hallo Stefan,
das sd-Mikro hat so seine Tücken.Es lässt sich nur unten im Stegbogen montieren und damit an einer Stelle, an der erheblich weniger Pegel anliegt als bspw. in der Nähe der F-Löcher. Das hat zum einen den Nachteil, dass du nur wenige Varianten der Mikrofonpositionierung hast, zum andern musst du die Eingangsempfindlichkeit des Verstärkers höher ansetzen, was wiederum zu mehr Feedback und ggf. zu mehr Rauschen führt. Könnte man es besser positionieren, also z.B. mit irgendeinem Schwanenhals in Richtung F-Loch, klänge es nicht so mittenlastig. Mit der Originalhalterung lässt sich das Teil m.E. nicht optimal nutzen. Recht zufrieden war ich immer mit meinem Audiotechnica pro 35 R, unabhängig vom musikalischen Kontext, sehr simpel in der Anwendung, die Feedbackstabilität relativ o.k., leider tendiert es dazu, sich sehr viel von den Instrumenten drumherum einzufangen, aber das Problem hast du bei allen Mikros. Aktuell nutze ich ein K+K golden bullet Mikro, erheblich feedbackstabiler als die beiden zuvor genannten, weniger empfindlich gegenüber Einstreuungen von ausserhalb, der Schwanenhals ist länger als beim Audiotechnica, man kann also mehr rumprobieren. Nachteile: nach unten hin kackt der Frequenzgang ab, die tiefe E-Saite wird nicht so gut übertragen, das muss ich spieltechnisch oder mittels Filter ausgleichen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Bass selber nicht der Grund für diese Schwäche ist. Dann ist die Klinkenbuchse von schlechter Qualität, die eingesteckten Stecker rappeln, und weil´s ein Mikro ist, bekommt man das auch zu hören. Der Umbau auf eine gelockte Neutrikbuchse war aber kein Problem. Es ist sehr billig und deshalb einen Versuch wert. Ich experimentiere z.Zt. noch mit einem Countryman Isomax 2 C, es klingt besser als die zuvor beschriebenen, ich habe aber noch keine simple und schnell durchzuführende Montagemöglichkeit gefunden, da muss ich noch basteln, ab Werk gibt´s da nur ´ne Krawattennadel zum anpinnen, die kann man am Bass nicht benutzen.
Allen Mikros gemein ist: man kann sie praktisch nicht über einen Bassamp schicken! Das hat mehrere Gründe. Wer mal ein Gesangsmikro in einen Bassamp gesteckt hat, kennt die klanglichen Gründe bereits. Dazu kommt, dass Kondensatormikros Phantomspeisung benötigen, das lässt sich aber evtl. mit Batterien lösen. Wenn ich einen Bassamp in der Nähe des Basses, womöglich noch seitlich hinter dem Bass stehen habe, fange ich mir mit JEDEM Mikro mehr Signal vom Amp als direkt vom Bass ein, dies führt unweigerlich zu Rückkopplungen. Ich gehe mit dem Mikro also direkt in die PA, ein auf mich gerichteter Bühnenmonitor dient zur Kontrolle, fertig. Die Konsequenzen sind klar: E-Bass-Lautstärken gibt´s nicht, es dauert eine Weile, bis man sich dran gewöhnt hat, und noch länger, bis die Kollegen die Sache akzeptieren, es funktioniert auch nur, wenn der Bass akustisch gut funktioniert und ordentlich Pegel liefert, Saiten tieferlegen
und in hohem Tempo 16tel schmettern ist auch vorbei, das gesamte Verhältnis zum Bass und seiner Funktion wird anders!!
Aber es klingt wie 1950, und das kann kein Amp und kein Pickup authentisch simulieren. Wenn du mit Mikros experimentieren willst, solltest du also das Verstärkungsproblem gleich mitberücksichtigen und dir für die Testphase eine Gesangsanlage leihen, die meisten Mixer können auch Phantomspeisung liefern.
Grüsse: CHRISTOPH