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Liebe Bastlergemeinde,
auch ich denke über den Umbau meines Basses nach (Tief H-Saite). Was die Mechanik angeht, gibt es einen so genannten Einsteckwirbel. Das Ding ist eine Mechanik, die anstelle des Wirbels ein Rohr hat das auf dem Wirbel der E-Saite montiert wird. Die Mechanik sitzt im Wirbelkasten und die Stimmschraube steht nach vorne heraus. Vorteil: es ist alles reversibel, da man am Bass nichts bohren oder schrauben muss, außer vielleicht ein oder zwei kleine Schrauben auf der Innenseite des Wirbelkastens. Ich habe so einen Bass erst ein oder zwei Mal gesehen und das ist schon mindestens zehn Jahre her. Grundsätzlich lässt sich die Einsteckmechanik aus einer gewöhnlichen Einzelmechanik für einen Holzwirbel herstellen. Ich versuche das gerade mit der Firma Rubner zu bewerkstelligen.
Was die Statik angeht, pi*Daumen betrachtet macht die Anhebung des Untersattels um 3 mm ungefähr 1% Kraftverminderung auf den Steg aus. Wir bräuchten 25 %.
Hat jemand Anhaltspunkte, wie dick die Decke sein sollte, und wie breit die "Brust" sein muss? Der Steg braucht ja unten nicht breiter zu sein als der bestehende. Es müssen ja nur die fünf Saiten drauf passen.
Grüße Jo.
Hallo jo,
ich vermute mal, daß Dir die Lösung so vorschwebt, wie sie der Josef Doser - 5-Saiter bei Tobias Festl zeigt:
http://www.worldofbasses.de/Instrumente_03/Doser_1825/Doser.html
Die Dienstbässe der beiden Berliner Philharmoniker Peter Riegelbauer und Janne Saksala sind übrigens auch auf diese Weise umgebaut worden, das ist also durchaus eine praktikable Methode.
Trotzdem möchte ich noch mal betonen, daß vor allem Jonas Lohse weiter oben damit recht hat, wenn er sagt, daß der Winkel der Saiten auf dem Steg entscheidend ist. Ich habe 1991 einen großen Wilfer von 1926 durch Rainer Knobel zum 5-Saiter umbauen lassen, und erinnere mich noch an die Debatten, die wir über die Durchführbarkeit hatten. Grundsätzlich habe ich mir folgendes gemerkt:
- Gerade, wenn jetzt die Saiten auf dem Steg Deines Basses einen zu spitzen Winkel haben, muß dieser vermindert werden, damit die 50 kg zusätzliche Zugkraft der H5-Saite kompensiert werden kann.
- Man kann nicht unbedingt nach Deckendicke gehen, um die Eignung eines Basses zum 5-Saiter festzulegen. es hängt eher davon ab, ob die Decke an sich eine Tendenz zum Neigen oder Wölben hat, d.h. wenn Du schon eine klare Spreizung an den F-Löchern siehst, oder auf der Decke ganz leicht die Kontur der Stimme oder des Baßbalkens sich durchdrücken, dann würd ichs lassen.
Mein großer Wilfer hat einerseits eine sehr statische Decke, und zum anderen wenig Neigung, auf Temperatur und Feuchtigkeit zu reagieren, daher war es da machbar.
Mein Umbau lief dann so ab, daß der alte Hals und die alten Mechaniken herausgenommen wurden, und ein neuer Hals mit 5-Saiter-Griffbrett angepaßt wurde. Hierbei wurde dann auch gleich der neigungswinkel der Saiten auf dem Steg korrigiert, so daß ein überhoher Obersattel nicht nötig wurde. Der alte Wirbelkasten wurde übernommen, die alten Bohrungen ausgebuchst, und 5 neue Einzelmechaniken angebracht, da ich auch wirklich 5-Saiter-Feeling wollte.
Was soll man sagen, es hat sich allemal gewohnt, dieser Baß sollte immer ein 5-Saiter sein, weswegen es heute Kollegen nur wegen der relativ kleinen Schnecke manchmal auffällt, daß er ein Umbau ist. Allzu teuer war dieser ganze Aufwand nun auch nicht, ließ sich 1991 mit einem DM-Betrag zwischen 3000 und 4000 bewerkstelligen.
Gruß
L
Das ist sicher eine solide, korrekte Lösung, mit dem neuen Hals (und entsprechend flacherem Winkel).
Wem das aber doch etwas zu teuer ist (und dessen Griffbrett brei genug ist), kann, wie ich schon geschrieben habe (am 4.12.06 in diesem thread!), den Druck auf die Decke durch einen höheren Untersattel verringern. Ich hatte vor Jahren einen Barock-Nachbau mit mindestens 5 cm hohem Untersattel. Das geht durchaus - und dürfte entschieden weniger kosten;
-wieviel Kilo das nun genau bringt, das sollen die Physiker hier ausrechnen...
ps. Langisch, du meintest sicher, "...dass ein überhöhter UNTERsattel nicht nötig wurde..."
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