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Saiten wechseln: Wann?

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Zugeordnete Kategorien: Saiten

HeKo Profilseite von HeKo, 09.07.2007, 11:11:54
Saiten wechseln: Wann?

Hallo liebe Forumsteilnehmer(innen):

Wann sollte man grundsätzlich die Saiten am Kontrabass / EUB wechseln? Gibt es für mich außer dem Klang, den ich mangels Vergleichsinstrument nicht so ganz genau beurteilen kann, Möglichkeiten zu erkennen, dass ein Saitenwechsel nötig ist?

bassgeiger Profilseite von bassgeiger, 09.07.2007, 12:53:40

Guten Morgen!

Eigentlich ist das mit dem Saitenwechseln ganz einfach: man wechselt, wenn sie nicht mehr gut klingen!!!!!!! Wenn ich mangels Vergleich garnicht weiß, wie ich zwischen gutklingen und scheißeklingen unterscheiden können soll wird´s natürlich eng im Strafraum. Da wäre eine analog-terrestrische Ohr-zu-Ohr-Auseinandersetzung mit sowas wie einem Lehrer oder erfahrenen Kollegen oder so sehr vorteilhaft.

Aber dafür haben wir ja das Indernett!! Und, tatsächlich, ein paar Anhaltspunkte gibt es in der Tat:

Saiten "stimmen" ab einem gewissen Verschleiß nicht mehr. Was soll das denn, ich nehme das Stimmgerät, spanne nach, dann zeigt das Stimmgerät doch, dass es stimmt? Wie kann eine Saite, die man nach Gerät stimmt, nicht stimmen? Gehtdochgarnicht!!!!!

Geht aber doch. Erstes Indiz: die Quinten stimmen nicht mehr. Saite stimmen, Quintflageolett anstreichen und messen und siehe: is ´n bischen flat. Das wird schlimmer mit der Zeit, und unter zu flatten Quinten leidet die Intonation. Zweites Indiz: das Verhältnis der Obertöne zueinander verschiebt sich, von den harmonischeren geradzahligen zu den immer unharmonischeren ungeradzahligen. Und je lauter die unharmonischeren und nach heutigem Verständnis schlechter stimmenden Obertöne im Gesamtklang werden, um so schlechter stimmt eine Saite in sich. Man messe mal spaßeshalber den Flageoletton der Septime (jenseits der 2. Oktave im ewigen Schnee gelegen), der stimmt schon bei neuen Saiten eher garnicht. Und wenn der immer lauter und gleichzeitig immer schlechter stimmend wird stimmt irgendwann das komplette Mopped nicht mehr.

Man merkt also arco am ehesten was von einer abgefuckten Saite. Pizzicato geht das dann immer noch ein paar Monate. Ein paar Zahlen als grobe Richtlinie:

-Thomastik spirocore wechselt man gerne schon nach 3 Monaten (intensives Spielen vorausgesetzt), dann fangen sie an, aufzuhören

-Pirastro Obligato stirbt recht zügig, wenn man sie von einem Bass ab- und auf einen anderen Bass aufspannt; ansonsten halten sie bis zu einem Jahr

-gute Darmsaiten (P. Oliv) halten gut zwei Jahre durch wenn sie vorher nicht reissen

-die von den Orchesterkollegen bevorzugten Streicherstahlsaiten haben eher einen muffeligen, obertonarmen Klang, halten also auch eher länger

-Jamerson hat seine flats gerüchtekücheweise in all den Jahren NIE gewechselt......

 

Tschüß!

 

Bassist14 Profilseite von Bassist14, 09.07.2007, 12:58:57

hallo bassgeiger

danke.

das finde ich mal einen sachlich fundierten beitrag, + humoranteil..

HeKo Profilseite von HeKo, 09.07.2007, 13:23:08

Danke - ich werd' mal ein bischen mehr auf meine Obertöne hören!

balzambass Profilseite von balzambass, 09.07.2007, 20:51:26
Vielen Dank - für die Frage und die Antwort, ich war da auch immer unsicher und irgendwie traute ich mich nie recht zu fragen ;-)

Nun, vielleicht kann man bei einem Saiten-Wechsel ja auch noch etwas am Klang verbessern: auf meinem 3/4-Kontrabass (Orlandini, Parma, 1924) kommen die Töne auf der G-Saite einfach nicht recht durch... empfiehlt sich da die eine oder andere Saiten-Marke? Muss vielleicht noch sagen, dass ich fast immer verstärkt spiele - muss fast, wenn ich "gegen" 20 Bläser ankommen muss :-)
Marcel ausgeloggt Profilseite von , 09.07.2007, 21:44:59
Wenn es nur um die G-Saite geht, kann es durchaus auch sein, dass Du eine ungünstige Saitenlage bei der G-Saite hast und die daher einfach leiser klingt. Wenn Du Schrauben im Steg hast, hör doch mal, ob es besser wird, wenn Du auf der Seite, wo die G-Saite liegt, die Saitenlage ein wenig höher machst (Das waren jetzt aber viele Sa(e)iten).

Alternativ könnte Dein Steg auch verrutscht sein, das wirkt sich auch schnell auf die Saitenlage aus.

Sind denn die Saiten verschieden alt?
balzambass Profilseite von balzambass, 09.07.2007, 21:56:52
Aha, auch ein Ansatzpunkt. Bis jetzt hab ich mich nicht recht getraut, am Steg rumzufummeln. Und in der Höhe verstellen kann ich den nicht.
In der Sommerpause geht der Bass sowieso zum Geigenbauer - da werd ich mal gemeinsam mit ihm rumschieben

(möcht' eben neue Saiten und einen neuen Tonabnehmer und ein paar kleinere Sachen sind zu erledigen - grad zum Tonabnehmer hab ich im Fourm auch ganz interessante Beiträge gelesen. Angenehmer Ton übrigens hier auf geba-online! :-))
rpt Profilseite von rpt, 09.07.2007, 22:03:43

Hallo balzambass,

besteht denn das Problem mit der im Vergleich leisen G-Saite nur (im Sinne von ausschließlich) im verstärkten Sound oder auch  akustisch? Wäre für eine Ferndiagnose ( :-)  ein nicht unwichtiger Punkt

balzambass Profilseite von balzambass, 09.07.2007, 22:33:33

stimmt - ist mir bis jetzt nur verstärkt aufgefallen. Und jetzt gleich mag ichs nicht recht ausprobieren... (Mehrfamilienhaus ;-))

Neuester Beitrag balzambass Profilseite von balzambass, 12.07.2007, 22:08:43
tja, schon auch unverstärkt etwas dünn --> am Steg herumschieben, Geigenbauer fragen und neue Saiten.
auswahl auf herves seite - leider nicht gestrichen. sonst aber schon eine super referenz.
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