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Zugeordnete Kategorien: Bassbau - Electric Upright Bass (EUB)

subbass Profilseite von subbass, 12.09.2009, 12:16:07
Saitenabstand

 Hallo Bassgemeinde,

Wieder einmal habe ich eine blöde Frage ( ich weiss es gibt keine blöden Fragen - trotzdem ). Ich habe jetzt 2 Wochen ausschließlich auf meinem EUB geübt und habe jetzt beim Einsatz meines normalen Kontrabasses ein "Anschlagproblem" da der Saitenabstand beim KB 30mm am Steg beträgt, während der EUB einen Saitenabstand von 24 mm hat und für mich viel einfacher und bequemer zu spielen ist. Ausserdem ist der Saitenabstand am Griffbrettende z.B. G-Saite beim EUB  7mm zu 13mm am KB.

Jetzt die Frage: Was spricht dagegen den Steg des KB so zu ändern, dass er den Massen des EUB entspricht oder ähnlich wird. Handwerklich wäre das für mich kein Problem, aber welche Konsequenzen könnten sich für den Klang ergeben?

Gruß Jürgen

Jörn Profilseite von fetti, 12.09.2009, 15:43:10

 Hallo Jürgen,

ich weiß von einem ehemaligen Schüler / Studenten von Adelhard Roidinger, dass er das Thema sehr ernst genommen hat. Vielleicht liest Du bei ihm nach oder kontaktierst ihn (http://www.samt.ac.at/adelhardroidinger/adelhardroidinger.html).

Ich glaube, dass es keine klanglichen Nachteile hat, ob die Saiten weitauseinander oder eng bei einander liegen. Enge Saitenabstände werden aber zu einem Problem, wenn Du streichen möchtest. Hier wären Klassiker aber die berufeneren Kommentatoren.

Viele Grüße von Jörn

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 12.09.2009, 21:43:50

 ich rate jetzt mehr als dass ich wirklich weiss, aber muss das nicht dem griffbrett entsprechen? dieses wird ja vom oben nach unten breiter. wenn du die abstaende am steg drastisch aenderst, laufen die saiten ja etwas anders (in deinem fall weniger faecherfoermig). da das alles sache von mm Bruchteilen ist, koennte dir da schonmal drohen das irgendwas schnarrt und am griffbrett was veraendert werden muss (teuer). des weiteren sind halt die Saiten mit dem bogen schwerer zu trennen, wenn sie dichter aneinander sind. also hier ist die frage nach der rundung der stegoberkannte. je flacher oder je dichetr aneinander, desto besser fuer pizz (finden zumindest manche), aber nachteil fuer bogen. wenn man sich das mal versuc ht klaryumachen, dann sind die faktoren 1) saiten abstand am steg 2) saitenlage 3) rundung der stegoberkante 4) griffbrett und seine hohlkehle, bzw. wie perfekt dies sein muss

nicht wirklich voneinandern unabhaengig - wenn man irgendwo extremwerte einfuehrt, bekommt man woanders probleme

wuerde da lieber mal mit einem fachmann sprechen - wird sicher auch nicht die welt kosten

subbass Profilseite von subbass, 15.09.2009, 12:34:53

 

Danke für die Info. Ich habe inzwischen mit 2 Profis gesprochen und beide haben mir abgeraten. Ich werde den Umbau also lassen und mich halt jedesmal an das andere Spielgefühl gewöhnen müssen

Gruß Jürgen

Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 15.09.2009, 18:39:26

 Haben die beiden Profis das begründet? Wäre mal interessant, auch bezogen auf Basstölpels Sorgen, die ich ebenfalls geteilt hätte.

Dusan Profilseite von , 15.09.2009, 18:09:20

Ehrlich gesagt finde ich die Saitenabstände an deinem KB schon ziemlich ungewöhnlich. Wenn ich richtig verstehe, beträgt der Abstand von Saite zur Saite am Steg 30 mm. Würde bedeuten, dein Griffbrett ist ziemlich breit. Ist es möglich, dass es mal ein 5-Saiter war? Oder sind die äusseren Saiten sehr nah am Rand des Griffbretts?

13 mm Saitenabstand von G zu Griffbrettende ist extrem viel. Kein Wunder hast du kein gutes Spielgefühl.

Die Masse an meinem KB (4/4) entsprechen in etwa deinem EUB. Und sie sind nicht übertrieben niedrig, denn ich spiele Darmsaiten.

Mein Ratschlag: Bist du ein guter Bastler, besorg dir einen Steg-Rohling und passe ihn den Massen deines EUB an. Wenns nicht haut, kannst du wieder den alten Steg verwenden. Ansonsten lass einen Fachmann ran. Kostet nicht alle Welt, und es lohnt sich. Sich mit einem schlecht eingestellten Bass herumzuplagen, das muss nicht sein.

Jörn Profilseite von fetti, 16.09.2009, 14:05:36

Den Ratschlag kann ich nicht teilen. Ich habe mal versucht, einen Rohling anzupassen. Das ist eine äußerst filigrane Angelegenheit, bei der die Kontaktflächen unter den Stegfüssen nicht gegeneinander verwinkelt sein dürfen und genau auf die Decke passen müssen. Es hat zwar geklappt, war aber nicht gut. Einen Steg würde ich mir nur noch vom Profi anpassen lassen, der vorallem auch das richtige Werkzeug hat. Die ca. 60 Euro für den Rohling waren zum Fenster rausgeschmissen.

Dusan Profilseite von , 16.09.2009, 15:05:17

 Spezialwerkzeug brauchst du kaum dazu, eher Geduld und etwas Fingerspitzengefühl.

Zunächst passt du die Stegfüsse grob der Bassdecke an. Dabei stellst du den Rohling an seinen zukünftigen Platz und legst einen Bleistift daneben. Indem du mit dem liegenden Stift eine Runde um die Stegfüsse drehst, zeichnest du die künftige Schnittlinie daran. Bei Bedarf kannst du sie parallel nach Unten oder Oben verschieben. Den Schnitt machst du mit einer Laubsäge oder Stichsäge.

Dann heftest du mit Klebeband zwei kleine Bögen Schleifpapier an die Decke (Schleiffläche nach Oben!!!), und zwar genau dort, wo die Stegfüsse liegen werden. Mit sanften Druck und leichten Ruckbewegungen kannst du dann langsam und geduldig die Stegfüsse so abschleifen, dass sie exakt auf die Decke passen werden. Dabei darauf achten, dass der Steg während dem Schleifen immer rechtwinklig zur Decke steht.

Aber grundsätzlich hast Du schon Recht, Jörn. Mit einer Stradivari würde ich das auch nicht machen. Dabei kann der Lack schon mal einen Kratzer abkriegen. Und das Klebeband tut ihm sicher auch nicht gut. Ist halt so eine Holzfäller-Methode für Bassisten, die ihr Instrument nicht mit Samthandschuhen anfassen und auch nicht bei jedem Wehwehchen zum Spezialisten laufen.

Also bitte nicht nachmachen, Kinder!

subbass Profilseite von subbass, 16.09.2009, 12:45:44

 Mir spukt meine Idee mit der Stegveränderung immer noch im Kopf rum!

@ Ste-Fan:  Die Begründung bei beiden war ähnlich Basstölpel. Stimmt dann die Hohlkehle noch und die Trennung beim streichen.

@ Dusan:   Nein, es war kein 5-Saiter. Die äusseren Saiten liegen tatsächlich relativ nah beim Griffbrettrand. Das Gesamtmaß aller Saiten beträgt 90mm-also ein Abstand von 30mm zwischen den Saiten. Wenn man das Gesamtmaß auf 80 reduziert - also die äusseren je um 5mm nach innen - käme man auf einen Saitenabstand von 26mm. Ich habe mir eben den Steg mit beiden Maßen aufgezeichnet. Es sieht so aus, dass sich die Winkel der Saiten kaum verändern insbesonders, wenn man die Saitenlage bei G und E reduziert.

Mich würde mal interessieren welche Saitenabstände andere Basser auf dem KB haben.

Gruß Jürgen

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 16.09.2009, 18:37:28

 ganz uebersehen, du gibst ja hier die Begruendung der Fachleute.

ja dann wuerde ich halt schauen was du sonst optimieren kannst. wenn das griffbrett OK kannst du die saitenlage etwas tiefer machen

man kann sich an alles gewoehnen, du wirst irgendwann mit dem unterschiedlichen abstand klarkommen. du musst bloss mit beiden instrumenten (KB + EUB) gleich intensiv und gezielt ueben und dir etwas zeit geben. 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 16.09.2009, 15:49:02

 Ich habe mal nachgemessen und Dusan hat recht. Ich habe ca 2.7 cm Saitenabstand, und spiele eine "mittelhohe" Saitenlage, d.h. 13 mm ES und 8 mm GS, Rest dazwischen.

13 mm bei GS ist hoch - mit Stahlsaiten? Manche Leute spielen das, mir waere es zu hoch.

Wenn du weisst, was gemacht werden muss und wie ist das alles keine Hexerei. Was haben denn die Fachleute gesagt: Nicht selber machen, oder ist nicht noetig, weil Bass so schon optimal eingestellt ist ?

Da es bei dir ja darum geht, was runterzunehmen, ist gar nicht gesagt, dass du einen neuen Steg brauchst. Die Rillen tiefer feilen, das ist kein Problem. Man braucht so eine runde "rattenschwanzfeile". Die Rille sollte die Saite nicht einklemmen (man sagt, nur der untere Halbkreis des Saitenquesrschnitts soll Kontakt haben), muss also weit genug sein, mit graphit (weicher bleistift) "schmieren". Man musin Laufrichtung der Saite  von beiden seiten feilen (jeweils schraeg nach unten) , so dass die Saite an einem Punkt (nicht F;laeche) aufliegt. wenn man stark vertiefen will, sollte man einen V-foermigen einschnitt machen, an dessen tiefstem punkt halt die halbrunde Rille fuer die Saite ist.

Bei dir geht's allerdings ja auch um die verschiebung der Kerben. das wird hinterher etwas frikelig aussehen, und es ist die Frage, ob es geht (alte Rille nicht zu nah an neuer Position?).

Bevor ich da irgendwas machen wuerde, mal einem Geigenbauer zeigen, und fragen, ob das Griffbrett OK ist, ob du einen neuen Streg brauchst, und was der ganze spass bei ihm kostet. Je tiefer deine Saitenlage ist, desto wichtiger die korrekte abrichtung des Griffbretts. Ist zwar teuer, wenn's gemacht werden muss, wuerde ich es aber trotzdem machen lassen - bringt sehr viel, die Saiten koennen besser schwingen.

Falls du einen neuen steg selber anpassen willst, so kommt zu den von Dusan gut beschriebenen arbeiten noch alles an der stegoberkante dazu. Dazu ist ein Bandschleifer sehr hilfreich. Muss aber nicht sein (alternativ SChmirgelpapier auf tisch kleben, dannmit dem Steg reiben per Handarbeit) Ferner musst du aufpassen, dass dir der stimmstock nicht umfaellt. Also das ganze ist eine Ziemliche arbeit - selbst ein Fachmann mit Erfahrung und optimalen Geraeten braucht dafuer ca 30 min.

jlohse Profilseite von jlohse, 16.09.2009, 17:11:56

Einen Bass einzurichten ist irgendwie auch selbst machbar, aber schon auch anspruchsvoll, wenn es gut werden soll.
Leuten, bei denen nicht der Spass an Selbermachen die Motivation ist, ist nicht unbedingt zuzuraten, sich daran zu wagen.

Dusan Profilseite von , 16.09.2009, 18:21:27

 Könnte ein leerer Geldbeutel nicht auch Motivation sein?     

HerrK Profilseite von HerrK, 16.09.2009, 18:56:59

 Könnte schon, ist sicherlich auch ein starkes Argument,

aber wenns nach hinten los geht, dann ists noch teurer, als hätte man es gleich "richtig" machen lassen.

jlohse Profilseite von jlohse, 17.09.2009, 09:51:22

 Eben. Aber das muss ja nicht sein  – lediglich die Stegkerben zu ändern und neu einzufeilen ist tatsächlich nicht so schwierig. Stegfüße anpassen schon, da kann mehr schiefgehen.

Dusan Profilseite von , 17.09.2009, 10:29:45

 Ist doch kein Drama, wenn der Stimmstock umfällt. Was kann sonst noch schiefgehen?

subbass Profilseite von subbass, 17.09.2009, 11:10:10

 Hallo zusammen,

Der Stimmstock macht mir keine Sorgen bei einem gesperrten Bass. Ich hatte schon mal alle Saiten runter und er sass trotzdem noch sauber. Die Kerben enger zumachen ist kein Problem, da ja die alten Kerben nach dem runterschleifen des Stegs - auf  ich schätze mal  G 8mm auf E 12 mm - nicht mehr vorhanden sind. Mit Holzarbeiten habe ich eh kein Problem, da graut mir vor gar nichts. Von meinen 120 Pfeifen habe ich selbst 25 (einschließlich Mundstücken aus Vollmaterial Kautschuk) aus dem Vollen gedreht, gefräst und gebohrt. Letzte Woche hab ich einen normalen 5-saiter E-Bass auf 4 Saiten fretless komplett umgebaut.  Also die notwendigen Holzbearbeitungswerkzeuge habe ich fast alle.

Übernächste Woche habe ich Zeit und werde den Steg bearbeiten. Über das Ergebnis werde ich dann berichten.

Gruß Jürgen

Neuester Beitrag subbass Profilseite von subbass, 10.11.2009, 15:35:55

Hallo Bassgemeinde,

hat etwas länger gedauert, aber ich habe den Steg jetzt so wie ich wollte. Saitenabstand 27mm und Saitenhöhe 7 bis 11mm. Die Hohlkehle hat auch mitgespielt und der KB ist viiiiel leichter bespielbar und klingt gut. Streichen ist etwas schwieriger für mich als Anfänger, aber an den leicht flacheren Radius gewöhne ich mich auch noch. Nochmal Danke für die Tips.

Gruß Jürgen 

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