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Montage Bass oder Cellostachel

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

frederikhf Profilseite von frederikhf, 20.06.2004, 17:25:00
Montage Bass oder Cellostachel
Kennt einer ein Werkzeug zum Bohren oder Fräsen
des Stachelloches ?

Habe jetzt bei drei Instrumenten den Stachel (Bass / 2 Celli) ausgetauscht und feststellen müssen, dass die Konus löcher alle sehr liederlich angepasst waren. Meist total
verfeilt so dass es nicht einfach war den
neuen Stachelkonus sauber einzupassen.
Bei einem würde ich am liebsten komplett mit Forstner ausbohren und ein neues Passtück einpassen.

Wer kennt ein Werkzeug. Gibt es einen Bohrer von Stahlhammer ?
Grüße Frederik
Jonas Lohse Profilseite von , 20.06.2004, 18:42:15
Dafür gibt es im Fachhandel (Dick GmbH) sündhaft teure Reibahlen (>150 Euro). Wenn Du sowohl an Celli, als auch Bässen werkelst, lohnt sich eine Anschaffung nur, wenn Du die Reibahlen wirklich regelmäßig brauchst. Alternativ könntest Du passende (alte) Bohrer konisch umschleifen lassen, allerdings kostet das auch fast soviel wie eine Reibahle, wenn Du keinen Werkzeugschleifer findest, der Dir einen Sonderpreis macht.
frederikhf Profilseite von frederikhf, 22.06.2004, 00:15:17
Danke Jonas,
die seiten von Dick-gmbh sind schon ein Traum.
Man entdeckt doch jedesmal etwas neues. Aber du
hast recht. Da wird man bettelarm, wenn man kein
Profi ist (oder auch dann). Mein Stundensatz ist
jedenfalls noch billiger.

Grüße Frederik
Hans W. Horn Profilseite von , 21.06.2004, 09:06:41
Ich habe diese Arbeit kürzlich an meinem eigenen Bass gemacht, um diesem einen neuen Stachel zu verpassen. Irgendein fauler Geigenbauer hatte in den 50ern den alten Stachel einfach mit einem Stück Schleifpapier festgeklemmt. Vor Bohrern würde ich Abstand nehmen (was weg ist, ist weg). Ich hab einfach Schleifpapier um den konischen Zapfen des alten Stachels gewickelt und so lange angepasst, bis der neue Stachel mit einem dosierten Hammerschlag satt ins Loch rutschte. Das ist zwar eine mühselige Arbeit, aber lohnenswert, da je genauer der Sitz ist, das Sustain unheimlich verbessert wird. Darüberhinaus habe ich mir noich eine neue Kuststoffeinhängesaite gegönnt und meinen Bass klanglich fast nicht wiedererkannt.

Gruß
Hans W. Horn
frederikhf Profilseite von frederikhf, 22.06.2004, 00:19:57
Danke Hans,

bei mir waren die Löcher die ich antraf leider
schon ziemlich liederlich und teilweise nach innen
aufgehend konisch. Der Stachel wackelte schon richtig.
Eigentlich wundert mich das müssen die Geigenbauer
doch sonst so genau arbeiten. Ansonsten ist Deine
Methode gut zum nacharbeiten.

Grüße Frederik.
Uwe Profilseite von Uwe, 22.06.2004, 08:05:21
Wenn das Stachelloch gar zu sehr verhunzt ist, würde ich mir einen extra Einsatz zur Aufnahme des Stachels machen.

Also mit einem Forstnerbohrer (nicht freihändig!) unten am Baß klare Verhältnisse schaffen (sprich: zylindrische Bohrung im rechten Winkel), und mir auf der Drehbank einen passenden Einsatz aus Hartholz herstellen. Dieser bekommt innen einen Konus 1:17, wie ihn auch die Reibahlen von Dick GmbH haben, und außen eine neben einer guten Passung auch noch einen kleinen Bund.

Dieser Einsatz kann dann in den Korpus eingeleimt werden.

Das dauert zwar länger, spart aber die teure Reibahle, die man vielleicht zweimal im Leben benutzt, außer vielleicht Frederik.

Sommerliche Grüße,

Uwe

Uwe
frederikhf Profilseite von frederikhf, 25.06.2004, 17:28:06
Danke Uwe,

so stelle ich mir das etwa vor.
Wo bereits zuviel weg ist hilf auch keine
Reibahle, wieviel sie auch immer kosten mag.
Berstenfalls Schmiergelpapier, Tempotaschentücher
Holzkitt GfK Spachtel oder ähnliche "instrumenten-
typische" Werkstoffe.

Die Drehbank ist da klar die günstigere Lösung, nich war.
Die muß ich nun nur kaufen oder aus Stuttgart holen.

Oder gibt es irgendeinen Lieferant, der die Hülse liefert ?
Forstner ist nun nicht das Problem, der liegt im Keller.

Grüße
Uwe Profilseite von Uwe, 30.06.2004, 07:16:37
Da ich mich jetzt schon so weit aus dem Fenster gelehnt habe:

Ich würde die Buchse schon für Dich drehen. Aber ich weiß leider nicht, welches Holz für diesen Zweck sinnvollerweise zu nehmen ist. Zweitens. Damit das Teil auf der Drehbank noch gut einzuspannen ist, darf die Wandung nicht zu dünn sein. Damit ist dann automatisch eine große Bohrung erforderlich, wenn nicht ein schlanker Stachel vorhanden ist. Drittens. Messing wäre vielleicht ein geeignetes Material - aber auch ein Stilbruch, und es gibt sicher Probleme beim Einleimen. Damit sind wir wieder beim Holz. Am besten wäre wohl ein hartes, kurzfaseriges.

Uwe
Hans W. Horn Profilseite von , 30.06.2004, 08:41:25
Mit dem harten, kuzfaserigen Holz liegst du gut, ich würde Buche nehmen, daraus fertigen die Geigenbauer auch die Klötze in der Zarge, in die der Stachel mündet.

Hans
bassknecht Profilseite von bassknecht, 30.06.2004, 12:15:40
Hallo Uwe,
ich habe ebenfalls Bedarf nach einer Hülse für den Einbau einer neuen Stachelbirne. Wenn Du Dich tatsächlich daranbegeben magst, dann können wir gemeinsam betreffend der Konstruktion überlegen.

Vorab schon mal folgende Daten. Der Konus meiner Stachelbirne ist am größten Durchmesser 26,5 mm und verjüngt sich nach einer Länge von 45 mm auf 23,5 mm. Nun muß ich gestehen spontan nicht mehr zu wissen (und zu faul zu sein um nachzuschauen) wie man hieraus das Kegelverhältnis berechnet. Da ich andere Konusse kenne weiß ich, daß dies ein relativ langer und schlanker Konus ist (Mist, wie ist noch mal der Plural von Konus, ich lasse was meine schulische Allgemeinbildung anbelangt, heute wirklich alle Hosen herunter).

Mit Deinen Überlegungen zu Material (in Relation zur Wandstärke) hast Du natürlich völlig recht, neben Buche oder Birnbaumholz könnte ich mir allerdings auch einen Kunststoff vorstellen (der wäre bei der Bearbeitung berechenbarer). Bei der Fixierung der Hülse im Unterklotz würde ich mich auf eine Klebung allein nicht verlassen, sondern den Hülsenrand (Kragen) würde ich zusätzlich noch mit dem Unterklotz verschrauben.

Die Unterklötze haben meistens halbrunden bzw. halbeliptischen Querschnitt und sind nur bei teureren Instrumenten aus Buche, sonst aus Fichte (Weichholz) oder Irgendwas.
Problematisch könnte es werden, wenn der Unterklotz recht schmal und flach ist, dann hätte man nämlich auch hier eine sehr dünne Wandstärke, bzw. wenig Kontaktfläche (für die Klebung und Abfangen des Kraftmomentes) wenn man mit dem Forstnerbohrer Platz für die Hülse schafft!

Bei dem Bass für den ich die Hülse haben möchte handelt es sich um einen Framus Cutaway. Dessen Unterklotz ist geschätzt 12 - 14 cm breit und bietet auf einer Breite von ca 50 mm eine Höhe von 50 mm. Daraus ergäbe sich für mich eine Bohrung von 45 mm und damit der Durchmesser der Hülse bis zum Kragen. Bei einem maximalen Konusdurchmesser von 26,5 mm ergäbe sich eine Wandstärke von weniger als 10 mm - das wäre wahrscheinlich hart an der Grenze der mechanischen Belastbarkeit von Birnbaumholz. Mit langsamen Vorschub, scharfen Ausdrehwerkzeug und kleinen Span würde es wahrscheinlich gerade noch gehen.

Der Kragen dürfte nicht sehr hoch werden, eher unter 10 mm , weil sonst die Birne nicht weit genug im Korpus sässe und die Hebelkräfte duch den Zug des Saitenhalters zu gross würden. Auch das wäre ein Konstruktionsmerkmal, welches vom verwendeten Material viel verlangt!

Nächste Überlegung wäre einen extra Saitenhalterknopf a la Pöllmann zu setzen, dann müsste man bei der Stacheleinpassung weniger Blut und Wasser schwitzen. Na ich will nicht zu weit vorgreifen, soll hier auch nur eine Fixierung meiner momentanen Gedanken zum Thema sein.

Gruß an Dich und die KB - Gemeinde
Roland
frederikhf Profilseite von frederikhf, 30.06.2004, 18:48:10
Servus Roland,

sorry, ich meine Du siehst das einen Tick zu kompliziert,
wobei ich keinerlei Erfahrung im Drehen habe.

Mir wäre ein 10 mm starke Buchse zu feist für die ich ein
50 Loch bohren müßte. Dann würde ich eher auf Nylon ausweichen als Ersatzmaterial.

Das Holz sollte wegen dem Verhalten grundsätzlich dem
ähnlich sein das am Instrument für den Klotz verwendet wurde.

Anstelle deiner Verschraubung der Buchse möchte ich lieber
auf die Stahlhammeridee zurückgreifen. Wenn das Teilchen
fertiggedreht ist, kommt ein feiner Sägeschnitt durch.
Dadurch kann sich die Buchse an die zylindrische Forstnerbohrung anpassen, wenn der Stachelkonus sich
einkeilt. Dann besteht auch kein so großes Problem bei
unterschiedlichen Holzarten hinsichtlich Jahreszeit und
Luftfeuchtigkeit und wir müssen mit dem Forstenr nicht
auf 1/100 mm arbeiten.

Aber nun müßte erst der künftige Stachel für das Cello her.
Da kann ich eh keine Riesenbuchse brauchen.

Na Uwe was meinst Du den ist technisch möglich ?
Nachfrage scheint ja zu bestehen.

Grüße Frederik
Jonas Lohse Profilseite von , 30.06.2004, 21:16:55
Kannst du das mit der "Stahlhammeridee" nochmal genauer beschreiben?
frederikhf Profilseite von frederikhf, 01.07.2004, 18:42:32
Servus Jonas,

mein Stahlhammer Knickstachel für das Cello
besteht aus 2 Teilen. Einem sehr langen (fast 10 cm)
Alukonus (zum Ablängen je nach individuellem Konus)

und dem zweiten Teil, dem eigentlichen Stachel,
der mit einem zylindrischen Teil mit einem
Durchmesser von ca. 16 mm in den Alukonus gesteckt wird.

Der Alukonus ist längs 2 mm geschlitzt. Beim einschlagen
des Konus zusammen mit dem Stachel nach dem Anpassen
des Instrumentes presst sich der Konus zusammen und klemmt
den Stachel fest. Einschlagen natürlich vorsichtig mit Gummihammer.

Vice versa würde das nun bei der Hülse funktionieren. Diese
ist aussen zylindrisch und innen konisch. Wenn man nun den
Stachelkonus einschlägt spreizt sich die Hülse. So entsteht der nötige Kraftschluss und die kleinen Bohr- Drehtoleranzen sind ausgeglichen. Knochenleim reicht dann m.E. dicke.

Grüße Frederik
Uwe Profilseite von Uwe, 18.08.2004, 07:02:19
Hallo allerseits

Ich bitte zunächst um Entschuldigung, daß ich mich längere Zeit nicht gemeldet habe. Erst war es eine feiste Grippe (ich nin immer noch heiser), und dann der Urlaub.

In der Zwischenzeit könnte ich mir das Projekt im Kopf und an der Drehbank von allen Seiten betrachten - und da gibt es aber wirklich ein Problem, was die Genauigkeit des Konus' anbelangt. Ein Konus von 1:17 verlangt einen Winkel von 3,369°. Für diesen Winkel muß ich den Drehbank-Support auf die Hälfte einstellen, also auf 1,685°. Bei beiden Drehbänken, die mir zur Verfügung stehen, ist jedoch nur eine einfache Gradmarkierung vorhanden - ich könnte nur auf einen halben oder höchstens einen viertel Grad genau arbeiten. Je kleiner der verlangte Winkel, desto größer leider die Ungenauigkeit.

Das Problem ist zu umgehen, dachte ich, wenn man erst mal auf Verdacht einen Konus mit ungefähr 1,5° dreht, dann das fertige Produkt mißt, nun den Support ganz vorsichtig nachstellt, und dann so weiter, bis das Resultst befriedigend ausfällt.

Leider war es nie befriegigend.

Deswegen meine ich nun, eine solide Lösung ist nur durch eine zylindrische Buchse zu erzielen, die innen schon eine Führungsbohrung für die Reibahle hat. So etwas ist auf der Drehbank problemlos in allen gewünschten Abmessungen herzustellen. Nachteil: Nach dem Einleimen der Buchse muß man mit dem Instrument zum Geigen/Baßbauer, damit der den Konus mit der Reibahle herstellt.

Die passenden Buchsen zu drehen, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.

Uwe
Neuester Beitrag frederikhf Profilseite von frederikhf, 18.08.2004, 18:21:47
Servus Uwe,

danke für Dein Engagement. Ob ich eine Buchse
brauche, kann ich Dir bald sagen. Ich muss erst
prüfen, ob es mit der Reibahle nicht doch funktioniert.

Nur die Reibahle hat nicht jeder Cello/Bass - "geigen"bauer.
Bzw. vile zu wenige haben Sie, sonst gäbe es das Problem
das wir lösen wollten nämlich nicht.

Aber für Hannover bin ich fündig geworden. Unser
Bogenbauer Krussig hat beide für Cello und Bass,
aber da muss man auch erst mal drauf kommen, die
Bohrungen bei Bögen sind ja meist kleiner.

Grüße Frederik
frederikhf Profilseite von frederikhf, 30.06.2004, 18:54:00
Ach ich vergass,

Deine Steigung hört sich schon sehr nach Standard 1/17 an.
Wenn Sie 1/17 d.h. 1 cm steigung bei 17 cm Länge wäre, dann dürfte der Unterschied bei Dir zwischen dem Anfang und dem Ende des Konus aber nicht drei sondern nur 2,65 mm betragen.
Ich weiß nicht ob Du so genau gemessen hast. Sind es 3 mm
ist die Steigung dieses Konus 1/15.
Zum Plural von Konus möchte ich mal Koni in die Runde werfen, wenn Latein nach der Rechtschreibform noch eine
akzeptierte Sprachform ist.

Übrigens danke für den Tip mit unserem Professor. Es war sehr spannend und das Ergebnis bei drei Instrumenten
überzeugt.

Grüße Frederik
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