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Wie pflege ich meinen Bogen?

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Zugeordnete Kategorien: Bogen & Streichtechnik - Pflege

Ulrike Reichmuth Profilseite von , 04.09.2002, 11:26:33
Wie pflege ich meinen Bogen?
Hallo Bassisten,

kann mir jemand sagen, wie ich meinen Bogen richtig pflege? Wie reinige ich ihn am besten von Kollophonium und wie lange hält eine Bespannung?

Gruß Ulrike
Gerrit Profilseite von , 05.09.2002, 09:14:39
Hallo Ulrike,

meine Lehrer hat mir gestern etwas von Pentan fuer die Bogenspannung erzaehlt. Also C5 H12 oder sowas. (Bio ist schon lange her)
Wie lange eine Bespannung haelt haengt ganz davon ab, wie viel Du spielst und von welcher Qualitaet sie ist.

Gerrit
Esther Profilseite von , 22.03.2003, 14:58:45
Hallo Ulrike,
um meinen Bogen zu reinigen, ihn also vom vielen Kolophonium zu befreien, hat mir mein Lehrer empfohlen, Spiritus zu benutzen. Das klappt auch total gut:
Man drehe die Bogenschraube heraus, lege die Haare in ein "Bad aus (Brenn-)Spiritus" (am Besten im Eimer o.ä.). Dabei sollte das Holz aber nichts abbekommen. Dann spüle man die Haare in dem Spiritus (z.B. mit Hilfe von Haushaltshandschuhen, damit die eigene Haut nicht so viel abkriegt). Zum Schluß noch ausspülen und trocknen. Wenn man die Bogenstange irgendwo drauflegt, und die Bespannung an der Seite herunterhängen lässt, kann man ganz leicht mit dem Fön arbeiten.
Letzten Endes sind die Haare wie neu (bei mir war das jedenfalls so).
Ich habe auch schon gehört, dass es Bassisten gibt, die solche eine Reinigung regelmäßig machen.
Viel Spaß und Erfolg
Esther
vilu Profilseite von , 23.03.2003, 15:53:36
Hallo,
Auch Bogenbauer haben mir den Tipp gegeben, die Bogenhaare auf diese Weise mit Spirirus bzw. mit hochprozentigem reinem Alkohol (90%) zu reinigen. ALLERDINGS sollte man die Bogenhaare anschließend gründlich mit in Wasser mit etwas Kernseife waschen - der Alkohol macht die Haare brüchig und die Haaroberfläche trocken. Wichtig auch, die Haare anschließend gut Lufttrocknen lassen, mindestens einen Tag lang. Vom Fön würde ich auch abraten, macht die Haare auch spröde! g Vilu
dave 2 Profilseite von , 03.08.2008, 23:03:21
Hallo Esther,
der Thread über Bogenreinigung ist zwar schon alt, fordert mich aber doch zu einer Stellungnahme heraus.

Alkohol, Benzin etc.: Alles Gift für die Pferdehaare. Wasche mal Deine eigenen Haare mit Feuerzeugbenzin, dann wirst Du den verheerenden Effekt sehen. Oder waschen die Turnierreiter die Schwänze ihrer Gäule mit organ. Lösungsmitteln? Niemals.

Es kommt allenfalls eine schwache Seifenlösung in Frage. (Bin Tierarzt).

Weiter: Wieso "verschmutzen" eure Bögen? Das kann doch allenfalls nach jahrelangem Gebrauch sein, und dann müssen die Haare ohnehin erneuert werden.

"Zuviel Kolophonium"? Gibts garnicht, wenn man sich an die Regel hält, eher zu wenig als zuviel zu kolophonieren. Und möglichst nur den froschseitigen Bogenteil! Zuviel K. macht den Ton etwas lauter, aber auch entschieden kratziger. Wenn ich einen Bass sehe, der K-Staub zwischen den F-Löchern hat, weiss ich: Das ist kein sehr sensibler Musiker. :=((
Ich habe Bogenhaare (von der Musikmesse) unterm Raster- Elektronenmikroskop verglichen: Bereits das "Waschen" durch die Grosshändler zerstört viel von der schuppigen Haaroberfläche des nativen Haares. Und damit von der Haftung.

Ich spiele seit Jahrzehnten Geige und K-Bass ohne "verschmutzte" Bögen; deshalb: Finger weg von den Bogenhaaren! Gut, es gibt sogar Leute, die in Pausen den Bogen zwischen eine Saite und das Griffbrett klemmen: Kannibalen!

Nix für unguad!
dave
KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 04.08.2008, 00:49:46

 Hi Dave,

 

Du schreibst sehr viele richtige Sachen. Auch ich hasse es, wenn zu viel von dem Bapp auf den Bogenhaaren ist. Der Effekt ist der gleiche wie bei den Jazzern, die sowohl rechts als auch links nur max. mezzopiano spielen und dafür den Amp aufreißen: Laut, viele Nebengeräusche, keine Substanz im Ton, keine Dynamik.....

Aber den Bogen zwischen H-Saite (bzw. E-Saite wenn mal nur 4 drauf sind...) und Griffbrett einzuklemmen hat nix mit Kannibalismus zu tun. So ist der Bogen deutlich besser geschützt als wenn er auf dem Pult oder sonst wo rumliegt. Nicht in jedem Orchester ist es gestattet, das Bogenetui mit auf die Bühne zu nehmen, abgesehen davon daß ein Etui eher ein Gefahrenpotential darstellt, wenn man beim Transport der Oma auf die Bühne auch noch ein Etui in der Hand hat. Wird der Bogen fachgerecht eingeklemmt sind die Haare frei, d.h. sie haben keinen Kontakt zu Saite oder Griffbrett. In inzwischen 16 Jahren im Berufsorchester ist es mir bisher noch nicht untergekommen, daß durch das Einklemmen des Bogens irgendeine Abnutzung oder gar Beschädigung passiert wäre, weder am Bass (Griffbrett) noch an den Saiten oder am Bogen und seinem Bezug.

Wiedersprechen möchte ich auch bei der Bemerkung, möglichst nur den froschseitigen Bogenteil einzukolophonieren. Das Zeug soll schon überall gleichviel drauf sein, aber natürlich nur in minimalster Dosis.

 

MlG, Klaus

Heiner Windelband Profilseite von , 16.04.2003, 20:35:37
Hallo Ulrike, die Reinigungstipps mit Alkohol sind ok,da der aber die Haare brüchig macht, rate ich zu Waschbenzin ( Feuerzeugbenzin). Die Haare im gespannten Zustand mit einem Lappen abreiben bis er nicht mehr "schmutzig" ist, dann den Bogen entspannen und mit einem feinem Kamm die verklebten Haare kämmen. Trocknen lassen - fertig! Seit vielen Jahren bewährt. Mehr unter www.suennenblink.de. bassige Grüße Heiner
Moritz Wedekind Profilseite von , 16.04.2003, 21:50:24
Ich würde auch eher das Reinigungsbenzin nehmen, sonst hast Du zwar saubere Haare aber die halten dann wahrscheinlich nicht mehr allzu lange.
Haare vorsichtig durch eine Schale mit dem Zeug durchziehen, keine Angst, wenn sich die Farbe etwas ändern sollte, daß ist normal, weil der ganze Siff dann raus ist. Möglichst nicht mit den Fingern dran rummachen, daß bringt die Bespannung nur durcheinander, und die Hände macht man sich auch nicht schmutzig.

Wegen des Trocknens: Auf keinen Fall mit normalem Fön! (also Heißluft) Tötlich...
Aber viele moderne Föns haben auch die Einstellung für Kaltluft, also zwar Gebläse an, aber Heizung aus. Das geht sehr gut und schön schnell, dann muß man nicht so lange warten.
Viel Erfolg!
Moritz
Moritz Wedekind Profilseite von , 16.04.2003, 21:53:52
peinlicher Schreibfehlter, tschuldigung.
töDlich
tssss...
berni1 Profilseite von berni1, 04.08.2008, 09:08:02

 ich hab unlängst mit meinem lehrer darüber gesprochen, wie er dass mit der pflege bei seinem 2500 euro-bogen macht...

er hat gemeint, er hat seine bogenhaare noch nie mit irgendeinem mittel ausgewaschen oder gebürstet. alle paar jahre kommt ein neuer bezug drauf und fertig.

KlausHörberg Profilseite von KlausHörberg, 04.08.2008, 09:52:55

 Eben, wenn Du alles richtig machst, v.a. nicht zu viel Bapp drauf kommt, dann brauchst Du sonst nix weiter an den Haaren machen. Aber alle paar Jahre neu beziehen ist etwas selten.....

 

 

MlG, Klaus

bassknecht Profilseite von bassknecht, 04.08.2008, 16:12:28

 Zum Reinigen der Haare benutze ich Franzbranntwein, der ist meist günstiger (Pennymarkt) als Reinigungsbenzin und verfahre ansonsten im Prinzip wie Heiner Windelband, mittlerweile bin ich auch dazu gekommen den Bogen nicht ganz zu entspannen. Auf einem alten Backblech kann man soetwas wie ein "Fußbad" mit dem Bogen machen und die Haare auch gerne mal 1 Stunde im Franzbranntwein einweichen lassen. Diese Intensivreinigung ist bei Wechsel der Kolophoniumsorte zu empfehlen, verschiedene Sorten auf einem Bogen addieren sich oft zu unliebsamen Effekten.  Ich weiss nicht was Dave2 zur Behandlung von Prellungen bei Springpferden empfiehlt, schwache Seifenlauge?  Oder ist Notschlachtung das probate Mittel? 

dave2 Profilseite von , 04.08.2008, 17:07:55
Hallo, bassknecht,

hab noch nie ein Pferd mit Prellung des Schwanzes gesehen, auch nicht nach Sprung über sehr hohe Hindernisse.

dave
Neuester Beitrag richl Profilseite von richl, 09.08.2008, 23:25:03

 Meine Erfahrung mit der Pflege des Bogens:
Nur so viel Kolophonium, wie unbedingt sein muss! Ich verwende Kolstein Allwetter, merkwürdigerweise hält das Kolophonium in den Bogenhaaren besser, wenn ich diesen in Übungspausen (manchmal auch nur 10 Minuten) abspanne.
Die Bogenstange regelmäßig überprüfen, ob sich auch kein Kolophonium daran abgelagert hat.
Nach einem Übungstag schwinge bzw. schlage ich den Bogen aus (ähnlich, wie wenn man eine Malerwalze nach der Reinigung vom Wasser befreit).
Bei einem guten Bogen zahlt es sich schon aus, wenn man ihn jedes oder jedes zweite Jahr - kommt auf die Spielfrequenz an - neu beziehen lässt. Meine Bogenbauerin ist da auch dahinter, dass der Bogen in einem guten Zustand bleibt und ich merke es nach dem Service an der Spielqualität selbst, dass ich die paar Euro richtig investiert habe.

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