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Rabbath

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Zugeordnete Kategorien: Bassisten & -innen

007bass Profilseite von , 19.04.2008, 23:20:15
Rabbath
Habe ich was verpasst? Bin heute auf diese Videos gestoßen: http://www.kontrabass-kaleidoskop.de/index.ph ... rubrik=medien&subrubrik=videos Jetzt frag ich mich, wieso ich diesen Wahnsinnsbassisten nicht kenne, wieso ich von dieser Veranstaltung Kaleidoskop überhaupt nichts mitbekommen habe und überhaupt. Gibts hier jemand, der dort war? Würde mich ja brennend interessieren, mehr über Rabbath zu erfahrn.
Bassist14 Profilseite von Bassist14, 20.04.2008, 00:43:36

 super videos, tolles link, danke!

 

es gibt auch einen kb-kaleidoskop-thread hier. irgendwo.

Bassbube Profilseite von , 20.04.2008, 09:28:06
Wow, ich bin geplättet! Nicht nur die Videos sind der reine Wahnsinn, auch die Fotos auf der Seite lassen vermuten, dass dieses Kaleidoskop ein geiles Event war. Und das mitten in Deutschland!
Frank W Profilseite von , 20.04.2008, 18:22:02
Da kannst du aber sicher sein!!!
Frank
Ste-Fan Profilseite von Ste-Fan, 22.04.2008, 18:18:35

 Sehr erfrischend an diesem Abend - ich war da! - war auch die Tatsache, dass bis auf eine Zugabe, die aus den Cello-Suiten von Bach war, nur Eigenkompositionen von ihm gespielt worden sind. Ich habe mich keine Sekunde getraut, wegzuören! Der Pianist ist übrigens sein Sohn, was ich erst später herausgefunden hatte. Während des Konzertes wunderte ich mich dann doch, warum die beiden aus einer Flasche getrunken hatten....

Samy Profilseite von Samy, 20.04.2008, 12:53:45

 einige Infos gibts hier...

und auch hier...

Übrigens war Rabbath der (bzw. ein) Lehrer von Renaud Garcia Fons...

 

bassknecht Profilseite von bassknecht, 20.04.2008, 16:41:27

Rabbath hat ein dreibändiges Unterrichtswerk herausgegeben. Das ist  relativ komplex, z.T extrem schematisch, für den Studierenden besteht das Leben dann anscheinend nur noch aus Skalen und Stricharten mit 120 Noten auf einen Bogen . Letztendlich sind es dann aber Rabbath´s Etüden und Vorspielstücke die einem dann doch sehr viel Spaß machen und bei der Sache halten (mich zumindest) unglaublich was ich noch alles  am Instrument entdeckt habe und wie sehr mich einige hundert Seiten bedrucktes Papier in der Entwicklung beeinflusst haben.  Ich habe das nach meinem Studium erst in Angriff genommen, vorher hätte ich das nicht gekonnt. Obwohl ich kurze Zeit bei einem seiner Schüler mal Unterricht hatte, habe ich lange nicht gewusst dass Rabbath verständlich englisch spricht (von einem Franzosen erwartete ich das nicht). Mit dieser Information denke ich, ich sollte ein Sabbatjahr (besser Rabbathjahr) mal einlegen um die Sache innerhalb eines Gerontenstudiums für mich mal rund zu bekommen, letztendlich kocht man allein mit einer Schule doch immer im eigenen Saft und die Atmosphäre von  Meisterkursen mag ich nicht.

Ganz interessant wenn man die alte Nannyschule, die Rabbath  seinerzeit inspiriert hatte mit seiner heutigen Schule vergleicht. Bilde ich eine Kette Nanny / Rabbath / Fons und betrachte sie als bassistische Familie (Opa / Vater / Enkel), dann sehe ich eine über Generationen gewachsene Spieltechnik die sicher weiterhin bestand haben dürfte. Erfrischend ehrlich, eigentlich mutig  finde ich den Titel seiner Schule  "Neue Technik des Kontrabasses", wogegen andere Autoren bei solchen Stellungnahmen  um nicht zu polarisieren, sich gern in die Defensive begeben und immer behaupten nur ergänzen und verbessern zu wollen. Rabbath´s Technik  ist in der Tat aber nicht grundlegend neu, hat er doch wesentliche Aspekte von Nanny übernommen , ein Aufschneider ist Rabbath  trotzdem nicht, letztendlich funktioniert bei ihm wie bei anderen Lehrern doch alles auf der Grundlage von Fleiss, Üben und analytischer Auseinandersetzung mit  dem Instrument. Wenn etwas bei ihm neu ist, dann dass er den Schüler nicht dumm hält und fit macht  für Entscheidungen zwischen Alternativen.  Für mich, der ich unreflektierte Backrezepte hasse,  funktioniert  Rabbathtechnik einfach effektiv, ich habe höchst selten das Gefühl etwas Entbehrliches zu tun.

Da Musiker sich gern zu Jüngerfraktionen eines Gurus zusammenschließen gibt es natürlich Gegner von Rabbath´s Art zu spielen zu Hauf und dass ist auch gut so, dass es die gibt. Der (fast) dümmste Kommentar den ich mal gehört habe war "wo kommen wir denn da hin wenn jeder nur noch Solo spielt, wer soll denn dann die Tuttistellen im Orchester spielen?"  Dann kommen noch die üblichen bornierten Sprüche in der Richtung "mit  französischer Bogenhaltung kann man kein Forte spielen" usw.  Tatsache ist aber, dass Rabbath immer Studenten hatte (vielleicht immer noch hat) die deutsche Bogenhaltung spiel(t)en und da nicht reinredet. Ciao Roland    

 

haltma Profilseite von haltma, 20.04.2008, 23:33:39

 Das Unterrichtswerk finde ich interessant, und wenn man den Mann so spielen hört/ sieht: beeindruckend! Und auch die von dir aufgeführten Argumente der sog. Rabbath-"Gegner" halt ich für Blödsinn. Nur überkommt mich bei derlei Technikexzessen nach einer gewissen Zeit das große Gähnen, und ich frage mich, wann denn nun die Musik beginnt.

bassknecht Profilseite von bassknecht, 21.04.2008, 11:59:05

 Dass du Technikexzesse nicht magst  kann ich nachvollziehen aber was meinst Du in Bezug auf meinen Beitrag damit oder beziehst du Dich auf einen andere Geschichte ?

haltma Profilseite von haltma, 21.04.2008, 19:37:50

 Na du hast doch z.B. Kommentare der Rabbath-Gegner erwähnt. Darauf habe ich mich bezogen.

bassknecht Profilseite von bassknecht, 22.04.2008, 01:23:30

Was sind denn für Dich Technikexzesse? Meinst Du damit, dass mit dass jemand seinem übersteigerten Selbstwertgefühl in Bezug auf seine Technik Ausdruck verleiht?

Ich glaube übrigens nicht, dass es spezielle und ausgewiesene Rabbath Gegner gibt, sondern es fielen mir Bassisten in die ich erlebt habe, die mehr oder weniger alles Ungewohnte und Fremde ablehnten, ob sich das nun um Dinge handelt die sich Rabbath,  Michael Wolf oder SiDaTo ausgepackt haben, ist relativ egal für jemand der nicht über seinen Tellerrand hinausblicken mag. Aus meiner Sicht also eher ein  psychologisches Problem, Angst vor der eigenen Begrenztheit. Ist aber in diesem Zusammenhang hier sicher nicht wichtig, ich will nur sicher gehen, dss wir nicht aneinander vorbeireden.

haltma Profilseite von haltma, 22.04.2008, 22:34:29

Mit dem Ungewohnten/ Fremden/ Seltsamen, Skurrilen etc. habe ich keine Probleme; im Gegenteil wünschte ich mir mehr davon zu hören statt verschulter Epigonen von (quantitaiver) Leistungsbesessenheit. Worum es mir geht, ist folgendes: Wenn ich einen Bassisten wie Garcia-Fons spielen höre, bin ich erst einmal beeindruckt von seiner Technik und auch seiner Musikalität. Aber nach dem dritten Speed-Solo in Hochlage wird es mir einfach langweilig. Wenn hingegen jemand ganz tief in den Ton hineingeht, dann bleibt das für mich ebenso faszinierend wie spannend. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch eine Frage der Technik, i.e., wie viel oder besser, wie wenig Energie geht verloren zwischen Spieler (Idee) und Instrument (Ton). Aber m.E. ist es die Intensität, also wie sehr ein Mensch in seinem Tun resp. Ton drin steckt. Lass es mich eine poetische Größe nennen. Ich arbeite hin und wieder mit einer frz. Filmemacherin. Die filmt dir eine Tischplatte auf eine Weise ab, dass du dich in einem spannenden Krimi wähnst. Magie entsteht nicht durch "viel" sondern durch "sehr".  Ein typischer "Technikexzess" ist z.B., wenn ein Musiker die Pause als wichtigstes Moment der Musik oder auch eine Note nicht aushalten kann und mit vielen Tönen "dichtnageln" meint zu müssen. Deswegen kann ich mir so ein Video wie das von Rabbath zwar mit Staunen ansehen, aber berühren tut mich das nicht. Es gab und gibt z. B. Sängerinnen, die technisch weitaus besser und exakter und akkurater  waren als die Callas. Aber trotzdem hat sie mit ihrer, relativ, bescheideneren Technik zuweilen eine Intensität erreicht, die alles andere in den Schatten stellt. Und das sind Ergebnisse eines gelebten Lebens und nicht Resultate intensiver Übungseinheiten. Wenn ich mir so eingie Kollegen in der Musikwelt anhöre/-schaue, sehe ich wzar, dass die mit 20 technisch enorm weit sind; aber was wollen die mir mittels Musik vom Leben erzählen, wenn sie es noch gar nicht erlebt haben? Al Jarreau hat mir mal erzählt, dass er jetzt wieder in alten Jazzstandards macht. Da habe ich gemeint, dass er mich mit solchen Kamellen jagen könne, weil doch fast  jedes hergelaufene US-Collegegirl, das auch nur 3 Töne geradeaus singen könne , genau diese "gute, alte Swingzeit" wiederaufleben ließe, statt sich mal um was Neues zu bemühen. Seine Antwort hat mir zu denken gegegeben: Er meinte, dass sich die Stücke für ihre Musiker ändern, weil diese sich änderten. Früher wollte er immer zseine Technik, Möglichkeiten und Effekte zeigen. Heute seien die alten Stücke für ihn aber wie neue Stücke, weil er nun viel tiefer in sie hineinkrieche. Anders ausgedrückt: Sind die Stücke für den jungen Musiker die Diener seines darstellungswillens, wird der reife Musiker zum Diener der Musik. Und das hat für mich etwas damit zu tun, wie viel Energie und Konzentration der Musiker in den einzelnen Ton hineinlegt und nicht damit, auf wie viele Töne er diese, seine Energie verteilt. In diesem Sinn, kann auch die Schwierigkeit eine Pause über zwei Takte hinweg auszuhalten "Angst vor der eigenen Begrenztheit" sein, wie du geschrieben hast.

Samy Profilseite von Samy, 23.04.2008, 07:14:22

 Nach dem Beispiel für den "Technik-Exzess" hätte ich jetzt gern mal ein Beispiel für das "tief in den Ton hineingehen"...

mit der "Theorie" völlig d'accord sehe ich diesen '"zwangsweisen" Widerspruch noch nicht...

Ceperito Profilseite von Ceperito, 23.04.2008, 07:46:08

 ...für mich ist Charlie Haden ein Beispiel für "tief in den Ton hineingehen". Aber letztendlich geht es hier um individuellen Geschmack, es gibt sicher auch Menschen die Renaud Garcia Fons spannend und Charlie Haden langweilig finden.

L.G.Jan

old__slapperhand Profilseite von , 23.04.2008, 10:09:24
Moin,

mal wieder eine sehr schön geschriebener Essay, der die eigenen Unzulänglichkeiten hinter der ach so kreativen künstlerischen Tiefe verschanzen will.

Um beim Beispiel Jarreau - Haden zu bleiben: Jarreau erlaubt sich inzwischen eine Reduktion, eine Konzantration seiner Möglichkeiten auf einige wesentliche Elemente. Das gefällt mir. Er tut es aus der Position dessen heraus, der in der Tat weglassen kann, was vorher da war und bei Bedarf immer noch da ist.

Haden hingegen lässt weg, was er nicht kann. Er spielt diesen sehr archaischen Stil nicht aus Überzeugung, sondern aus Unvermögen. Und erzählt, er habe sich einfach schon immer auf´s Wesentliche konzentriert. Wer glauben will, der glaube!

Liebe Rabbath-Kritiker: erkennt doch einfach mal an, dass da einer was kann. Und zwar in einer Sphäre, die ihr auf diesem Planeten wohl nicht mehr erreichen könnt. Rabbath hat enorm viele Möglichkeiten. Er nutzt sie. Haden macht schlecht intoniertes bummbumm. Er hat es als Kunst verkauft.

o_s
Ceperito Profilseite von Ceperito, 23.04.2008, 10:57:47

 ...wie ich oben schon gepostet habe, es geht letztendlich um persönlichen Geschmack. Ich höre beide - Haden & Garcia Fons - sehr gerne.

L.G.Jan

Dusan Profilseite von , 23.04.2008, 11:11:23

Hi old Slapperhand

Entweder kennst du Haden schlecht oder dein Musikverständnis ist anders gelagert als meins. Aber wie gesagt - Geschmacksache. Mir jedenfalls ist sein "schlecht intoniertes bummbumm" lieber als sinnloses, virtuoses Gewichse.

bassknecht Profilseite von bassknecht, 23.04.2008, 11:56:01

 Da scheint sich eine erfrischende Polarisierung deftigen Ausdruck zu verschaffen. Wie wäre es  wenn wir uns in zwei  Parteien einordnen  z. B die "sinnlosen virtuosen Wichser"  und die "schlecht intonierenden Bummbummser"? Dann könnten wir Prima Bandenkrieg spielen, auf die Art mit ausreichend  Sex & Crime besetzt würde das jeder Privatsender mit Kusshand als Primetime Serie abkaufen. Interessante Vorstellung von einer Methode seine künstlerischen Fähigkeiten über die dafür zu grunde liegenden künstlerischen Ansichten zu verkaufen, eine ganz neue Vorstellung von Profitum.

hh Profilseite von , 29.04.2008, 18:12:21
Ist doch gar nicht neu, die bildenden Künstler machen das spätestens seit Joseph Beuys so.
haltma Profilseite von haltma, 23.04.2008, 19:06:59

Falls du mich mit  "die eigenen Unzulänglichkeiten hinter der ach so kreativen künstlerischen Tiefe verschanzen will" meinst, hast du wohl was in den falschen Hals bekommen oder etwas Grundsätzliches in der Musik (noch) nicht verstanden: Technik ist gut! Aber sie ist Mittel. Es ist dieses alte Leistungsjazzer-Muskelmacho-Ding, dass mehr Technik bessere Musik macht. Aber wenn jemand mit wenig Technik auskommt und trotzdem sein Ding überzeugend rüberbringt, warum nicht? Ich finde das absolut ok. In der Musikgeschichte (und hier speziell der des Jazz) gibt es eine ganze Reihe von Musikern, die vom rein technischen Aspekt her heute hinter vielen Studenten zurückstünden, aber zu ihrer Zeit Weg weisend und Stil bildend waren (manchmal denke ich, sogar gerade weil sie technisch nicht perfekt waren oder sich musikalischen Inhalten von einer anderen Warte aus nähern mussten --> Miles das coole und modale Spiel (wobei, wie z.B. der Live-Mitschnitt aus der Carnegie Hall bzw. vom Jazzfest in Aix-Les-Bains Ende der 60er-Jahre zeigt, dass er später durchaus schnell und hoch spielen konnte, vgl. deinem Bsp. bzgl. Al Jarreau)). Wenn jemand technisch nicht so gut wie ein anderer ist, bedeutet das nicht notwendigerweise, dass er deswegen der schlechtere Musiker sein muss. Du darfst auch nicht vergessen, dass jeder in die Musik auch seine Persönlichkeit und individuelle körperliche Beschaffenheit mit bringt; Haden ist z.B. nicht einer der körperlich Robustesten, was seinen Stil beeinflusst haben dürfte.

Ich finde nicht, dass alles eine Frage des Geschmacks ist; das ist oft billige "Aus-dem-Konflikt-Rederei". Es gibt objektive Kriterien in der Musik, wie z.B. ein Lauf gespielt wird, ob alle Einzeltöne präzise gesetzt sind, Intonation, Timing etc. Ich habe nicht behauptet, dass ich nicht anerkenne, was Garcia-Fons oder Rabbath leisten. Ich habe geschrieben, dass es mich nicht berührt, wenn immer nur das Technische rausgekehrt wird. Es gibt i.Ü. Aufnahmen von Garcia-Fons, z.B. mit Nguyen Le, auf denen er durchaus einen guten Begleiter abgibt und nur in seinen Solos zu den Höhenflügen abhebt. Und ich finde es auch vollkommen ok, einmal an einem Abend die Muskeln spielen zu lassen; wir alle kennen vermutlich den einen oder anderen "Trick" Ahs und Ohs und viel Applaus hervorzurufen. Aber hast du mal versucht, ein Publikum zum Weinen oder Schweigen zu bringen? Das ist viel schwerer. Und das meine ich mit "in den Ton reingehen" (s. letzter Absatz meines letzten Beitrags). Das kannst du im Sport, beim Kochen, wo auch immer, genau so erleben und "er"-üben.  

Und, ach ja, es gibt gewisslich spieltechnische Dinge, die ich noch nicht oder noch nicht so kann, wie ich sie mir wünsche, Dinge, die ich erst neu für mich entdecke und Dinge, von denen ich z.Z. noch gar nichts weiß; es gibt aber auch einen Haufen Dinge, die ich kann, von denen ich weiß und die ich genau deswegen auch weiterhin übe, um sie noch feiner zu schleifen und auf meinem (übrigens durchaus professionellem) Niveau noch besser hinzukriegen. Je besser nämlich die Technik, desto weniger Energie geht zwischen Mensch und Musik verloren. Wenn ich viele, schnelle Töne spielen will, dann spiele ich die, wenn ich wenige oder nur einen (oder keinen) brauche, dann "spiele" ich diese/ den. Interessanterweise ist das Mehr meist viel leichter zu erreichen als das Weniger. Insofern weise ich deinen letzten Absatz als völligen Blödsinn zurück. Was sollen derlei Plattitüden? Muss ich Platini sein, um einen Fehlpass im Fußball als Fehlpass bezeichnen zu dürfen?

Samy Profilseite von Samy, 23.04.2008, 07:47:11

 Nachtrag: Übrigens glaube ich nicht, dass Roland mit diesen "Gegenentwurf" gemeint hat, wenn er die "bornierten Sprüche" und eine damit auch bei Musikern nicht unverbreitete Geisteshaltung angesprochen hat. (Wobei ich - wie gesagt - diesen "Gegenentwurf" nicht automatisch als Widerspruch sehe. Aus dem von Dir zitierten Al Jarreau-Beispiel liesse sich ja z.B. auch ableiten, dass gute Musiker sich "weiter" entwickeln, unterschiedliche Phasen mit verschiedenen Schwerpunkten durchlaufen oder ähnliches...)

maddin Profilseite von maddin, 23.04.2008, 11:26:24

 Es kann auch nur der etwas ausdrücken, der was zu erzählen hat... was er zu erzählen kann oberflächlig sein oder tiefgründig. Ein schlichtes BummBumm (superklassespitzenmässiger Ausdruck!!) kann berühren wie eine sanft gestrichene Sonate. Der Mensch hinter dem Bass erzählt uns seine Geschichte, hören wir ihm doch mal zu.....

Ergo: Vielfalt kann bunt sein, muß sie aber nich´......

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 23.04.2008, 11:51:56

 Die Wendung dieser Diskussion zeigt mal wieder, dass man ueber Geschmack nicht streiten kann. Ich wuerde weitergehen und sagen, man kann eigentlich keine Musik beurteilen, dessen Aesthetik man ablehnt. Es ist irgendwie Quatsch Garcia-Fons vorzuwerfen, dass bei ihm die brilliante Virtuositaet im Vordergrund steht, und Haden, dass er technisch gesehen kein besonders guter Bassist ist. Das wissen die beiden selber - also ist es deren Wahl so zu spielen. 

Was Hadens vermeintliche Einfachkeit angeht: Hoert euch mal die fruehen Aufnahmen mit Ornette Coleman an, und dann zum Vergleich Ornettes Aufnahmen davor mit Percy Heath am Bass. Man hoert eigentlich nur bei solchen Vergleichen wieso Hadens Konzept so revolutionaer war - heute ist das melodisch-freie, nicht akkordgebundene Spiel so sehr zum Standardvokabular geworden, dass man leicht vergisst, dass es von Leuten wie Haden (und anderen) Anfang der 60er erst erarbeitet werden musste. Was Haden heute angeht, so sagt er ja selber dass er nicht mehr uebt und ihm andere Dinge wichtiger sind als Musik. Ist doch sein gutes Recht. Ich verstehe nicht wieso Haden hier immer wieder als Pruegelknabe herhalten muss, seid doch mal etwas grosszuegiger.

Was aber am Anfang stand war Rabbaths Technik, nicht seine musikalische Aesthetik.

Roland, Du hast dich mit der Rabbath Technik naeher befasst - Kann man das in ein paar Saetzen komprimieren, was daran eigentlich anders ist?

cheers

Armin

bassknecht Profilseite von bassknecht, 23.04.2008, 23:47:30

Hallo Armin, ich mag das an dieser Stelle nicht komprimieren, weil ich glaube, dass dies im Augenblick hier keinen ernsthaft interessiert, ich schick Dir gelegentlich mal was als Mail.

Einen Aspekt zu Rabbath möchte ich erwähnen, der Mann ist 77 und hat unlängst dieses Konzert gespielt was Anlass für diesen thread ist. Scheint eine Art zu Spielen zu sein die bis in besagtes Alter so funktioniert, dass relativ junge Leute ihm unterstellen Technik Exzesse zu veranstalten um mangelnde künstlerische Tiefe  zu verschleiern. In Bezug auf meine Eigenschaft als Bassist wünsche ich mir so ein Kompliment auch mit 77. Ciao Roland 

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 24.04.2008, 10:36:40

 Hallo Roland,

freu mich zwar ueber ein Mail, denke aber schon dass das hier schon viele interessiert. Also, falls du die Musse findest, was zu deinen Erfahrungen mit der R-Technik zu sagen, stells doch ruhig hier rein, trotz der Spielverderber. (um mit Karl Kraus den Selbstbefleckungsvorwurf an die Zwuischenrufer zurueckzugeben: Erreicht's ihr jemols dos Genie? - Oh, na - nie!)

 kann schon deine Genervtheit verstehen, hier im Forum gibts bestimmte Reflexe .. best. Reizwoerter loesen stets Diskussionen ueber  musikalische und aesthetische Vorlieben aus... Kann natuerlich  alles mal besprochen werden, aber nicht als Totschlagargument gegen die ganz profane und durchaus berechtigte spieltechnische Frage :

Wie macht man dieses oder jenes eigentlich auf dem Instrument?

Mir ist schon klar, dass sich ein komplexes persoenliches System wie das von Rabbath nicht mal eben so zwischen Tuer und Angel  behandeln laesst. Mein persoenliches Interesse ist eh nicht das eines Klassikbassisten - es geht mir eher darum, eine ungefaehre Vorstellung zu bekommen (als entscheidungshilfe ob es sich lohnt doch etwas tiefer in die Tasche zu greifen)

1) was bieten die verschiedenen Rabbath Schulen/cd roms 2) macht das Sinn ....im Selbststudium  3) .... als nicht-Klassik Bassist? 4) .... seine bogentechnik cd rom als untergriffspieler?

So als Anhaltspunkt was mich interessiert, ich weiss nicht ob dir Nicolas Slonimskys vom Umfang dino-maessige Patternsammlung "The saurus of ...extremely eckig Patterns and unmelodig scales" (oder so aehnlich)  was sagt - Coltrane hat angeblich draus geuebt - interessantes zappaeskes Zeug aber mit Simandltechnik fast unspielbar... ich versuche mich gerade auf einem 1/2 Mensur bass mit 4FT und das haut schon besser hin, aber soweit ich das hier aufgeschnappt habe, macht Rabbath doch nicht wirklich 4FT oder?

 

jlohse Profilseite von jlohse, 23.04.2008, 12:16:11

"Kann man das in ein paar Saetzen komprimieren, was daran eigentlich anders ist?"
Als ich irgendwann vor ca. 15 Jahren als ziemlicher Anfänger mal an einem Workshop mit Rabbath teilnahm, habe ich mich genau das auch gefragt. Allerdings hing das mit meinem damaligen niedrigen Bildungsgrad in Sachen klassischer Technik zusammen. Rabbath schlug für eine C-Dur Tonleiter einen Fingersatz vor, den ich (von der Gitarre kommend) ziemlich ähnlich so praktizierte, deswegen konnte ich die ganze Aufregung darüber gar nicht einordnen.
Netterweise hat mr übrigens Forumskollege Lazlo auf der diesjährigen Musikmesse einen auf CD gebrannten Cassetten-Mitschnitt des damaligen Workshop-Konzerts mitgebracht. Verdammt lang her ...

bassknecht Profilseite von bassknecht, 23.04.2008, 23:21:35

 "deswegen konnte ich die ganze Aufregung darüber gar nicht einordnen."   Wenn Aufregung über Rabbath´s Fingersatz geherrscht haben sollte, könnte es daran gelegen haben das klar war, dass der Fingersatz praktisch ist, Rabbath im Gegensatz zu Dir und allen andern Anwesenden diese Tonleiter aber sauber gespielt hat. Ich komme auf diese Idee, weil Du von Deinem damals niedrigen Bildungsstand in Sachen klassischer Musik schreibst, da wäre soetwas naheliegend.  

jlohse Profilseite von jlohse, 23.04.2008, 23:37:08

 Aufregung ist vielleicht das falsche Wort, Überraschung oder Erstaunen wäre die bessere Beschreibung (so habe ich meine Wahrnehmung zumindest in Erinnerung). Und ich schrieb von klassischer (Kontrabass-)Technik, nicht klassischer Musik im Allgemeinen, das ist schon ein Unterschied ;-)
Gemeint habe ich damit, dass ich mich zu dem Zeitpunkt nicht eingehend mit Simandl etc. auseinander gesetzt hatte, und mangels Vergleichsmöglichkeit die Andersartigkeit des Rabbath'schen Ansatzes nicht erkennen konnte. Im Gegensatz zu den Studenten und Profi-Bassisten, die sonst noch anwesend waren.

bassknecht Profilseite von bassknecht, 23.04.2008, 23:53:23

 Aha

Dusan Profilseite von , 23.04.2008, 12:43:08

Anerkennung und Respekt vor jedem Bassisten, der verdammt schnell und unglaublich hoch rumfiedeln kann. Doch stellt sich mir zwangsläufig die Frage: Warum spielt der Kerl nicht Geige? Erinnert mich irgendwie an einen Elefanten, der zu fliegen versucht. Das Publikum staunt und apaudiert. Der Elefant ist aber fürs Fliegen nicht gemacht, und Bassisten wie Haden haben das erkannt. Anstatt sich in selbstgefälliger Virtuosität zu verlieren, setzen sie ihr Instrument dazu ein, wofür es gemacht wurde und unterstützen damit die Musik. Ornette Coleman hat nie besser geklungen als mit Charlie Haden, von Keith Jarrett ganz zu schweigen.

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 23.04.2008, 17:54:41

 Hmm, bin zwar grosser OC Fan, doch stimme ich Dir hier nicht zu. Ornette klingt auch mit Virtuosen klasse - z.B. Scott La Faro, oder spaeter David Izenzon. Ich finde nicht, dass Virtuositaet notwendigerweise selbstgefaellig ist - sie kann genauso im Dienst der Musik stehen wie die back-to-the-roots Einstellung die du hier propagierst. Ausserdem hat  Bernd recht, Technik braucht man fuer alles, auch fuer vermeintlich einfache Sachen, das gilt auch fuer Jazz.

jlohse Profilseite von jlohse, 23.04.2008, 18:23:27

Von der Virtuosität LaFaros hört man auf "Double Quartett" doch gar nicht so viel, er spielt mit Coleman eigentlich eher schlicht.

Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 23.04.2008, 19:45:56

 Auf "Ornette" aber schon ... obwohl er fuer seine Verhaeltnisse vielleicht auch da eher "schlicht" spielt ...

Klassikbassist Profilseite von , 23.04.2008, 16:31:54
Ich bin neu hier und staune über die Beiträge. Ich habe den Eindruck, dass viele Äußerungen eher theoretischer Natur sind. Nach meiner Erfahrung ist Technik nichts anderes, als ein Mittel, sich die Materie nutzbar zu machen für den gewünschten künstlerischen Ausdruck. Um ein Beispiel aus dem Sport zu bemühen: Wenn ein Tischtennisspieler in der Lage ist, jeden Ball an die gewünschte Position in der gewünschten Flugbahn mit dem gewünschten Effet und in der gewünschten Schnelligkeit zu schlagen, dann wird es Kämpfe rein taktischer Art mit ebenbürtigen Spielern geben, ein technisch unterlegener Spieler aber wird nicht den Hauch einer Chance haben. Der Laie aber, der das Spiel beobachtet, wird keinen nennenswerten Unterschied zwischen dem Profi und dem Amateur erkennen, denn beide schlagen schließlich nur die Bälle hin und her.
Zurück zur Musik: Technik ist die Grundlage, um dem persönlichen Ausdruckswillen gerecht zu werden. Denn ohne Technik muss der Ausdruck zwangsläufig zufällig sein. (Was aber durchaus schön klingen kann...) Und um ein Klischee auszuräumen: Es erfordert verdammt viel Technik, auch nur eine einzige gestrichene Note schön zu spielen mit gutem Klang.Und nicht nur schnelles Spiel sollte als "technisch" bezeichnet werden.
Ich finde Rabbaths Klang, seine Intonation, seinen Ausdruck, seine klangliche Differenzierungsfähigkeit und auch seine Kompositionen grandios und kann nicht nachvollziehen, warum manche darin "Technik-Exzesse" sehen. Doch Geschmäcker sind eben verschieden.
Es sind ja noch ein paar mehr Videos auf der Seite von allesamt nonkonformistischen Spielern. Was haltet Ihr denn von denen? Roelofsen zum Beispiel mit Piazzolla? Hat das Tiefe? Er im Duo mit Dalla Torre? Hat das Stil? Oder alles auch nur Technik? Und Sasina mit Ibragimov? Ist das Kunst oder Technik? Ich habe meine Meinung, aber mich würden einige andere interessieren.
Einen schönen Tag noch euch allen wünscht

Bernd
heinerle Profilseite von , 24.04.2008, 07:38:22
Selten so einen passenden bzw. treffenden Beitrag zu einem "philosophischen" Thema gelesen, wie den von Bernd.

Vor allem den Vergleich der von Laien optisch (akkustisch?) wahzunehmenden Unterscheidungsmerkmale haben mir sehr gut gefallen.
Es is ja wirklich so, dass ein Laie schon beim Ablick eines - in diesem Fall - KB den Eindruck vermittelt bekommen muss, dass der Spieler/Musiker das Instrument spielen können MUSS.

Wir wissen, dass dem bei weitem nicht immer so sein muss.

Wenn man die (zumindest grundlegenden) Techniken nicht halbwegs beherrscht, kann man zwar Töne (unter Umständen Musik) produzieren, aber nicht wirklich Kunst.

Kunst kommt bekanntlich von Können und hier beginnt die Palette vielfältig zu werden.

Die Beurteilung, wann wer was wieviel "kann" ist aus der Sicht eines Laien (wobei das naturgemäß jegliches Betätigungsfeld des menschlichen Lebens betrifft..)zwangsläufig eine andere, als die eines "vom Fach".

Ich für meinen Teil hab damit abgeschlossen, jemals so spielen zu können, wie in den gezeigten Videos.

Macht aber nichts, weil ich für mich persönlich weiß, was ich kann (bzw. nicht kann)aber das, WAS ich imstande bin, aus dem Instrument herauszuholen, ist ja auch nicht nichts und für meine musikalischen Zwecke als durchaus ausreichend zu qualifizieren.

Und der Spaß-Faktor darf hier wohl nie außer acht gelassen werden. Was hab ich denn davon, verzweifelt immens lange zu üben um irgendwann doch deprimiert draufzukommen, dass mir für dies oder jenes offenbar doch das nötige Talent fehlt, um die nächst höheren Sphären der Kunst eintauchen zu können.

Und (gerade) deshalb: LET`S BASS !!
Klassikbassist Profilseite von , 24.04.2008, 12:40:10
Hallo Heinerle,

vielen Dank für das Kompliment, das ich gerne zurückgebe.

Denn ich finde, dass Du auf den Punkt bringst, was in vielen Postings unterschwellig mitschwingt. Die Frage nämlich: „KANN ICH DAS AUCH?“

Im Falle der Verneinung dieser Frage lautet die nächste: „IST MIR DAS GEFÄHRLICH?“ Und jetzt wird’s interessant, denn nun folgen ggf. diverse Abwehrstrategien, von denen eine sein kann, den Sachverhalt von „unerreichbar“ einfach in „nicht erstrebenswert“ umzudefinieren. Damit ist man seine Sorgen wieder los. Genau das passierte m.E. auch hier in diesem Thread mehrfach. Der erste Beitrag sagte eigentlich nur aus, das jemand die Videos klasse findet. Doch schnell landete man bei den Egos der Folgeautoren und deren Problemen, große Leistungen a) überhaupt einschätzen und b) würdigen zu können. Man nehme meine Auffassung bitte nicht persönlich – was aber in einem Online-Forum ohnehin gar nicht geht, denn ohne eine Person zu kennen, kann auch nichts persönlich gemeint sein.

Du bist so ehrlich und schreibst frank und frei „Das kann ich nicht!“ Damit respektierst Du erstens die Leistungen anderer (und das haben sie verdient, manchmal steht ein ganzes Lebenswerk dahinter!) und zweitens Dich selbst, indem Du Deine Grenzen akzeptierst. Außerdem verbaust Du Dir nicht den Spaß an der Musik und auch den Lernfortschritt, weil Du Dir einen Druck aufbaust, der genau das erschwert, was mit das das Schönste an der Kunst ausmacht, nämlich den individuellen Personalstil.

Ich kenne Rabbath und möchte ihn gerne zitieren: „Versuche jeden Tag besser zu werden. Aber niemals besser als ein anderer, sondern besser als du selbst!“ Ich finde den Satz wunderbar.

Genau: Let’s Bass!
haltma Profilseite von haltma, 24.04.2008, 15:48:35

Falls du mich mit "Folgeautoren" meinst, nachfolgend noch mal mein erster Beitrag zum Thema, verbunden mit der Empfehlung, genauer hinzuschauen, wer, was, wozu, wie geschrieben hat, bevor du pauschalisierst:

"Das Unterrichtswerk finde ich interessant, und wenn man den Mann so spielen hört/ sieht: beeindruckend! Und auch die von dir aufgeführten Argumente der sog. Rabbath-"Gegner" halt ich für Blödsinn. Nur überkommt mich bei derlei Technikexzessen nach einer gewissen Zeit das große Gähnen, und ich frage mich, wann denn nun die Musik beginnt."

Dein Zitat von Rabbath ist übrigens wunderbar, auch wenn es deine vorhergehende Aussage bzgl. Heinerle "indem du deine Grenzen akzeptierst" konterkariert. Tatsächlich geht es m.E. darum, sein eigener Parameter zu werden, und zwar OHNE im "-iismus" zu landen.

haltma Profilseite von haltma, 24.04.2008, 15:54:41

 Kunst kommt aber auch vom Müssen!

Was ist denn eine "nächst höhere Sphäre der Kunst"? Meiner Ansicht nach ist das nicht nur ein quantitativer sondern auch ein qualitativer Aspekt. Jemand mit einer schlechteren Technik aber mehr Seele/ Herz/ Gefühl etc kann (muss aber nicht) der bessere Künstler sein gegenüber einem Supertechniker mit inhaltsloser Virtuosität.

Klassikbassist Profilseite von , 24.04.2008, 19:55:41
Da stimme ich Dir zu. Allerdings kann ein Supertechniker mit Seele/Herz/Gefühl den Menschen mehr geben, als ein schlechter Techniker, egal wieviel Gefühl er auch aufbringen mag, einfach weil dessen Ausdrucksmöglichkeiten begrenzter sind. Und zum Thema "Begrenztheit" möchte ich noch erläutern, dass ich unter einem Akzeptieren derselben nicht verstehe, sie als unabänderbar hinzunehmen. Im Gegenteil: Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.

Gruß Bernd
nagybögö Profilseite von , 29.04.2008, 23:34:02
Ich habe mir ein paar Videos angeschaut - Roelofsen/Dalla Torre fand ich langweilig. Roelofsen solo mit Piazolla hat mich auch nicht vom Hocker gehauen. Seine Interpretation war mir viel zu trocken.
Rabbath bietet da wesentlich mehr, Farbigkeit, Mut zum Ausdruck, und die Bereitschaft, etwas musikalisch sagen zu wollen. Das macht Spass zuzuhören!
Wie findest denn Du es, Bernd?
Klassikbassist Profilseite von , 30.04.2008, 10:30:41
Hallo Nagybögö,

was Deine Meinung zu Rabbaths Spiel anbelangt, pflichte ich Dir bei. Allerdings finde ich, dass man seine originellen Stücke überhaupt nicht mit denen der anderen vergleichen kann: Sperger z. B. (es sind ja auch Stücke von ihm auf der Seite) hat nun mal keine großen Kompositionen abgeliefert, und Telemannsche Kanons sind zwar gut gemacht, reißen einen aber nicht vom Sitz. Allerdings finde ich das technisch und auch musikalisch von den Interpreten sehr gut gelöst. Piazzolla hingegen gefällt mir ausgesprochen gut und ich finde, dass Roelofsen einen sehr intensiven Klang erzeugt.

Gruß

Bernd
nagybögö Profilseite von , 30.04.2008, 15:24:51
Hallo Bernd,

zugegebenermassen sind meine Computer-Boxen manchmal mit Bass-Sound überfordert. ;-) Vielleicht ist da einiges beim Piazolla auf der Strecke geblieben.
Ich habe mich gewundert, dass die beiden Bass Profs den Telemann gespielt haben. Mit so einem "schlichten" Stück würde ich mich nicht bei so einem bedeutenden Symposium präsentieren. Und wenn sie es schon spielen, hätte es viel mehr Leichtigkeit gebraucht. Ro. spielt zwar einen Violone, aber sein Interpretationsstil ist nicht barock, desgleichen Dalla Torre. Wenn schon Telemann, dann richtig.
Klassikbassist Profilseite von , 30.04.2008, 20:10:18
Hallo ungarischer Bassfreund,

jetzt wirds aber kompliziert: Was ist "barock"? - Daran scheiden sich die Geister! Denn keiner hat mit Bach oder Telemann gesprochen geschweige denn deren Werkaufführungen gehört. Aber lass' mich doch einfach mal wissen, was Du unter "richtigem Barockspiel" verstehst. Ohne Vibrato, z.B.?

Gruß Bernd
nagybögö Profilseite von , 30.04.2008, 22:48:15
Es gibt z.B. von Corelli zu den Violinsonaten op 5 Verzierungen aus der Barockzeit, die zeigen, was man damals von einem Solisten erwartete. Da wird ausgeschmückt, was das Zeug hält. Gerade ein Duett im Kanon bietet so viele Möglichkeiten - Spieler 1 baut eine Verzierung ein, Spieler 2 variiert sie etc. Das verstehe ich u.a. unter Barockspiel.
Eine meiner Lieblings-CD's mit Barockmusik: Vier Jahreszeiten mit Carmignola
denisdn Profilseite von denisdn, 24.04.2008, 22:41:50

  Bassknecht  - haltma - Klassikbassist

Für eure Postings würde es sich wirklich lohnen, ein eigenes Forum zu etablieren. Das Ihr die Zeit habt euch solche Gedanken zu machen und es auch noch so ausgefeilt formuliert. Fazinierend! Und das ist durchaus nicht unironisch gemeint.

Bassbube Profilseite von , 25.04.2008, 07:05:02
...oder man teilt das Forum in Klassen ein wie "kindgerecht", "Rockabilly-Talk" und "Philosophierstunde"...
jlohse Profilseite von jlohse, 25.04.2008, 11:10:32

 … und "Schleichwerbung".

bassknecht Profilseite von bassknecht, 25.04.2008, 12:12:15

 ....und  OT  mit Unterkategorie "Schüsse aus der Hüfte"

haltma Profilseite von haltma, 27.04.2008, 22:40:03

 Lieber Denis!

Ich muss ja auch keine 16tel bei Tempo 240 mehr üben! Das spart ziemlich Zeit! :-)

denisdn Profilseite von denisdn, 27.04.2008, 22:53:01

 Naja, selbst wenn: eine 16tel ist doch bei dem Tempo schnell geübt. Selbst wenn du sie einmal im Abstrich, einnmal im Aufstrich und zum Schluss nochmal pizzicato spielst.

haltma Profilseite von haltma, 28.04.2008, 20:53:04

 Ja aber welche denn von den vielen?

Hen Profilseite von Hen, 25.04.2008, 17:35:05

 Also Leute, jetzt macht doch mal etwas langsamer   

Ich finde auch das hier einige wirkliche tolle Weisheiten geschrieben werden die sich jeder Musiker zu Herzen nehmen sollte. Es ist aber traurig das diese Weisheiten benutzt werden um gegen andere Leute vorzugehen (in welcher Form und aus welchem Grund auch immer) ....

Ich finde es wäre viel schöner wenn alle zusammen gemeinsam nach einer Sache streben würden denn ich glaube alle hier in diesem Forum hat etwas gemeinsam: Wir alle spielen Bass und wollen dauzlernen denn keiner hier würde behaupten er kann schon alles. Also warum unterstützen wir uns nicht einfach dabei? Jeder hat einen guten Tipp auf Lager, selbst der blutigste Anfänger denn er hat völlig andere Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat als man selber. Man muss sich allein nur anschauen wie viel wir Erwachsenen von Kindern lernen können! Bei denen gebe es nicht solche Diskussionen über Rabbath und Technik ;-)

Ich glaube das alles was hier bisher gesagt wurde richtig ist. Einer spielt lieber virtuoser, einer einfacher, einer spartanischer, ein klopft vielleicht nur auf den Bass weil er findet das der Kontrabass das ideale Percussionsinstrument ist. Und macht ihn das schlechter als jemanden der Dragonetti A-Dur beim Tempo 180 bpm total sauber und schön spielen kann???

Jeder hier ist auf seine Art ein toller Bassist und wir können alle viel voneinander lernen. Und wir veränern uns doch auch, ob wir wollen oder nicht, also warum sind wir dann manchmal so  festgefroren? Früher war ich zB ein Technikfreak. Hauptsache so viele und schnelle Noten wie möglich, immer Vollgaß obs gepasst hat oder nicht (und obs richtig und sauber war oder nicht). Heute liebe ich es einfach mal nicht zu spielen, meinen Mitspielern zuzuhören und mit so wenig Tönen wie möglich auszukommen und viel Freiraum und Luft zu schaffen. Aber wer weis, vielleicht spiele ich in 2 Jahren wieder viel mehr Noten, und dann vielleicht wieder weniger. Ich veränder mich, aber ist das denn schlimm?

Rabbath hat eine Art gefunden sich durch den Kontrabass auszudrücken. Bei ihm macht der Bass immer was ER will, er ist Herr über sein Instrument und glücklich mit sich und seinem Spiel. Ich bewundere das denn ich kann das nicht. Bei mir macht der Bass noch immer Sachen die ich nicht will. Ich kann mich nicht auf dem Kontrabass perfekt ausdrücken, es gibt immer wieder Stellen die ich anders spielen würde als ich sie gerade tue. Doch ich muss dann immer wieder feststellen das ich es nicht hinbekomme. Und nach einem Konzert ertappe ich mich immer dabei wie ich mit mir selbst lamentiere weil ich mir denke: "Man, die eien Note hätte etwas länger gehalten werden müssen, der Lauf danach wäre viel besser zur Geltung gekommen..." Deswegen habe ich großen Respekt von Rabbath, denn er kann das, ihm passiert sowas nicht! Ob mir das dann gefällt was er mir erzählt ist was ganz anders. Teilweise finde ich es sehr schön, teilweise aber auch übertrieben.

Jeder spricht auf seinem Instrument seine eigene Sprache. Wir Kontrabassisten haben unsere Sprachen, doch die sind auch vielfältig wir die Insekten im Regenwald. Wenn wir nun Fremdsprachenlehrer spielen und mehr oder weniger Noten verteilen wollen (was wir ja alle hier permanent tun) dann solte wir doch in erster Linie den Ausdruck bewerten und nicht den Inhalt. Das der Inhalt aber vom Ausdruck beim Sprechen nicht zu trennen ist dürfte ja allgemein bekannt sein. Trotzem kann man sich um eine gewisse Fairniss und Objektivität dem Anderen gegeüber bemühen denn man wünscht es sich ja bei sich selber auch, oder? Und das wichtigste ist doch: Wenn ein Anderer mit sich zufrieden und glücklich ist dann können wir uns doch auch mit ihm freuen!

Lg Seb

 

schokomat Profilseite von schokomat, 25.04.2008, 21:24:54
Sehr gut!

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Gruß
Vanillomat Profilseite von , 26.04.2008, 08:09:39
Nee, außer:

"Jeder hier ist auf seine Art ein toller Bassist und wir können alle viel voneinander lernen."

Das bestreite ich. Mal wieder wird Menschliches und Musikalisches verwechselt.

Wenn du sagen würdest: "Jeder hier hat das Recht, als Mensch ernst genommen und respektiert zu werden", dann hätte ich dem in der Tat nichts hinzuzufügen.

Einen schokoladigen Tag allen!
Hen Profilseite von Hen, 26.04.2008, 12:41:33

 @ Vanillomat

Naja gut, davon gibt es aber wirklich verschiedene Ansichten. Auf jeden Fall hast du Recht das jeder Mensch ernst genommen und respektiert werden sollte. Ich finde aber das menschliches und musikalisches nicht komplett voneinander zu trennen sind, für mich geht das einher. Es gab hier auch schon mal einen Threat in dem das heiß diskutiert wurde... Ich würde sagen das man darüber einfach verschiedene Ansichten haben kann und verschiedene Argumente dafür uhnd dagegen sprechen.

Ich kenne Leute für die hat menschliches wie musikalisches nichts miteinander zu tun. Die kommen aber dann auch von den Proben und sagen dann: "Mann geht der Sack mir da auf die Nerven. Wenn der net so gut wäre würde ich ihn sofort rausschmeißen." Trotzdem haben sie unglaublichen Spaß an der Musik und würden nie daran denken sich davon wirklich stören zu lassen. Wenn das für sie ok ist dann fine ich auch das wunderbar. Ich kenne da aber auch andere wie meinen alten Lehrer die sagten: "Das Menschliche ist der wichtigste Teil der Musik. Jeder Komponist, jeder Interpret, jedes Stück, ja sogar jede einzelne Note ist eine eigene Persönlichkeit. Wenn du auch nur mit einem einzigen Persönlichkeit, ob Mitspieler und Note, ein Problem hast, wir du in diesem Moment nie so schön spielen können wie jemand der keine Probleme in dieser Situation hat." Natürlich steckt da viel symbolische Sprache drin und man darf das Wort "Menschlichkeit" nicht überinterpretieren, aber trotzdem stimme ich dem selbst heute noch nach langer Zeit noch zu. Doch ich bin mir sicher das es da keine richtige und falsche Meinung gibt.

Zum Thema lernen von Anfänger kann ich nur berichten das ich sehr viel von meinen Schülern lerne. Letzens zB hatte ich mit einem Satin Doll geübt. Er ist noch sehr jung und neu im Jazz und kommt aus dem Rock. Als er im Mittelteil Anfing einfach F und dann G als Orgelpunkt zu Achteln war ich völlig baff. Es klang einfach nur cool. Ich selber bin noch nie auf die Idee gekommen. Der Junge spielt seit einem Jahr E-Bass und hat so ne Emo-Punk-Band aber haut  mich mit dieser "Linie" völlig aus der Fassung. Vielleicht kam es von Unvermögen weil er nicht mehr wusste wie er die Akkorde im Walkin Bass auflösen sind, vieleicht hatte er nen Krampf im Finger, wie auch immer. Aber ich fand das einfach genial. Als ichs dann auf der nächsten Session mal ausprobiert habe schauten mich einige zwar sehr verwundert an aber hintenrein bekam ich auch viel Lob dafür. Alle fanden es "mal was anderes aber cool". Das ist eine von echt vielen Erfahrungen wo ich einfach nur viel von einem Anfänger gelernt habe. Aber auch da kann man sich nicht wirklich streiten denn es zählt dazu ja viel díe eigenen Vorstellungen.

Lg seb

Staun Profilseite von , 26.04.2008, 18:12:33
Ich staune und bin ziemlich gefrustet.

Da wird angeblich über Musik und Technik und menschliches und wer weiß was geredet, aber kein Wort über die musikalischen Darbietungen der in den Videos zu sehenden und zu hörenden Künstler. Was ist mit Gestaltung, Interpretation, Stil, Phrasierung, Intonation, musikalischem Ausdruck, Technik (ein ewiges Gelaber über angeblich seelenloses Technik-Gespiele, aber wer versteht eigentlich was von dieser Technik, außer dass er bemerkt, dass sie angeblich seelenlos ist?) Rolofsen spielt einen fünfsaitigen Violone, ist das eigentlich jemandem hier aufgefallen? Sasina in Wiener Stimmung, weiß jemand was das ist? Uninteressant? Oder gibts hier doch fast nur Leute, denen sowas egal ist?

Staun, (etwas gefrustet über mangelndes musikalisches Interesse in diesem Forum)
bassknecht Profilseite von bassknecht, 27.04.2008, 14:58:28

Ja auf, dann leg mal einen vor, meckern kann jeder.

Ich glaube wir brauchen  noch eine Kategorie  "Forumsschelte"

Mal sehen ob wir die 75 Beiträge von " Neues deutsches  Rockabilly Bassforum" mit diesem thread noch toppen können.

haltma Profilseite von haltma, 27.04.2008, 22:41:16

 Gähn!

Käptn Finger Profilseite von , 28.04.2008, 09:37:32
Hab zwar auch nix groß musikalisches anzumerken wie von Herrn Staun gewünscht, aber zumindest iss mir aufgefallen, dass einige der Videokünstler mit 4-Fingertechnik spielen. Hier im Forum heißt es aber immer wieder, dass die von Profis nicht gespielt wird. Sind das nun Amateure (hört sich aber irgendwie nich so an...) oder stimmt das nich was behauptet wird?
nagybögö Profilseite von , 29.04.2008, 08:05:32
Wiener Stimmung war zur Zeit Mozarts gebräuchlich - Dittersdorf-Konzert ist z.B. massgeschneidert für Wiener Stimmung. Von oben nach unten sind die Saiten A-Fis-D-A-E(F) gestimmt. Da der Tonumfang durch die Terzen limitiert wurde und es doch sehr ausgeprägt "gute" und "schlechte" Tonarten gibt, ist sie wieder in der Versenkung verschwunden.
denisdn Profilseite von denisdn, 26.04.2008, 22:14:02

 Jetzt gehts los.

Hen Profilseite von Hen, 28.04.2008, 09:45:14

 Oh nein falsches Thema....

Lies schnell den kompletten Paul-Breuer-Bassschulen-Threat und zieh die Frage zurück 

Nein Spaß beiseite, hier die Kurzfassung: Es gibt verschiedene "Schulen" des Kontrabasses, das Arten wie er zu spielen ist. Daher gibt es auch eine die mit 3-Fingern spielt und eine die mit 4-Fingern spíelt. Die Jungs da sind aber alles Profis und dazu super gut, jede Schule hat seine Vorteile und seine Nachteile. Im Moment ist es aber in Deutschland so das sich die 3-Finger-Technik mehr durchgesetzt hat als die die 4-Finger-Technik, das sieht in anderen Ländern aber anders auch. Wenn manche Teilnehmer im Forum das behaupten ist das deren persönliche Meinung.

Hoffe das war einigermaßen richtig und für alle Parteien fair^^

Käptn Finger Profilseite von , 28.04.2008, 10:28:34
Danke fürs Info. Kannst du mir mal n paar Nachteile nennen? Ich seh nämlich keine und finde auch das die Jungs da supergut sind. Alles sieht superlocker und natürlich aus und klingt geil!
Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 28.04.2008, 16:53:54

 Naja, Nachteile gibt's in der Theorie ueberhaupt nicht. Wobei es wahrscheinlich wenige gibt, die mit allen moeglichen Techniken soweit gekommen sind, dass sie wirklich vergleichen koennen. In der Praxis werden sich die meisten halt fuer eine bestimmte Technik entscheiden, und dann damit arbeiten, bis es musikalisch stimmt - und dann sicherlich nicht umsatteln, nur um hier was schlaues zu posten.

Wer  Zeit und Willen hat, richtig tief einzusteigen (profi-Ambitionen), oder wer Anfaenger ist, sollte einfach nach Lehrer gehen - die Tecnik erlernen, die der beste vefuegbare Lehrer (den man natuerlich auch nett finden sollte) anbietet. Danach kann man immer noch rumgucken und Elemente anderer Schulen aufnehmen.

Mir ist nicht ganz klar, was der Hintergrund fuer deine Frage ist, was du musikalisch so machst und wo du hin willst.

Ich persoenlich bin kein Profi und mache Freie Improvisation, d.h. es ist in den Kontexten in denen ich spiele eh Wumpe, was fuer eine Technik ich habe. Ich bastele an meiner Technik - falls da was ist was den Begriff verdient - so im SElbstunterricht rum, und das funktioniert ganz gut. Mein Uebungskonzept  sind die drei Elemente, Sound, Koerper und Wiederholung. Sound - einfach mit der Technik rumspielen, z.B. Bogendruck, und auf den Sound achten und dem Sound folgen. keorper: sich genau beobachten, vor spiegel ueben, wenn das was krampft, das lockerlassen. Wiederholung: fokussiert fuer einige Zeit an den gleichen technikuebungen arbeiten, dann wechseln.

das gesagte ist sicher nicht so einfach uebertragbar auf andere Ansprueche und Stilrichtungen. Meine persoenliche Ansicht ist dass jeder Musiker letztendlich allein fuer seine Musik verantwortlich ist und seine eigene Schule sein sollte, was nicht ausschliesst, von anderen zu lernen, und da sollte man wirklich Technik nicht von musikalischen Fragen wie Interpretation usw. losgeloest sehen.

Hen Profilseite von Hen, 28.04.2008, 16:21:47

 @ käptn finger

Oh du, also da fragst du den falschen. Ich habe mich nie mit 4-Finger-Technik beschäftigt und weis daher nicht wie sie ist oder so. Ich gebe dir auch durchaus recht, das sieht bei allen denen sehr locker und gut aus, also von daher gibt es da wohl auch nicht jetzt "den Nachteil". Was ich mir vorstellen könnte wäre, dass wenn man kleine Finger hat es doch sehr schwer ist mit 4 Fingern in einer Lage zu spielen. Da muss man dann sehr viel Bewung benutzen zum ausgleichen. Mein Lehrer hat immer gesagt das es sehr schwierig wäre im Orchester wenn 3-Finger Bassisten dun 4-Finger Bassisten zusammenspielen müssten weil sie nicht die gleichen Fingersätze benutzen würden und daher der Klang anders wäre was zu Schwierigkeiten führen würde. Ich habe damit aber leider keine Erfahrung und kann dir da auch nciht so viel erzählen. Wie schon gesagt, ließ den Paul-Breuer-Threat, da steht sehr sehr viel drin darüber

Lg seb

Samy Profilseite von Samy, 29.04.2008, 07:06:14

 um mal auf die "Ausgangsfrage" zurück zu kommen und die "angeregte" Diskussion über "seelenlose" Techniker und "Alternativmusiker" wieder ein wenig anzuheizen

nur für den Fall, dass jemand noch nicht Roman Patkolókennt....

noch so ein "Wahnsinnsmusiker bis seelenloser Technik-Freak"
sozusagen die "Antwort" der "deutsche Bogenhaltungs-Fraktion" auf die "Franzosen"...

schokomat Profilseite von schokomat, 29.04.2008, 10:17:31
Beeindruckender Lebenslauf von dem jungen Mann!

Die Website allerdings ist nicht wirklich schön.
Da sollte vielleicht mal ein Profi ran ;-)

Gruß
Samy Profilseite von Samy, 29.04.2008, 11:29:23

 <<Die Website allerdings ist nicht wirklich schön.>>

Da hast Du Recht aber man muß ja nicht alles "professionell" können oder machen

oder es ist eine Form von "Hyper-Retro-Design", was sich demnächst als einer DER neuen Trends erweisen wird

jlohse Profilseite von jlohse, 29.04.2008, 10:31:10

 Patkolo kam gestern übrigens auf Arte, in dem Film über A.S. Mutter.

haltma Profilseite von haltma, 29.04.2008, 14:48:03

Kannst du haben! Ziemlich atemberaubend, der Mann! Wobei man halt auch merkt, dass die oberen Lagen eben die oberen Lagen sind und die Intonation nicht immer ganz astrein ist. Im ZDF-Konzert klappern dafür die Einsätze und intonationstechnisch ziehts einem bei den begleitenden Herren Tieftönern manchmal echt die Schuhe aus; wie ich überhaupt das Begleit-Arrangement ziemlich gruselig finde. Beim Thema zieht Patkoló dafür immer schön in den Ton rein, bis er "drauf" ist, insgesamt ein unterhaltsames, auf Effekt getrimmtes Show-Event, wie es im (Salonmusik-) Buche steht. War das genügend analytisches Öl ins Feuer?

bassknecht Profilseite von bassknecht, 30.04.2008, 00:41:40

 Obwohl ich das gern können würde, interessieren mich diese Geigentranskriptionen auf Kontrabässen gespielt musikalisch schon lange nicht mehr, zumindest wenn sie als Zugabestücke durchgeheizt werden, dann fallen sie für mich mit Hummelflug, Schwan und Reverie in das Genre "immer wieder gern gehört". Wenn ich mir dagegen Rabbath mit den Bach Cellosuiten anhöre (in Originaltonhöhe mit allen Bindungen und Phrasierungen ec) dann ist das für mich schon eine andere Liga. Salonmusik habe ich lange selbst gespielt, da war "auf dem Kontrabass den Max machen" nicht gefragt,  (nichts gegen unseren Max hier).Vielleicht wenn wir mal als Support von Ivan Rebroff eine Mucke im Blauen Bock bekommen hätten, dann hätte ich mir sicher den Säbeltanz für Kontrabas und Akkordeon zurecht gemacht, aber war ja nicht.

max Profilseite von max, 30.04.2008, 21:19:14

 Da bist Du einer Meinung mit Adorno- der hat mal geschrieben, dass virtuose Zugabestücke nur so beliebt sind, weil die Laien im Publikum sich denken: "wenn ich nur genug Zeit zum Üben hätte, könnte ich das auch!"

Somit beklatscht das Publikum sich selbst...

bassknecht Profilseite von bassknecht, 30.04.2008, 00:27:07

"sozusagen die "Antwort" der "deutsche Bogenhaltungs-Fraktion" auf die "Franzosen"..."

 Leider verstehe ich nicht was für Dich eine "Antwort" sein soll, vielleicht liegt es daran, das ihm niemand eine Frage gestellt hat und er möglicherweise nicht mehr Ahnung von Französisch hat als cafe au lait und Croissant, wie sieht das denn bei dir aus: Boule, Pastis und Gitanes, pas  compris?  ist aber reine Spekulation und auch egal, aber alles lecker. Ciao Roland  .

francobasse Profilseite von , 30.04.2008, 10:17:32
Je ne comprends pas les contrebassistes allemands: pourquoi discuter la tenu de l'archet au lieu de la musique?
haltma Profilseite von haltma, 30.04.2008, 13:45:42

 Parce que à nous il plait d'arriver au fond de les choses et ne de les toucher seulement avec des décorations à la surface!

Hen Profilseite von Hen, 30.04.2008, 16:08:50

Könnten wir vielleicht eine Übersetzung bekommen? Ich hab Französich in der Schule abgewählt nach der 11

francobasse Profilseite von , 30.04.2008, 22:27:47
Fransösische bassen égal wie deutschen bassen sin formidablen instrumenten. Ca va?
maddin Profilseite von maddin, 01.05.2008, 11:30:59

 Alles klar,merci......sehr charmant.

francobasse Profilseite von , 02.05.2008, 08:49:23
Avec plaisir!
streichbass Profilseite von streichbass, 21.02.2010, 17:21:27

 Das beste Video, das ich von Rabbath kenne, ist dieses hier:

http://www.youtube.com/watch?v=SKHVRFcgFsc

Pollux Profilseite von Pollux, 21.02.2010, 21:06:52

'n Abend zusammen,

in meinen Augen und Ohren, für mein sanftes Gemüt: destruktives, erschreckendes, unnützes und als völlig überflüssig erlebtes Bildmaterial. Oder verstehe ich einfach nicht, was man mir damit sagen will? Und wenn es denn eine Nachricht gäbe, dann verabscheute ich persönlich die gewählte Form.

Pollux, dessen Rest-Sonntag kräftig verdorben wurde

alexhaas Profilseite von alexhaas, 23.02.2010, 17:01:11

 Vielleicht ist Rabbath ja sowas wie der Andre Agassi des Basses... Brillant, ganz weit vorn, aber ganz tief drin wollte er nie Bass spielen und wurde von seinem Vater gezwungen, die Wirtschaftsfachschule zu verlassen, weil das unsicher sei, um sich dann autodidaktischen Kontrabassstudien unter Aufsicht des tyrannischen Vaters zu unterwerfen. Wer weiß, vielleicht steckt ja eigentlich auch ein Schreiner in ihm. Oder Brennholzfabrikant. Oder Streichholzdesigner... :-)

Ich finde das Video ein bemerkenswert anarchistisches Dokument, das ich eigentlich eher Leuten aus irgendwelchen Trash-Action-Kunstecken zugetraut hätte. Was ein Statement. Einer der wichtigsten Bassisten wirft sein Instrument aus dem Fenster. Er sagt ja auch in anderen Videos zum Beispiel vom Bogen (nicht vom ganzen Bass), daß er ein Teil des Körpers sei bzw. sein sollte. Was will er uns dann mit dem Film sagen? Versteckte Suiziddrohung? Berufsunlust? Burnout-Syndrom? Wird er in der Virtuosenszene gemobbt? Oder wollte er nur immer schon mal sowas machen? Das glaube ich ja... Wenn man sieht, wie er hinterher son bißchen grinst...um ehrlich zu sein - ich finds auf seine Art grandios...

Grüße Alex (der sowas nie tun würde, weil er nur einen Bass besitzt. Und nicht im 4. Stock wohnt)

zwar Profilseite von zwar, 21.02.2010, 22:21:40

 hey streichbass und pollux,

das kenn ich auch,  dass man ein instrument aus dem fenster schmeissen will, weil es einfach nur scheisse ist. das passiert mir, wenn ich was getrunken habe. die betonung liegt auf will. ich machs nicht

vielleicht ist rabbath da konsequenter. vielleicht trinkt er auch einfach nur mehr.

ich weiss es nicht. es gibt soviel, was ich nicht weiss...

gruß

Zwar

 

bassknecht Profilseite von bassknecht, 23.02.2010, 01:09:10

Na ja, das Zerstören von Instrumenten hat Rabbath nicht erfunden, da sind ihm the Who, die Stones  und angeblich auch Beethoven schon zuvor gekommen. Was mich irritiert, ist seine anfängliche Emotionslosigkeit, die deutet für mich weder auf Spielfrust noch auf Delierium Tremenz hin. Irgendwann werden wir schon erfahren was er uns damit sagen will und die Information ist sicher nicht so, wie man sie spontan und platt interpretieren könnte. Ciao Roland 

Dusan Profilseite von , 23.02.2010, 14:51:34

 "Irgendwann werden wir schon erfahren was er uns damit sagen will und die Information ist sicher nicht so, wie man sie spontan und platt interpretieren könnte."

Du meinst, es ist etwas in der Art wie die Geschichte von Abraham, der zu Ehren Gottes den eigenen Sohn opfern wollte?

bassknecht Profilseite von bassknecht, 23.02.2010, 23:33:05

Ich weiss nicht welche "Message"  Rabbath´s Video transportieren soll und folglich habe ich keine Meinung dazu, ich warte ab, ein Kluger wird´s mir schon erklären, wenn sich Roman nicht erbarmt, wie wär´s mit Dir Dusan?  Die Aktion ansich beunruhigt mich nicht, wie man sieht hat er ja keines seiner Edelteile final erklingen lassen und irgendwie hat er hinterher ja auch Spass inne Backen, es geht ihm anscheinend gut. Zu Deiner Frage: das meine ich eigentlich nicht, vergleichen kann man die beiden Vorkommnisse schon von daher nicht, weil Abe (im Gegensatz zu Rabbath) sein Ding nicht durchgezogen hat und weil es nicht  bei Youtube drin steht.

Wo ich gerade meinen Beitrag nochmal überlese, meine  Formulierung "finales Erklingen" könnte eine Erklärung sein! Rabbath war immer ein experimentierfreudiger und kreativer Komponist, der schon vor lange Zeit Stücke für Kb und Tonband geschrieben hat. Vielleicht hat er für eine neue Komposition für Kontrabass und Playback dringend einen Samplesound vom Basscrash gebraucht. Woher hätte man sonst so ein Sample bekommen können? Irgendwie meine ich auch im Hintergrund Peter Gabriel atmen gehört zu haben, sollten die beiden Meister vielleicht gerade am Videoclip es Jahrtausends arbeiten, der dann sogar Sledgehammer übertrumpfen würde? Franz und Pedder demnächst bei MTV?  

Dusan Profilseite von , 24.02.2010, 09:51:32

 Könnte ein subtiles Statement zu fernöstlichen Billigprodukten sein.

DumDiDum Profilseite von DumDiDum, 23.02.2010, 10:03:06

 Spannender Thread das ;-)

Eine Fraktion sind technikverliebte Virtuosen, die andere ist die Freiheit-Seite... Mal im Ernst, ist es wirklich erstrebenswert, sich den ganzen Konzertabend mit supermegavirtuosen Soli um die OHren zu schlagen? Ich denke, es ist manches mal sehr gut, daß der Publikumsraum finster und die Musik laut ist. es gibt so manches Konzert, wo die Zuschauer am Ende verärgert sind - nicht, weil es schon zu Ende ist, sondern weil man sie schon geweckt hat...

Ich denke immer noch ist eine gute Mischung aus technischer Perfektion und Mut zur Variation (und auch zum Fehler) das richtige Maß. Gute Virtuosen sind nicht immer nur Meister ihrer Technik, sondern oft auch einfach nur Spielende (so wie Kinder - unbedarft und emotional getrieben). Und wenn man sich dazu versteigt, die eine oder die andere Weise als das Optimum zu betrachten, dann nimmt man sich auf beiden Seiten ganz viel vom Schönen der Musik.

Für mich ist ein sonor vor sich hinschnurrender Baß eines "Amateurs" genauso attraktiv wie ein in höchsten Lagen fiedelnder 1/32-"Geiger". Die Mischung macht's...

Gruß
Roman

 

PS: Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel "Rassismus" es in der Musikszene gibt. Da sind die Bassisten leider keine Ausnahmen.-( Aber wie in allen Fällen von Rassismus kommt auch hier oft nur das mangelnde eigene Verständnis für die andere Seite zum Tragen. Lest mal Eure Beiträge oben, wie oft aus einem neutralen Thema ein Ich-und-Du-Thema wurde ;-/ Schade drum, weil das Thema an sich eigentlich ganz interessant begann...

 

Dittersdorf Profilseite von Dittersdorf, 23.02.2010, 17:10:46

Rabbath ist Tool! 

Neuester Beitrag dr.bigbass Profilseite von dr.bigbass, 30.03.2010, 17:51:53

 Das Video in dem Rabbath den Bass aus dem Fenster wirft, bezieht sich wohl auf seine eigene Biographie. In einem Workshop sagte er mal, dass der Bass, auf dem er sich das spielen beibrachte, sehr scdhlecht war und irgendwann so schlecht war, dass er einfach damit nicht mehr spielen konnte. Sein Vater wollte aber keinen neuen Bass finanzieren, da er die Diskussion über  Qualität nicht verstand: Bass sei Bass. Daraufhin sei ihm der schlechte Bass eines Tages aus dem Fenster gefallen, so dass er dann einen neuen gebraucht hätte

GFH concerto simandl <Zurück zur Liste> Antonius Cremonensis Stradiuarius faciebat Anno 1721

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