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Gesellschaft der Bassisten in Deutschland

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• • • Kontrabassverstärkung - Entstehung

< Vorwort | Arten von Tonabnehmer > | Inhaltsverzeichnis


Dieses Kapitel beruht auf den Informationen der Internetseite von Jonas Lohse (www.DoubleBassGuide.com).

Bereits in den 20er und 30er Jahren begannen viele Firmen, elektrische und elektrisch verstärkte Instrumente zu produzieren. Einige Instrumente hatten grossen Erfolg bei den Musikern (elektrische Orgel, E-Gitarre), andere sind heute lediglich von historischem Interesse. 1924 stellte Lloyd Loar (Firma Gibson) den ersten elektrischen Kontrabass, den „EUB“ (Electric Upright Bass), her. Dieser war mit einem elektrostatischen Tonabnehmer bestückt. Da die Klangergebnisse jedoch nicht befriedigend waren, ging dieses Modell nie in Serie. Den nächsten Versuch, ganze zwölf Jahre später, machte 1936 die Firma Rickenbacker. Ihre Version hatte einen magnetischen Tonabnehmer mit beweglichen Spulen und erzeugte relativ gute Klangresultate. Da zu dieser Zeit nur Darmsaiten gespielt wurden, musste man die Saiten im Bereich des Tonabnehmers mit Metall beschichtet werden. Neben Rickenbacker stellten die Firmen Vega und Regal Ende der 30er Jahre ähnliche Modelle her (ebenfalls magnetische Tonabnehmer).

 

 

Abb. 1 „amplified peg“ 1946

Der erste Tonabnehmer zum Verstärken eines akustischen Basses liess noch ganze zehn Jahre auf sich warten. 1946 brachte die Firma Ampeg den „amplified peg“ (Abb.1) auf den Markt. Entwickelt wurde dieser vom Firmeninhaber Everett Hulls, welcher selbst Kontrabassist war. Er kam über den Gitarristen Les Paul dazu sich intensiv mit Tonabnehmer- und Verstärkertechnik zu beschäftigen. Er verwendete ein Kristall-Mikrophon welches am inneren Ende des Stachels befestigt war. Kurz darauf kam der erste Bassamp (12“ Lautsprecher / 18 Watt) überhaupt, auch von Everett Hull entwickelt, auf den Markt. Man konnte den bekannten New Yorker Bassisten Eddie Safranski (Stan Kenton Orchestra und NBC Studio Orchestra) für Hull`s Produkte begeistern. Safranski half die „Ampeg“ Produkte unter den Bassisten bekannt zu machen und bekam für jeden verkauften Tonabnehmer und Verstärker eine Provision. So kam es, dass man innert kürzester Zeit Bassisten wie z.B. Oscar Pettiford, Chubby Jackson (Woody Hermann) und Joe Comfort als Endorser gewinnen konnte. In den späten 50ern kam eine Stereo-Version mit einem weiteren Mikrofon in Stegnähe heraus. Ampeg Tonabnehmer waren bis 1970 erhältlich.

 

Abb. 2 Pick-up von De Armond 1952

Die Firmen De Armond (Abb. 2), Kent und Spotlight brachten in den 50ern ebenfalls Tonabnehmer auf den Markt, die auf Mikrofonbasis funktionierten. Alle drei hatten ein ähnliches Montagesystem. Das Tonabnehmergehäuse wurde dabei durch eine Klammer, die am Saitenhalter befestigt wurde, gegen die Decke gepresst. Zur gleichen Zeit baute die Firma Premier ein Mikrofon, welches durch das f-Loch ins Korpusinnere geführt und montiert werden musste.


Abb. 3 magnetischer Pick-up von L&K 1955
Mit der wachsenden Popularität der Stahlsaiten kamen in den 50ern auch einige magnetische Tonabnehmer heraus. Von der Firma L&K (Abb. 3) war ein sehr klobiger Tonabnehmer mit Volumenregelung erhältlich, der wie praktisch alle magnetischen Tonabnehmer am Griffbrettende montiert wurde. In Europa boten die zwei deutschen Firmen Schaller und Hopf ihre magnetischen Kontrabasstonabnehmer an. Der Pick-up von Schaller ist einziges dieser Epoche bis heute erhältlich.

1962 brachte Everett Hull den Ampeg Baby Bass heraus. Dieser elektrische Kontrabass hatte einen Korpus aus Glasfiber in den ein neuartiger  magnetischer Tonabnehmer eingebaut war. Dieser bestand aus einem Aluminium Steg, der die Saitenschwingungen an zwei Metall-Membranen weitergab, unter denen jeweils magnetische Spulen angebracht waren. Im Gegensatz zu den anderen Systemen war also auch die Verwendung von Darm- und Nylonsaiten möglich. Grosser Erfolg war diesem Bass nicht beschieden. Lediglich unter Salsa- und Latin Bassisten konnte sich der Ampeg Baby Bass mit seinem dumpfen und perkussiven Klang etablieren. 1972 wurde die Produktion eingestellt.

Den ersten piezokeramischen Tonabnehmer brachte Anfang der 60er Jahre William Fowler (Vater der Fowler Brüder, die mit Frank Zappa auftraten) heraus. Ende der 60er Jahre brachten Firmen wie Barcus-Berry und F.R.A.P Piezo-Tonabnehmer samt Preamps zum Nachrüsten von akustischen Gitarren heraus. Erst Anfang der 70er Jahren gab es auch neuste Piezo-Tonabnehmer speziell für Streichinstrumente, die mit Klebemasse am Steg oder auf der Decke befestigt wurden. Kurz darauf folgte die Firma Polytone mit einem Tonabnehmer speziell für den Kontrabass. Welchen man einfach zwischen die Stegfüsse klemmen konnte.

 
Abb. 4 offener Piezo Pick-up von Underwood 1975
1975 kam der bis heute sehr populäre Underwood Pick-up (Abb. 4) auf den Markt. Entwickelt wurde dieser von Don Underwood, der damals Saxophonist und Techniker für die Herstellung von elektrischen Orgeln war. Er baute anfangs nur kleine Stückzahlen für die Bassisten der lokalen Musikszene. Aber dank der guten Klangwiedergabe und der einfachen Handhabung stieg die Nachfrage innert kürzester Zeit und man begann mit einer Massenproduktion. Die Piezo-Elemente des Underwood-Tonabnehmer werden in die Schlitze unter den beiden Stegflügeln gesteckt; eine Einbauweise die von sehr vielen anderen Herstellern übernommen und variiert wurde (z.B. Shadow, K&K, Pan Electric, FWF...). Bei dieser Bauform kommt es darauf an, dass die Elemente weder zu fest noch zu locker sitzen. Ist der Stegschlitz zu weit, sollte man den Pick-up mit dünnen Holzstreifen einpassen; ist er zu eng, muss der Steg nachbearbeitet werden. Wichtig ist ausserdem, dass die Elemente plan aufliegen.


Abb. 5 BP-100 von Fishman 1980
Ähnlich weit verbreitet wie der Underwood Pick-up ist der Fishman BP-100 (Abb. 5) Dieser wurde 1980 vom Jazzbassisten Larry Fishman entwickelt und verkauft. Er besteht aus zwei Piezo-Plättchen, die mit Klammern auf die Stegoberfläche gepresst werden. Wegen der in der Regel sehr einfachen Montage wurde auch diese Bauweise oft kopiert. In den 90er Jahren produzierte Larry Fishman einen zweikanaligen Vorverstärker, den Bass Blender. Neben einem Eingang für den BP- 100 (oder einen anderen Piezo-Tonabnehmer) lässt sich an dem zweiten Eingang z.B. ein Crown-Miniaturmikrofon anschliessen, um so den Klang natürlicher zu machen. Die Idee eines Hybrid-Systems, das Signale verschiedener Tonabnehmertypen (Piezo & Mikrofon oder Piezo & magnetischer PU, etc.) mischt, wurde seitdem auch von weiteren Herstellern aufgegriffen.

 
Abb. 6 Piezo Pick-up von Wilson 1983
Die Zahl der angebotenen Produkte auf dem Markt stieg fortan mehr und mehr. Viele davon sind jedoch bloss Nachahmungen und Weiterentwicklungen von Underwood und Fishman. 1983 warf der Däne Jorgen Wilson (Abb. 6) jedoch eine ganz neue Idee auf den Markt. Vier kleine, zylindrische Piezo-Elemente werden in kleine Löcher unterhalb der Saiten in den Steg gesteckt. Mit diesem System ist jede einzelne Saite regulierbar.

Der Schweizer Bassist Stephan Schertler suchte nach Alternativen zu piezoelektrischen Schallwandlern. Er entwarf 1987 einen elektrostatischen Tonabnehmer. Dieser weist eine Technologie auf, die dem Kondensatormikrofon recht ähnlich ist. Später entwickelte Schertler einen dynamischen Tonabnehmer, der vom Prinzip her mit einem magnetischen Schallplattentonabnehmer zu vergleichen ist. Er wird mit einer speziellen Knetmasse auf der Decke angebracht, die dabei als Membran dient. Im Innern des Tonabnehmer-Gehäuses befindet sich eine Spule, die durch die Deckenschwingung in einem Magnetfeld hin und her bewegt wird, wodurch elektrische Spannung induziert wird.

David Gage und Ned Steinberger (bekannt geworden durch die ersten Headless-Bässe) entwickelten Ende der 90er Jahren einen Piezoelektrischen Pick-up namens „the realist“. Ein dünnes Kupferblech wird bei diesem Pick-up zwischen Steg und Decke geklemmt. Zeitgleich produzierte der Kölner Geigenbauer Willy Balsebreit einen piezokeramischen Tonabnehmer in Form eines konischen Messingstiftes, der in einem gebohrten Loch im Steg sitzt. Durch Drehen des Tonabnehmers lässt sich der Klang des Instrumentes anpassen.

Einige Hersteller bieten auch sogenannte Komplettsysteme an, bei denen die Tonabnehmer-Elemente fest im Steg oder Instrument integriert ist. Neben dem kompletten AKG DB1 Steg ist auch der Einbau in den vorhandenen Steg möglich z.B. bei Barbera Multi Transduser Bridge oder Rick Turner UB-1. Der Kurmann Soundpost (vom Schweizer Bassisten Stefan Kurmann) ist eine neue Art von Tonabnehmer welcher im Stimmstock eingebaut wird.

All diese meist nicht billigen Systeme lassen sich bei einem Instrumentenwechsel nicht immer problemlos weiterverwenden.


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Zuletzt aktualisiert von Meyer-Eppler am 04.10.2004, 21:29:30.