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Wer hat kennt den EUB \\

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Zugeordnete Kategorien: Electric Upright Bass (EUB)

Bernd Lehnigk Profilseite von , 26.05.2004, 20:24:29
Wer hat kennt den EUB \\
Ich möchte gerne richtig klassisch Kontrabass spielen lernen. Aber ich bin Familienvater und lebe nicht allein in unserer Wohnung. Auch die übrigen Mieter im Haus möchten wahrscheinlich meine allerersten Versuche am Instrument nicht unbedingt hören! Zudem ist ein Kontrabass auf dem Weg zum Musikunterricht nicht eben handlich und leicht. Nach Beschreibung und nach Aussehen könnte der Aria SWB-04 ein brauchbarer Kompromiss sein... Stimmt das?
Horst-Egon Profilseite von , 26.05.2004, 23:41:18
Da gibt´s nur einen Kandidaten: Yamaha silent bass. Der hat dann auch schon einen Kopfhörerverstärker mit drin. Der Rest ist (für deine Zwecke) absolute Scheisse.
Jonas Lohse Profilseite von , 27.05.2004, 14:48:44
... nun ja, die Formulierung "absolute Scheiße" halte ich für etwas daneben gegriffen. In Frage kommt m.E. auch der (von mir vertriebene ...) Eminence-Bass, und außerdem gibt es durchaus auch von Mitbewerbern den einen oder anderen brauchbaren EUB. Das Preis-Leistungsverhältnis der Yamaha-Bässe finde ich problematisch, aber ich bin in dieser Frage natürlich auch voreingenommen. Schau Dir doch einfach mal den Eminence auf meiner Website an, und entscheide selbst, ob es "absolute Scheiße" ist. http://www.eminence-bass.de
Bernd Lehnigk Profilseite von , 27.05.2004, 22:34:29
Hallo Jonas Lohse,
auch wenn ich Dein Interesse an meinem Beitrag nicht ganz uneigennützig finde, muss ich zugeben, daß der Eminence-Bass von der Philosophie her dem eigentlich von mir angefragten Aria-Bass entspricht. Aber ich bin nicht voreingenommmen und frage mal weiter:
Ist so ein Instrument in der Haltung, beim greifen der Saiten, beim Streichen und Zupfen (im Idealfall) identisch mit dem klassischen Kontabass? In ein paar Jahren, wenn die Grundlagen erstmal "sitzen" möchte ich problemlos auch mal zur Abwechslung einen ausgewachsenen 4/4 Kontrabass spielen können. (Wenns einer kann, ist das ja für Familie und Hausnachbarn schon eher zu ertragen)
Und nicht ganz unwichtig - was müßte ich denn für einen Eminence-Bass anlegen, kann man sowas eventuell auch gut erhalten gebraucht bekommen?
Bernd Lehnigk Profilseite von , 27.05.2004, 22:08:23
Respekt! Das nenne ich eine klare Aussage! Die radikal kompromisslose Haltung wirkt rauh, aber sympatisch. In Greenhorns wie mir wird da aber auch automatisch Oppositionsgeist herausgefordert. - Weil ich eben wirklich noch keine Ahnung habe, will ich mich auf die Rückfrage beschränken: Warum?
Können denn all die anderen Instrumentenbauer nur entweder brauchbare Kontrabässe wie überliefert, oder nur mit Mühe spielbare und unterirdisch schlecht klingende Designerteile basteln?
Horst-Egon Profilseite von , 27.05.2004, 22:59:50
Lieber Bernd,

ich nehme an, du meintest mich. Zunächst, um Missverständnisse zu vermeiden: den eminence hatte ich nicht auf der Rechnung, einige andere auch nicht, die konzeptionell eher in Richtung Kontrabass gehen. Ich sagte: in Richtung Kontrabass!!, mehr nicht. Da der Kollege Lose - aus gutem Grunde - sich dagegen verwehrt, diese Bässe als "absolute Scheisse" bezeichnen zu lassen, relativiere ich: sie sind für deine Zwecke ziemlich Scheisse. So ungefähr sagte ich das ja schon. DEINE ZWECKE beschriebst du wie folgt: RICHTIG KLASSISCH KONTRABASS LERNEN und so weiter. Ein Kollege hat in seinem sehr langen Artikel ja bereits erwähnt, unter welchen Bedingungen ein EUB durchaus Sinn macht. Dem ist kaum was hinzuzufügen. Da der eminence (wir bleiben jetzt mal bei diesem Beispiel) keinen mitschwingenden Saitenhalter hat, fehlt das für das Ansprechverhalten der Saiten wichtige Element des schwingenden Saitenhalters; da der e. ein relativ niedriges Gewicht hat, fehlt das für das Ansprechverhalten des gesamten Systems so wichtige Moment der mitschwingenden Masse; da der Körperkontakt lediglich über einen Abstandhaltebügel hergestellt wird, fehlt das für den Körperkontakt wichtige Element des Körperkontaktes. Dies alles stellt überhaupt kein Problem dar für denjenigen, der es gewohnt ist. Auch ein Wechsel zwischen EUB und Kontrabass ist für den, der es gewöhnt ist, kein Problem. Ich neige auch nicht zu der konservativen Ansicht: EUBs sind per se Scheisse!! Wer aber vom Gesamtgefühl her möglichst dicht an den Kontrabass will, braucht einen EUB, der in Sachen Schwingungsverhalten, Masse und Berührungspunkte tatsächlich einem Kontrabass entspricht, und dies nicht etwa nur versucht oder andeutet. Und da gibt es - so weit ich mich auskenne - genau 2 Stück: den Yamaha slb und den italienischen alter ego.

Eine Alternative für dich könnte sein, auf einem relativ kleinen Kontrabass anzufangen und diesen leiser zu machen. Das wäre dann auch erheblich billiger als so ein Yamaha slb.
Bernd Lehnigk Profilseite von , 29.05.2004, 16:36:30
Lieber Horst-Egon,
jaa, Dich hatte ich gemeint! Danke für Deine ausführlichen Auskünfte.
Angesichts der Preise, die für in Richtung Kontrabass tendierende EUB´s verlangt werden und nach den bisher geäußerten Erfahrungen, die bisher als Reaktionen gekommen sind, muß ich den Vorschlag mit dem kleinen Kontrabass zumindest noch einmal ersthaft überdenken.
Wie macht man einen Kontrabass leiser - natürlich möglichst reversibel? (Den Korpus mit Fugen-Schaum aus dem Baumarkt auffüllen kann´s also nicht sein!)
Die meisten Deiner Begründungen fand ich einleuchtend und machen mir deutlich, welche Minimalanforderungen ein für meine Ziele geeignetes Insrument erfüllen müßte.
wie z.B. die Auswirkungen der Saitenbefestigung beim Kontrabass und die der Masse leuchten ein und sind sicher mit den allermeisten EUB´s nicht Kontrabassartig hinzukriegen.
Das engt das Feld der überhaupt in Frage kommenden Instrumente natürlich schon gewaltig ein!
Als Laie hatte ich mir bisher über die von Dir erwähnten Berührungspunkte für den Körperkontakt keine nennenwerten Gedanken gemacht. Bei den meisten Kontrabassähnlichen EUB´s habe ich aber unterschiedliche Bügel, Ausbeulungen des Korpus und verschieden geformte Stützen auf Abbildungen gesehen.Ich nahm an, daß diese Teile völlig ausreichen um das Instrument stützen und fühlen zu können.
Könntest Du sagen, was den Körperkontakt so wichtig macht? Trägt der Körperkontakt in erster Linie zum Halten und Stützen des Instrumentes bei oder lässt sich möglicherweise die Resonanz des Korpus mit dem Bauch abdäpfen und somit der Klang variieren? ;))
Was vermittelt Dir Dein Bass, wenn er an Dir oder Du an Ihm lehnst?
Sicher lustig formuliert aber doch ernst gemeint!
Es würde mich freuen von Dir weiter wissenswertes zu erfahren.
Gruß Bernd
Horst-Egon Profilseite von , 29.05.2004, 21:33:20
Man kann einen Bass leiser machen, indem man die vibrierenden Teile dämpft: Schaumstoff zwischen Saitenhalter und Decke, Schaumstoff in die F-Löcher, oder, das funktioniert perfekt: Styroporkügelchen in den Bass füllen, so viele, bis die Lautstärke deinen Vorstellungen entspricht. Die kriegt man später auch wieder raus. Ein Kontrabass in der Grösse 1/2 nimmt in der Wohnung auch nicht viel mehr Platz weg als ein EUB, man bekommt sowas wieder verkauft, wenn´s nicht klappt, und es stellt auch keine allzu Grosse Hürde dar, zwischen einer 100er (=1/2) und einer 105er (=3/4, Standardgrösse!!) Mensur hin und her zu wechseln.

Der Körperkontakt ist wichtig sowohl für die Spielhaltung als auch für das Gefühl dem Instrument gegenüber. Das müsste ich dir jetzt mal ganz direkt zeigen, geht aber nicht im virtuellen Raum. Also bildhaft: könntest du dir vorstellen, anstatt mit einer Frau einen Tango mit einem Tangolernautomaten zu tanzen?

Für dein Problem gibt es zwei Lösungen: du wählst einen EUB und bist dir darüber im Klaren, später einiges umlernen zu müssen, wenn du auf einen akustischen umsteigst. In dem Fall kannst du irgendeinen eub wählen, ganz nach Kassenlage. Oder du wählst einen akustischen, den du leiser machst. Letzteres wird auf jeden Fall erheblich billiger.
Bernd Lehnigk Profilseite von , 30.05.2004, 23:52:46
Hallo Horst-Egon,
es freut mich wirklich, daß Du schon wieder Zeit gefunden hast, Dich so ernsthaft mit meinen Greenhorn-Fragen zu beschäftigen! Wieso machst Du das? Mir lässt das Thema Kontabass einfach keine Ruhe, es ist ein bischen so wie wenn ich mich verliebt hätte.(Vor Wochen hatte ich einmal Gelegenheit mit einem "richtigen" Kontabass in einem Übungsraum völlig ungestört "rumzuspielen" zu dürfen. Noch nach Tagen spürte ich das in den Fingerspitzen der linken Hand! Aber irgendwie machte das süchtig...Danach habe ich angefangen erfolgversprechende und dennoch "familien-kompatible" Wege zu suchen Kontrabass spielen zu lernen)
Du scheinst doch ein "alter Hase" zu sein, was treibt Dich -noch dazu unentgeltlich- die Neugier fremder Menschen zu befriedigen?
Um Deine bildhafte Frage aus Deiner letzten Antwort zu beantworten: Es wäre dumm den Tango nicht mit einer Frau zu tanzen, obwohl die Automatin klaglos bliebe, wenn ich ihr versehentlich mal auf die "Pedale" steigen würde. Ist der Unterschied zwischen einem Kontabass und einem EUB für Dein Empfinden so wie der Unterschied zwischen Mensch und Maschine?
Deine Anregungen und Argumente klingen für mich ziemlich überzeugend und ich ertappe mich schon bei Überlegungen, wo ich denn bei mir daheim so ein Instrument lagern oder stellen könnte. (Es braucht ja wohl immerhin soviel Platz wie ein Bücherregal)
Um möglichst alle Möglichkeiten zu kennen und die besten auswählen zu können, stöbere ich zur Zeit in allen möglichen Angeboten zu diesem Themenkreis.
Beim GeBa-Markt habe ich gestern feststellen müssen, daß es überhaupt kein Problem ist, zwischen 1000 und 2000 Euro für einen gebrauchten Bassbogen auszugeben. Wer will, kann auch noch höher gehen! Der Kontrabassbogen scheint doch deutlich wichtiger zu sein, als ich zunächst dachte!
Eigentlich hatte ich gehofft, in diesen Preisregionen ein gebrauchtes, zum lernen taugliches Instrument zu bekommen.
Nun keimt in mir die Befürchtung, daß mein augenblickliches Budget noch zu klein ist, wenn davon auch noch ein brauchbarer Bogen beschafft werden muß. -Jedenfalls wenn der Bogen fast das gleiche wie der Schülerbass kosten würde-
Bei Ebay z.B. bekommt man auch für um die 100 Euro schon Kontrabassbogen angeboten. Doch was ist angesichts dieser ausgeprägten Preisdifferenz von solchen Bogen zu erwarten?Eigentlich scheint doch an so einem Bogen garnicht soviel dran zu sein! Was macht manche so teuer, oder richtiger warum sind manche soviel mehr wert?
Gibt es außer dem Preis Merkmale, die auch von Laien wie mir erkennbar sind um so Trödel und Dekorationsstücke von für mich noch brauchbarem Arbeitsgerät zu unterscheiden? (Von den gediegenen Edelversionen mal ganz zu Schweigen)
Macht es unter Umständen Sinn, einen vom übrigen Material her gut erhaltenen Bogen der aber verbrauchte Roßhaar-Bespannung hat zu erwerben? Angesichts der Preise werden doch Bogen sicher auch überholt, bzw. mit neuem Roßhaar bespannt-oder? Macht das jeder Streichinstrumentebauer oder gibt es für dieses Spezialgebiet extra Firmen?
Ich hoffe Du wirst nicht müde, all meine neugierigen Fragen zu beantworten! Das Thema Kontrabass wird für mich immer spannender, je mehr ich mich damit auseinandersetze. Es gibt noch soviel zu entdecken!
Mit freundlichen Grüßen Bernd Lehnigk
Egon the Horse Profilseite von , 31.05.2004, 23:28:54
Lieber Bernd,

zunächst möchte ich dir mitteilen, dass ich zu den Perverslingen mit Helfersyndrom gehöre, daher dieser Umsonst-support. Er endet, nur mal so nebenbei, nach dieser Nachricht.

Aber nun zu deinen entscheidenden Fragen: du bekommst in der Preisspanne zwischen einem und zwei Tausendern einen akzeptablen Bass inkl. Bogen und Tasche, das ist machbar. Du wirst - als absoluter Anfänger - weder bei einem Bass noch bei einem Bogen einen guten von einem schlechten unterscheiden können. Dir fehlen jegliche Kriterien, um das beurteilen zu können. Eines solltest du dir schon mal merken: der Preis ist auf keinen Fall irgend ein Kriterium, für garnichts, auch nicht für Bässe und Bögen. Bögen sind teuer, weil die Bogenmacher es geschafft haben, ihre Produkte zu hohen Preisen verkaufen zu können. Es gibt gute und schlechte Bögen. Und es gibt keinen Bogen, der 3000 oder mehr Euro wert ist. Es gibt aber Bassisten, die solche Summen bezahlen können, deshalb gibt es auch Bögen, die soviel kosten. Alles klar?

Bass und Bogen bekommst du u.U. vom selben Geigenbauer, zumindest den Service haben sie alle mehr oder weniger gut drauf. Wer ein guter Geigenbauer in deiner Gegend ist, weiss dein zukünftiger Lehrer. Er (oder sie) sollte am besten sowohl Kontrabass als auch EUB spielen, dann kannst du dir die Unterschiede mal klar machen von wegen Tango und so. Der Lehrer ist auch immer eine gute Bezugsquelle für brauchbare Instrumente und Zubehör. Ausserdem kann er i.d.Regel Bässe und Bögen begutachten und recht genau taxieren, besser, als mancher Geigenbauer das kann. Suche also zunächst einen Lehrer, dann klärt sich ALLES Weitere.

Den Versuch, mit einem Stück Pappe aus eBay und autodidaktisch irgendwie Bass zu lernen (man kann ja wohl die entscheidenden Fragen irgendwo im Netz beantwortet bekommen!!!!!) haben schon tausende vor dir erfolglos abgebrochen. Das kannst du mir glauben oder nicht. Genauso zwecklos ist es, anhand von angelesenen Kriterien einen guten Bass/Bogen von einem schlechten Bass/Bogen unterscheiden zu können. Man kann es nirgendwo nachlesen, man muss es erfahren, und dafür braucht man eine Weile Spielpraxis. Auch das kannst du mir glauben oder nicht.

Wenn das Thema Kontrabass für dich so spannend ist, wie du schreibst, hilft nur, damit anzufangen. Wie, habe ich dir erklärt. Viel Erfolg und viel Spass damit!!!!!!!!!
Bernd Lehnigk Profilseite von , 01.06.2004, 01:23:57
Hallo Egon, the Horse ;))
der Beiname erinnert an den Film "ganz oder garnicht"

(ich habe mein persönliches Helfersyndrom im sozialpsychologischen Bereich inzwischen zum zum Beruf gemacht und ahne, was Dir so eine Aufgabe geben kann...)

Schade, daß Dein für mich so angenehmer Service nach diesem Beitrag endet. Ich weiß, was nix kostet das ist für viele auch nix wert! Das sehe ich anders deshalb nochmals vielen Dank, Du hast mir wirklich viel geholfen! (Zum Beispiel habe ich nicht übereilt einen scheinbar idealen EUB gekauft, die meisten sind doch zu Kontrabassunähnlich oder für mich schlicht zu teuer)
Ich habe inzwischen in meiner Region eine Adresse von einem Kontrabass-Lehrer erfragt und ich habe eine Möglichkeit angeboten bekommen, einen Kontrabass (4/4) gegen Gebühr zu leihen bis ich was eigenes habe.
Dann werde ich wohl demnächst meinen Kontrabasslehrer mit Fragen überziehen... Vielleicht kann ich den auch mit zu Rate ziehen wenn es mit dem eigenen Bass konkret wird.
Also - das Thema bleibt spannend!
Danke nochmal und ich hoffe, daß auch andere Neulinge von Dir so klare Worte aus diesem Themenkreis lesen werden.
Gruß Bernd
Ebbe Profilseite von , 01.06.2004, 11:14:14
Interessante Entwicklung die sich aus diesem Dialog ergeben hat, der Traditionalist könnte frohlocken "Aha, ist er letztendlich doch zur Vernunft gekommen". Spaß beiseite, was mich interessieren würde, wäre, wie Du nun mit dem anstehenden Problem von Lärmbelästigung Deines Wohnumfeldes umgehen wirst.

Wenn ich von Deinem ersten Beitrag ausgehe, war eine Problemvermeidungsstrategie für Dich Anlaß über den Unterrichtsbeginn auf einem EUB nachzudenken. Du wolltest wenn ich Dich richtig verstanden habe, im Vorfeld gewährleistet haben, daß ernstzunehmende Konflikte innerhalb Deiner wohnungsbedingten Sozialkontakte, vermieden werden.

Was machst Du nun, verteilst Du Gehörschutz, mietest Du Dir ein Gartenhaus als Übekemenate oder installierst Du eine Übekabine auf dem Balkon?

Grüsse Ebbe
Bernd Lehnigk Profilseite von , 01.06.2004, 18:40:17
Hallo Ebbe,
nein, ich bin nicht "zur Vernunft" gekommen!
Zunächst möchte ich erinnern, daß in meiner Anfrage von einem ganz bestimmten Instrument die Rede war. Der Aria SWB-04 ist ein semiakustischer Bass. Der Resonanzkörper ist wesentlich kleiner als bei einem Kontrabass aber das Instrument bleibt auch ohne Kopfhörer im Raum deutlich aber eben viel leiser hörbar! -Ist also von vorneherein nicht völlig still-
Der berechtigte Einwand, daß das Instrument wegen seines schwach gerundeten Steges schlecht zu streichen sein dürfte, disqualifiziert es aber für meine Zwecke.
Die Auswahl der überhaupt in Frage kommenden Instrumente reduziert sich schon nach diesem Kriterium stark. Es gibt aber welche.
Wie man in meiner letzten Antwort an Horst-Egon lesen kann, habe ich inzwischen die Möglichkeit zunächst mit einem Leihinstrument zu probieren. Den angegebenen Tips folgend, werde ich den Kontrabass zuerst dämpfen, soweit das mit geliehenen Sachen vertretbar ist. (Styroporkügelchen im geliehenen Instrument sind da evtl. schon grenzwertig, vom Ausschäumen mal ganz zu Schweigen...) Es bleibt: Schallöffnungen zustopfen, Seitenhalter mit Schaumgummi unterlegen und evtl. Vollgummiaufstecker für den Steg (habe ich zumindest für Cello schon gesehen)
Wenn alle beschädigungs- und verunreinigungslosen Maßnahmen ausgeschöpft sind, wird geübt. Try and error! Ich denke die Reaktionen von Frau und Kindern und vorsichtiger sicher auch vom Nachbarn werden zeigen, ob das so geht. Wenn nicht, gebe ich das Instrument zurück und habe immerhin keine Fehlinvestition im Zimmer stehen.
Die dann endgültig zwingende Möglichkeit mit dem EUB habe ich dann immer noch! Allerdings verzögert sich der Start dann noch ein Weilchen, weil die EUB´s, wenn sie Kontrabassähnlich in den entscheidenden Konstuktionselementen sind, leider mehr kosten, als ein Familienvater mal so eben für sein Hobby abzweigen kann... (Nach dem vergleichsweise verbreiteteren Modell von Yamaha kommen dann schon nur noch seltenst in Musikalienhandlungen vertretene Hersteller)
Vielleicht habe ich ja auch Glück und es will sich einer von seinem gebrauchten, erschwinglichen, gut erhaltenen, für meine Zwecke geeigneten EUB trennen. Aber sowas ist einfach nicht planbar, denn wir reden hier ja nicht von einer Schulblockflöte, sondern von einem nicht soooo häufigen Musikinstrument und dann noch in einer ganz speziellen Sonderausführung. (Ich kann warten, ich bin ja noch jung...)
Aber ich möchte nicht allzulange lamentieren, wie schwierig und teuer doch alles ist. Ich bin nicht "bekehrt", sondern ich habe die Möglichkeit, günstig eine bezahlbare und zeitnah realisierbare Alternative einfach jetzt auszuprobieren. Ich wäre nicht gerade clever, wenn ich mich nun auf meinen allerersten, theoretischen Denkansatz versteifte und deshalb diese Möglichkeit unversucht lassen würde! Vielleicht war meine laienhafte Einschätzung was die Lärmbelästigung im Haus betrifft genau richtig, vielleicht auch nicht!
Bald wird es keine Theorie mehr sein, sondern Erfahrung!
Mit freundlichen Grüßen Bernd Lehnigk
Bernd Lehnigk Profilseite von , 10.07.2004, 10:00:59
Nochmals Dank an Egon rhe horse!

Seit ein paar Tagen habe ich endlich einen gebrauchten 3/4 Kontrabass!
Lehrer sind ausfindig gemacht, der Unterricht beginnt aber erst nach den Sommerferien.
Natürlich bleibt ein so auffällig im Zimmer stehendes Instrument nicht unbenutzt!!!!
Kein Tag vergeht, an dem ich nicht versuche, irgendwelche Melodien zu spielen. (Selten gelingen mir dabei mehr als drei akzeptabel richtig klingende Töne in hintereinander!)Nicht zu vergessen, als ich die Bassaiten ausgiebig nach unseren Klaviertönen gestimmt habe. Auch meine beiden Jungs zupfen schon mal daran herum oder erzeugen einfach seltsame Töne damit, wenn Sie sich unbeobachtet fühlen.
Ich habe nachgefragt und feststellen können manche Mitbewohner hatten nichts mitbekommen, andere haben zwar etwas gehört, fühlen sich aber nicht gestört oder beeinträchtigt. Mann, habe ich da Glück gehabt!
Ich kann nur sagen: Gaaiieelll!!! Ich freu´mich schon jeden Tag drauf, wenn ich von der Arbeit komme!
Besondere Grüße an Dich, aber ich möchte das auch stellvertetend für all die anderen Berater tun, die mich vor wahrscheinlich mittelfristig enttäuschenden Lösungen bewahrt haben und mir Mut zu einer so tollen Ausgangssituation gemacht Haben!
bassknecht Profilseite von bassknecht, 27.05.2004, 00:32:17
Hallo Bernd,
wenn Du einen entsprechend ausgerüsteten Lehrer findest (vorzugsweise an einer Musikschule), dann brauchst Du Dein Instrument nicht mit zum Unterricht mitzubringen, Du wirst auf einem vor Ort befindlichen Kontrabass unterrichtet. Darüber hinaus ist ein Kontrabasstransport für einen gesunden Menschen (der vielleicht noch mit einem PKW ausgerüstet ist) keine grosse Sache und man hat sich an den Umstand schnell gewöhnt.

Deine Frage nach einem EUB als Kompromiss ist nicht eindeutig zu beantworten. Alles was man dazu sagen kann relativiert sich durch die Kompromissfähigkeit von Dir und die Deines zukünftigen Lehrers. Es ist klug, wenn Du davon ausgehst, das Unterricht in den ersten Jahren obligatorisch sein sollte. Wenn Du Pech hast triffst Du aber bei der Suche nach einem Kontrabasslehrer auf viele Leute die nur Halbwissen über EUBs haben, bzw. die sofort "Jod und heißes Wasser" schreien wenn Du Dein Ansinnen vorträgst.

Es gibt bei EUBs und Kontrabässen z.T. sehr unterschiedliche Klangeigenschaften/ Klangqualitäten/ Klangmöglichkeiten. Was das eine Instrument nicht leisten kann, kann das andere und umgekehrt. Deshalb rate ich mittelfristig immer zu beiden Instrumenten und aus diesem Grund finde ich es auch fast egal mit welchem der beiden Instrumente man anfängt zu lernen. Wichtig ist mir, das beide Instrumente von der Spieltechnik, vom Spielgefühl und vom Taktilen her weitgehend identisch sind. Dann gibt es beim Wechsel zwischen den Instrumenten die geringsten Probleme.

Konkret zum Aria SWB-04. Es mag sein das dieses Instrument gut klingt und sich nach einiger Zeit des Lernens auch komfortabel spielen lassen wird. Ohne darauf gespielt zu haben glaube ich sehen zu können, daß Griffbrett- und Stegverrundung einen zu grossen Radius haben und man daher schlecht darauf streichen kann. - Übrigens ein unter EUBs sehr verbreitetes Manko, da diese Instrumente oft vorwiegend für den Pizzicatogebrauch konzipiert werden. Die Herstellerangabe "streichbar" ist oft nur für den Gelegenheitsstreicher gedacht und ist daher mit Vorsicht zu genießen.

Zusammengefasst, wenn Du eigentlich Kontrabass spielen lernen möchtest und dieses hauptsächlich aus Gründen von geringerer Lärmemission auf einem EUB machen möchtest, dann ist ein EUB für Dich soetwas wie ein Flugsimulator für einen Piloten. In diesem Fall sollte Dein EUB sich für Deine gesamte Wahrnehmung wie ein Kontrabass anfühlen - Größe, Gewicht, Schwerpunkt, Kontaktstellen am Körper. Das ist beim Aria EUB mit Sicherheit nicht wie bei einem Kontrabass, ebensowenig wie bei fast allen anderen mir bekannten EUBs (Grund, alle werden auf leichte Transportabilität konstruiert).

Der einzige EUB den ich kenne der die o.g. Kriterien erfüllt ist der Yamaha SLB 100. Nachteil - teuer und der Klang seines Tonabnehmersystems ist bei seinem Preis eine Frechheit. Für den Anfang reicht es aber und später kann man das Instrument klanglich hervorragend aufpeppen. Seit einiger Zeit bietet Fa. Thomann ein EUB Instrument für 700 Euro an, was vom Foto her erstmal wie eine ganz vernünftige Konstruktion aussieht. Ich habe noch keine Resonanzen darüber gehört, die erste Charge ist aber wohl schon lange ausverkauft und die Gemeinde wartet ungeduldig auf den nächsten Container aus Fernost.

Grüße Roland
Bernd Lehnigk Profilseite von , 27.05.2004, 23:24:02
Dankeschön "Bassknecht",
das war ja schon recht umfangreich und anschaulich!
Meine Überlegung das Instrument mit zum Lehrer zu nehmen kommt aus der Gewohnheit. (Ich spiele seit Jahren Querflöte und da ist es aus mehreren Gründen naheliegend, immer sein eigenes Instrument mitzunehmen)
Natürlich traue ich mir zu, einen 4/4 Kontrabass zu transportieren, aber ich sehe es auch so wie in Deiner Antwort erwähnt: Es wird mittelfristig nicht bei einem Instrument bleiben. Aber ich möchte mir und allen geschätzten Menschen in meinem näheren Umfeld den Einstieg in jeder Hinsicht leicht machen. Daher neige ich zu der Haltung erst der EUB, in ein paar Jahren, wenn ich´s schon leidlich kann, einen "richtigen" Kontrabass. Da finde ich Deinen Hinweis richtig, daß der EUB salopp gesagt im Handling beim Spiel dem Kontrabass möglichst ähnlich sein sollte.
Im Moment fällt es mir noch schwer zu akzeptieren, daß es wirklich nur einem Hersteller auf der ganzen Welt gelingt bedingt akzeptable EUB´s herzustellen. Wie Du sehen kannst, finden alle Yamaha schweineteuer aber akzeptabel als Instrument.
Auf Deinen Tip hin habe ich auch mal im Net nach Thomann Kontrabass geforscht. Dort bin ich aber nur auf einen Cyberstore gestossen, der mit verschiedenen Musikinstrumenten handelt. (Auch der Yamaha SLB 100 ist dort zu kriegen, aber ein zur Zeit vergriffener EUB in der von Dir beschriebenen Preiskategorie leider nicht) Auf meiner Suche bin ich auch mal auf ein Instrument von einer Firma Oakwood (Semiacoustic Doublebass)gestoßen, was von der Konstruktion dem Yamahainstrument in wichtigen Punkten ähnelt, leider ist das dann preislich auch die gleiche Liga.
Danke nochmal für die Zeit, die Du Dir genommen hast.
Grüsse Bernd
Jonas Lohse Profilseite von , 28.05.2004, 14:52:54
Ein lohnender Link ist in diesem Zusammenhang http://www.msdi.co.jp/~hhasebe/eubdb/ Dort hat ein EUB-begeisterter Kollege sich die Mühe gemacht, sämtliche Hersteller aufzulisten. Erfahrungsberichte und Kommenatre sind dort auch zu finden.
Bernd Lehnigk Profilseite von , 29.05.2004, 15:48:51
Danke Jonas,

der Link war wirklich interressant, mal zu stöbern was so alles auf dem Markt ist.
Auch wenn ich feststellen musste, daß mein sonst leidlich funktionierendes Schulenglisch öfter an Grenzen stieß, als mir lieb war. Schade, daß so viele Hersteller von kontrabassähnlichen EUB´s so weit weg liegen und auf deren Händlerliste keine dutschen Adressen verzeichnet sind.
Grüße Bernd
bassknecht Profilseite von bassknecht, 01.06.2004, 01:53:19
Hallo Bernd,
wenn Du auf der Seite von Thomann HBEDB1000 in die Suchmaschine eingibst, findest Du den EUB von dem ich Dir schrieb. Gleichwohl will ich nochmal sagen daß ich keine konkreten Erfahrungsberichte über das Teil kenne und er mir lediglich gem. Foto und von der Konstruktion her interessant erscheint.

Ich unterstreiche fast jeden Buchstaben den Egon Dir zum Thema hat zukommen lassen. Den Tip mit einem maximal "gemuteten" Kontrabass hätte ich Dir an dieser Stelle auch gegeben. Die Praxis des Ausschäumens von Kontrabässen ist sehr selten und wird auch nur von einigen Megapragmatikern (professionelle Rockabillyleute) durchgeführt. Ein Kontrabass ist für mich weder Reliquie noch Schamanenfetisch, sondern ein Werkzeug. Da ich einige Einblicke in seine Technologie habe, finde ich das Ausschäumen in ganz bestimmten Bedarfssituationen durchaus logisch und angemessen. Der Tip mit den Styroporkügelchen ist interessant, ich glaube aber nicht das es befriedigend funktioniert, weil die beweglichen Kügelchen leichte Schnarrgeräusche machen würden und es über ein Tonabnahmesystem unangenehm über den Kopfhöhrer käme.

Auch ich ziehe mich nun aus Deinem thread zurück weil ich denke daß Du mit guten und ausreichenden Informationen reichlich versorgt bist, man sich auch mürbe planen kann und für Dich als nächstes der erste konkrete Schritt ansteht: "Lehrersuche". Viel Erfolg Roland
Bernd Lehnigk Profilseite von , 01.06.2004, 19:10:11
Hallo Roland,
auch Dir möchte ich ehrlich für Deine Mühen danken!
Gestern Abend hab ich mir das Ding im Netz noch mal angesehen und ich muß sagen, dem Anblick nach könnte das gehen und er ist erschwinglich.
Gestern war ich zu müde, aber ich werde mich mal erkundigen ob man diesen EUB mal persönlich in Augenschein nehmen kann. Ich würde das Insrument vor dem Kauf auch gerne mal von einem Fachmann spielen und begutachten lassen und es natürlich auch selber mal ausprobieren.
Vielleicht liest unsere Beiträge ja jemand, der da schon Erfahrung damit hat.
Ich hatte keine Ahnung , daß es die Praxis des Ausschäumens wirklich gibt! Das hatte ich mir als Beispiel für eine irreversible und im Ergebnis vermutlich nicht mehr steuerbare Methode aus den Fingern gesogen und mich beim Gedanken daran kaputtgelacht.(Ich habe angenommen, das Instrument ist danach schwer wie Beton und innerlich unwiederbringlich ruiniert und versaut und es geht ja auch kein Stachel mehr zu verstellen und der Schaum arbeitet nicht mit dem Holz des Instruments und und und)
Aber da habe ich mich anscheinend getäuscht.
So, für heute muß ich aufhören.
Danke noch mal, Gruß Bernd
Tilman Profilseite von , 01.06.2004, 18:41:54
Hallo Bernd, wenn man Kb lernen moechte, sollte man das auch mit einem Kb tun. Mit einem EUB kann man kaum auf Klang ueben. Ich selbst habe einen Alter Ego EUB (www.alterego.it), der vom Spielgefuehlt recht nah an einen Kb rankommt. Leise genug, um im Hotelzimmer zu ueben, aber noch laut genug, um ohne Kopfhoerer ueben zu koennen, ist der auch. Er erfuellt auch die oben genannten Anforderungen (richtiger Saitenhalter, richtiger Steg auf gewoelbtem Deckenbrett, richtiges Griffbrett etc.). Aber ist ist ein EUB und ein Kb. Die Laermbelaestigung ist natuerlich in Mietwohnungen immer ein Problem. Ich bin schliesslich dazu uebergegangen, nach der Arbeit noch im Buero zu ueben. Das wird sicher nicht bei jedem moeglich sein. Aber vielleicht geht es bei einem guten Kumpel oder aehnlichem. Ansonsten gibt es ja auch schallisolierte Uebezellen. Ich finde es wichtig, dass man den Klang nicht irgendwie daempft oder absichtlich leise spielt, weil man sonst keinen Klang entwickeln kann. Tilman P.S.: Mieter und Familie sollten froh sein, dass du nicht Piccolo lernen willst.
martin Profilseite von , 31.07.2004, 20:05:54
Hallo, den Eub hab ich komplett selbst gebaut. Nur das Griffbrett habe ich von herrn Wilfer persönlich bekommen. Siehe unter www.psycho-billy.de
André Gärtner Profilseite von , 20.08.2005, 14:29:08
Da ich live meinen Kontrabass verstärken muss (manchmal wirds doch ziemlich laut)habe ich teliweise mit feedbacks und änlichen symtomen zu kämpfen.Daher binn ich auf der suche nach etwas vernünftigem ,auch optisch vertretbaren,um die F-löcher zu verschliesen.Kunstoff oder so was, was mann auch schnell wieder entfernen kann.Solche sachen gibts für akkustische Gitarren nur für Kontrabass habe ich noch nichts gefunden.
kann mir jemand da weiterhelfen? danke.
Neuester Beitrag Jörn Profilseite von , 22.08.2005, 15:34:04
Hol Dir auf keinen Fall den EUB von Thomann / Harley Benton. Ich habe den kürzlich gebraucht für 1/8-tel des Originalpreises (800 Euro) gekauft. Der Baß ist "absolute Scheiße". Ich werde irgendwann mal einen Fahrbericht und eine Kaufabempfehlung für das Forum schreiben.
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