Koussevitzky-Streicherfassung < | nochmal Linkshändigkeit | > solosaiten |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Zugeordnete Kategorien: Bassbau
Hallo zusammen! Hab glaub ich alles zu diesem Thema im Forum gelesen und die vorherrschende Meinung ist wohl, daß es im grunde egal ist wierum man spielt wobei ich mich dabei frage warum seit Jahrhunderten Streich- und Zupfinstrumente so gebaut werden, daß das stärkere Händchen von ca. 90% der Menschen den Anschlag durchführt und nicht umgekehrt. Reiner Zufall?? Nun zu meinem Probem. Ich bin Linkshänder und spiele seit 4 Jahren Kontrabass mit einem Linkshänderbass von Thomann. Nach einigen Umbauten vom Geigenbauer klingt er auch recht gut er ist aber kein Bass von dem man eine Gänsehaut bekommt weswegen ich mir gerne einen besseren zulegen würde. Dieses ist leider sehr problematisch. Es gibt kaum Linkshänderbässe und wenn ich einen guten passender Rechthänderbass gefunden habe würde mich der Umbau nochmal ca. 1400 Euro kosten wobei mir niemand garantieren kann, daß er nach dem Umbau noch so klingt wie vorher. Es wäre reines Glück wenn ich ein für mich passenden Bass finden würde. Dies find ich so frustierend, daß ich ensthaft überlege auf rechts umzulernen. Hat irgendjemand von euch nach mehrjährige Spielpraxis in die eine oder andere Richtung umgelernt? War es schwerer oder gar leichter aufgrung theoretischer Vorkenntnisse? Hat es genauso lange gedauert das gleiche Niveau zu erreichen? Bin ich von allen guten Geistern verlassen überhaupt nur darüber nachzudenken???
Hi,
manchmal probier ich es mit links, gerade wenn ich die Probleme eines Anfängers nachvollziehen möchte. Es dauert nicht sehr lange, bis ich dann relativ gut spielen kann - wobei das Haupthindernis dann die falschrum aufgezogenen Saiten sind. Probiers halt einfach mal aus, für eine Testphase sollte es auch eigentlich reichen, nur die Saiten anders herum aufzuziehen - das Innenleben des Basses und den evtl. vorhandenen Knick im Griffbrett kannst Du immernoch später umbauen lassen, wenn Du Dir sicher bist.
MlG, Klaus
Hallo,
das spiegelbildliche Umbauen des Innenlebens wird wohl nicht gehen, denn wie käme der Bassbalken auf die andere Seite?
Mich interessiert, ob die (Thomann)- Linkshänderbässe tatsächlich Bassbalken und Steg vertauscht haben, oder ob nur Steg und Saiten andersherum aufgezogen sind?
Ich bin übrigens auch "Linkshänder", der aber einen "normalen" Bass spielt. Wenn man weiß, wie flexibel das Gehirn arbeitet, dann dürfte der "Umbau" dort einfacher vonstatten gehen, als einen Bass umzubauen.
Viele Grüße
Uli
Ich glaube, von meinem Lehrer mal gehört zu haben, dass sich ein Basskollege die Bogenhand (rechts) so schwer verletzt hatte, dass er danach auf keinen Fall mehr so spielen konnte und vergeblich versucht hat auf links umzulernen, allerdings war der Kollege schon etwas betagter und hier ging es um Orchesterniveau.
Allgemein denke ich ist es für Linkshänder leichter umzulernen, da sie im Alltag ja oft schon etwas auf rechts getrimmt werden durch diverse Gebrauchsgegenstände.
Probiers einfach mal aus und lass dich nicht so schnell entmutigen.
Tu es nicht, bleib so wie Du bist, denn so ist es gut. Du bist so geboren. Du entwickelst nur vernünftiges Feeling und Sound wenn Du so spielst wie Du bist.
Kauf Dir nen sehr guten Bass bei Thomann, diese Strunal-Teile werden alle in Linksversion hergestellt.
Sorry, das ist meine Meinung.
Viele Grüße
Ralf
Hallo! Danke für eure Antworten. Die Linkshänderbässe von Thomann sind alle komplett auf links ausgelegt mit Bassbalken unterm E und dem Stimmstock unterm G , wenn die Firma Strunal auch noch Bässe der höheren Preisklasse für Linkshänder anbietet wäre es eine Alternative denn meiner hat bei Thomann 1350 Euro gekostet und der Bass ist vom Korpus her in Ordnung. Ich hab gesehen, daß Thomann einen Vollmassiven Linkshänderbass anbietet. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht noch sich einen Rechthänderbass zu kaufen der einen Riss in der Decke hat und der dann sowieso geöffnet werden müßte dann hätte ich den Linkshänderaufschlag von 1000 Euro fürs öffnen und schließen des Basses zwecks Umbaus des Bassbalkens quasi gespart.Vielleicht werde ich mir für einige Zeit einen Rechtshänderbass ausleihen um zu sehen ob ich überhaupt damit klarkommmen könnte auf der anderen Seite denke ich, daß die wahrscheinlichkeit rechts besser zu spielen gleich null aber durchaus die Möglichkeit besteht, daß Fähigkeiten verloren gehen. Ich denke es hat schon seinen Grund, daß kein Rechtshänder ohne zwingenden Grund links spielt. Ich werde da noch einige Nächte drüber schlafen.
Hallo leftenant, ein Umbau eines traditionell hergestellten Basses wird nicht einfach sein, da eine vollmassive Decke in der Regel nicht gleichmässig stark ist. D.h sie ist im Stimmstockbereich dicker als im Bassbalkenbereich. Material wegnehmen (unterm Stimmstock) geht immer, Material zugeben (unterm Bassbalken) ist schwierig, darin besteht hauptsächlich die Unkalkulierbarkeit, man kann nicht genau sagen wie sich der Klang duch ein Futter verändert.
Woher hast Du die Information, das Linkshänderinstrumente schon seit "Jahrhunderten" gebaut werden. Ich halte das für komplett unwahr, lasse mich aber von belegbaren Fakten gern überzeugen.
Ciao Roland
Hallo Roland! Danke für deine Information hinsichtlich der unterschiedlichen Deckendichte, das war mir neu. Das würde ja eher dagegen sprechen sich einen alten Rechtshänder umbauen zu lassen. Ich denke auch wenn ein Bass Jahrzehnte rechts gespielt wurde, daß die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist nach dem Umbau eine böse Überraschung zu erleben wenn die stärkeren Kräfte plötzlich von der anderen Seite wirken, das müßte doch auch die Gefahr von Rissen erhöhen. Dann ist es wohl doch besser sich direkt einen neuen Linkshänder bauen zu lassen. Ich habe mich in meiner ersten Stellungnahme mißverständlich ausgedrückt. Ich hab eigentlich keine Ahnung von der Entwicklungsgeschichte des Instrumentenbaus, glaube aber, daß seit ewigen Zeiten und in allen Kulturkreisen Steich- und Zupfinstrumente rechtshändig gebaut wurden. Wenn es wirklich egal wäre wierum man spielt müßte es doch nennenswerte Versuche gegeben haben diese Instrumente mal linksrum zu bauen um zu sehen was passiert. Vielleicht ist das auch bei der "Erfindung" dieser Instrumente gemacht worden und man hat festgestellt, daß der überwiegende Teil der Menschen damit schlechter klarkommt.
Dank auch an Peter! Jennifer Leitham spielt fantastisch, hat einen ganz eigenen Stil und einen super Bass. Mich würde dabei noch interessieren ob Hofner was mit Höfner zu tun hat, selbst das Internet war "verwirrt", oder ist Hofner nur die amerikanisierte Form von Höfner?
Gruß Martin
mit Hofner dürfte schon Höfner gemeint sein. Allerdings bauen die wenn überhaupt nur wenige Bässe selbst, die meisten werden von verschiedenen Lieferanten aus Osteuropa und Asien eingekauft.
'n Abend in die Runde,
ich bin vorgestern, bei einem zapping am langweiligen Nachmittag, auf eine Dokumentation über die aktuelle Wirtschaftskrise in China gestoßen und dabei hängengeblieben. Es ging u.a. um eine Provinz (den Namen konnte ich leider nicht behalten), die zu einem der bedeutenden Zentren für die chinesischen Streichinstrumentenproduktion gehört. Zwei kleine bis mittelgroße Geigenbau-Betriebe wurden dort vom Sender besucht und es kamen jeweils die Chefs bzw. Meister zu Wort. Einer der beiden zog mit sichtbarem Stolz und freudiger Begeisterung einen aktuellen "Höfner"-Streicherkatalog aus der Werkbankschublade und hielt ihn strahlend in die Kamera. Anschließend schilderte der befragte Geigenbauer die besondere handwerkliche Herausforderung, die er empfindet, für diese Deutsche Firma produzieren zu dürfen, bestehe man doch dort in allen Arbeits- und Fertigungsdetails auf perfekte Zehntel-Millimeter-Genauigkeit. Die geschäftliche Lage seines Betriebes schätzte der Mann insgesamt jedoch als krisenhaft und sehr unsicher ein, seien doch wichtige Märkte in anderen Teilen der Welt ernsthaft eingebrochen. Auf die Frage nach der Zukunft reagierte der Geigenbau-Meister zu meiner Überraschung aber nicht mit Sorge, Mißmut oder gar Verzweiflung, sondern - Bildschnitt - führte das Fernsehteam wohlgelaunt in seine hinter der Werkstatt gelegenen, ausgedehnten, mit prächtigst gedeihenden Pflanzen kultivierten Bohnenfelder und gab zum Besten: (sinngemäßes Zitat) " Der Staat hat uns Bohnenbauern damals in einigen Monaten zu Geigenbauern (!) umgeschult, weil wir mit der Landwirtschaft nichts mehr zu verdienen hatten. Heute gibt es eben Probleme mit dem Absatz der Streichinstrumente, also arbeiten wir parallel zur Werkstatt wieder in den Feldern und kehren, wenn es sein muß, auch ganz dorthin zurück, wenn die Krise sich verstärkt."(sinngemäßes Zitat Ende) Sprach's in seinen bescheidenen, abgetragenen Landmannsklamotten (inkl. Gummischlappen) und lächelte dabei überhaupt nicht unglücklich.
Gruß, Pollux
Toller Beitrag! Recht hat er, lebbe geht weita!
Koussevitzky-Streicherfassung < | Zurück zur Liste | > solosaiten |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Bitte hier einloggen: LogIn