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Bogenhaarehaben keine Widerhaken

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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik

eddi Profilseite von , 17.06.2009, 07:24:45
Bogenhaarehaben keine Widerhaken
Hallo
Ich habe gehört, daß die Geschichte mit den Widerhaken nur eine Legende ist und sich Bogenhaare nicht abspielen können, sondern nur ab und zu von verklebtem Kolophonium gereinigt werden müssen- und dann wieder wie neu sind. Weiß jemand drüber genaueres?
nagybögö Profilseite von , 17.06.2009, 14:41:13
Frag mal Deinen Frisör ;-) Menschen- wie Pferdehaare haben ähnliche Struktur. Vergrössert sieht es ähnlich aus wie Tannenzapfen oder wie Widerhaken.

Zum Thema Bogenhaare reinigen wirst Du im Forum auch fündig. Ich konnte so einen Bezug retten, den ich schon abgeschrieben hatte. Aber irgendwann war er auch abgespielt.
sebl Profilseite von , 17.06.2009, 23:06:09
laut Geigenbauer sind die angelichen Widerhaken nur artefakte in der Vergrößerung.
vg seb
seb Profilseite von seb, 17.06.2009, 23:13:31

Hallo

hier kann man unter "oberflächenuntersuchung" ganz gut sehen, daß keine widerhaken gibt und das Kolophonium die Oberfläche komplett bedeckt....

Unabhängig davon gibt es auch ein paar Fakten zu "mongolischen" Haaren etc.

vg seb

 

 http://images.google.de/imgres?imgurl=http://iwk.mdw.ac.at/images/QS%2520arg%2520250x.JPG&imgrefurl=http://iwk.mdw.ac.at/Forschung/deutsch/strinst/Bogenh/bogenh.htm&usg=__XiFpxgxv6xxYAkDDy2VZL2iseVE=&h=171&w=142&sz=9&hl=de&start=17&um=1&tbnid=5XqspYTX9RA5GM:&tbnh=100&tbnw=83&prev=/images%3Fq%3Dvergr%25C3%25B6%25C3%259Ferung%2Bpferdehaare%2Bbogen%26hl%3Dde%26lr%3Dlang_de%26sa%3DG%26um%3D1

 

dave 2 Profilseite von , 19.07.2009, 22:53:27
Hab auch mal Pferdeschweifhaare ("mongolische" aus Kanada) untersucht per Elektronenmikroskop (mein Chef: "Für sowas hamm wir Zeit!?" Nativ, gebleicht, kolophoniert. Widerhaken sieht man nie, aber eine Schuppung. Kolophonium bildet einen glatten lackartigen Überzug, sodass man sich wundert, woher die Reibung kommt.

Wisst Ihr, warum man keine Stutenschweifhaare nimmt?

dave 2
Pollux Profilseite von Pollux, 20.07.2009, 10:05:45

 Moin Dave 2,

ich weiß es: aufgrund der  weiblichen Pferde-Anatomie  kommt das Schweifhaar von Stuten zu oft  in unvermeidbaren Kontakt mit Urin, und so leidet offensichtlich die Qualität der Haarstruktur.

Schönen Tag & herzlichen Gruß

Pollux

nagybögö Profilseite von , 19.06.2009, 00:00:32
Hallo seb, habe mir den Artikel angeschaut, werde aber nicht schlau aus den Oberflächenabbildungen. Das sieht nach vertrockneter Wüstenlandschaft aus. Ob Schuppen, Häkchen oder ähnliches vorhanden sind, ist für mich nicht ersichtlich. Ich habe einen Artikel eines Geigenbauers zum Thema gefunden, allerdings ohne Bilder http://www.geigenbau.com/tippsundtricks/cellobogen/bogenhaarewaschen/bogenhaare.html Er spricht von Schuppen, die sich mit der Zeit abspielen. Mich interessiert die Sache, da mir zwei Frisöre und ein Geigenbauer in etwa das Gleiche zum Thema Bogenhaare gesagt haben, siehe oben. Mal schauen, ob ich noch was ergooglen kann ...
Frank W Profilseite von , 13.07.2009, 15:40:10
sehr informativ die Seite von www.polychord.at .In der Rubrik "Redaktionelles" gibts viel interessantes zu den Themen Bogenhaare, Saiten,... Grüße Frank
Frank W Profilseite von , 13.07.2009, 15:41:22
www.polychord.com

sorry
Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 14.07.2009, 20:21:46

 Ich versuche mal als dummer Bio-Wissenscfatler, die Ergebnisse auf Polychord zu interpretieren:

1) Es gibt Unterschiede zwischen verschiedenen Haarsorten. Mehr kann man aber auch nicht sagen, da keine Schwankungsbreiten vorliegen.  Aussagen wie "japanische Haare sind..." sind mE nicht aus den Daten abzuleiten. Unterschiede wird man immer finden -die Frage im Fachjargon heisst, ist es"signifikant"? Dazu muesste man wissen, wie gross die Abweichungen innerhalb der Messreihe sind. Ferner muesste man, um Aussagen zu verallgemeinern, verschiedene Chargen "japanischer" "kanadischer" usw. Haare untersuchen. Es ist durchaus moeglich, dass das, was hier an Schwankungen gefunden wurde, einfach der Variabiliatet verschiedener Chargen entspricht.

2) http://en.wikipedia.org/wiki/Hair

Wenn man den Querschnitt auf Wikipedia mit den Bildern auf Polychord vergleicht, waere meine Interpretation, dass die "Schuppen"strukur der aussersten Schicht entspricht. Diese wird sich irgendwann abspielen oder einfach aufgrund von Materialermueduing abgehen (Haare sind hauptsaechlich Protein). Aus den Bildern mit Kolo wird aber auch klar, dass die "widerhaken" sehr klein sind im vergleich zur dicke der Kolloschicht - sie werden total zugekleistert. Es sind also nicht die Widerhaken, die an der Saite greifen, sondern die Klebkraft des Kollo. Kann aber gut sein dass die Widerhaken wichtig sind, damit das Haar Kollo ueberhaupt aufnimmt. Das wuerde meiner subjektiven Erfahrung entsprechen.

Dusan Profilseite von , 14.07.2009, 23:55:18

Ich habe eine asiatische Kniegeige, 2-saitig mit Kokosnuss als Resonanzkörper. Dazu gehört ein einfacher Bogen, mit Nylonfäden bespannt statt Haar. Wenn ich diesen Bogen mit Kolofonium behandle (Pops), lassen sich die Saiten der Kniegeige (sind eigentlich nur Schnüre) wunderbar streichen. Und auch meinen Kb bringe ich damit problemlos zum klingen.

Ich gehe davon aus, dass die Oberflächenstruktur von Nylonfäden völlig glatt ist.

Dies soll kein Plädoyer für Nylon statt Pferdehaaren sein. Letztere sind immerhin biologisch abbaubar. Doch deren Verwendung im Bogenbau hat eher mit Tradition zu tun als mit dem Mysterium tannenzapfenähnlicher Oberflächenstruktur von Pferdehaar.

Pollux Profilseite von Pollux, 16.07.2009, 12:09:06

Synthetische Bogenbezüge sind doch in Amerika - dort besonders für die Fiddle innerhalb der Country- und Folkmusik - recht verbreitet. Angeboten werden  die sehr preiswerten, unempfindlichen sowie langlebigen Filament/Fiberglas-Haare z.B. bei den Bögen der Firma Glasser. Auch Incredibows werden, soweit ich informiert bin, ausschließlich mit Kunststoffbezügen ausgestattet - es scheint also zu funktionieren! Ich selbst habe noch nie einen Bogen mit synthetischen, also wie von Dir vermutet, glatten Haaren gespielt, würde aber sehr gerne z.B. einmal einen IncrediBassbow testen. Leider werden sie seit dem Tod ihres Erfinders bis auf Weiteres nicht mehr hergestellt.

Gruß, Pollux

Dusan Profilseite von , 15.07.2009, 00:05:33

 Lieber Administrator. In meinem letzten Posting habe ich gedankenlos den Namen eines Kolofoniumherstellers genannt. Daher bitte ich dich, den gesamten Thread zu löschen.

Frank W Profilseite von , 20.07.2009, 10:07:03
Hallo
ein mir gut bekannter Saitenmacher, hat mir das mal so erklärt (ohne Gewähr): Kollophonium ist gleichzeitig Haft und Gleitmittel, d.h. erst haftet es an der Saite und sorgt für die Ansprache. Durch die Reibungswärme beim streichen wird es aber gleitfähig. Klingt doch plausibel.
VG Frank
lucy Profilseite von , 16.10.2009, 12:09:11
Ja es stimmt das es wiederharken in den Pferdehaaren gibt.
Sobald die "abgespielt" sind wird beim Streichen kein Ton mehr erzeugt. Ich hatte erst kürzlich dieses Problem.
Wenn man den Bogen ordentlich durch kolophoniert dann
geht es wieder, was aber nicht so lange hält.
Wenn es nicht mehr klappt mit den Kolofonium sollte man sich beim Bauer des Instrumentes neue Haare aufspannen lassen.
Neuester Beitrag HerrK Profilseite von HerrK, 16.10.2009, 15:02:26

 "Ja es stimmt" ist keine sonderlich gute Begründung.

Schonmal deine Bogenhaare einfach gereinigt? Es muss nicht gleich ein neuer Bezug sein,
auch auf Haaren sammelt sich Dreck und Fett von den Fingern und verklebte Kolophonreste.
Einfach mal "die Haare waschen" kann hier gut Abhilfe schaffen.

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