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Variable Saitenhalter

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

frederikhf Profilseite von frederikhf, 21.03.2004, 14:57:56
Variable Saitenhalter
Roland hat mich auf eine neue Fährte gebracht. Aber da die Dinger aus Amerika teuér sind und auch noch einen haufen Zoll kosten zunächst mal Erfahrungsaustausch mit Euch. 1. Wer hat bereits Umstiegserfahrung auf einen varaiablen Saitenhalter. Bsp. http://www.mikepecanicmusic.com/catalog_adjtails.html 2. Auf welches Tonverhältnis habt ihr die Untersaiten gestimmt ? 3. Gibt es bereits einen deutschen Hersteller ? Grüße Frederik
Dave Profilseite von Dave, 22.03.2004, 08:17:17
Das Prinzip des abgeschrägten Saitenhalters existiert meines Wissens schon seit langem bei vielen Barock-Instrumenten (Gambe, Violone).

Soweit ich weiss, fertigt der bekannte (und beliebte) Heiner Windelband in Nord-D solche Saitenhalter für Kontrabass und vor allem: Macht auch das nötige Tuning. Ebenfalls schon seit langem. Leider habe ich seine neue homepage-addresse nicht zur Hand. Kriegst Du aber leicht raus.

Gruss, dave
Dave Profilseite von Dave, 22.03.2004, 08:29:05
Entschuldige bitte, Jonas Lohse. Habe Deine Ausführungen weiter unten (1.März) nicht gelesen gehabt. Du hast ja schon alles gesagt, von Barock bis Windelband.
War ich wiedermal schusselig.
dave
Heiner Windelband Profilseite von , 02.04.2004, 22:26:04
Hallo, verstellbare Saitenhalter sind physikalischer Dlödsinn! Die Saiten müssen in grader(z.T. gedachter) Linie von der Stegoberkannte zum Mittelpunkt des Untersattels laufen, dann ist alles optimal! Nähres auf Anfrage Bassige Grüße Heiner www.suennenblink.de
Jonas Lohse Profilseite von , 03.04.2004, 22:45:45
Lieber Heiner,
so blödsinnig finde ich die gar nicht -- denn es sind hier nicht die (auch m.E. überflüssigen) Feinstimmer-Saitenhalter gemeint, sondern die, mit denen sich die mitschwingenden Saiten unterhalb des Saitenhalters stimmen lassen. Und dieser Ansatz lässt ja auch durchaus mit der von Dir (zurecht) praktizierten Idee des "zentrischen" Saitenhalters vereinen. Mike Pecanic bietet sogar bereits solche stimmbaren Modelle mit zum Mittelpunkt des Untersattels gerichten Saitenzug an …
Grüße, Jonas
Heiner Windelband Profilseite von , 04.04.2004, 11:52:37
Hallo Jonas,

das Stimmen der Saiten unterhalb des Steges, ich kenne da die verschiedensten Stimmungen auf die geschworen wird, bewirkt eine Erhöhung der Rückkopplungsgefahr bei der elektrischen Abnahme und, da es sich quasi um umkontroliert mitschwingende "Bordun-Saiten" handelt, die Eigenresonanzen eher stören als nutzen, oder man spielt nur in einer Tonart.

ALso bleibe ich dabei: Eigenresonanzen vermeiden ist besser als sich da unten in den Wahnsinn zu stimmen!

bassige Grüße

Heiner
Jonas Lohse Profilseite von , 05.04.2004, 13:49:43
Das würde aber bedeuten, dass es das Beste ist, die Saitenschwingung unterhalb des Stegs besser komplett zu verhindern bzw. zu dämpfen, oder? Tatsächlich habe ich schon bisweilen diese Erfahrung gemacht, dass eine Dämpfung der Eigenresonanz des Saitenhalters/der Saiten unterhalb sowohl den Klang als auch die Rückkopplungsunempfindlichkeit verbessert hat. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass statt einer Dämpfung eine geeignete Stimmung gute oder bessere Ergebnisse zeitigen würde, wobei sich mir natürlich auch die Frage nach der Tonart stellt ... Für die Theorie der stimmbaren Saitenhalter spricht m.E. auch, dass bei den meisten Bässen eine flexible Einhängesaite besser klingt als ein steifer, dämpfender Messingdraht. Ich werd's einfach demnächat mal selbst ausprobieren! Unter http://www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=1187&search= gibt es übrigens noch einen zweite Diskussion zu diesem Thema, mit einem Erfahrungsbericht von Roland "Bassknecht".
bassknecht Profilseite von bassknecht, 05.04.2004, 17:10:44
Hallo Heiner,
sag doch mal konkret welche Erfahrungen Du mit stimmbaren Kontrabasssaitenhaltern hast. Für mich klingen Deine Einlassungen nach theoretischen Überlegungen, da Du bislang nichts zu Praxiserfahrungen hast verlauten lassen.

Aus der bisherigen Form und dem Inhalt Deiner Beiträge kann ich nicht einschätzen inwieweit Du lediglich eine kollegiale Information weitergeben willst und welchen Anteil Dein Interesse hat, Deine Produkte und Dienstleistungen anzupreisen.

Ich habe Praxiserfahrungen mit zwei Instrumenten auf der Basis von Hilfskonstruktionen - also kein professionel hergestellter, stimmbarer Saitenhalter. Mit meinen Hilfskonstruktionen brauchte ich in der Tat recht lange um eine stabile Stimmsituation der beiden Saitenteile herzustellen - aber jetzt steht es und Nachstimmen ist kein Aufwand.

An anderer Stelle habe ich beschrieben wie sich ein stimmbarer Saitenhalter auswirkt und ob sich die Relation von Aufwand und klanglicher Verbesserung für mich lohnte. Ich sag´s aber gern nochmal, es lohnte sich für mich und der Verbesserungseffekt liegt hauptsächlich im Bereich der natürlichen Flageolette, Deadnotes und Brillianzwirkung in hohen Lagen.

Eine signifikante Verstärkung von Feedbackemfindlichkeit bei Verstärkung kann ich nicht bestätigen. Die Frage nach einer Tonartgebundenheit stellt sich nicht für denjenigen der wirklich konkrete Erfahrungen mit einem stimmbaren Saitenhalter hat. Wenn ich in einer Tonart oder in einer Harmonie spiele in der ich keine Leersaiten bzw. keine natürlichen Flageolette haben will, dann spiele ich sie auch nicht, ergo wirken sich die Untersaiten auch nicht aus. Die Befürchtung, daß sich die gestimmten Untersaiten überproportional laut melden, wenn in Bezug auf sie, tonartfremd gegriffene Töne gespielt werden ist unnötig.

Wenn man hört wie ein Luchs, dann könnte man allerdings den Deadnotes nicht eine überwiegend percussive, sonder eine verstärkte tonale Wirkung zusprechen. Gott sei Dank gehöre ich nicht zu diesen extrem Hörbegnadeten und freue mich daher meines Lebens.

Anders ist die Auswirkung bei EUB Instrumenten (sofern man überhaupt eines mit Saitenhalter hat). Hier ist bei Piezoabnahme das Sustain der Untersaiten erstens viel länger und zweitens viel lauter zu hören. Hier kann es in der Tat stören wenn die Untersaiten in eine Harmonie hineinklingen innerhalb derer man sie nicht haben will.

Soweit meine persönlichen und konkreten Erfahrungen. Mag sein das andere Leute innerhalb anderer Konstellationen zu anderen Ergebnissen kommen.

Seit zig Jahren hat übrigens die Firma Steinway ein Patent darauf daß sie eine Einstimmmechanik zwischen Steg und Stimmwirbeln/ Saitenaufhängung benutzt.
Gary Karr benutzt einen stimmbaren Saitenhalter, seit neustem auch R. G. Fonds und wie ich hörte auch F. Rabbath.

Aber nichtsdestotrotz zählen für mich meine konkreten und persönlichen Erfahrungen mit denen ich niemanden missionieren möchte, möchte aber auch von keinem Theoretiker in dieser Angelegenheit "physikalischen Blödsinn" vorgehalten bekommen.

Frohes Schaffen Roland
frederikhf Profilseite von frederikhf, 15.05.2004, 08:00:29
Servus Bassknecht Roland,

herzlichen Dank für Deine guten und ausgewogenen
Beiträge auch hier zum Thema des variablen Saitenhalters.

Könntest Du mir einen Tip geben, wo ich den Artikel
oder die Schrift zu den Wolfstönen / vibrationsentdämpfung
von Prof. Reumont beziehen kann. Würde mich gerne näher
damit befassen.

Zu meinem damaligen Thema:
Erfahrung mit einem variablen Saitenhalter habe ich noch
keine, aber erst mal die ganze Gegend um den Saitenhalter
optimiert und weichere Saiten aufgezogen. Mein Basslehrer
hat mir mit seiner langjährigen Erfahrung geholfen.
Er hat seine Bastelphase schon hinter und dazu eine eigene,
sicher zutreffende Einstellung. "Ich kenne
soviele Bastler. Wenn die ihre Bastelzeit mit üben verbringen
würden, wären sie schon wesentlich bessere Bassisten."
Als Anfänger will ich das gerne beherzigen.

Mein a Wolf ist davon aber noch nicht weg.
Des wegen brauche ich die Zeit noch neben
dem Üben um mehr über das Instrument und
seine Zusammenhänge zu verstehen.

Ich freue mich auf Deine Antwort


Grüße Frederik
bassknecht Profilseite von bassknecht, 15.05.2004, 12:20:29
Hallo Frederik,
schau mal hier im Forum nach meinem Artikel "Vibrationsentdämpfung, Klangoptimierung von Instrumenten - was steckt dahinter?". Neben etlichen Informationen findest Du auch die von Dir gesuchte Literaturangabe. Wolfstonbeseitigung kann ein recht aufwendiger Vorgang sein, eine gezielte Suche erfordert einige Erfahrung und technisches Know How / Ausrüstung, trotzdem kann dies jeder der sich ernsthaft mit dem Problem auseinandersetzen mag. Wenn Du die Möglichkeit hast nimm mit Prof von Reumont direkten Kontakt auf. Sofern es seine Gesundheit erlaubt macht er das gut und günstig und freut sich jedesmal wenn er einem Bassisten helfen kann.

Dein Lehrer hat recht wenn er meint, daß (gerade beim Bassanfänger) ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Basteln und Üben nicht gut tut. Selbstverständlich sind es Deine Hände und Dein Kopf die die wichtigste Funktion beim Spielen haben und nicht das Material. Aber genau so wenig wie das weltbeste Instrument ohne einen Menschen auch nur einen Ton produzieren kann, kann der weltbeste Kontrabassspieler auf einem technisch verqueren Instrument, einen Eindruck seiner wahren Möglichkeiten vermitteln. Beides bedingt sich, Mensch und Instrument müssen fit sein.

Daher sage ich, die Unausgewogenheit zwischen Basteln und Üben kann meiner Meinung nach aber in beiden Extremen bestehen. Ich glaube das ein gewisser instrumententechnischer Sachverstand (den man u.a. durch Basteln erwirbt) die Entwicklung der spieltechnischen Fähigkeiten mitentwickelt neudeutsch: "synergetische Effekte produziert". Beide Arten von technischen Voraussetzungen sind nötig und nützlich das künstlerische Ergebnis voranzutreiben, denn (so mein primärer Leitgedanke): "Entscheident ist was klingt". Als Konsequenz aus dieser Meinung biete ich meinen Schülern immer wieder Unterrichtsstunden im Bastelkeller an, mache klangphysikalische Experimente, Exkursionen zum Geigenbauer oder zu Prof von Reumont.

Es ist gut das Du Dir neben dem Üben noch die Zeit nimmst um mehr über das Instrument und seine Zusammenhänge zu verstehen. Grüße Roland
frederikhf Profilseite von frederikhf, 01.06.2004, 10:46:18
Danke Roland,

Habe das Buch gekauft und in einem Rutsch durchgelesen.
Hervorragend. Möchte ich gerne bei einem Bass und einem
1/2 Cello ausprobieren. Aber in Bochum finde ich keine Eintrag. Kannst Du mir die Adresse / Tel. zukommen lassen?

Grüße F. Haffner
Neuester Beitrag bassknecht Profilseite von bassknecht, 01.06.2004, 11:22:19
Schau ins Telefonbuch von Witten / Ruhr (=Nachbarstadt), Straße ist "Kälberweg". Gruß Roland
Dave Profilseite von Dave, 04.04.2004, 23:03:25
Bassisten Obacht: Ich habe Heiner W. ausdrücklich NUR mit dem abgeschrägten (hier zentrierend genannten) Saitenhalter zitiert.
Nicht aber mit irgendwelchen dubiösen Feinstimmern für die Unterstegsaiten.
Ich nehme auch an, wenn überhaupt, dann nur mit Engelsgeduld lassen sich 2 Teile einer Saite von beiden Enden her definiert einstimmen. Die Stegkerben sind doch keine Fixpunkte.
dave
Heiner Windelband Profilseite von , 05.04.2004, 10:58:51
Hallo Dave, ich glaube, Du hast mich falsch verstanden. Bei meinen Saitenhaltern läuft die Saite in grader Linie von der Stegkerbe zur Mitte des Untersattels. Die Saitenhalter sind aus optischen Gründen schräg, weil sie sonst zu schmal wirken. Habe aber auf Wunsch auch andere Formen angefertigt. Wichtig ist, dass die Saite nicht "um die Ecke geht", wie es bei den Standart-Saitenhaltern üblich ist. Da der Abstand der Saiten auf dem Steg und der Abstand Steg - Untersattel unterschiedlich sind, muß mein Saitenhalter für das Instrument extra angefertigt werden. Ich verwende keine Feinstimmer! Weitere Fragen beantworte ich gerne! bassige Grüße Heiner www.suennenblink.de
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