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Zusammenfassung einer Anfänger-Kaufberatung

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Zugeordnete Kategorien: Kauf & Verkauf - Neuling

5string Profilseite von 5string, 21.12.2007, 11:36:37
Zusammenfassung einer Anfänger-Kaufberatung

Ich hatte in einem anderen Fred um Eure Kaufberatung gebeten, die mir als KB-Neulirng helfen soll, das richtige Instrument für mich zu finden. Da das Thema des anderen Freds nicht aussagekräftig genug ist und ich mir vorstellen kann, dass eine kurze Zusammenfassung Eurer - und der bei meiner Internet-Recherche gefundenen Ratschläge - auch für andere Anfänger hilfreich sein könnte, versuche ich hier in kurzen Worten wiederzugeben, was mir - für mich - wichtig und nützlich erscheint. Wenn ich dabei etwas falsch verstanden haben sollte, oder etwas nicht richtig wiedergebe bitte ich Euch ausdrücklich darum, mich zu berichtigen:

  • ich suche einen Anfänger-Kontrabass, der sein Geld wert ist und der mir die nächsten Jahre Freude macht
  • mein Budget war ursprünglich auf 1.000,- Euro Neupreis begrenzt, nach allem was ich hier, in anderen Foren und in zahlreichen Links gelesen habe, habe ich dieses Budget auf 1.500,- Euro erhöht. 300,- Euro davon plane ich für das Einrichten des Basses durch einen Fachmann und für neue Saiten ein. Bleibt also ein Neupreis-Budget von 1.200,- Euro.
  • Für meinen Zweck reicht ein Sperholzbass völlig aus, da ich zunächst nur für mich alleine übe und spiele. Sollte ich den Bass eines Tages für einen Gig einsetzen, wird er ohnehin durch einen Tonabnehmer verstärkt. Ich spiele nur zum Vergnügen Jazz, Rockabilly und moderne Musik damit. Ich spiele keine Klassische Musik, trotzdem brauche ich zum Üben einen Bogen um meine Tonbildung zu trainieren.
  • Ich möchte einen Bass in einer klassischen Form (Gambe, Violine oder Bussetto) und keinen Cutaway
  • Für meine Körpergrösse von 1,80 Metern mit eher kurzen Armen und Beinen (Sitzriese) ist wohl ein 3/4 Bass angesagt.
  • Beim Kauf ist sehr auf die Qualität des Halses und des Griffbrettes zu achten. Die Stärke des Halses muss der Handgrösse entsprechen. Die Verarbeitung muss gut sein, das Griffbrett muss aus dickem, massivem und unlackiertem Ebenholz bestehen. Etwas anderes kommt nicht in Frage. Der Hals sollte so abgerichtet sein, dass, wenn man die Saiten am unteren Griffbrettende drückt - die Tiefste Stelle in der Mitte der Mensur (nicht des Griffbretts) liegt.
  • Die Saiten müssen sehr gut in die oberen und unteren Saitenlager-Kerben passen und dort etwa zu 1/3 der Saitenstärke einsinken. Die Lager  sollten aus sehr gutem Material, möglichst Ebenholz sein, ebenso der untere Saitenhalter. Der Abstand der Saiten zum Griffbrett sollte bei am Griffbrettende gedrückter Saite oben nicht mehr als 1-2 mm und am Griffbrettende nicht mehr als 15 mm betragen. Der Steg sollte mindestens 13 cm hoch sein, damit der Bass "streichbar" bleibt. Die Rundung des Steges muss so stark sein, dass man jede Saite einzeln streichen kann ohne die anderen zu berühren. Ein höhenverstellbarer Steg ist von Vorteil.
  • Die Stimmmechanik sollte vorzugseise eine Tiroler Mechanik sein. Wichtiger ist aber, dass sie stabil ist, die Stimmung halten kann, leicht justierbar ist und den Saiten genug Platz lässt, dass sie sich nicht einklemmen können - auch wenn mal eine Saite reisst.
  • Der Stachel muss sehr stabil sein und darf sich auch bei Druck von oben auf den Bass nicht verbiegen oder gar in den Bass einbrechen
  • Der Korpus muss in allen Bereichen einen gut verarbeiteten Eindruck machen. Keine Risse, Keine Dellen, keine unsauberen Klebestellen usw.

                 Was die grundsätzlichen Qualitäten der Instrumente in meinem Preissegment angeht, habe ich folgendes gelernt:

  • China-Bässe bis ca. 500,- Euro sind in der Regel Schrott. In Europa (vorwiegend Tschechien und Rumänien) gefertigte Bässe sind meist aus in China vorgefertigten Teilen zusammengebaut und erreichen ein akzeptables Niveau. Man muss wissen, dass alle diese Bässe nicht aus abgelagertem Vollholz, sondern bestenfalls aus schnellgetrocknetem Holz minderer Qualität sind. Deshalb habe ich mich bewusst für einen volllaminierten Sperrholzbass entschieden. Da sind später keine bösen Überraschungen (Risse, Überempfindlichkeit auf Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsänderungen, durchgerückter Stimmstock usw.) zu befürchten und die Stabilität ist wesentlich besser als bei halbmassiven oder gar vollmassiven Bässen.
  • Ob gerader oder gewölbter Boden, welche der 3 klassischen Formen, welches Holz und viele andere Dinge, die bei einem Instrument für den Orchestergraben oder gar ein Meisterinstrument von entscheidender Bedeutung sind, sind für mich noch nebensächlich. Diese Fragen hebe ich mir auf, bis ich ein brauchbarer und begeisterter Kontabassist geworden bin und vielleicht einmal ein Instrument in einem wesentlich höheren Preissegment suche.

 

              Mein Fazit:

  • Ich werde mir für den Kauf Zeit lassen und keinen Bass kaufen, bevor ich nicht mindestens 20 Bässe gesehen und begutachtet habe. Von bespielen kann für mich als Anfänger noch keine Rede sein, da ich gelernt habe, dass meine E-Bass-Erfahrung mir dabei so gut wie nichts nützt. Allerdings kenne ich vom E-Bass her das Gefühl, die Wertigkeit eines Instruments zu erspüren und ich denke das wird mir bei einer Vorasuswahl helfen.
  • Ich werde keinen Bass mieten um ihn anschliessend zu kaufen , obwohl das meine ursprüngliche Idee war.
  • Ich werde keinen Kontrabass ungesehen aus dem Internet kaufen, auch wenn die Angebote noch so verlockend erscheinen
  • Ich werde bei der letztendlichen Kaufentscheidung einen erfahrenen Kontrabassisten zu Rate ziehen, auch wenn mich das etwas kosten sollte

Jetzt bin ich gespannt auf Eure Reaktionen.

Berichtigt mich, wo ich Eurer Meinung nach falsch liege.

Tragt nach, was ich vergessen habe und helft dabei allen unwissenden Kontrabasseinsteigern

Danke für Eure Hilfe!!!

 

jlohse Profilseite von jlohse, 21.12.2007, 12:35:45
"Die Lager [=Sattel] sollten aus sehr gutem Material, möglichst Ebenholz sein, ebenso der untere Saitenhalter. Der Abstand der Saiten zum Griffbrett [=Hohlkehle] sollte bei am Griffbrettende gedrückter Saite oben nicht mehr als 1-2 mm und am Griffbrettende nicht mehr als 15 mm betragen. Der Steg sollte mindestens 13 cm hoch sein, damit der Bass "streichbar" bleibt. Die Rundung des Steges muss so stark sein, dass man jede Saite einzeln streichen kann ohne die anderen zu berühren. Ein höhenverstellbarer Steg ist von Vorteil."

Ebenholz-SH sind schwerer und dämpfen deswegen auch stärker. Nicht-Ebenholz-SH sind deswegen nicht unbedingt die schlechtere Wahl, sondern können vorn Vorteil sein.
15 mm am GB-Ende ist eigentlich schon fast unspielbar (sofern Du nicht auschließlich slappen möchtest; übrigens beträgt der Abstand bei am Griffbrettende gedrückten Saiten am Griffbrettende ganz unvermeidlich 0 mm ;-). Die meisten Bassisten kommen mit Maßen so um die 5 mm unter der G und 10 mm unter der E-Saite gut zurecht. Höhenverstellbare Stege sind von Vorteil, wenn man sie höhenverstellen möchte. Es geht aber auch gut ohne. Das mit den 13 cm Steghöhe ist mir nicht ganz klar, da hast Du wohl was missverstanden oder ich stehe gerade auf dem Schlauch.

"Die Stimmmechanik sollte vorzugseise eine Tiroler Mechanik sein" – wüsste nicht, warum ...

Viel Erfolg, Jonas
jlohse Profilseite von jlohse, 21.12.2007, 12:37:53
übrigens gute Idee, Deine Zusammenfassung – gerade weil Du das aus Sicht eines Newbies ganz anders auf den Punkt bringst als wir "Veteranen".
Ceperito Profilseite von Ceperito, 21.12.2007, 13:08:46

Ja! Tolle Idee!

Ob Tiroler-, Französische-, oder Einzelmechaniken (mit oder ohne Holzwirbel) ist Geschmacksache. Einige Bässe benötigen mehr, andere weniger Gewicht am Wirbelkasten, auch das ist ein Auswahlkriterium bei Mechaniken.

Die Worte Laminat und Sperrholz bezeichnen dasselbe, deshalb ist ein volllaminierter Sperrholzbass sowas wie nasses Wasser :-)

Alles in allem wird Dein Beitrag sicher eine gute Orientierungshilfe für "Newbies" sein!

Glückwunsch! L.G.Jan

jlohse Profilseite von jlohse, 21.12.2007, 13:30:47
Naja, zur Abgrenzung zu "halbmassiv" kann man vielleicht auch "volllaminiert" sagen. Aber elegant ist's nicht.
Jörn Profilseite von , 21.12.2007, 13:44:09
??? Halbmassiv heißt doch: massive Decke, Rest Sperrholz.
jlohse Profilseite von jlohse, 21.12.2007, 15:50:22
eben. Man könnte statt halbmassiv aber auch halbsperrholz (oder halbgesperrt oder halblaminiert) sagen, und insofern auch volllaminiert (oder vollgesperrt). Theoretisch. ;-)
Jörn Profilseite von , 21.12.2007, 13:41:17
Die Details à la Millimeterangaben sind für Dich eigentlich nicht mehr wichtig, da Du Dich sinnvollerweise entschlossen hast, 300 Euro für das Einrichten und für Saiten einzuplanen. Hier noch mein allerwärmster Tip: Geh' zu einem Baßbauer, der weiß, was Jazzbassisten wünschen. Ich würde an Deiner Stelle ein komfortable Einrichtung wählen, bei der die Baßlautstärke nicht im Vordergrund steht.
Eine Bemerkung zum Stachel: Ich glaube, daß die Stacheldicke bei Deiner Körpergröße nicht so wichtig ist. Ein stabiler Stachel ist dann gefragt, wenn er weit ausgezogen wird. Dann fängt der Baß bei einem dünnen Stachel an zu 'schwimmen'. Bei einem billigeren Baß ist mit Sicherheit kein guter Stachel eingebaut.
5string Profilseite von 5string, 21.12.2007, 13:45:15

Ja, da habe ich mich wohl etwas blöd ausgedrückt. Natürlich muss man bei der Messung des Saitenabstands zum unteren Griffbrettende die Saite nicht drücken. G-Abstand = ca. 5 mm, E-Abstand = ca. 10 mm. Und A und G liegen dann einfach irgendwo symetrisch dazischen, oder?

Über die Steghöhe hatte ich irgendwo gelesen, dass man einen mindestens 13 cm hohen Steg braucht (besser noch 15 - 17 cm) weil sonst der Bogen beim Streichen je nach Form des Basses am Korups hängen bleibt. Dass Sattel und Steg nicht unbedingt aus Ebenholz sein sollten, macht die Wahl einfacher für mich, ich kann mich also einfach auf mein Ohr verlassen.

Irgendwer hatte mal geschrieben, dass er nie einen Bass ohne Tiroler Mechaniken kaufen würde. Keine Ahnung warum. Habe es halt einfach mal so übernommen. Schön zu hören, dass auch das nicht wirklich wichtig ist. Was bewirkten mehr oder weniger Gewicht am Wirbelkasten? Ich kenne das Thema "Kopflastigkeit" beim E-Bass, den man sich ja schliesslich um den Hals hängt, aber weshalb beim Kontrabass?

 

astro Profilseite von , 21.12.2007, 14:42:13
Wenn Du wie Du sagst auch Rockabilly spielen willst, sind 5mm an der G Saite etwas wenig. Ich spiel etwa 9mm bis 12mm von G nach E.
Ceperito Profilseite von Ceperito, 21.12.2007, 14:50:30

"Was bewirkten mehr oder weniger Gewicht am Wirbelkasten?"

Da beim Kontrabass alles schwingt hat auch alles einen mehr oder weniger großen Einfluß auf den Klang. Einige Bässe klingen tatsächlich geringfügig anders, wenn man am Wirbelkasten Gewicht entfernt oder addiert.

jlohse Profilseite von jlohse, 21.12.2007, 15:48:23
Sattel sollten aus Ebenholz sein, der Steg nicht (sondern Ahorn).
5string Profilseite von 5string, 21.12.2007, 13:51:24

Wer ist den ein empfehlenswerter Bassbauer, der mir in der Gegend von München-Augsburg-Kempten-Garmisch den Bass gut einrichten und mich vielleicht sogar beim Kauf beraten könnte!

...und was bedeuten die roten Ausrufezeichen, die da vollautomatisch oben neben meinem Nick erscheinen?

Ceperito Profilseite von Ceperito, 21.12.2007, 14:53:43

"...und was bed...." Bei einem Ausrufungszeichen ist der Beitrag von heute, bei zwei der Aktuellste.

christoph reisdorf Profilseite von , 21.12.2007, 15:21:27
Hallo 5-string,

dann kann es ja nun endlich losgehen. Ich habe da nur noch eine Frage: Wo findest Du bitte in überschaubarer Zeit 20 Kontrabässe, die sowohl Deinen Kriterien entsprechen ( Preis, Herkunft, etc. ), und auch noch zufällig verkäuflich sind ?

Ich glaube, dieser Punkt war schon für so viele Kollegen hier im Forum die grösste Hürde - wo finde ich eine ordentliche Auswahl spielbereiter Bässe ?

Die immer wieder genannten Fachleute werden ja auch kaum gleich mehrere Bässe in der Kategorie 1500 € im Laden stehen haben, oder gibt es das etwa doch ?

Wenn jemand hier im Forum einen Händler kennt, der im besprochenen Preis- und Qualitätssegment immer eine nette Auswahl da haben sollte, und womöglich auch noch gebrauchte Instrumente - bitte nennt ihn doch, denn da wäre ich auch schon sehr bald, und würde sogar notfalls auch eine sehr lange Anreise in Kauf nehmen....

Bei elektrischen Instrumenten ist es ja quasi bei jedem Musikhändler möglich, mal die gängigen Preissegmente durchzuhören, um zu entscheiden, ob jedem persönlich der klangliche Unterschied die grössere Investition sinnvoll erscheinen lässt. Beim Kontrabass ist das schon etwas schwieriger. Interessieren würde mich ein klanglicher Vergleich indes schon ( nebeneinander und live - nicht von der Konserve gehört... ). Natürlich habe ich da gewisse Berührungsängste, sofern die Instrumente dann schon schnell in Bereiche kommen, die der Mehrheit der Musiker als Jahresgehalt kaum zur Verfügung stehen dürften - und deren Wert sich mir mit meinen Fähigkeiten auch in absehbarer Zeit nicht erschliessen würde...

Über Tipps würde ich mich trotzdem sehr freuen.

MfG,
Christoph
5string Profilseite von 5string, 21.12.2007, 16:13:59

Servus Christoph,

anfangen werde ich mit den Bässen der Bassisten, die hier in der Umgebung Kontrabass (modern) spielen. Ich kenne da bereits 3 davon persönlich. Und die können mir sicher noch weitere nennen. Deren Bässe sind zwar wahrscheinlich nicht verkäuflich, aber um einen Eindruck zu gewinnen reicht es wohl.

Dann werde ich die Geschäfte im Umkreis von ca. 100 Km abklappern. Schliesslich werde ich zu Thomann fahren und letztendlich wird mir eine Fahrt nördlich des Weisswurstäquators wohl nicht erspart bleiben. Aber das ist mir die Sache wert. Und Zeit habe ich genug. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Mein grösstes Problem wird es sein, den verlockenden ebay-Angeboten - die ich natürlich trotzdem im Auge behalten werde - zu widerstehen. Sollte da der eine oder andere in meiner Gegend dabeisein, werde ich die auch begutachten. Ich habe nämlich in den letzten Jahren 4 E-Bässe (1 x Fender, 1 x Cort und 2 x Hohner) aus der Elektronik-Bucht gefischt und ausschliesslich positive Erfahrungen gemacht. Alle 4 waren Schnäppchen und sind wirklich sehr gut.

So werden im Laufe der Zeit sicher die geplanten 20 Testbässe zusammenkommen. Wenn natürlich bereits Nr. 13 unwiderstehlich ist ...

jlohse Profilseite von jlohse, 21.12.2007, 16:58:49
Deine Akribie und Disziplin ist beispielhaft!
5string Profilseite von 5string, 22.12.2007, 09:24:53
Diese Adresse habe ich gestern Abend erst gefunden: http://www.bassbau.de/ Der ist ja nur ein paar Km von mir weg. Kennt den jemand? Oder spielt jemand einen Hufnagl-Bass?
5string Profilseite von 5string, 22.12.2007, 18:00:25

Heute war ich bei "bassbau.de" in Markt Wald. Das ist im Dreieck Augsburg-Mindelheim-Landsberg. Geigenbaumeister Dominik Hufnagl war sehr nett und - obwohl ich mich sofort als Totalanfänger zu erkennen gegeben habe - hat er mir gerne alles gezeigt und alle meine Fragen beantwortet ohne auf die Uhr zu schauen. So habe ich heute zum ersten mal einen Kontrabass von innen gesehen. Auch ein uralter Amati war dabei (offen und zerlegt).

Die saubere und aufgeräumte Werkstatt strotzt nur so von alten und neuen Instrumenten. Eine richtige Idylle in 2 alten Bauernhäusern. Märchenwelt irgendwie. Ich habe sogar ein paar Bässe bezupfen dürfen. Allerdings beginnt die Preisregion für bespielbar abgerichtete Bässe erst bei 2000,- Euronen. Ein gebrauchter volllaminierter von 1990 soll in einigen Wochen komplett überholt und abgerichtet  sein und dann ca. 1.500,- Euro kosten. Hufnagl vermietet auch gute Bässe für 80,- Euro pro Monat. Der Mietpreis für 6 Monate wird beim Kauf angerechnet. Vielleicht ist das doch der richtige Weg (grübelgrübel)? Ausserdem bietet er Wochenkurse an, bei denen man beim Bassbau zuschauen und selbst Hand anlegen kann. Das reizt mich natürlich enorm.

Na gut, mal schauen. Jetzt kommt erst mal Weihnachten. War jedenfalls ein Erlebnis für mich und ich glaube - soweit ich das mit meiner beschränkten Bass-Kenntnis aber sehr ausgeprägten Menschenkenntnis sagen kann - diese Adresse ist zu empfehlen!

Jörn Profilseite von , 22.12.2007, 19:44:47
Du scheinst ja mit Ernst und Engagement bei der Sache zu sein, daher darf ich noch eine Überlegung nahelegen: Der eingerichtete Baß für 2000 ist vermutlich kein Sperrholzbaß, wenn Hufnagl letzteren von ersterem unterscheidet. Die Preisdifferenz beträgt aber "nur" 500 Euro; für einen armen Musiker in der Regel nicht wenig Geld. Überleg, ob Du nicht noch die 500 Euro irgendwie zusammenkratzt und Dir doch den nicht-laminierten holst. Auch könntest Du fragen, ob er den laminierten gegebenenfalls in Zahlung nimmt, wenn Du nach einem halben Jahr dafür einen anderen bei ihm kaufst.

Viele Grüße
Jörn
5string Profilseite von 5string, 23.12.2007, 08:24:28

Der 2.000,- Euro-Bass war ein Sperrholzbass mit massiver Fichtendecke. Dieses Modell ist ein Zukauf, also nicht von Ihm selbst gebaut, aber von ihm selbst abgerichtet und besaitet. Vollmassive Bässe gibt es dort erst ab 3.000,- Euro.

Leopold Profilseite von Leopold, 23.12.2007, 19:04:22

Hallo 5string,

super gemacht, die Checkliste - ich habe einiges davon gelernt. Allerdings ist deine Vorgehensweise keine Garantie dafür sich eine Enttäuschung zu ersparen. Die theoretische Vorgehensweise hat einen großen Nachteil gegenüber der sinnlichen: Instrumentenkauf ist wie das Beziehungknüpfen zu Mädels (oder Jungs) - es muss halt passen.

Ich habs anders gemacht. Nachdem ich im Laufe von 25 Jahren hier und da mal einen KB angespielt durfte (vielleicht 5-6 Teile) habe ich bei einem günstigen Angebot dann einfach zugegriffen. Der Bass ist spielbar, klingt gut und macht soweit alles richtig - jetzt ist Zeit ohne Ende vorhanden um festzustellen, was mir an dem Teil gefällt und was das nächste Instrument besser können muss. Außerdem wird mein Gehör geschult und es fällt mir leichter, klangliche Eigenschaften zu bewerten. Es ist m.E. immer ein Vorteil, wenn man einen echten Vergleichsmaßstab hat. Deshalb würde ich vielleicht doch dazu raten, einen KB irgendwo auszuleihen und darauf die ersten Schritte hinsichtlich hören und fühlen und begreifen zu tun. Meine Erfahrungen sind - das sei hier ausdrücklich erwähnt - nicht die eines alten Hasen. Mein Bass wohnt erst seit 10 Tagen bei mir - bereitet mir aber unendlich viel Spaß. Und die anfangs für mich kaum spielbaren Thomastik Superflexible (vielen Dank, Ceperito) finde ich mittlerweile ganz passabel.

Wünsche dir viel Erfolg, Leo

 

Puck Profilseite von Puck, 23.12.2007, 20:58:46

25 Jahre? Das nenne ich mal´nen Rekord

Ceperito Profilseite von Ceperito, 23.12.2007, 21:34:03

Nö, das kann ich noch toppen: mit fünfzehn wollte ich Kontrabassist werden, meine Eltern wollten das nicht und so wurde ich trotzdem Berufsmusiker (Gitarrist). Mein Hobby ist seit fünfzehn Jahren, Instrumente zu restaurieren und 30 Jahre nach meinem frommen Wunsch, KB zu spielen habe ich mir im zarten Alter von 45 diesen Wunsch erfüllt. Und nun lerne ich seit einigen Jahren KB, spiele KB in einer Band und restauriere nebenbei nun auch Kontrabässe als Hobby. L.G. Jan

Puck Profilseite von Puck, 23.12.2007, 21:54:48

Und ich habe mir auf meine 5-jährige Wartezeit (von 13 bis 18) schon was eingebildet. So lang hätte ich es nicht ausgehalten. I

Uli Profilseite von Uli, 24.12.2007, 10:27:57

Auch wenn ich jetzt vielleicht Kopfschütteln ernte:

Mein Bass muß für >mich< nicht nur gut klingen, sondern auch schön aussehen.

Schmale Schultern bei breiter "Fott" : Nee, muß ich nicht haben.

Kackig- braune geschlossene Lackfläche, womöglich noch hochglänzend: Nö, der kann klingen, wie er will.

Gamben-, evtl. Violinform in, nach meinem Geschmack, harmonischen Abmessungen, offenporige Lasur, die die Holzstruktur zeigt, und das in einem mittleren braun wären mal eine Grundlage, mich für das Instrument zu interessieren.

Meinen "Traum- Bass" habe ich allerdings schon: Einen halbmassiven Höfner von 1957, blond mit schwarzen Binding's, Wahnsinns- Klang dank (gebrauchter) Eudoxa Saiten-  und das ganze für 1500 Eur plus 800 Eur fürs Aufarbeiten bei Herrn Balsereit! Ich bin einfach glücklich damit! :-)

Grüße

Uli

5string Profilseite von 5string, 02.02.2008, 09:04:07

Der Vollständigkeit halber und als Dank für die zahlreichen guten Ratschläge, die ich hier im Forum erhalten habe, hier ein Link zu meiner Kaufentscheidung:

http://www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=7329&pagi_start=1&search=&search_kat_id=

Honzik Profilseite von Honzik, 03.02.2008, 16:24:28

Tachchen,

hab mir jetzt die ganzen Antworten nicht durchgelesen und da ich vor ca. 4 MOnaten auch vor dieser Frage stand hier ein kurzer und knapper Tip.

 

Thoman Rockabilly KOntrabass. Egal was alle anderen sagen. Ich find dieses ding Sau-klasse. Es klingt geil, ist stabil und efüllt genau diese Zwecke die es soll. Denn der klang eines Instrumentes liegt nicht nur an der Qualität sondern auch daran von wem es gespielt wird!!!

ICh kenn eineige Bassisten und die fanden meinen Bass auch klasse. Hab die Labellla Supernil drauf. SInd superleicht zu spielen.

 

Ich empfehle diesen Bass weiter nur solltest du bei Thomann auch paar mal nachhaken wenn es um das einstellen geht!

 

Viele Grüße, Honzik

5string Profilseite von 5string, 03.02.2008, 16:43:05

Dieser Thread war eigentlich nicht dazu gedacht, einen bestimmten Bassbauer, einen Laden oder ein Modell zu empfehlen, sondern er sollte nur dazu dienen, Anfängern zu helfen, genau  den richtigen Bass für sich selbst zu finden. Denn das wird logischerweise für jeden ein anderer sein.

Honzik Profilseite von Honzik, 04.02.2008, 17:41:18

Is klar, nur hat dieser mir als Anfänger gut gehlfen. Du wolltest Tips das war einer! ich habe nur aus erfahrung gesprochen da ich selber vor einiger Zeit auf der suche war!

Herbert Profilseite von Herbert, 03.02.2008, 17:20:33

@Honzik: Der Bass,den Du gekauft hast, der ist in der Tat besser als sein Ruf als "ChinaKracher"! Labella Supernils sind auch locker angenehm zu slappen, aber das Hartholzgriffbrett wirst du spätestens nach ca ´nem Jahr unter der E u.A Saite ruiniert haben...würde Dir raten, wenn es schon ummantelte Saiten sein sollen,Flatwound ummantelt holen(wie die Roto E u. A). Habe Darm blank auf dem Bass....klingt gut und Griffbrett kannst so ewig spielen........

kontrajan Profilseite von kontrajan, 06.02.2008, 12:15:28

"Deine Akribie und Disziplin ist beispielhaft!"

 

Jaja, dat hat der gute alles im BP-Forum gelernt :D

 

Tolle Zusammenfassung 5string :)

5string Profilseite von 5string, 06.02.2008, 14:23:12

THX, Kontrajan

zuviel der Ehre. Ich bin halt doch eine alte Buchhalterseele, die am liebsten 2 und 2  zusammenzählt, einen Strich drunter macht und ein Ergebnis hat, das sich auf Fakten stützt. Irgendwie gar nicht künstlerisch, oder? Aber hin und wieder erfolgreich.

jlohse Profilseite von jlohse, 04.05.2008, 12:32:46

 

In einem neuen Artikel auf Kontrabassblog.de gehe ich der Geschichte des Manufaktur-Geigenbaus in Europa bzw. Deutschland nach. Ist ja in diesem Zusammenhang vielleicht ganz interessant; Leser-Kommentare sind wie immer willkommen.

 

FilmComposerAHoppe Profilseite von FilmComposerAHoppe, 26.01.2011, 21:17:04

 Hallo,

Darf ich auchmal eine Frage stellen? Was bekommt man für ein Budget von 2000 bis 3000 euro? (Ich bevorzuge jedoch klassisch, mit Bogen) Ist da was für erste schritte dabei, das nicht aus China kommt? halt einige zeit lang haltet? vielen Dank schon mal jetzt LG

jlohse Profilseite von jlohse, 26.01.2011, 22:15:35

 die frage ist recht unspezifisch gestellt, deswegen wird es hierzu bestimmt eine Reihe unterschiedlichster Antworten geben. Meine ist: für das Budget gibt es natürlich schon sehr ordentliche, langlebige Bässe. Aber sicher nichts, womit man sich erfolgreich um eine Orchesterstelle bewerben könnte. 

Die Herkunftsland spielt bei der Beurteilung der Qualität jedoch eine untergeordnete Rolle, denn für den durchschnittlich informierten Käufer ist sowieso nicht nachvollziehbar, wo genau ein Instrument nun hergestellt wurde (Papier ist bekanntlich geduldig).

FilmComposerAHoppe Profilseite von FilmComposerAHoppe, 26.01.2011, 23:30:33

 Ah Danke, ich bin leider noch eine Leihe im Bassspiel, deshalb war die Frage wohl nicht zu genau. :D Naja aber ich nehme an,  dass ich, bevor ich im Orchester spielen kann, sowieso ein oder zwei Jahre, oder sogar länger solo spielen müsste, damit ich die Bassics habe, stimmts? Naja,  meine Frage sollte eigentlich kein Land angreifen, sonder es ist nur so, dass ich gehört habe, dass viele Bässe, die in China produziert wurden,  oft nicht richtig eingestellt wurden, oder dass das Holz dort nicht lange genug gelagert wird, zu junges Holz verwendet würde. Das ist zumindest, was ich gehört habe, liege ich in der Annahme richtig?

Mit einem Budget von ca 2500 euro, wäre es geschickter, sich einen guten Halbmassiven als einen schlechten Vollmassiven zu kaufen, oder? Oder gar nur aus Sperrholz? Und was macht der Bogen, und die Transporthülle/ Tragtasche aus?

LG

jlohse Profilseite von jlohse, 27.01.2011, 00:24:45

"dass viele Bässe, die in China produziert wurden,  oft nicht richtig eingestellt wurden"

das hat mit der Herkunft nicht das geringste zu tun. Eingerichtet werden Bässe i.d.R. vom Händler vor ort. Man muss sich eben den richtigen Händler suchen.

"oder dass das Holz dort nicht lange genug gelagert wird, zu junges Holz verwendet würde. Das ist zumindest, was ich gehört habe, liege ich in der Annahme richtig?"

Früher dachten auch alle, nur die deutschen Autos würden was taugen. Heute bauen Mercedes, Porsche und VW ihre Autos auch in China und zur allgemeinen Überraschung fahren die sogar. Übrigens bauen die Chinesen sogar Weltraum-Raketen, und auch mein Macbook kommt da her - funktioniert alles prächtig.

Faustregel: wenn ein Bass sehr preisgünstig ist, ist die Gefahr, dass er billig gemacht und wenig langlebig ist, sehr groß. Egal was drauf steht. Eigentlich ist auch das wie bei Autos.

"wäre es geschickter, sich einen guten Halbmassiven als einen schlechten Vollmassiven zu kaufen, oder? Oder gar nur aus Sperrholz? "

das ist ausnahmsweise einfach zu beantworten: ich würde den nehmen, der am besten klingt und bespielbar ist.

 

 

Neuester Beitrag Basstölpel Profilseite von Basstölpel, 27.01.2011, 09:33:45

 Hallo Andreas,

die Baesse in dem genannten Preissegment werden alle in China oder Osteuropa vorgefertigt, und dann von Geigenbauern hier fertig gemacht.

Das muss aber kein Problem sein, die Chinesen produzieren Instrumente in allen Gueteklassen. Wenn man sich natuerlich den billigsten Bass aus dem Versandhandel holt, muss man sich nicht wundern, wenn er Mist ist. Ansonsten, wie JOnas shcon sagt, Ohren aufsperren: Mancher Bass sieht toll aus, klingt aber nicht, und umgekehrt. Ansonsten, schau dir etwas die Verarbeitung an, und frag die Geigenbauer aus, --- du wirst dann beim so-und-so vielten Besichtigungstermin schon selber zumindest ein paar Dinge sehen.

bon courage

A.

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