite von Valentin, 05.02.2006, 22:26:53
Einen Octobass nachzubauen wäre wundervoll. Ich suche nun Unterlagen die ein solches Unternehmen rechtfertigen; wie Beschreibungen des Klanges, CD Aufnahmen, Interessierte Bassisten und Orchester (bin selber nur Geigenbauer), und Projekte die einen Octobass in Ihre Mitte nehmen. Ich bin noch am Anfang dieses Traumes und bin über jede Info dankbar.
Wolf-Dieter Profilseite von , 11.02.2006, 11:44:56
Hallo Valentin, im Musikinstrumenten-Museum in Paris (http://www.cite-musique.fr/anglais/accueil.html) ist einer der erhaltenen Oktobässe von Vuillaume ausgestellt. Das Instrument wurde vor ein paar Jahren spielfertig restauriert. Vielleicht hat das Museum bei dieser Gelegenheit eine Dokumentation zum Oktobass angefertigt, einschließlich Abmessungen, Bauplänen oder Konstruktionszeichnungen für die Mechanik (das wird der schwierigere Teil sein). Ich würde mal dort anfragen. Mit freundlichen Grüßen, Wolf-Dieter
Sascha Profilseite von , 17.05.2006, 00:03:59
Stimmt es tatsächlich, dass die tiefste Saite auf Subkontra C gestimmt ist?! Das erscheint mir doch recht tief, meint ihr nicht? Und noch was anderes: neulich habe ich eine recht witzige Oktobass Zeichnung im Internet gefunden, hier ist sie zu bestaunen: http://ec-30-arago.scola.ac-paris.fr/Cit%E9%20de%20la%20Musique.htm (etwas größer: http://ec-30-arago.scola.ac-paris.fr/octobasse.jpg) Es haben die Schüler einer Klasse, die in der Cité de la Musique war, ein paar Instrumente gezeichnet, die besagte Oktobass Zeichnung gefällt mir besonders gut!:-D Wobei mich die Zahl der Saiten doch sehr verwirrt hat, denn ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man einfach so eine Saite dazu erfindet...:-/
Eva-Maria Profilseite von , 30.09.2006, 23:48:49
Warum heißt der Oktobass eigentlich Oktobass?
dave2 Profilseite von , 01.10.2006, 12:37:35
Oktobass heisst er, weil er 4mal so gross wie ein Halber ist.

dave
hornhaut Profilseite von , 02.10.2006, 08:15:48
Dann müsste er doch Double Bass heißen?
DerBassist Profilseite von DerBassist, 02.10.2006, 08:35:10
Ganz bescheidene Frage, aber wie soll man das spielen? Das abgreifen von Seiten in der 1.-5. oder 6. Lage ist da doch vollkommen unmöglich. Oder benutzt man da irgendetwas spezielles um auch das zu managen? 
Samy Profilseite von Samy, 02.10.2006, 10:36:02
Steht doch oben... z.B. im fünften Beitrag von Matthias...
über ein System von Pedalen und Klappen...die mit den Füssen bedient wurden...
oder wie es Wikipedia beschreibt....
"Um das Instrument zu spielen, musste der Musiker auf ein Podium steigen, mit dem das Instrument fest verbunden war. Die Griffe wurden unter Zuhilfenahme von angebrachten Hebeln und Pedalen, jedoch nicht mit den Fingern ausgeführt."
kann man auf dem Foto zumindest teilweise erkennen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Oktobass
DerBassist Profilseite von DerBassist, 02.10.2006, 11:25:44

Ah ja, jetzt wo du´s sagst...Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil ;-)  Danke.

Samy Profilseite von Samy, 02.10.2006, 11:31:26
Naja... wer hat schon immer den ganzen Thread im Auge? Vor allem, wenn er sich über einen solchen Zeitraum hinzieht
Langisch Profilseite von Langisch, 21.02.2007, 13:50:52

Tja, es wurde ja schon der italienische Kontrabassist Nicola Moneta erwähnt, welcher sich 1997 einen Oktobaß nachbauen ließ. Hier gibts jetzt eine eigene interessante Seite, leider auf Italienisch, aber man kann vieles auch so verstehen, wenn man die Sprache nicht sprechen sollte:

http://www.xray.it/octo/

Auf der Seite wird auch auf diverse Konzerte und auf das mögliche (verwegene) Repertoire verwiesen. Frage in die Runde: Hat einer das Ding schon mal gehört? Auch CDs soll es schon geben, wenn einer darüber was weiß, wär das klasse.

Noch etwas zum Klang: Ein Sub-Contra-C als tiefsten Ton kann ich mir sehr gut klanglich vorstellen, da dies ja auch der tiefste Ton des 32'-Registers einer großen Orgel ist. Das klingt dann Solo zwar wie ein Helikopter aus dem Vietnamkrieg, aber im gesamten Akkord ist das eine immense Wirkung. Und mit einem normalen 5-Saiter kann man ja auch durch das Unterquart-Spiel ein Sub-Kontra-E klanglich imitieren.

Jörn Profilseite von , 22.02.2007, 14:44:06
Hallo Langisch, vielen Dank für den interessanten Link. Ich habe eine allgemeinere Frage an alle. Unter dem Link gibt es den Button Curriculum von Nicola Moneta. Dort sieht man ihn mit einem Baß 1. mit hellem Griffbrett, offenbar kein Ebenholz, und 2. mit Bünden oder Markierungen (???). Wenn ich recht informiert bin, gab es bei früheren Instrumenten Bünde aus Darm (?), die man verschieben oder auch wieder entfernen kann. Kann jemand zu dem Baß oder zu dem Bild etwas sagen? http://www.xray.it/octo/ Vielen Dank und viele Grüße Jörn
Langisch Profilseite von Langisch, 22.02.2007, 15:35:06

Hallo Jörn,

das, was der Herr Moneta da spielt, ist ein sechssaitiger Violone. Es handelt sich also um eins der vielen Barockbaß-Varianten, die größtenteils direkt aus der Gambenfamilie hergeleitet waren. Genaueres zum Violone findet man bei Planyavsky oder auf Jerry Fuller's Seite www.earlybass.com. Fast alle Violonen haben übrigens auch Bünde, die verschiebbar sind, so auch auf dem besagten Foto.

Heutzutage gibts eigentlich drei Möglichkeiten für barockes Baßspiel in der 16'-Lage:

1. Sechssaitiger Violone. Gestimmt wie Baßgambe, dur eine Oktave tiefer (D1 - G1 - C - E - A - d)

2. 5-saitiger Violone. Früher auf C1 - F1 - A1 - D - G gestimmt, oder aber häufiger wie der moderne 5-Saiter, nur halt mit Darmsaiten und Bünden. Das bevorzuge ich selber auch *grins*

4. 4-saitiger Barockbaß, entweder in Quintstimmung C1 - G1 - D - A, oder aber wie der normale 4-Saiter mit Scordatur auf der untersten Saite.

Aber ich glaub, dafür sollte man dann nen eigene Thread aufmachen, denn dann gäbe es noch 8'-Violonen, Bassettos und so weiter.

midioma Profilseite von midioma, 11.09.2018, 17:06:30

 

1. Ist bekannt als großer 6-Saitiger Violone in Quart-Terz-Stimmung. Spielt im 16-Fuß, also eine Oktave tiefer als notiert wie der Kontrabass.

1b wäre der G-Violone als fünf oder sechsseitiger Terz-Quart-gestimmtes Instrument, der jedoch in überwiegendem Maße im 8-Fuß, also wie notiert (wie ein Violoncello), spielt. Dieses Instrument hat häufig Generalbass gespielt und wird heutzutage in der Regel durch das Violoncello ersetzt.

2b ist der E1-A1-D-G-c gestimmte Violone, der bereits im 16. Jh. bei Michael Praetorius erwähnt wird. Die auf C1 beginnende Version ist mir unbekannt, aber das heißt ja nicht, das es diese Stimmung nicht gegeben hat. Ansonsten variierte der Stimmton damals frequenzmäßigja stark, so dass das im Zweifelsfall eine Frage der Perspektive ist.

Damals wurde aber alles mögliche gebaut und gestimmt und kombiniert (auch was Bögen und deren Haltung angeht). Da wird es fast alles gegeben haben inkl. Quintstimmung, Quintstimmung-Quartstimmung etc., erlaubt war was gefällt und funktioniert.

Das nur als Kommentar, der hier, wie schon angedeutet, eher nicht hingehört, aber die den vorhandenen Beitrag ergänzt und relativiert.

Meyer-Eppler Profilseite von Meyer-Eppler, 06.03.2007, 21:54:31
Aufgrund von Spams: Einträge nur noch von angemeldeten Benutzern möglich...
 
 
GEBA-online
Gerdi Profilseite von Gerdi, 15.09.2010, 01:44:05

 *alten-thread-nachoben-schieb*

hahaha,
"youtube" sei dank... wer das teil mal hören möchte: hier

da wackeln die wände ^^

 

jazzmaschine Profilseite von jazzmaschine, 15.09.2010, 09:36:27

 ...und hier ist er nochmal: 

http://www.youtube.com/watch?v=2WVT321LSUc&feature=related

das kommt schon hin mit dem "subcontra c", oder? die grösse des bogens ist auch beeindruckend... muss ein vermögen gekostet haben, das ganze setup. was für saiten man da wohl benötigt? 

Pollux Profilseite von Pollux, 15.09.2010, 11:32:17

 Hier zu Deiner weiteren Information:

http://www.aquilacorde.com/en/researches/projects/octobass.html

Gruß & schönen Tag, Pollux

jazzmaschine Profilseite von jazzmaschine, 15.09.2010, 13:39:03

 Vielen Dank!

 

Wow, eine 8 Millimeter Saite.. Respekt. Wirklich eine Superlativ Instrument, die Siten kosten wahrscheinlich schon soviel wie ein normaler 4/4 Bass... der Klang - naja, im Orchester kann man sich das vorstellen, aber im Duett mit Violine ist es schon ein wenig brutal. Dennoch hochinteressant!

Gerdi Profilseite von Gerdi, 15.09.2010, 17:51:16

*gg*

das teil wird sicher (genau wie ne Ampeg SVT-anlage) den namen "roadiefreund" haben(*)  bei meiner suche gestern nacht habe ich gelesen, das so ca. 10 leute den transport bewerkstelligen müssen! das ist sowas in der art wie die "wunderwaffe" schwerer gustav^^
vermutlich wird für die herstellung der saiten ne ganze schafherde gebraucht, haha ... 

8mm saiten *hüstel* ... wann traut sich endlich einer das ding zu slappen, hihi... so ein teil sollte gleich nen motor eingebaut haben, dann gilt das in deutschland als "selbstfahrende arbeitsmaschine" (oder wie das heisst)

saludos,
gerdi

(*) hab so ne anlage mal 4 etagen hochschleppen "dürfen" da die box nich in den fahrstuhl gepasst hatte ... es waren genau 111 stufen *kotz*

Dröhner Profilseite von Dröhner, 05.10.2011, 13:21:38

Bin grade über diesen Link gestolpert und dachte mir, ich poste ihn hier in diesen Fred:

http://www.hornoxe.com/sehr-grosse-geige/#comment-111119

Gruß,


Pablo

Uwe Profilseite von Uwe, 05.10.2011, 18:59:02

Faszinierend sind nicht nur die beiden Notenhalter am Bogen, sondern auch die Kinnstütze. Das ist endlich der Beweis, daß es den Golem wirklich gegeben hat. Da dieser ja nicht sprechen konnte, mußte er sich musikalisch artikulieren.

LowB Profilseite von LowB, 05.10.2011, 22:16:15

 

 Hmmm...

Was ist das denn? Also, ein Oktobaß ist es jedenfalls nicht! Kein 3-Saiter, keine hängenden Schultern, keine Griffmechanik. Also ist es doch "nur" ein großes Cello, ob Quart- oder Quintstimmung kann ich nicht beurteilen. Die Musikalität und Virtuosität der Darbietung hat mich nicht so ganz überzeugt...

Faszinierender finde ich den Bogen: Was müssen damit für Legatos auf einem richtigen Baß möglich sein! Und es stellt sich mir nebenbei die Frage: Wo gibt es so große Pferde, die die Haare für den Bezug liefern?!

Grüße

Thomas

claas Profilseite von claas, 06.10.2011, 15:00:06

 http://www.youtube.com/watch?v=FP1QqtGe8ts

Dröhner Profilseite von Dröhner, 07.10.2011, 08:50:25

Danke Claas. Der selbe Link nochmal klickbar:

http://www.youtube.com/watch?v=FP1QqtGe8ts

Bei 2:50 klingt das Ding tatsächlich wie ein Hubschrauber.

Uwe Profilseite von Uwe, 07.10.2011, 09:33:56

 Und Quintstimmung hat es auch noch, das Ding.

LowB Profilseite von LowB, 07.10.2011, 10:07:29

 Hi Uwe!

Nicht nur... Stimmung ist C G C, also eine Quint-Quartstimmung.

Brause Profilseite von Brause, 10.09.2018, 19:14:02

Mit Mikrofon und Lautsprecher wird aus dem samtig-weichen Klang eines Oktobasses meist ein hubschrauberartiges Brummen oder Knattern.
Zwar ist eine originalgetreue Wiedergabe wohl nicht unmöglich, aber gefühlt 95% der Soundanlagen sind dafür einfach ungeeignet.

Ein 32' - Register einer großen Orgel eignet sich gut um die Schwierigkeiten in dieser Tonlage verstehen zu lernen.
Eine Pfeife von ca.7m Länge und 30 cm Durchmesser klingt zwar meist entschieden lauter als ein Oktobass, jedoch nicht annähernd so schön.

Ein Kontra C eines Kontrabasses auf Subkontra E herab gestimmt klingt zwar meist schon recht gut, ist aber wesentlich leiser. (Stimmung nach Gehör zum kontra E, ein Stimmgerät lehnt so einen Ton oft schon ab oder zeigt einen der Obertöne an.)

 

Neuester Beitrag Langisch Profilseite von Langisch, 11.03.2023, 13:54:18

Um jetzt noch mal wieder einen seriösen Beitrag zu schreiben und ebenso den 20 Jahre alten Thread mal hervorzuholen und die Entwicklung zu zeigen:

Seit kurzem gibt es drei Oktobaß-Nachbauten, die intensiv bei entsprechender Literatur genutzt werden, und zwar im Orchestre symphonique de Montréal, Kanada:

https://www.osm.ca/en/octobass/

Mich würde mal interessieren, wie eine Stellenbeschreibung bei denen dann aussieht:

"Zu besetzen: Kontrabaß tutti, Extremsportler bevorzugt, mit Verpflichtung zu 5-Saiter, Extension und Oktobaß (stehend, nur mit Nachweis von Höhen- und Bergsteigererfahrung..."

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