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Bitte mal zum Zollstock greifen!

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Zugeordnete Kategorien: Bassbau

Dick Flowsdorf Profilseite von , 20.02.2007, 02:04:09
Bitte mal zum Zollstock greifen!
Liebe Bassistengemeinde! Erstmal vielen Dank, einen Beitrag mit diesem Titel überhaupt aufzurufen! Ich bin gerade dabei meinen zweiten Bass zu basteln (den ersten seht und hört Ihr hier: http://www.youtube.com/watch?v=RiMe8Cysr7s) und habe mir vorgenommen, diesmal ein etwas konventionelleres Modell zu bauen... wenn es bestimmte Vorgaben gibt, die sich auf spezielle Spieltechniken beziehen, bitte gebt das mit an! Mein Bass soll viel gezupft, so gut wie nicht geslappt und hier und da mal gestrichen werden... da ich aber ein ernsthaftes Problem habe, wirklich gute Instrumente in die Finger zu bekommen und mir dort ein paar Masse abzugreifen möchte ich Euch bitten mir ein paar Masse von Euren 3/4 Instrumenten als Referenzwert hier reinzuposten (wäre vielleicht auch eine gute erweiterung für`s Wiki!) Alle die Lust haben finden eine Übersichtliche Liste der fraglichen Stellen am Ende dieses Artikels als bequeme copy&paste vorlage! Vorher noch kurz zur Geschichte: Ich habe natürlich schon fleissig recherchiert und bin dabei auf drei Phänomene gestossen: 1. Scheinbar gibt es Baupläne nur gegen Geld. Das ist irgendwie befremdlich, denn mit einem Zollstock lässt sich das meiste wohl leicht ermitteln, und damit hat man ja noch niemandem das know-how geraubt! 2. Die Masse, die es zu finden gibt beziehen sich vordergründig auf den Korpus und die Mensur, zum Hals konnte ich so gut wie nix finden, dabei ist der Hals doch wohl die Schnittstelle zwischen Mensch und Instrument schlechthin! 3. Es gibt eine Menge lustiger und weniger lustiger Texte und Anekdoten von Profi-Bassisten, die sich darüber auslassen, wie bitter es ist, das es kein Standardmass für Bässe gibt und wie sehr der Profi darunter zu leiden hat,in jedem Haus einen anders gearbeiteten Bass vorzufinden... So denn, greift zur Schieblehre, lasst uns diesen Mißständen ein Ende bereiten ;-) Los gehts, ich hätte gern: Halsdicken 1. Am dünnsten Punkt (gemessen ohne Griffbrett!) 2. unten vor beginn des Halsfusses an der Dicksten Stelle (gemessen ohne Griffbrett) 3. Länge des spielbaren Halses (hinten vom Ansatz des Halsfusses bis zur Rundung, an der der Wirbelkasten ansetzt gemessen*) 4. Abstand Griffbrett zur Decke am oberen Korpusende 5. Abstand Griffbrett zur Decke am Ende des Griffbretts 6. länge des Griffbretts (ohne Obersattel) 7. Steghöhe 8. Breite des Griffbretts direkt am Obersattel 9. Sollte Eurer Meinung nach ein Basshals eine gleichmässige Rundung haben, oder macht es Sinn den Scheitelpunkt der Wölbung nach Rechts oder Links zu versetzten, um eine bessere Daumenauflage zu erhalten?? * Zu 3.: Ich habe gelesen, der Halsfuss-Ansatz solte so gearbeitet sein, dass wenn der Daumen dort anlangt ein auch bestimmter Ton erreicht wird... Da gab es glaube ich zwei Varianten - da ich als autodidakt aber keinen Schimmer habe, wie der versierte Basser da wohl so greift wäre mir mit einem Mass deutlich geholfen!! Allen Helfern schon vorab vielen herzlichen Dank! Dick
jlohse Profilseite von jlohse, 20.02.2007, 10:32:35
"1. Scheinbar gibt es Baupläne nur gegen Geld. Das ist irgendwie befremdlich, denn mit einem Zollstock lässt sich das meiste wohl leicht ermitteln, und damit hat man ja noch niemandem das know-how geraubt!" - Wenn Du Dir diese Pläne mal genauer ansiehst, wirst Du die Dickenangaben entdecken. Die kann man naturgemäß nur bei einem filetierten Bass ermitteln (aber nicht mit dem Zollstock), was schon ein gewisser Aufwand ist. Und so wahnsinnig teuer sind die Pläne nun auch wieder nicht – wenn Du die Druckkosten für großformatige Pläne in kleiner Auflage berücksichtigst eigentlich sogar billig. Die von Dir angefragten Maße ("Masse" ist was anderes ;-) ergeben sich zum Teil aus dem Modell. Es macht deswegen wenig Sinn, z.B. eine Steghöhe einheitlich festzusetzten, denn die hängt ja vom Halswinkel und Mensur (und gewünschter Saitenlage) ab. "Zu 3.: Ich habe gelesen, der Halsfuss-Ansatz solte so gearbeitet sein, dass wenn der Daumen dort anlangt ein auch bestimmter Ton erreicht wird... Da gab es glaube ich zwei Varianten" - Das nennt sich D- bzw. Eb-Mensur. Ansonsten wäre da das Buch "Useful Measurements" von Henry Strobel zu empfehlen. Weitere Literaturhinweise habe ich auf http://www.kontrabassblog.de zusammengetragen. Viel Erfolg!
Dick Flowsdorf Profilseite von , 20.02.2007, 11:52:04
Hallo Jonas!
Erstmal vielen Dank für die Antwort!
Erstmal kurz nochmal zu den Bauplänen: keine Frage, der Aufwand muss seinen Preis haben! Meine Abneigung basiert eher auf der Befürchtung, dass der Hintergrund solcher Pläne vielleicht eher von einer bestimmten Instumentenbau-Schule (also den Bassbauern in der Tradition von Meister X) geprägt sein könnte als von der Erfahrung der Spieler! Meine Hoffnung ist durch die hier vertretene Erfahrungsvielfalt vielleicht einen Einblick zu gewinnen, welche Faktoren für welche Spielweise von Bedeutung sind! Ich habe mir aus vertrauenswürdiger Quelle berichten lassen, dass eine vielzahl der deutschen Geigenbauer selber kaum streicht... das in Kombination mit den Berichten über die Probleme der Praktiker hat mich zu meinem Aufruf bewogen ;-)
Die Steghöhe hätte ich gern, da sie sich leichter Messen lässt als der Halswinkel, der sich ja im Umkehrschluss wenigstens grob ergibt.
Zur D- bzw. Eb-Mensur eine Frage: Ich gehe mal davon aus, dass wir uns hier auf die G-Saite beziehen, right? Sollte der betreffende Ton sich auf gleicher Höhe mit dem auf dem Halsfuss angelangten Daumen befinden, oder liegt er durch den Fingersatz bedingt ein paar cm darunter??
Ich hoffe wirklich niemand kommt auf die Idee seinen Bass zu filetieren - wer eine Schieblehre zur Hand hat möge sie getrost einsetzen ;-)
Ich wäre wirklich dankbar für nen spontanen Tipp in der Mensurfrage, dann kann ich endlich den Halsfuss entsprechend "stutzen" :-)
DANKE!
Ceperito Profilseite von Ceperito, 20.02.2007, 12:22:40
"(...)ch habe mir aus vertrauenswürdiger Quelle berichten lassen, dass eine vielzahl der deutschen Geigenbauer selber kaum streicht... das in Kombination mit den Berichten über die Probleme der Praktiker hat mich zu meinem Aufruf bewogen ;-)(...)"

"da ich als autodidakt aber keinen Schimmer habe, wie der versierte Basser da wohl so greift(...)"

???

"(...)Ich wäre wirklich dankbar für nen spontanen Tipp in der Mensurfrage, dann kann ich endlich den Halsfuss entsprechend "stutzen" :-)(...)"

Antwort: 3/4 Bass c.a.102cm bis c.a 108cm, 4/4 Bass c.a 106 bis c.a. 112cm, es gibt aber auch 4/4 Bässe mit 3/4 Mensur oder 5/4Mensur (=über 110cm) und umgekehrt.

Grüße
Jan
Ceperito Profilseite von Ceperito, 20.02.2007, 12:28:23
Steghöhe liegt meistens zwischen 12cm und 22cm, gibt aber auch Ausnahmen.
Dick Flowsdorf Profilseite von , 20.02.2007, 18:22:45
Vielen Dank !
Die "Mensurfrage" bezog sich jedoch auf die D- bzw. Eb-Halsmensur.
Ich will hier auch beileibe niemandem auf den Nerv gehen, wenn Euch mein Anliegen als zu widersprüchlich Erscheint "(...)???(...)" um Euch damit zu befassen, dann lasst es doch ruhig.

...
Ceperito Profilseite von Ceperito, 20.02.2007, 19:16:11
Aber gerne!

Die D- bzw. Eb-Mensur wird in diesem Forum in anderen Beiträgen ausführlich erklärt und diskutiert, probier`s mal mit der Suchfunktion.
Wenn Du auf der G-Saite ein D am Daumenstop am Halsfuß greifst, hast du eine D-Mensur, etc. Mit welchem Finger Du greifst, ist egal, er sollte aber direkt über dem Daumen liegen.

Und jetzt kommt mein spontaner Tipp zur "Mensurfrage":
Nimm D- oder Eb-Mensur, die sind häufiger anzutreffen als andere.

Viel Erfolg
Jan
Neuester Beitrag Dick Flowsdorf Profilseite von , 20.02.2007, 22:01:59
Danke für den Tipp zum "Daumenstop", da war ich echt nicht sicher!
Von meiner Warte erscheint die Eb-Variante vordergründig reizvoller, da ja der Tonumfang ohne umgreifen zu müssen größer ist (vor allem habe ich meinem Bärenbass damals ohne jede theoretische Überlegung eine Mensur irgendwo zwischen E und Eb verpasst, aber von meinen Autodidakten-Vorlieben wollte ich mich ja nicht zu sehr leiten lassen ;-)
... auch wenn ich mich damit mal wieder als Laie oute: Ich dachte, bei Streichinstrumenten wäre durch die Einteilung nach "Lagen" die Zahl der "Daumenstop"-Punkte am Hals auf wenige Punkte in festgelegten Abschnitten beschränkt und deshalb eine der Varianten deutlich zu bevorzugen !? Wenn dem nicht so ist handelt es sich wohl eher um eine Frage der Stabilität oder Bequemlichkeit...
Wenn nicht noch irgendjemand einschreitet greif ich dann am Samstag endlich zu Säge und Raspel, hab mich jetzt schon zwei Monate vor dem Job gefrückt ;-)
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