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Kontrabass mit Macken

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

Robert H. Profilseite von , 19.05.2004, 12:34:27
Kontrabass mit Macken
Hi !
Ich habe von meiner Schule leihweise einen Kontrabass bekommen. Der ist allerdings schon ein enig älter und auch andre Schüler haben das Teil ganz schön ramponiert.
Das Problem ist jetzt, dass der Fuß ein wenig schräg steht, da der Saitenhalter nicht ganz am Korpus, sondern ein Stückchen weiter weg befestigt ist. Der Fuß hebt sich also auf der Seite zur Rückseite des Basses ca. 2 mm ab.
Außerdem ist der Steg auch so ca. 5mm in Richtung griffbrett durchgeboten.
Mal ganz zu schweigen von den Rändern der obersten Schicht des Sperrholzes, wo viele Ecken abgeplatzt sind, aber das ist ja weniger wichtig.
Meine Frage ist: sind diese Macken kritisch ?
Sollte man den jetzt sofort reparieren lassen ?
Katarina Profilseite von , 19.05.2004, 13:06:48
Schwer zu sagen, ob man diesen Bass sofort repariren lassen sollte. Ich denke das beste is zu einem Bassbauer zu gehen und von ihm den Bass mal genauer unter die Lupe nehmen zu lassen. Der wird dir weiterhelfen können und dir näheres zu dem Bass sagen können. Und ihn vielleicht mal von Grund auf durchchecken und aufarbeiten, wenn das die Schule von der du den Bass hast natürlich finanzieren würde. Das ist meiner erfahrung nach oft bei Schulbässen das Problem, dass sie einiger Reperaturen bedürfen aber die finanziellen Mittel dazu fehlen. ich wünsch dir viel Erfolg und viel Spaß beim bass spielen.
knechtsenkrecht Profilseite von knechtsenkrecht, 19.05.2004, 14:26:48
Hallo Robert,
der (konische) Fuss wird ja nur in den Bass reingesteckt, anschliessend wird die Hängelsaite dann belastet und es kommt Zug auf den Fuss. Über das so entstehende (Dreh-)Moment wird sich der Fuss mehr oder weniger stark an der Rückseite abheben und so die Schiefstellung erzeugen. Optimal ist das bei Deinem Bass sicherlich nicht, aber Du könntest ja mal abspannen, den Fuss entnehmen und wieder reinstecken. Ringsum sollte dann der Kragen des Fusses schön symmetrisch auf Abstand ca. 1-2mm in dem Loch stecken (also noch Luft zwischen "Anschlag" und Boden sein - sitzt der Fuss jetzt schon "auf Anschlag" ist er sicher zu locker und stellt sich deshalb schief). Je tiefer der Fuss im Loch steckt, desto geringer ist dann später auch das durch den Saitenzug entstehende Moment. Im Zweifelsfall kannst Du ja mit etwas Sandpapier schleifenderweise (also den Durchmesser des konischen Stückes peu a peu reudzieren) den Fuss tiefer setzen. Mehr würde ein Bassbauer da wohl auch kaum riskieren.
Der Zustand Deines Basses ist, so lange es sich um rein optische Macken handelt, sicher nicht reparaturbedürftig. Erst wenn Risse sichtbar sind oder wenn sich deutliche Schnarrgeräusche aus dem Inneren bemerkbar machen (dann könnte z.B. eine Leimverbindung gelöst sein) sollte man ernsthaft Spezialisten aufsuchen. Vorher würde ich Macken unter der Rubrik "Patina" abhaken. Solange der Klang "schön" ist, ist der Bass auch in Ordnung.
Viele Grüsse von
Jan
Robert H. Profilseite von , 19.05.2004, 21:02:31
Nabend !
Danke erstmal für die Antworten.
Das mit dem Fuß werd ich mir dann demnächst mal genauer anschauen.
Aber ich möchte nochmal auf den Steg hinweisen...sind 5mm schon zuviel ?
Also nicht was die Saitenlage angeht, das ist mir klar, dass die so ein bisschen zu hoch ist, sondern vielmehr was die Gefahr für den Bass angeht ;)
Und nochwas: wie genau sollte man den lagern ?
Ich hab jetzt was von hinstellen und anlehnen gehört (was ich wegen des schiefen Fußes lieber erstmal lassen würde) und andererseits etwas von Hinlegen auf die Zargen. Letzteres hab ich schon öfter gesehen, allerdings nur für kurze Pausen...kann man das auch länger machen (also im Grunde die ganze Zeit in der ich nicht spiele) ??
Jonas Lohse Profilseite von , 19.05.2004, 22:55:43
Jatzt mal nicht so ängstlich. Sperrholzbässe sind unter anderem ja auch deshalb aus Sperrholz, damit nicht so schnell was kaputt geht. Auf der Zarge ablegen ist überhaupt kein Problem. Am sichersten steht ein Bass meistens in einer Zimmerecke, Steg zur Wand. Stichwort Steg: da sollte man was unternehmen; in der Tat besteht hier eine gewisse Gefahr. Fall der Steg aufgrund der Verformung das "Gleichgewicht" verliert und auf die Decke aufschlagt, kann dass auch bei Sperrholz schwere Schäden zur Folge haben. Heiner Windelband hat in diesem Forum mal beschrieben, wie man einen Steg geradebiegen kann. Mittelfristig sollte da dann aber schon ein neuer Steg her, zumal dann auch gleich die Saitenlage verbessert werden kann. Grüße, Jonas http://www.DoubleBassGuide.com
Robert H. Profilseite von , 19.05.2004, 23:41:16
Hi !
Also bei dem "Auf die Seite legen" hatte ich nur die Befürchtung, dass es dem Hals nicht so gut bekommt, weil ja so das ganze Gewicht des Halses inklusive Wirbelkasten über einen relativ langen Hebel (Hals) in der Luft hängt...
Aber gut, dass das dann doch geht, denn bei einem Dachzimmer ist es schwer, eine Ecke zu finden, die hoch genug für einen Kontrabass ist ;)
Ich nehme an, das geradebiegen kann man im Gegensatz zum Austausch noch komplett selber erledigen ?
Wäre sinnvoll, FALLS die schule kein geld für die "restauration" hat.
Neuester Beitrag Felix Profilseite von , 24.06.2004, 19:44:41
Also, du kannst dir sicher sein, dass die paar Gramm, die der Hals & Wirbelkasten wiegen, zu vernachlässigen sind gegenüber den hunderten Kilogramm, mit denen die Saiten schon dran zerren. Vom Auf-die-Seite-legen bricht der Hals garantiert net ab.

Felix
Robert H. Profilseite von , 21.05.2004, 21:24:06
Noch eine Frage: Ist der Hals hier schief, oder muss das so sein, dass die E-Saite so nah am Rand vom Griffbrett ist ? http://mitglied.lycos.de/rul0r/pix/bass4.jpg
knechtsenkrecht Profilseite von knechtsenkrecht, 23.05.2004, 11:56:38
Boah Ey
Dat is ja `n Cutaway - ziemlich extravagant.
Zum Bild: Wenn Dir die E-Saite zu dicht am Griffbrettrand liegt, kannst Du etwas ausgleichen indem Du den Steg verschiebst (1-2mm - mehr nicht). Das bringt die Akustik noch nicht sonderlich in Gefahr und bringt die E-Saite vielleicht in einen Dir optisch angenehmen Bereich. Die Alternative wäre ein neuer Steg UND eine neue Saitenauflage oben (weil ja die Kerben "falsch" sitzen). Dies ist dann schon eine etwas grössere Operation und wird sich etwa im 400€-Bereich abspielen.
Abschliessend: Ein Bass ist bei weitem nicht so empfindlich, dass man sich Sorgen beim auf-die Seite-legen machen muss - irgendwie will/muss man das Monster ja auch transportieren. Das geht manchmal ohne ein paar Macken mehr halt nicht, selbst wenn man sich sehr in Acht nimmt. (Ich möchte damit aber nicht zum Draufrumtrampeln und sorgfaltsfreiem Behandeln des Basses aufrufen).
Viel Spass wünscht
Jan
Michael Schneider Profilseite von , 22.05.2004, 01:40:07
Hallo, solange dein Bass gehorcht, benutze ihn einfach, mach dir doch keine ÄSorgen darüber, was passieren könnte. Wenn etwas geschieht, dann kannst du immer noch etwas ändern - lassen. LG Michael Schneider
Robert H. Profilseite von , 03.06.2004, 14:51:23
Gehorchen tut er...zwar mehr schlecht als recht, aber noch benutzbar...:)
Das schlimmste ist zur Zeit der Steg, dessen Neigung mir Sorgen macht. Da die Schule nicht in Gang kommt, will ich provisorisch zur Selbsthilfe greifen: kann ich die Saiten *komplett* lösen (also nicht nur leicht lockern) und den Steg dann mit leichter Gewalt (und ein bisschen Wasser ?!) geradebiegen ? Oder besteht dann die Gefahr, dass der Stimmstock verrutscht ?
Oder ist der irgendwie befestigt, dass da nichts passiert ?
knechtsenkrecht Profilseite von knechtsenkrecht, 03.06.2004, 15:38:18
Also:
Auf Deinen Bilder bass1, bass2, bass 3 und bass4 kann man Deinen Bass eigentlich recht gut sehen. Der Steg macht eigentlich eher nicht einen schiefen Eindruck. Naja, das kann täuschen. Jedenfalls ist der Stimmstock nicht gegen Verrutschen gesichert. Bei der Entnahme des Steges (dies ist zum Geradebiegen unerlässlich) kann also (muss aber nicht) der Stimmstock umfallen - GAU! Dann gehts zum Bassbauer / Geigenbauer um den Stimmstock wieder aufzustellen. Vielleicht fragst Du mal Deinen Lehrer, ob der einen Stimmsetzer (Werkzeug) hat und notfallweise benutzen kann. Also, nachdem ich mir die Bilder nochmal so richtig angeschaut habe, ich würd NIX machen.
Wenn komplett abgespannt wird, verändert sich ausserdem das Spannungsgefüge des Basses, es kann sein, dass Du Klangeinbussen hinnehmen musst. Dies ist so ein ähnlicher Effekt, wie wenn der Bass jahrelang ungespielt in der Ecke steht, dann klingt er auch nicht mehr so knackig.
Viel Spass beim Basteln wünscht
Jan
Robert H. Profilseite von , 03.06.2004, 16:01:30
Hi ! Vielleicht mach ich mir ja echt unnötig Sorgen, deswegen hab ich hier nochmal eine Detailaufnahme von der Seite gemacht: http://mitglied.lycos.de/rul0r/pix/steg1.jpg Selber kann ich das nämlich beurteilen und so etwas wie einen Lehrer habe ich auch nicht :)
mattes Profilseite von , 03.06.2004, 19:07:43
Hallo Robert!
Der Steg ist nicht verbogen, wie man auf dem Foto sehen kann. Er steht lediglich etwas nach oben geneigt, so dass die Stegfüsse (bzw. die Unterlagen unter den selbigen) nicht plan auf der Decke stehen. Das kannst du ganz leicht in Ordnung bringen indem du die Saiten etwas entspannst und dann den Steg etwas nach unten ziehst, soweit bis die Stegfüsse halbwegs plan auf der Decke stehen- Ende Gelände. Viel Erfolg dabei wünscht Mattes
RobertH Profilseite von , 03.06.2004, 20:04:37
ah, wunderbar...dann stehter zwar nicht mit der seite zum saitenhalter rechtwinklig zur decke, aber immhin nicht mehr ganz so schief...dankeschön, werd mich da gleich mal ransetzen....
knechtsenkrecht Profilseite von knechtsenkrecht, 04.06.2004, 09:54:05
Na also!
Der Steg ist gerade und muss nicht gerichtet werden. Du musst nur den Steg praktisch mit den Daumen rechts und links in Saitennähe nach unten (in Richtung Saitenhalter) drücken und dabei auf der Saitenhalterseite in Stegfußnähe mit den kleinen Fingern "kontern". Wenn nicht absolut gar kein Graphit in den Kerben ist, brauchst Du noch nicht mal ablasten (die Saiten entspannen), das geht im gestimmten Zustand. Allerdings: Du musst darauf achten, die Stegfußmitte (der Schmalseite) sollte mit den Kerben der F-Löcher fluchten. Auf dem Bild Steg1 stimmt das schon sehr genau, nur sollte man den Steg nicht allzuweit nach oben oder unten dejustieren - dann stimmt der Abstand zum Stimmstock nicht mehr und die ursprüngliche Einstellung (kleiner Abstand - lauter, viel Kraft nötig; kleiner Abstand - leiser, wenig Kraft nötig) geht verloren. Also ich mach das Ausrichten des Steges nach einer Kollision mit einer Türkante oder so (ist eigentlich nicht selten, egal wie man sich in Acht nimmt) immer ohne die Saiten irgendwie abzulasten. Danach wird gepflegt durchgestimmt und los gehts.
Viel Glück weitehrhin wünscht
Jan
Jonas Lohse Profilseite von , 03.06.2004, 15:45:30
unter http://www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=579&search=backofen (bzw. Suchefunktion mit Stichwort "Backofen") findest einen Thread zum Thema. Die Saiten kannst Du problemlos lockern, und um ein Umfallen des Stimmstocks zu verhindern, könntest Du einen Sandsack, Telefonbücher oder ein anderes Gewicht auf die Decke legen. Falls er umfallen sollte, ist das aber auch kein Beinbruch, wenn Du einen Geigenbauer in der Nähe hast. Wenn Du ihm Deine Budget-Lage schilderst, sollte er eigentlich bereit sein, Dich für das Aufstellen des Stimmstocks nicht arm zu machen. Das Aufstellen selbst ist nicht so aufwändig, und in 10 min. erledigt. Teurer würde erst das Anpassen des Stimmstocks, bzw. ein ganzes Setup-Paket.
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