lieber roland,
mir geht es hier nicht um stilfragen.
die "argumentation" von ebbe's beitrag ist ein subjektiver beitrag, dem der meine gefolgt ist.
anstatt dich um die politische korrektness zu bemühen, solltest du den beitrag, auf den ich mich bezogen habe, nochmal genauer lesen:
man fände in der streicherschule übungen "die technisch schwierig sind" -
glaubst du ernsthaft, ein streichinstrument zu lernen geht ohne technische schwierigkeiten ?
und "gruselig klingen" würden sie - das stammt ja nicht von mir, das steht da drin.
sich über den klang von tritoni und terzen in den tiefen lagen des basses zu mokieren ist leider auch keine grosse leistung.
die intention vom alten streicher war auch nicht die , "verwöhnte ohren" von "anfangern" zu begeistern -
wie bitte soll das gehen "verwöhnte ohren von anfängern?" - geschmack ist (aus-)bildungssache, hat auch mit kompetenz von lehrern zu tun - bemerkst du wie krumm diese gedanken sind?.
ludwig streicher hat ganz einfach übungen zur entwicklung eines sauberen lagenspiel aufgeschrieben.
er hat während eines krankenhausaufenthaltes all das aufgeschrieben, was er als lose-blätter-sammlung nach 30 jahren bassgruppe-der-wiener-philharmoniker seine schülern sonst in einzelteilen mitgegeben hat.
praxis pur - keine einzige trocken übung.
das sollte ein schreiber ganz einfach wissen, bevor er stellung nimmt.
eine weitere intention, die mit dem kraftaspekt zu tun hat, ohne den beim bass leider nichts geht, ist die entwicklung eines grossen tons.
o.k. - streicher war ein vertreter der hochromantik - und aus dieser ecke kommt auch nicht nur weises.
aber ein grosser ton schadet dir auch nicht, wenn du barockmusik in originaler aufführungspraxis spielst, oder in einer hip-hopband oder wenn du neue musik machst. ludwig streicher war als eingefleischter romantiker so fortschrittlich, dass er z.b. zum thema vibrato sagte: "ein vibrato zu früh lernen ist blödsinn, es muss das ergebnis eines grossen tons sein - es kommt dann fast von selbst" - damit kannst du jenseits aller stile leben!
in einem cello-forum würden wir uns mit dieser diskussion übrigens lächerlich machen - dito bei den geigern.
"Doppelgriffe in Terzen, Tritonie in den tiefen Lagen sind wahrhaft nichts für Anfänger, nichts für verwöhnte Ohren und gar nichts für Kinder und Jugendliche" -
"sind wahrhaft nichts", "nichts" , "und garnichts" -
sorry, aber das sind ganz einfache dreiste behauptungen, die allenfalls rückschlüsse auf das pädagogische und evtl. bassistische geschick des schreibers zulassen.
aber "ebbe" kommt dann auf den punkt:
"ich finde seine Spieltechnik und methodische Vorgehensweise allerdings sehr speziell und so individuell, das ich der Meinung bin: es kann auf seine Art nur bei einem Bruchteil aller Kontrabassinteressierten funktionieren und bei der breiten Masse führt es eher zu Frust und körperlichen Fehlstatiken."
naja - wenn er das findet ist es ja ok.
- was heisst denn "...sehr speziell" ?
- warum ist er der meinung, es funktioniere nur bei einem bruchteil?
- worin bestehen denn die körperlichen fehstatiken?
glaubst du, der guten miriam ist mit solchen allgemeinplätzen geholfen?
die ausführungen zu den auswirkungen bezüglich der "breiten masse" sollten sich feedbacks der selben gefallen lassen.
ausserdem ist kunst und masse noch ein ganz anderes thema, und in schülern "kunden" zu sehen ist halt auch nicht einmal die halbe wahrheit.
bei einem lehrer, der in mir einen kunden sieht, nach dessen vorgaben er unterrichtet, wäre ich als schüler nicht lange.
lieber roland, wer "schöne" zeilen schreiben will, sollte nicht kritisieren oder falsche gedanken zerlegen.
wegen meiner musikalischen grundfesten kann ich dich im übrigen beruhigen - die sind so fest, dass ich mir die zeit für solchen gedankentausch kaum bleibt.
trotzdem auch dir
bässte grüsse
georg