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Runtergestimmte Solosaiten sind schlecht. Runtergestimmte Solosaiten plus längerer Stimmstock sind ganz schlecht. So würde ich es für mich auf den Punkt bringen. Ich habe nach meinem Examen seinerzeit wieder Orchestersaiten aufgezogen, das war ungewohnt, die Umgewöhnungsphase dauerte aber nicht lange. Ich wollte zusätzlich die Klangfarbe von Solosaiten, also musste ich mir ein zweites Instrument zulegen, da mir ein ständiger Saitenwechsel zu aufwändig war. Das war aber wirklich nur für mein eigenes ästhetisches Emfinden. Eine Zeit lang habe ich mal geübt Kontrabass C Stimmen mit Solobesaitung plus original E- Saite vom Blatt zu spielen, irgendwann hatte ich aber keine Lust mehr darauf, klanglich war es bei Mucken kein Vorteil und um Geld zu vedienen war Solobesaitung niemals nötig. Ciao Roland
Vom Thema abkommend:
was hat es denn mit der Stimmstocklaenge auf sich?
Ich habe gerade einen meinen Baesse einstellen lassen (in London) - klingt jetzt super - und der Geigenbauer hat den Stimmstock gekuerzt, da dieser "viel zu fest" sass. Das Kuerzen hat er allerdings vor 2 Jahren schonmal gemacht, als er einen Bassbalkenriss reparierte. Resultat war damals zuerst auch ein guter Klang, doch danach fiel der Stimmstock irgendwann beim Saitenwechsel um (obwohl in Horizontale und noch 2 Saiten drauf waren). Danach brauchte ich einen neuen Stimmstock, da der alte nach Aussage des schottischen Geigenbauers "viel zu kurz" war. Ich hatte dem Typen in London das auch gesagt - er konnte es trotzdem nicht lassen.
Also was passiert bei hoher Luftfeuchtigkeit und/oder Kaelte (Schottland) - macht das den Stimmstock lockerer?
Und was passiert bei laengerer Stimmstock - macht den Bass lauter? Mein Bass klingt momentan mit Kurzstock besser , nicht unbedingt lauter, aber selbst wenn man sehr leise drauf spielt, spricht er in allen Lagen gut an. Es wurden aber noch andere Sachen an dem Bass gemacht -muss nicht unbedingt der Stimmstock sein.
Ich kann mir Deine Probleme gut vorstellen. Neben dem Umstand, dass Saiten mit zuwenig Zugspannung weniger Schwingungsenergie aufnehmen, bzw. schneller wieder verlieren,entsteht eine grössere Amplitude, die die Saite durchaus auch mal aufs Griffbrett schnarren lässt. Darmsaiten haben ja auch eine grosse Amplitude, diese ist aber gleichmässiger und wandert nicht an der Längsachse, wie es bei zu schlappen Saiten meistens geschieht. Dadurch, dass die Saite eiert wird der Ton noch unfocussierter als er bei vielen Instrumenten ohnehin schon ist. Am unangenehmsten aber finde ich die Intonationsschwankungen bei dynamischen Schwankungen im arco. Durch den erhöhten Zug des Forte erzeugenden Bogens, wird die Saite zur Seite gezogen und macht das, was man bei der Gitarre mit der linken Hand bewusst macht und dort Bending nennt, die Tonhöhe steigt und sinkt beim Wechsel der Strichart. Ludwig Streicher nennt diese Effekt "der Ton jault" und bezeichnet das Spielen auf tief gestimmten Solosaiten als Unart. Ich habe Streicher als Solisten immer viel viel höher geschätzt als wie in seiner Eigenschaft als Lehrer, dennoch liegt er meiner Meinung nach mit dieser Aussage, die aus seiner Schule stammt, vollkommen richtig. Runtergestimmte Solosaiten klingen leicht mal angepingt vielleicht schön weich, sind aber ansonsten schlecht. Ich mache mir da nichts vor. Natürlich kann man klangästhetische Fragen mit Verweis auf individuelle Gegebenheiten, immer als unbeantwortet stehen lassen. Ich mache das mit der Schlappsaiten auf jeden Fall nicht und ich höre das auch wenn jemand damit spielt,
Kann Rolands negativen Erfahrungen mit runtergestimmten Solosaiten bestaetigen. In frueheren Thread wurde gesagt, dass dies auch vom Bass und von der Marke der Saiten abhaengt, und bei langen Mensuren besser funktioniert. Macht irgendwie Sinn, jedenfalls haut es fuer mich auf meinem 1/2 Bass und Superflexibles ueberhaupt nicht hin. Wie Roland schon sagt, haengt ferner sicher von der persoenlichen Klangaesthetik und Spielweise ab. In meiner Erfahrung muss man sich vom Anschlag her auf einen sehr niedrigen Dynamikbereich beschraenken, damit sich das "Gejaule" in Grenzen haelt. Mein fall war es nicht, aber es mag in best. Situationen funktionieren, wenn z.B. man seinen Sound hauptsaechlich ueber Verstaerker macht und die Musik keine grossen Dynamikschwankungen hat.
Je länger die Mensur, um so höher ist die Saitenspannung. Runtergestimmte Solosaiten sind bei einem kleineren Bass also noch schlabbriger als sowieso schon bei einem mit längerer Mensur.
Hallo MB,
ich habe die selben Erfahrungen mit heruntergestimmten Solosaiten gemacht, wie von Bassknecht und Basstölpel beschrieben.
Da ich mich aber an die Saitenspannung von z.B. Spirocore Orchestra und Original Flexocor nicht gewöhnen konnte und wollte (bin hauptberuflich Gitarrist), bin ich nach langem Experimentieren mit Darmsaiten, Darmkern- und Seidenkernsaiten sehr zufrieden. Die Spannung ist angenehm weich, Lautstärke ähnlich den genannten Stahlsaiten. Ich habe oft gehört, daß solche Saiten eine höhere Saitenlage als Stahlsaiten benötigen, ich spiele sie aber mit sehr niedriger Saitenlage (hat Scott LaFaro schon vor fünfzig Jahren so gemacht) und das funktioniert bei mit gut, arco und pizz.
Vielleicht wäre sowas für Dich auch eine Lösung.
L.G. Jan
Zwar ging es bei diesem Thema mehr um den Klang und die Bespielbarkeit der Solostimmung aber das Grundproblem das wir doch haben ist das Stimmungschaos: Orchesterstimmung, Solostimmung, Wiener Stimmung, manche auch Quintstimmung, 4-Saiter, 5-Saiter, etc... Im Prinzip ist es schön das wir eine gewisse Vielfalt haben die das Ganze interessant macht aber es bringt das Problem mit sich das man viele Bässe braucht um flexibel zu sein.
Ich mache mir da natürlich auch meine Gedanken und da geistert mir auch seit längerem folgende Stimmung im Kopf umher: E-A-D-a. Man kommt so auf die benötigte Tiefe im Orchester und Jazz und hat trotzdem eine hohe A-Saite für das Solospiel. Nachteil: Terz-Doppelgriffe wie sie verstärkt in der Literatur der Wiener Klassik vorkommen sind nahezu unmöglich. Aber da kommt man auch wieder in die Diskussion ob diese Stücke überhaupt für eine andere Stimmung geeignet sind als die offene Wiener Stimmung. Es gibt ja in der Zwischenzeit viele Bassisten die gezeigt haben das Quinstimmung gut spielbar ist, egal ob 3-FT oder 4-FT. Hier wäre das Problem mit dem großen Abstand der Töne auch sehr gering denn in den etwas höheren Registern (so ab 5. Bund) die Mensur nicht mehr so das Problem und die der Tiefe hätte man die bequeme Quartstimmung..
Was meint ihr? Irgendwelche Erfahrungen, Meinungen, etc.. damit?
> Es gibt ja in der Zwischenzeit viele Bassisten die gezeigt haben das Quinstimmung gut spielbar ist, egal ob 3-FT oder 4-FT. Hier wäre >das Problem mit dem großen Abstand der Töne auch sehr gering denn in den etwas höheren Registern (so ab 5. Bund) die Mensur nicht >mehr so das Problem und die der Tiefe hätte man die bequeme Quartstimmung..
oh, da hoffe ich doch, dass einer dieser bassisten mal bei mir vorbei kommt und MIR das auch mal zeigt. also, ich habe Quintenstimmung auf einem meiner baesse und es klingt SO GOIL dass ich direkt in linguistische späatpübertät abrutsche, aber gut spielbar??
diese stimmung ist ein schmerz im orsche, wie der englaender sagt! Solange man leersaiten einbauen kann, oder sobald man in der Daumenlage ist, mag es ja gehen, aber Lagenspiel weiter unten ist in dem Sinne wie ich es bei Quartenstimmung mache einfach nicht moeglich. Ausser man definiert einen Halsbereich von 25 - 30 cm als eine Lage - was aber nichts bringt - wenn man so denkt, wuerde man ja staending rauf und runter gehen mit der Linken Hand wenn man eine TL spielt. Das macht man aber nicht und geht dafuer dann wesentlich mehr auf einer Saite hoch und runter - was diese Stimmung einfach schwerfaellig macht.
In der Improvisation kann man natuerlich von vorn herein ein Vokabular entwickeln, was den Möglichkeiten der Stimmung gehorcht, z.B. pentatonische Leiter nicht zusammenhaengend zu spielen, sondern eigenartige umkehrungen, die dann besser liegen.
Ich persönlich komme mit stimmungen nicht gut klar, wo verschiedene intervalle zwishcen den Saiten sind. Also nicht quarten und Quinten kombinieren. Ich spiele gerade mal wieder etwas Gitarre, just for fun und zum Harminielehre studium, und ich finde es supernervig dass auf einer gitarre das gleiche 4-Saitenvoicing drei verschiedene Griffbilder hat, je nachdem auf welchen saiten man es spielt. ich finde das gute an saiteninstrumenten ist, dass sie ähnlich einem "isomorphen" keyboard-layout (Reformvorschläge die das klavierspielen erleichtern würden, aber sich nicht durchgesetzt haben) funktionieren können (solange man halt nur ein Intervall in der stimmung hat), d.h. man kann graphisch denken und das gleiche graphische pattern ist überall das gleiche intervall-pattern.
Das ist echt interessant. Ich finde Quintstimmung total easy zu beherschen. Natürlich ist die 4-FT ein enormer Vorteil denn man kann dann Tonleiter ohne Lagenwechsel spielen. Aber mit der Rabbat-Technik erleichtert sich ja der Lagenwechsel auch sehr. So den richtigen klassischen Lagenwechsel a la Simandel wird heute auch nur noch selten gespielt, zumindestens fasst ja jeder mehrere "Lagen" in eine zusammen (vielleicht nicht 30cm ;-).
Du sprichstdann noch von Schmerzen was ich überhaupt nicht verstehen kann. Gerade die viele Bewegung in der linken Hand ist doch gut denn so kann man sich gar nicht auf eine Position verkrampfen da man permanent Muskeln anspannt und entspannt. Ich finde es viel schmerzhafter wenn man zB. nen Blues in F spielt und am Anfang alles ein wenig rudimentär halten (Quinten und Oktaven, nen paar Durchgangstöne) will und dann die Hand in der halben Lage parken muss was mir nach ein paar Durchgängen einen Krampf bereitet. Da kommen Ausflüge in höhere Register mehr aus medizinischer als aus musikalischer Sicht vor.
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