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Zugeordnete Kategorien: Klassik

moin Profilseite von , 26.03.2009, 15:34:18
fünfsaiter & notation
Moin,
ich hab da mal ne Frage an die Experten.
Normalerweise werden im Orchester sowohl 4- als auch 5-saitige Bässe gebraucht. Was passiert, wenn ein Komponist Töne schreibt, die auf dem 4-saiter nicht mehr drauf sind? Wird dann nach oben oktaviert, weggelassen, oder müssen für dieses Werk dann alle zum 5-saiter greifen?
Und was muß ein Komponist oder Arrangeur hinschreiben, wenn er nur den tiefen Ton will?
Gruß & danke für die Antwort(en)
Langisch Profilseite von Langisch, 26.03.2009, 16:48:51

 Tja, moin

Es ist so, daß im allgemeinen der Komponist das berücksichtigt hat, was zu seiner Zeit an Kontrabaß verfügbar war. Bach schrieb für 5- und 6-saitige Violonen, Mozart für 4- und 5-Saiter, Schumann und Brahms fast nur für den 4-Saiter (ausgenommen späte Brahms-Sinfonien), und ab 1890 gabs 5-Saiter oder C-Extensions, ergo war wieder der volle Tonumfang da.

Wenn du jetzt mit nem 4-Saiter rangehst, gibts mehrere Möglichkeiten. In einer Melodiefolge nimmst Du die Töne unterhalb E eine Oktave höher, wobei es sich manchmal von der Melodieführung und Harmonik auch anbietet, vielleicht ein paar Töne mehr nach oben zu nehmen, um die Motive nicht zu zerstören.

Bei langen Pedaltönen ist es eigentlich dasselbe, wobei man manchmal den Trick anwenden kann, den Ton eine Oktave höher zu greifen, und auf der nächsttieferen Seite die Unterquart mit einem anderen Finger mitzugreifen und anzuspielen. Das bringt dann als Klangeffekt den gewünschten Ton in der Suboktave. Das geht natürlich nur, wenn auch die Unterquart als Ton in die Harmonik reinpaßt. Außerdem nimmt das nicht jeder Baß gleich gut an.

Komponisten, die nur den tiefen Ton wollten, schreiben meist klar eine Anweisung herein, wie z.B. "ohne obere Oktave" oder "nur 5-Saiter" oder sie weisen Scordatur (Umstimmen) an. Ein klassisches Beispiel hierfür hast Du im ersten Satz der 3. Mahler, wo nur das Kontra-D aus den Bässen gewünscht ist, und Mahler das als "Nur mit Bässen, die über eine 5. Saite (C-Saite) verfügen, keine Oktavierung" reinschreibt.

zwengelmann Profilseite von zwengelmann, 26.03.2009, 23:31:04

Moin,

das kam mir bei klassischen Stücken noch nie unter. Es kam allerdings schon vor, dass der Dirigent keine Bassnoten hatte und uns Cellonoten in die Hand drückte. Der viersaitige Kollege oktavierten dann (was sich teilweise richtig gut anhörte!), ich hab's mit meinem Fünfsaiter halt einfach so gespielt, wie es auf dem Blatt stand. Weglassen ist nicht - Ehrensache.

Gruß Zwengelmann

Neuester Beitrag nagybögö Profilseite von , 28.03.2009, 00:33:56
Das Umstimmen der Bässe findet sich zwar immer wieder in den Noten, wurde vor allem bei Werken Mitte-Ende des 19. Jhds verlangt, ist aber eine höchst fragwürdige Geschichte. Wird die E-Saite runter gestimmt, gehen die anderen Saiten in der Stimmung rauf. Oft wurde das Runterstimmen während des Stückes verlangt, wenn z.B. 32 Takte Pause sind. Es ist aber nicht möglich, den Bass gründlich durchzustimmen, während die anderen Musiker spielen.
In Berufsorchestern stehen normalerweise Fünf-Saiter zur Verfügung. Freiberufler oder Laien haben oft nur einen Vier-Saiter. Also besser vorher in Erfahrung bringen, ob Fünf-Saiter vorhanden sind.
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