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Zugeordnete Kategorien: Jazz
Hallo liebe Kollegen,
Eure Meinung würde mich interessieren: Ich habe gemerkt, dass ich auf Jam-Sessions große Probleme habe, auf fremden Kontrabässen klar zu kommen. Die andere Saitenlage, andere Saitenmarke, andere Mensur etc. macht es mir sehr schwierig. Sowohl die Intonation ist grausam, aber aufch das Zupfen der Saiten mit der rechten Hand beim Swingen klappt sehr schlecht. Gestern auf der Session hatte ich das Gefühl, wie ein Anfänger zu spielen. Geht Euch das auch so, oder kommt Ihr auf fremden Kontrabässen auf Anhieb gut zurecht? Eure Meinung würde mich sehr interessieren!!
Danke und Grüße
Philipp
Ok ich bin froh dass ich nicht alleine bin. Merci.
Philipp
Eine Blase nach 2 Stücken?? Das Problem habe ich nun allerdings nicht..
Phil
Ja wie?? Hallo Jörn und Jonas, was meint ihr mit Kante an der Griffbrettunterseite? Die Griffbrettunterseite sollte eigentlich nahtlos bündig mit dem Hals verleimt sein, da gibt es gar nichts abzurunden lediglich am Griffbrettüberstand über dem Korpus komme ich an die Unterseite des Griffbrettes heran aber da muss man eigentlich nicht dran. Ihr scheint euch bei diesem Problem ja einig zu sein aber ich kapiere irgend etwas nicht.
Zum Thema "Spielen auf fremden Instrumenten". Ich kenne keinen der überhaupt keine Umstellungsprobleme bei ungewohnten Instrumenten hätte. Mein früherer Lehrer, ein 1,62m grosser Japaner spielte bei einem Soloabend auf einem uralten kleinen Bass mit 97er Mensur, der ihm proportional wie auf den Leib geschnitten schien. Nach dem Bottesinikonzert und der Glieresuite die einen regelrecht besoffen machten vor Virtuosität und traumwandlerischer Sicherheit kam die Suite im alten Stil, wie man weis ein unbegleitetes Stück. Hierfür brauchte er einen lauteren Bass (erzählte er später) und holte einen 4/4 Fünfsaiter aus dem Stimmzimmer.
Wir Studis damals hielten alle die Luft an, weil wir dachten das sich der gute Eindruck der sich bis dato entwickelt hatte nun ins Gegenteil verkehren würde. Dem war aber nicht so, der Vortrag setzte sich in kontinuierlicher Präzision und mit überzeugenden musikalischen Ausdruck fort - astrein. Wie er das genau bewältigt hat weis ich nicht, klar war nur, dass er beide Instrumente gewohnt war und die Stücke auf jedem Instrument separat geübt hatte. Er sah übrigens immer den gesamten Konzertabend incl. einleitende Erläuterung zu den Stücken, Zugaben, Verbeugung usw. als Gesamtpaket an, logischerweise gehörte der Instrumentenwechsel auch zur Gesamtaktion und das hat er schlicht und ergreifend geübt, so wie er eine schwierige Pasage innerhalb eines Stückes auch geübt hat.
Von diesem Erlebnis ausgehend glaube ich, dass man seine Anpassungsfähigkeit auch auf einer allgemeinen und unvorhersehbaren Ebene trainieren kann, ebenso wie ich vom Blattspielen trainieren kann Ich weis, das man üben kann mit Lampenfiber umzugehen (welches sich von mal zu mal sehr unterschiedlich auswirken kann) sowie kann man auch üben die Huster, Stühlerücker und Zuspätkommer auszublenden. Wenn der Umstand durch ein fremdes Instrument zunächst irritiert zu sein ein rein psycholoisches Phänomen ist, glaube ich, das man sich darauf wie auf andere grundsätzliche Schwierigkeiten vorbereiten kann. Mit anderen Worten, wenn ich dreimal die Woche mit fremden und sehr unterschiedlichen Instrumenten spielen muss, dann wird mich nach einem Jahr solchen Trainings die Umstellung von 97er auf 108er Mensur zwar nicht freuen und zunächst viel Konzentration kosten aber längst nicht so aus der Bahn werfen wie ohne Training. Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn extreme physikalische Umstände zum Tragen kommen und damit meine ich nicht den breiteren Hals, sondern heftigere Unterschiede, z B. ein so grosses Instrument bei dem ich als kleiner Mensch hüpfen muss um einen Ton in der halben Lage zu greifen. Ganz alleine mir unseren Problemen sind wir auch nicht, Pianisten müssen sich immer wieder an andere Anschlageigenschaften und Klangfarben wechselnder Instrumente gewöhnen. Konzertorganisten müssen sich bisweilen auch mit unterschiedlichen Tastenbreiten arrangieren. Ciao Roland
Hallo bassknecht,
danke für Deine Antwort. Also auf einem fremden Klavier zu spielen finde ich 10 Mal leichter als auf einem fremdem Bass! Aber wie auch immer.. Ich bin froh dass ich anscheinend nicht der Einzige bin, der auf fremdem Bässen spielen schwierig findet.
Aber was anderes: wie übt man, mit Lampenfieber umzugehen? Bei mir ist das Lampenfieber sehr schwankend. Wenn ich vor Leuten spielen, die selbst Musiker sind, bin ich sau-aufgeregt, und vor Nicht-Musikern bin ich ab dem 1.Ton die Ruhe selbst. Aber das ist sicher irgendwo normal...
Viele Grüße
Philipp
Hallo Locke, ich finde das vergleichsweise auch viel einfacher auf unterschiedlichen Klavieren zu spielen als auf unterschiedlichen Bässen aber ich bin kein Pianist im engeren Sinne. Ein wirklicher Tastenfachmann wird das sicher anders sehen, die Möglichkeit dass Du so einer bist will ich aber keinesfalls ausschließen.
Wie man übt mit Lampenfieber umzugehen, darüber will ich mich hier nicht auslassen, ich persönlich habe kein wirkliches Problem damit und könnte nur das widergeben was tausend Leute geforscht haben und auf Workshops und per Medien dazu anbieten.
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/261275.html
Ich kenne Musiker die mit fremder Hilfe und Training erfolgreich Lampenfieber in den Griff bekommen haben und habe den vorher / nachher Effekt bei ihnen gut mitbekommen. Ich bin ganz sicher, das es möglich ist Lf zu kanalisieren und dies sogar so, dass man sich den erhöhten Ausstoß von Adrenalin und Noradrenalin zu Nutzen machen kann. Die positive Funktion des Lampenfiebers besteht darin, alle Kräfte zu mobilisieren, den Auftretenden in einen hellwachen und hochkonzentrierten Zustand zu versetzen.
Zit.:Kirchenvater Augustinus (354–430): „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“.
Roland
Ja , jetzt ist es mir klar, ich bin schwerpunktmässig eher Streicher und habe nur an die linke Hand gedacht die Blasenstress bekommen könnte und die muss eigentlich nicht unbedingt an der Griffbrettunterseite agieren, natürlich kann man alles versuchen aber mir erscheint das unpraktisch. Mit rechts einhaken macht Sinn und das sollte dann auch ergonomisch ok sein aber schränkt Dich das nicht ein wenn Du auf de E Saite schnellere Noten im Wechselschlag spielen willst? Ich brauche dabei immer meinen Daumen als Stop für die anschlagenden Finger und wenn der Daumen zu weit weg ist klappt das nicht.
Es geht dabei aber weniger um Fehlererkennung als darum, was man daraus macht! Jemanden darauf hinweisen, dass er/sie vielleicht noch ein wenig üben sollte ist m.E. völlig legitim- wenn es wirklich als Hinweis gemeint ist, um dem/der KollegIn "auf den rechten Weg zu helfen" und auch so gwäußert wird, ist es sogar kollegial.
Jazzpolizisten haben aber eine ganz andere Motivation: sie formulieren ihre Kritik so, dass es auch bloß jede im Publikum mitbekommt um klarzustellen, dass sie tausendmal besser sind als das Objekt ihrer Kritik. Es handelt sich um den Versuch, das eigene Ego auf den Knochen von vermeintlich Schwächeren aufzupolieren- und so was braucht nun wirklich kein Mensch.
Musik machen ist - gluecklicherweise oder leider - eine soziale Aktivitaet, d.h. wenn man in einem bestimmten Setting (z.B. auf Sessions) spielen will, muss man sich zwangslaeufig mit den Ansprechen der hier spielenden MusikerInnen auseinandersetzen.
Jam-Sessions sind oft auch eine Buehne der persoenlichen Macken. Gibt oft unnoetige Aggressivitaet/Arroganz gegenueber Leuten, die tatsaechlich oder vermeintlich schlechter sind, und eine enge (um nicht zu sagen bornierte) Auffassung von dem, was Jazz ist.
Wenn man das alles nicht zu ernst nimmt, kann man sicher einiges lernen. Man sollte Kritik nicht persoenlich nehmen, sondern selbstkritisch schauen, was dran ist. Und sich halt eine Session aussuchen, wo nette Leute hingehen und nicht bescheuerte Poser.
Musikpolizei, das steht fuer mich fuer die o.g. Borniertheit, d.h. den Glauben, es gaebe nur eine musikalische Wahrheit, und die besteht darin, tradierte Klischees detailgenau zu kopieren. Plus diese unertraegliche Einstellung ”I ‘m better than you”.
Meiner Ansicht nach kann man aus jeder musikalischen Situation lernen. Sicher gibt es Musiker, die ”hoffnungslos” erscheinen – genau da ist die Herausforderung, konstruktiv zusammen zu spielen, vielleicht sogar so, dass die Betreffenden merken, dass sie irgendwo musikalisch limitiert sind, ohne dass man ihnen das brutal ins Gesicht sagt. Das habe ich in der Freie Improvisationsszene in London erlebt, auf Workshops mit Leuten wie Steve Beresford, Maggie Nicols, Eddie Prevost und Phil Minton, die jeden/jede Ernst nehmen, und generell keine Werturteile abgeben. John Tillbury hat es so formuliert: du stehst auf der Buehne, und jemand spielt voelligen Mist – was ist die Loesung? Eine Knarre zu ziehen und den Menschen abknallen? Sicher nicht – also sieh zu, eine andere Loesung zu finden. Natuerlich ist die Frage ob diese radikal utopische Einstellung auch im Jazz funktionieren kann – sicher braucht man im Jazz, d.h. einem idiomatischen Stil, mehr Grundlagen, um zusammenzuspielen, als in der Freien Improvisation. Trotzdem koennten sich davon manche der Provinz-Jazz-Session-’Stars’, mit denen ich in meiner (gluecklicherweise abgeschlossenen) Jazzamateur-Laufbahn kollidiert bin, eine fette Scheibe von abschneiden.
ich spiele im moment auf 3 verschiedenen bässen.
grundsätzlich finde ich (als hobbymusiker) es nicht so schwer, sich auf die unterschiedlichen bässe einzustellen, solange diese die gleiche grösse haben und einwandfrei eingestellt sind.
mit einem der 3 bässen kämpfe ich jedoch ziemlich, da die g-saite relativ hoch liegt und dadurch die d-saite nur in einen sehr kleinen winkel (auch im vergleich zu den anderen saiten) gestrichen werden kann. dabei happert es allerdings an einer mangelhaften einstellung.
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