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• • • Kontrabassverstärkung - Klangabstrahlung

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5. Klangabstrahlung und Frequenzbereich des Kontrabasses und dessen Mikrofonierungsmöglichkeiten

Der Kontrabass ist eines der tiefsten Instrumente. Der tiefste Ton ist das E1 und liegt bei 41 Hz. Die obere Grenze des Tonumfangs liegt etwa bei 260 Hz, was dem c’ entspricht. Der Korpus des Instrumentes bildet das eigentliche abstrahlende Element. Die Saiten alleine wären kaum hörbar. Der Korpus führt eine Schwingung aus, die ihm von der Saite über den Steg als Koppelelement übertragen wird. Dabei macht der leicht verformbare Steg eine Kipp- und eine Drehbewegung und überträgt so die Saitenschwingung über seine Füsse auf die Decke sowie den an der Decke innen festgeleimten längsgerichteten Bassbalken und auf den Boden und Decke verbindenden Stimmstock.

Die tiefsten Frequenzen unterhalb von 70 Hz werden mit verhältnismässig kleinem Pegel von etwa –30 dB abgestrahlt. Die für die volle und dunkle Klangfarbe verantwortlichen Frequenzen liegen eher zwischen 70 und 250 Hz, das Klangspektrum der Obertöne reicht bis etwa 7 kHz. Interessant ist, dass nur ein schmaler Frequenzbereich um 100 Hz allseitig abgestrahlt wird. Die Hauptabstrahlrichtung aller Frequenzen liegt bei +/- 15° (0° Blickrichtung des Spielers). In diesem Bereich werden auch Mikrofone in Höhe der ƒ-Löcher aufgestellt und auf diese ausgerichtet. Der Abstand des Mikrofons hängt davon ab, ob man arco oder pizzicato spielt. Beim Bogenspiel ist es zu empfehlen das Mikrofon etwa 0.75 – 1.00 m entfernt aufzustellen. Um optimalste Klangverhältnisse zu erzielen sollte man, im Abstand von 2 m und einer Höhe von 2 m bis 2,5 m, ein zusätzliches Raummikrofon aufstellen. Dabei sollte man beachten, dass der Pegel des Nahbereichmikrofons ca. 12 bis 15 dB unter dem Pegel des Raummikrofons liegt.

Wird der Bass gezupft gespielt, wird das Klangspektrum obertonärmer und der abgegebene Schallpegel kleiner. Deshalb sind kleine Mikrofonabstände von 5 bis 20 cm wichtig. Der kleine Abstand verhindert zudem Rückkopplungen und erzielt eine grösstmöglichste Trennung zu den anderen Instrumenten. Oft wird der Kontrabass nur mit einem am Steg befestigtem Tonabnehmer abgenommen (siehe Kapitel 2 und 3). Dies hat vor allem den Vorteil, dass praktisch keine Rückkopplungsgefahr besteht und keine Einstreuungen anderer Instrumente möglich sind. Jedoch die bestmöglichste Klangwiedergabe für die Livesituation ist wahrscheinlich die Mischung von Tonabnehmer und einem gut platziertem Kondensator-Mikrofon. Der Tonabnehmer sorgt dann für die nötige Lautstärke und das Mikrofon für den Sound.

Im Studio gibt es nicht wirklich einen Grund einen Tonabnehmer zu verwenden. Es genügt ein gutes Kondensator-Mikrofon mit Kugel- oder Nierencharakteristik. Es sei denn die ganze Band spielt live und relativ laut in einem Raum und man benötigt quasi ein Monitoring um sich selbst noch genügend laut zu hören. Dann ist ein Tonabnehmer sicher dienlich, jedoch wird das Signal vom Kondensatormikrofon stets das bessere und vor allem das natürlichere sein.


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Zuletzt aktualisiert von Meyer-Eppler am 05.10.2004, 20:27:25.