Hallo Christoph ich schließe mich der Reaktion des Dir antwortenden Christoph an. Ich kenne allerdings keinen Geigenbauer der bereit wäre mit den Internet - Billigpreisangeboten von einfachen Kontrabässen mitzuhalten. Übrigens sind die billigen Gewa Kontrabässe auch bei Thomann deutlich teurer als deren "Hausmarke".
Vor einiger Zeit fragte jemand in einem Forum nach Infos bzgl. Billigbassangeboten bei Ebay (im Prinzip die gleiche Frage die Du in Bezug auf Thomannbässe stellst), darauf habe ich folgendes geantwortet:
>Liebe Experten,
>hat schon jemand von den Kontrabässen gehört,die ein Mensch bei ebay für 499 euro anbietet?Kann man vorher nicht anhören daher Risikoreich aber recht günstig.Vielleicht weiß jemand was?
Wenn Du die Instrumente meinst die ständig aus Dortmund angeboten werden kann ich etwas dazu sagen. Es handelt sich wie man erwarten kann um Sperrholzbässe aus Fernost. Man muss sich darüber klar werden ob man grundsätzlich ein Sperrholzinstrument haben will, weiterhin sollte man sich vor Augen halten warum Instrumente aus Fernost so günstig sein können.
Ein möglicher Grund für die enorm günstigen Preise ist die Tatsache, das einige Fernostprodukte (oder deren Einzelteile) Erzeugnisse von ausgebeuteten Leuten, Kindern, von Zwangsarbeitern oder gar Sklaven aus China / Nordkorea sind. Ich kann und will hier nicht behaupten das dies für diese Kontrabässe zutrifft, kann es aber hierfür genau so wenig ausschließen wie für Textilien, Spielzeug (Stichworte: Nike, Barbie ec.). So stellt sich für mich die moralisch / prinzipielle Frage ob ich als Endverbraucher eventuell die Initiatoren solcher Betriebe unterstütze. Ich will das hier nicht per Forum diskutieren, es soll allerdings nicht unausgesprochen sein.
Wenn Du Dich für ein solches Instrument interessierst nimm Kontakt mit dem Verkäufer (es ist ein Händler) auf, Du kannst sicher nach Dortmund kommen und ein Instrument anspielen es gegf. zurücklegen lassen und dann darauf bieten. Die Bässe sind unterschiedlich, so gibt es welche die sehr schöne, schlanke Hälse haben und welche mit klobigen Prügeln. Auch die Verarbeitung kann unterschiedlich sein.
Meiner Meinung nach lohnt sich das ganze dann, wenn Du 1. eine Auswahl getroffen hast, 2. handwerklich versiert bist, 3. Geld und Arbeit investieren kannst und 4. Du stets alle instrumententechnische Probleme selbst löst und Dich daher mit dem Teil niemals beim Geigenbauer blicken lassen mußt!!!
Ein neuer Satz Saiten ist obligatorisch und Du wirst wissen was ein Satz brauchbarer Saiten kostet (ca 160 Euro). Du wirst den Steg nachbearbeiten müssen, wahrscheinlich auch das Griffbrett und den Obersattel und auch der Stimmstock wird gerückt werden müssen um das Maximum an Sound herauszuholen. Ich habe einen Sperrholzbass der nach einer solchen Optimierung klanglich und von der Bespielbarkeit her, einfachen Massivholzbässen überlegen ist. Die Griffbretter sind nicht aus Ebenholz und halten daher nicht so lange, allerdings werden sie es die nächsten 5 - 10 Jahre durchhalten wenn Du nicht gerade täglich 8 Stunden übst. Die Taschen sind nicht gerade Spitze aber in Ordnung und einem Leinensack weit überlegen, die Bögen sind "französische" Kontrabassbögen - wenn man die mag und damit spielen kann auch brauchbar.
Bist Du Anfänger und handwerklicher Laie, dann rate ich Dir von den Instrumenten ab! Du solltest in dem Falle beim Fachhandel ein Instrument aus deutscher Produktion kaufen, mußt dann aber ca. das Dreifache bezahlen!
Gruß Roland