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Zugeordnete Kategorien: Pickup & Mikrofon

Stefan Profilseite von , 28.10.2002, 10:25:30
sd systems mikrofon
Wer hat Erfahrung mit dem sd systems Kontrabassmikrofon ? Klangübertragung? Feedback?Befestigung? Eignung für JAZZ und/oder Klassik

Danke
Christoph Profilseite von , 04.11.2002, 00:29:49
hallo Stefan,
das sd-Mikro hat so seine Tücken.Es lässt sich nur unten im Stegbogen montieren und damit an einer Stelle, an der erheblich weniger Pegel anliegt als bspw. in der Nähe der F-Löcher. Das hat zum einen den Nachteil, dass du nur wenige Varianten der Mikrofonpositionierung hast, zum andern musst du die Eingangsempfindlichkeit des Verstärkers höher ansetzen, was wiederum zu mehr Feedback und ggf. zu mehr Rauschen führt. Könnte man es besser positionieren, also z.B. mit irgendeinem Schwanenhals in Richtung F-Loch, klänge es nicht so mittenlastig. Mit der Originalhalterung lässt sich das Teil m.E. nicht optimal nutzen. Recht zufrieden war ich immer mit meinem Audiotechnica pro 35 R, unabhängig vom musikalischen Kontext, sehr simpel in der Anwendung, die Feedbackstabilität relativ o.k., leider tendiert es dazu, sich sehr viel von den Instrumenten drumherum einzufangen, aber das Problem hast du bei allen Mikros. Aktuell nutze ich ein K+K golden bullet Mikro, erheblich feedbackstabiler als die beiden zuvor genannten, weniger empfindlich gegenüber Einstreuungen von ausserhalb, der Schwanenhals ist länger als beim Audiotechnica, man kann also mehr rumprobieren. Nachteile: nach unten hin kackt der Frequenzgang ab, die tiefe E-Saite wird nicht so gut übertragen, das muss ich spieltechnisch oder mittels Filter ausgleichen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Bass selber nicht der Grund für diese Schwäche ist. Dann ist die Klinkenbuchse von schlechter Qualität, die eingesteckten Stecker rappeln, und weil´s ein Mikro ist, bekommt man das auch zu hören. Der Umbau auf eine gelockte Neutrikbuchse war aber kein Problem. Es ist sehr billig und deshalb einen Versuch wert. Ich experimentiere z.Zt. noch mit einem Countryman Isomax 2 C, es klingt besser als die zuvor beschriebenen, ich habe aber noch keine simple und schnell durchzuführende Montagemöglichkeit gefunden, da muss ich noch basteln, ab Werk gibt´s da nur ´ne Krawattennadel zum anpinnen, die kann man am Bass nicht benutzen.
Allen Mikros gemein ist: man kann sie praktisch nicht über einen Bassamp schicken! Das hat mehrere Gründe. Wer mal ein Gesangsmikro in einen Bassamp gesteckt hat, kennt die klanglichen Gründe bereits. Dazu kommt, dass Kondensatormikros Phantomspeisung benötigen, das lässt sich aber evtl. mit Batterien lösen. Wenn ich einen Bassamp in der Nähe des Basses, womöglich noch seitlich hinter dem Bass stehen habe, fange ich mir mit JEDEM Mikro mehr Signal vom Amp als direkt vom Bass ein, dies führt unweigerlich zu Rückkopplungen. Ich gehe mit dem Mikro also direkt in die PA, ein auf mich gerichteter Bühnenmonitor dient zur Kontrolle, fertig. Die Konsequenzen sind klar: E-Bass-Lautstärken gibt´s nicht, es dauert eine Weile, bis man sich dran gewöhnt hat, und noch länger, bis die Kollegen die Sache akzeptieren, es funktioniert auch nur, wenn der Bass akustisch gut funktioniert und ordentlich Pegel liefert, Saiten tieferlegen
und in hohem Tempo 16tel schmettern ist auch vorbei, das gesamte Verhältnis zum Bass und seiner Funktion wird anders!!
Aber es klingt wie 1950, und das kann kein Amp und kein Pickup authentisch simulieren. Wenn du mit Mikros experimentieren willst, solltest du also das Verstärkungsproblem gleich mitberücksichtigen und dir für die Testphase eine Gesangsanlage leihen, die meisten Mixer können auch Phantomspeisung liefern.
Grüsse: CHRISTOPH
Stefan Profilseite von , 05.11.2002, 09:46:09
Vielen Dank Christoph für die ausführlichen Hinweise !
Habe das SD-systems Mikrofon jetzt getestet und muss die feedback-Probleme leider bestätigen. Ich sehe außerhalb einer Aufnahme- oder einer reinen arco-Situation keine Möglichkeit. Insbesondere im Bandzusammenhang mit Schlagzeug ist der unproblematisch erreichbare Lautstärkepegel doch zu gering !!!
Christoph Profilseite von , 23.11.2002, 13:48:41
Zwischenbericht: das Countrymanmikro ist zu empfindlich, das wird nix auf der Bühne, ich hab´s getauscht gegen ein Audix ADX 20i, Testbericht folgt in ein paar Wochen. Eine ( wichtige ) Ergänzung zur Verstärkerproblematik ist noch erwähnenswert für alle, die mit Mikrofonierung rumprobieren wollen: ich arbeite mit einem parametrischen Filter und senke 200 Hz ordentlich ab, ebenso alles über 8 kHz, gleichzeitig wird das Signal komprimiert mit einem dbx 266, der greift ein bei - 10 db im Verhältnis 2:1 und langsamer attack/release Einstellung. Das klingt recht kompliziert und bedeutet, dass ich zu viele Geräte rumschleppe und verkabele, das werde ich - wenn sich dieses Verfahren bewährt - gegen eine Channelstriplösung austauschen, also Preamp/Compressor/Filter in einer Maschine. Mit dem Kompressor lässt sich m.E. die Tatsache kaschieren, dass ich Live mit egal welchem Mikro nicht in die optimale Position gehen kann, die wäre etwa 1 Meter vorm Bass, also sind alle anderen drauf, bloss der Bass nicht. In diesem Setup macht das K+K Mikro mal wieder keine schlechte Figur, die Übertragungsprobleme in der Tiefe fallen weit weniger ins Gewicht als zuvor. Dem Messdiagramm zufolge erreicht das K+K erst ab ca. 50 Hz seine volle Leistung, das könnte eine Erklärung für den Pegelabfall nach unten sein, aber, wie gesagt, der Kompressor richtet es. Die K+K Hyperniere lässt sich besser aufs Signal richten, aber wie allen Hypernieren fehlt ihr unten rum Kapazität. Mal sehn, ob ich ein Mikro mit weniger Macken finde.
Gruss Christoph
Profilseite von , 07.12.2002, 21:35:22
Hallo!

Ich war drauf und dran, ein SD-Mikro zu testen, aber wenn die Feedbackprobleme auch bei dieser Type nicht anders sind, will ich erst garnicht versuchen.
Neuerdings habe ich eine andere Idee: es gibt von Schoeps und Neumann ganz tolle kleine Mikrofone, die sich auch relativ unproblematisch am Kontrabaß anbringen lassen dürften. Vor ca. zwei Jahren hat mir mal ein Basser seine innige Liebe zu einem Schoeps gestanden; kurzum, er schwört darauf. Ich weiß jedoch nicht, was er damit genau macht, ob er also Klassik aufnimmt oder in einem verrauchten lauten Jazzkeller jammt. Die Qualität und die hervorragende klangliche Eigenschaften von unzähligen Neumann und Schoeps (ebenso Brühl & Kjaer-Mikros) durfte ich immer wieder bei Orchesteraufnahmen erfahren. Wisst Ihr, ob mein Gedanke etwas taugt, beispielsweise ein Neumann KM184 irgendwie am Steg zu befestigen und aus relativ nahem Abstand zwischen Steg und F-Löchern den Schall abunehmen? Mit der Nierencharakteristik des KM 184 könnte es vielleicht hinhauen. Das legendäre Baßmikro, das U87 von Neumann ist fast so groß wie eine Bierflasche, klingt absolut super, ist aber aufgrund der Größe und dem Gewicht von einem halben Kilo kaum stationär am Bass zu befestigen. Den entsprechenden Abstand von ca. 80 cm bis 1 m läßt sich auch nicht in dieser Weise realisieren... Dazu kommt natürlich noch der Preis; die besagten Firmen machen supertolle Studiomikrofone, höchste Qualität, ebenso der Preis. eigentlich zu schade und zu riskant, so ein Teil im Jazzkelle mit Bier zu übergießen ;-)
Naja, wollte mal meine Überlegungen in den Raum stellen, vielleicht könnt Ihr mir mit Eurem Rat weiterhelfen...

Gruß
Spaxe
Christoph Profilseite von , 08.12.2002, 13:10:51
hallo Spaxe (und alle Mikrointeressierten),
es gibt grundsätzlich 2 Situationen für den Einsatz eines Mikros am Kontrabass: Live oder Studio. Und die haben weniger miteinander zu tun, als man sich zunächst mal vorstellen möchte. Was in der einen Situation funktionieren mag, kann in der anderen die totale Katastrophe sein. Die Mikrofone von Schoeps und Neumann gehören zu den besten, weltweit. Für Studio. Im Livebetrieb kannst du die vergessen. Ich benutze für Aufnahmen schon mal ein U 87, eingewickelt in einen Lappen und in den Stegbogen gesteckt, da muss der Bass aber in eine Solokabine. Bei Aufnahmen in grösseren Räumen, d.h.: ich kann Abstand zum Schlagzeug oder zum lauten Blech halten, nehme ich gerne ein KM 184, es klingt sehr gut und fängt sich weniger Gerümpel von ausserhalb ein als z.B. ein U 87.
Aber, wie gesagt, Aufnahmesituation! Diese Mikros besitze ich auch gar nicht, die findet man standardmässig in den meisten Studios. Für Live taugen die leider überhaupt nicht: zu grosser Aufnahmekegel (Kugelcharakteristik geht schon mal gar nicht), zu empfindlich, und auch zu teuer. Das KM 184 ist bedingt livetauglich: das Ensemble befindet sich HINTER den Lautsprechern, es gibt KEINE Monitore auf der Bühne, also z.B. klassische Musik. Wenn du was für den Liveeinsatz suchst, solltest du ein Clipmikro wählen, das du irgendwie am Bass befestigen kannst, das ist am praktischsten. Niere oder Hyperniere, Kondensator sowieso, und du solltest überlegen, ob du einen Monitor zur Verfügung hast oder nicht. Wenn du über die Gesangsanlage gehst, will sagen: mit dem Mikro weit weg vom nächsten Lautsprecher bist, dann kannst du ein etwas offener klingendes Mikro wählen, also Richtung grosse Niere, wenn du mit einem persönlichen Monitor arbeitest, muss das Mikro einen möglichst engen Aufnahmekegel haben. Mit meinem K+K Mikro kann ich den Monitor sogar hinter mich stellen, auf den Boden und keine 2 Meter vom Mikro weg, und es koppelt nichts! Leider musst du rumprobieren, was auf deinem Bass am besten funktioniert, es gibt keine Standardlösung. Die Feedbackanfälligkeit hängt aber nicht nur vom Mikrofon ab, der Lautsprecher kann auch eher empfindlich oder eher unempfindlich sein, Mikro und Lautsprecher bedingen einander, aber das ist ein anderes Thema.
Gruss Christoph



Spaxe Profilseite von , 16.12.2002, 12:29:27
Hei Christoph,

vielen Dank für deine Antwort!
Was ich bei der ganzen Sache noch nicht verstehe, das sind die unterschiedlichen Eigenschaften der besagten Mikros.
Ich dachte bislang, Richtcharacteristik sei Richtcharakteristik, ebenso mit Frequenzgang, Polardiagramm... usw.Wenn ich mir also ein hochwertiges Mikro anhand der soeben genannten Daten ins Auge fasse, dann müßten doch die Eigenschaften auch so sein - oder?
Kondensator, Niere bis 135° Winkel, Frequenzgang und Qualität gut, warum sollen diese Eigenschaften nicht so sein? Ich gebe Dir natürlich Recht, daß hochwertige eher das "Gras wachsen hören" als Preiswertere Teile, damit natürlich auch Nebengeräusche und Rückkopplungen. Meine Überlegung war die, das Mikro (beispielsweise gerade ein KM184 - ist auch nicht soo teuer) mit einem Schwanenhals seitlich an den Zargen zu befestigen und einmal den Punkt zu finden, bei dem es über der Decke gut klingt bei relativ nahem Agstand und mit der Ausrichtung von den Boxen weg. Mit der nahen Positionierung würde der Bassanteil durch den Nahbesprechungseffekt etwas kompensiert werden und der Hauptanteil des Schalls kommt in der Weise einfach vom Bass. Ebenso müßte man das Gainpoti nicht so sehr aufdrehen.
Mit der Befestigung am Steg habe ich schon stundenlang geflucht. Ich habe schon Clipmikros getestet und mir die wildesten Konstruktionen einfallen lassen, um die Ausrichtung an die geeignete Stelle zu bringen (z.B. Schnapphalter für Besenstiele von unten in den Stegbogen und das Mikro mit Magnet drangebeppt - tut recht gut!), aber jedesmal war immer ein tiefes Grummeln vom Steg, der ja selbst mächtig schwingt mit dabei, schade.
Welches K&K-Mikro nimmst Du denn eigentlich?

Also bis bald mal wieder!
Gruß
Didi
Christoph Profilseite von , 16.12.2002, 15:49:06
hi Spaxe, ich kann dir aus quasi technischer Sicht nicht erklären, warum die bisher genannten Mikros so unterschiedlich sind, d.h.: ich kann meine Erfahrungen nicht wissenschaftlich begründen, nur mitteilen. Den Versuch mit dem KM 184 würde ich an deiner Stelle aber auf jeden Fall mal machen, du könntest ja zunächst mit einem normalen Stativ arbeiten um herauszufinden, ob es überhaupt funktioniert. Es ist ja durchaus möglich, dass deine Livesituation ganz anders ist als meine, und du mit dem KM 184 stressfrei auf der Bühne arbeiten kannst. Ich kann das nur, wenn kein Schlagzeuger mit an Bord ist. Die Befestigungen am Steg kann man vergessen, da kommt zuviel Körperschall aufs Mikrogehäuse. Ich habe für mein Audix ADX 20i folgende simple Lösung: ich montiere ein etwa 10 cm langes, schmales und dünnes Holzstück mit Hilfe einer Gewindeschraube direkt am Saitenhalter. Den Saitenhalter habe ich aber nicht durchbohrt, ich nutze einfach das Loch, durch das die G-Saite geführt wird. Mit einer Flügelmutter ist dieser einfache Clipmikrohalter in wenigen Sekunden dran und wieder ab, und an dieses "Brettchen" wiederum lässt sich praktisch jeder Halteclip montieren. Clip und Brett zusammen ergeben einen sehr grossen Spielraum für die Mikrofonierung, also dicht am Bass oder weiter weg, direkt überm F-Loch oder daneben, halt an verschiedenen Plätzen, u.s.w.. Ich nehme das Golden Bullet Mikro von K+K, das heisst manchmal golden trinity, oder umgekehrt, schau einfach mal bei www.kksound.com nach. Die haben ohnehin nur 2 verschiedene, und das andere heisst irgendwas mit "silver" und hat Kugelcharakteristik, also nicht sehr livetauglich. Die Art der Befestigung kann man auf deren Webseite nicht so gut erkennen, sie ist aber so einfach wie effektiv. Der Schwanenhals hat am unteren Ende ein integriertes Stück Klettband, und das Gegenstück dazu wird an den Bass geklebt. Als optimale Stelle wird das Innere des Stegbogens empfohlen, ich habe die Unterseite des Saitenhalters gewählt. Wenn du es mal testen willst, kann ich dir meines mal schicken, im Moment komme ich auf der Bühne mit dem Audix sehr gut zurecht, die Schlagzeuger sind z.Zt. aber auch von der leisen Sorte, und ob das Audix bei hoher Lautstärke immer noch so gut funktioniert, muss ich erst noch herausfinden. Bis dann Gruss CHRISTOPH
Neuester Beitrag Spaxe Profilseite von , 20.01.2003, 19:49:04
Hallo Christoph!

Ein gutes neues Jahr erstmal!!!!!

Ich habe mittlerweile ein Neumann KM184 ausprobiert und muß Dir absolut Recht geben. Das KM184 ist ein phantastisches Mikro für Aufnahmezwecke, für den Livebetrieb ist es aber in Sachen Kontrabassabnahme völlig ungeeignet, da es bei geringster Lautstärke zu pfeifen beginnt. Es "hört" wirklich das Gras wachsen und ist schlichtweg zu gut - ich muß mehrere meter vom Amp weggehen, dann klingt es genau wie der Bass - nur Laut.
Inzwischen habe ich mir ein K&K besorgt, das ist wirklich gar nicht schlecht, bin noch etwas am herumprobieren ( auch mit der Mischung zum growling Tiger)

Ich lasse bald mal wieder von mir hören.
Bis bald und Grüße
Spaxe
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