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Zugeordnete Kategorien: Sitzgelegenheiten

Tommel Profilseite von Tommel, 08.03.2007, 20:37:33
Im Sitzen spielen
Guten Abend!
Aufgrund akuter Hüft- b.zw. Rückenprobleme wurde mir geraten (Arzt) nicht mehr stehend zu spielen, um so die Gelenke und die Muskulatur zu entlasten.
Nun meine Frage: Wie stelle ich den Bass ein wenn ich sitzend spielen möchte? Gibt es eventuell generelle Richtwerte,wie z.B. Sattel auf Augenhöhe e.tc.?
Ich wäre dankbar für ein paar Tipps von Kollegen, die sitzend musizieren, denn ich tue mich schwer eine vernünftige Position für den Bass zu finden.


Viele Grüße,Tommel
alfred Profilseite von , 08.03.2007, 22:11:34
Hallo Tommel !

Ich spiele von Anfang an sitzend.
Das Ziel, das du nie aus den Augen verlieren solltest, ist eine möglichst bequeme unbelastende Stellung zu finden, die muss man aber immer wieder korrigieren (spiele vor einem Spiegel).
Mein Lehrer hat folgende Position entwickelt (vorgeschlagen):
Bei aufrechtem Sitzen sind die Augen auf 2.Bund(Fis auf der E-Saite), der Wirbelkopf ist leicht zu meinem Kopf geneigt, der Bass ist insgesamt noch so eingedreht, dass du OHNE Verdrehen des Oberkörpers oder der Hüfte und ohne Anheben der Schulter die G-Saite streichen kannst, beim Streichen der E-Saite geht der Bogen an deinem rechten Oberschenkel noch vorbei. (Arm einfach fallen lassen).

Ich selbst bin 1,76m gross und stelle meinen Hocker auf max. 70cm Höhe ein, aber das ist mehr von deinen Proportionen abhängig (langer Oberkörper, kurze Beine, etc...).
Ich benutze auch noch einen niedrigen Gitarrenschemel unter dem linken Fuss, die Hüfte darf aber nicht schief werden.
Insgesamt soll man das Gefühl haben fest zu sitzen und nicht wie auf einer Säule zu balanzieren, wie auf den meisten Kontrabasshockern in den Orchestern.

Somit berühre ich den Bass an der Rückseite mit dem linken Knie nahe am Mittelbug (der Boden soll nicht am schwingen gehindert werden), mit der Innenseite des rechten Knies den unteren Zargen außen und mit der Hinterkante der rechten Schulter (des Basses) meinen Bauch direkt unter den Rippen.

Also habe ich 3 Auflagepunkte und ich muss nichts selber halten oder balanzieren.

Die Greifhand ist also beim Halsübergang (D auf der G-Saite) in der gleichen Höhe wie meine Schulter und somit sehr bequem und da bin ich schon mitten im spielbaren Bereich.
Man könnte auch sagen: da ist die Null-Position und der Rest ist plus/minus davon.

Wenn du in die Daumenlage gehst, sieh zu, ob es auch ohne Bücken oder Krümmen geht.
Wenn man mit dem Bauch den Bass vorschiebt, stellt er sich senkrechter und man kann mit aufrechter Wirbelsäule spielen, der eigene Kopf kann sogar hinter dem Basshals bleiben, zu sehen gibt es ja sowieso nichts, nur zu hören !

Ich wünsche dir erfolgreiche Versuche, es wäre schade um jeden Bassisten !

alfred
Tommel Profilseite von Tommel, 08.03.2007, 23:15:56
Hallo Alfred.
Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Ich werde das morgen mal in aller Ruhe testen.

Gruß,Tommel.
Langisch Profilseite von Langisch, 09.03.2007, 10:35:39

Hallo Tommel,

es gibt da sicherlich mehrere Dinge, die man beim Sitzendspielen beachten muß. Vielleicht durchsuchst Du mal die Threads mit dem Suchbegriff "Baßhocker" oder "Baßstuhl", da wir das Thema teils schon ausführlich besprochen haben. es nützt nämlich nichts, wenn Du wegen Rückenbeschwerden zum Sitzendspielen übergehst, aber als Stuhl einen klassischen Kreuzbrecher nimmst.

Gehen wir kurz auf die Sitzhaltung ein: Man nimmt ja üblicherweise einen Hocker mit Fußraste, um das linke Bein angewinkelt hochzustellen, und den Baß selber an das angewinkelte Bein zu lehnen. Der Hocker sollte die Höhe haben, daß das gerade ausgestreckte rechte Bein nicht überstreckt ist, und der rechte Fuß bequem mit der gesamten Fußfläche auf dem Boden aufgesetzt werden kann. Die Sitzhöhe sollte dann noch so angepaßt werden, daß der Rücken dann noch gerade ist, und nicht irgendwie S-förmig verdreht ist (das passiert oft bei den IKEA-Kreuzbrechern).

Den Baß kann man dann bequem an das Bein anlehnen wie gesagt, wobei es von der Spielbequemlichkeit und dem persönlichen Empfinden abhängt, wie stark er angeschrägt ist. Grundsätzlich sollte der Obersattel wie beim Stehendspielen ungefähr auf Höhe der Augenbrauen sein. Betreffs Anschrängung des Basses habe ich persönlich den Baß dann so angeschrägt, daß der Obersattel so quasi neben dem linken Ohr ist.

Sofern Du den Baß auch streichst sollte man noch bei der Höheneinstellung des Basses berücksichtigen, daß Du auf jeder Saite den Baß im rechten Winkel an der entsprechenden Stelle streichen kannst, ohne dich sonderlich verrenken zu müssen.

Viel Erfolg beim Ausprobieren, in den anderen Threads werden auch teilweise gute Stühle für Bassisten empfohlen.

Gruß, Langisch

Neuester Beitrag k_fro Profilseite von , 09.03.2007, 10:44:29
hallo, ich spielte auch gerne in Sitzposition und informierte mich bei einer Physiotherapeutin, die auf eine Sache Wert legte: Die Hacken sollten unter die Knie (lotrecht) und das Kniegelenk sollte einen Winkel von ca. 120° beschreiben, nicht 90°, damit sich das Körpergewicht auf die Beine verlagert. Zudem schön aufrecht sitzen, Schultern nach hinten, usw. ... , denn sonst holt man sich gleich den nächsten Schaden. Das angewinkelte linke Bein wäre aus medizinischer Sicht kontraproduktiv. Probiere es aus ... Gruß - k_fro -- http://www.andy1963.homepage.t-online.de/eubass/
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