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Ich spiele seit einem Jahr in einem Tango Ensemble. Anfangs sah ich mich als "Aushilfe", da ein Bass nunmal gebraucht wurde und ich tangotechnisch eher unbedarft bin. Mittlerweile bin ich hin und weg, zumal wir einen "echten" argentinischen Sänger in der Combo haben! Soviel er aber auch über die Stücke, deren Herkunft, Bedeutung usw. uns vermitteln kann, so wenig kann er das Tangospiel auf dem Bass in Worte fassen (Wir arrangieren uns Klassiker, so dass ich mir selbst etwas zurechtlegen muss). Ich höre zwar fleißig etliche neue und alte argentinische Tango-Ensembles, um über das Bassspiel etwas heraus zu bekommen, kann dann aber letztendlich nicht sagen, was Usus ist und was nicht. Mittlerweile tue ich dies und das nach Gefühl (Glissandi, Spiel nur mit Abstrich), weiss aber immer noch nicht, ob mein verblendeter europäischer Geschmack da nur persiflierend wirkt...
Exisitert eine (oder DIE) Tango-Schule für Kontrabass?
Gibt es einen in Deutschland lebenden argentinischen Bassisten?
Versuch hier im Forum mal Klaus Hörberg zu befragen, der kann das glaube ich und ist auch noch aktiv in dem Genre. Ich selbst habe viele Jahre Tango gespielt und das als europäisierte Tanz- bzw. Salonmusik und Gardel- / piazzollamässig. Auf Dauer nur immer Sf Abstriche zu spielen ist natürlich albern, bzw. nutzt sich schnell ab. Die argentinischen Tangobassisten sind / waren glaube ich Autodidakten und hatten bis auf wenige Ausnahmen weder die pädagogischen noch die praktischen Fähigkeiten, sicher auch kaum die Musse eine Schule zu schreiben, die kämpften doch alle ums Überleben. Es gibt einige Tango- Solostücke für KB u A Kicho von Piazzolla, die klingen ganz nett und speziell Piazzolla hat das aufgeschrieben was er von seinen Bassisten gehört hat und was er für verwendbar und machbar hielt. Es gibt ja auch bei Tonos viele Transkriptionen von Piazzollas Quintettstücken z.B Contrabajissimo, Concerto para Quintetto ec. Einzelstimmen weiss ich nicht, vielleicht nur Partituren, auch daraus geht schon vieles hervor. Mit anderen Worten, übe mal sowas, dann hast Du schon einen gewissen Einblick in das, was vermutlich als authentisch argentinisch beim KB gelten könnte. Ciao Roland
In dem Zusammenhang fällt mir auch wieder ein Tango-Kontrabass-Duo ein, das mal im "Doublebassist" veröffentlicht war. Hat es jemand? Ich finde es bei mir nicht mehr.
Kicho habe ich mir schonmal zu Gemüte geführt und wir richten es jetzt auch für unser Ensemble ein. Als Kopfmensch möchte ich nur gerne wissen, warum und wo so viel Abstrich oder Glissandi, wann Arco, wann Pizz. Nur aus dem Bauch heraus oder weil es an authentischer Stelle schonmal so gespielt worden ist? Ich möchte kein "Tango-Borg" werden...Klaus? KLAUS?
Das Stück heißt "Desde el Hondo Bajo fondo" von Pablo Aslan (So heißt der glaube ich). Ich habs noch zuhaus... brauchst Du´s?
...und trotz Kopfmensch... ich glaube ja, daß man, weil die Tangoszene so riesig und unüberschaubar ist, sich irgendwie seinen eigenen "Stil" (klingt ein bißchen protzig, ich weiß) suchen muß. Ich hab immer wieder mal was mit einer finnischen Sängerin zu tun. Und DER Tango ist anders als der argentinische. Wobei es da sicher auch tausend Schulen gibt. Von Gardel bis Piazolla und tausend anderen viel moderneren, die es sicher da gibt... Grundsätzlich gibt es sicher die zwei Möglichkeiten der vier Viertel und der zwei punktierten und des einen normalen Viertels. Was für Möglichkeiten es im Tangowalzer gibt, weiß ich nicht. Aber allein diese beiden Wege lassen tausende Möglichkeiten offen... Ich hab mal einen alten Tangospieler hier in München gehört, der bei einem Tangotanzabend auf der hiesigen Praterinsel gespielt hat (Seinen Namen hab ich leider vergessen. Altes Problem von mir - die Band war eher traditionell und unglaublich gut... so federnd...). Das Durchschnittsalter der Band war knappe 60, denke ich. Der Bassist hat gezupft und mit Bogen gespielt, auch bei ähnlichen Stilen. Manchmal war er beim Klavier, manchmal beim Gitarristen - alles sehr unterschiedlich. Ich fürchte, das bedeutet für jemanden, der sich da reinarbeiten will oder muß, daß er viel, viel hören muß und dann anhand seines Geschmackes bzw. nach Bandcharakter- oder Klang entscheidet. Letzten Endes ist das also auch nicht anders als in jeder Form der Kunstmusik, ob Jazz oder Klassik. Die Erfahrung machts. In der Zeit, als ich die Musik öfter gespielt habe, hab ich mir viel Tango angehört... Man wird dadurch sicher nicht zum nativen Argentinier, aber man kann sich der Musik schon gut annähern...
viele Grüße
Alex
Das Stück hätte ich gerne! Es ist ja Share-Ware?! Könntest du es mir mailen? Wenn du nicht zu weit weg wohnst, können wir es auch gerne spielen ;-) Mein Ensemble erwartet dich!
Danke an alle für das bisher geschriebene. Ich höre mich natürlich rein und spiele auch gerne "aus Erfahrung gut". So konnte ich erstmal sicherstellen (sofern das hier möglich ist, vielleicht schreibt ja noch ein gelangweilter argentinischer Bassist hier etwas, weil er gerad nichts besseres zu tun hat ...), das ich keine systemimmanenten Regelwerke verpasst habe (Dennoch werden mein ehemaliger argentinischer Korrepetitor und auch unser argentinischer Tango-Sänger mal bei einer Heimreise sich umhören...). @Klaus: Danke für das Anregen, über die Bogenhaltung nachzudenken.
Hallo ?
Sorry, ich war länger nicht hier unterwegs, derweil mir das Forum etwas zu chaotisch geworden war......generell gilt: Der Tango verlangt nach einem sehr energiegeladenen Bass, d.h. einfach mal nur die Töne runterspielen ist nicht. Wann was wie und warum macht jeder verschieden, hör Dich rein in die Musik und schau Dir auch mal das eine oder andere Video an, gibts ja genügend im Internet. Viele schwören drauf, Tango mit Obergriff zu spielen, da dann der Bogen schneller sei und der Kontakt zur Saite direkter. Obwohl ich gerne Obergriff spiele finde ich persönlich für Tango Untergriff besser, da ich da genauso schnell und direkt sein kann und zusätzlich den Vorteil habe, besser zwischen pizz und arco wechseln zu können und mehr Finger beim Pizz mit Bogen in der Hand zur Verfügung zu haben. Denk auch an die anderen Geräuschmöglichkeiten, die der Bass im Tango im Repertoire haben sollte ( alles was an Percussion und Verfremdungen möglich ist, vom Draufklopfen mit der Hand bis zum extremen ponticello).
MlG, Klaus
Dieses Angebot ist mir am Nachmittag begegnet - könnte was für Dich sein!
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Gruß, Pollux
Verflixt, zu lange off gewesen... hat's jemand von euch ersteigert?
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